Bilder: Silvio-Meier-Demo 2006 in Berlin

Am Samstag, den 25. November 2006 beteiligten sich in Berlin rund 1.500 Personen an einer Gedenkdemonstration für den vor vierzehn Jahren von Neonazis ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. Die Demo begann um 14.30 Uhr am Bahnhof Samariter Straße – der Todesstelle Silvio Meiers – und endete gegen 17 Uhr im Nachbarbezirk Lichtenberg. Die Polizei hatte im Vorfeld untersagt an der wiedereröffneten Nazi-Kneipe "Kiste" in der Weitlingstraße vorbeizuziehen, woraufhin es an einer Polizeiabsperrung zu Rangeleien kam.

Der Weitlingkiez ist die Hochburg des Berliner Neonazismus. Dies zeigte sich erneut als Berliner Neonazis wenige Tage vor der Demo zu einem Aufmarsch gegen die Antifa-Demo aufgerufen hatten, dem aber nur klägliche 56 Rechte folgten. Vermutlich dieselben Neonazis überfielen am späten Samstag-Abend den Anmelder der Silvio-Meier-Demo, einen jungen Linkspartei-Abgeordneten.

Bereits am 21.11.2006, dem 14. Todestag von Silvio Meier, hatten Neonazis eine Gedenktafel zerstört, die auf dem Bahnhof Samariterstraße an Silvio Meier erinnert.

Kleine Einschätzung der Ereignisse rund um die Demo

• Die Silvio-Meier-Demonstration hat deutlich gemacht, dass es weiterhin ein großes Nazi-Problem in Berlin und konkret in Lichtenberg gibt. Aber vor allem auch, dass dies Leute nicht so hinnehmen. Die Beteiligung an der Demo war zwar nicht überwältigend, aber doch völlig in Ordnung.
• Es zeigt sich, dass wir mit der Silvio-Meier-Demo erneut in das Wespennest Weitlingkiez gestochen haben. Die Nazis schrecken auf, weil wir ihnen den Kiez streitig machen. Wer gedacht hat, nach der sommerlichen Kampagne "Hol Dir den Kiez zurück!" wäre jetzt Schluß mit Antifa in Lichtenberg, der irrt. Es hate gerade erst begonnen.
• Die Nazis wiederum sind zum einen ein desolater Haufen (58 Nazis in ihrem eigenen Bezirk ist lächerlich), andererseits ist dieser Scheißhaufen aber auch recht aktiv. Die Zerstörung der Gedenktafel für Silvio Meier sowie der Überfall auf den Demo-Anmelder nur einen Tag nach der Demo zeigt ihre Gewaltbereitschaft und ihre Gefahr.
• Weiterhin zeigt sich, dass die Silvio-Meier-Demo direkt mit der Person Silvio Meier, der Mahnwache an seinem Todestag und dem Nazi-Problem in Friedrichshain/Lichtenberg verbunden war und ist. Vorschläge, die Silvio-Meier-Demo rotierend durch Berlin wandern zu lassen, sollten verworfen werden.
• Schade ist, dass sich die vorbereitenden Gruppen mehrheitlich nicht für eine direkte Aktion für ein antifaschistisches Zentrum in Lichtenberg durchringen konnten. Die ALB hätte eine solche Initiative unterstützt. Nach der Demo bleibt erneut nicht viel für die Antifa-Bewegung übrig.

Antifaschistischen Widerstand organisieren!
Den Nazis kein Viertel, keine Straße und keinen Meter!
Antifa heißt Angriff!