"Die Vertuschung der Wahrheit ist eine Beleidigung"
Über 300.000 Menschen versammeln sich im Juli 2001 in Genua, um gegen das Treffen der mächtigsten Regierungschefs der Welt, den G8, zu demonstrieren. Von Seiten der italienischen Polizei kommt es dabei zu brutalen Übergriffen, bei denen am 20. Juli Carlo Giuliani auf der Piazza Alimonda durch einen Schuss aus der Dienstwaffe eines Carabinieri in den Kopf getroffen wird. Giuliani ist sofort tot. Giuliano Giuliani ist der Vater von Carlo. In der Dokumentation „Was geschah auf der Piazza Alimonda?“ rekonstruiert der 68-jährige die letzten Minuten des Geschehens.
Er widerlegt die offizielle Darstellung der Staatsanwaltschaft anhand von Fotos und Videosequenzen, die in dem Ermittlungsverfahren gegen den mutmasslichen Schützen verwendet wurden. Das Verfahren wurde inzwischen eingestellt, der angebliche Todesschütze wegen Notwehr freigesprochen. Im Rahmen einer kurzen Rundreise durch Hamburg, Bremen, Hannover und Göttingen stellte Giuliano Giuliani diesen Film vor, dessen Ziel die Wiederaufnahme des Verfahrens ist.
Frage: Wie kam es zu der Entstehung dieses Filmes?
Guliano: Über den Tod von Carlo sind so viele lügen verbreitet worden, das es notwendig wr, diesen Film zu machen. Dabei konnten wir uns auf Filmmatrial stützen, dass wir vom Gericht erhalten, bzw. zurück bekomen haben. Mit diesem Material, das dem Gericht in seinen Ermitlungen vorgeegen hatte, haben wir gearbeitet. Ziel war es, die Wahrheit über Carlos Ermordung heraus zu arbeiten und sie zu verbreiten.
Frage: Die ofiziellen Untersuchungen wurden schlussendlich eingestellt, so dass es zu keinem Prozess kam. Wo genau setzt Ihre Kritik an der Vorgehensweise der Justiz an?
G.: Die Einstellung des Verfahrens ist damit begründet worden, dass es sich um Notwehr des Carabinieris gehandelt habe, der gechossen haben soll. In Wirklichkeit war es Carlo, der in Notwehr gehandelt hat. Mit dem Feuerlöscher, den er zur Verteidigung in Richtung des Polizeijeeps werfen wollte, wollte er den Carabinieri entwaffnen, der breits die Pistole gezückt hatte und schießen wollte. Ein weiterer Hauptkritikpunkt besteht darin, dass nicht geklärt wurde, was die 200 Ordnungskräfte in der Nähe des angeblich isolierten Jeeps machten. Warum sind sie nicht eingeschritten, um diesen Jeep zu verteidigen? Es gibt dermaßen viele Widersprüche, die nur im Rahmen eines Prozesses geklärt werden können.
F.: Wel es bislang keinen Prozess gab, sind die Veranwortlichen vor Gericht nicht zur Rechenchaft gezogen worden – gab es denn andere Konsequenzen für die Beteiligten?
G.: Ich finde die Konsequenzen, die es bis jetzt gegeben hat, sehr besorgniserregend. Viele Verantwortliche sind befördert worden, als ob es für diese brutale Repression oder die Zerstörung der Bewegung ein Verdienst sei. Anere Prozesse wegen polizeilcher Übergriffe kommen nur sehr schleppend voran oder weden blockiert. Hier besteht die Gefahr, dass die Taten verjähren, bevor die Prozesse abgeschlossen sind.
F.: Die Brutalität des Polizeieinsatzes in Genua führen Sie darauf zurück, dass kurz zuvor die Berlusconi-Regierung an die Macht gekomen war. Glauben Sie, dass sich bei der neu gewählten Mitte-Links-Regierung etwas ändert so dass die Ermittlungen neu aufgenommen werden könnten?
G.: Die Unterschiede zwischen den beide Regierunge sind ganz enorm. Man muss erst einmal festhalten, dass es gar keine schlechtere Regierung geben kann als die unter Berlusconi. Wir setzen uns dafür ein, dass die neue Prodi-Regierung einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einrichtet, der die Vorfälle in Genua und Carlos Ermordung untersuchen soll. Das zumindest hat die Koalition zu ihrem Amtsantritt versprochen und ein Teil hat sich dafür stark gemacht. Wir hoffen, dass es zu diesem Ausschuss mit den gleichen Befugnissen kommen wird, die auch die Justiz besitzt. Seine Aufgabe wäre ncht nur die Untersuchung von Carlos Ermordung, sondern auch die der anderen Gewalttaten der Polizei in Genua wie die Übergrffe auf die Diaz-Schule und die Folterungen in der Bolzanetto-Kaserne.
F.: Wie hat denn die breitere Öffentlichkeit in Italien auf Ihren Film reagiert?
G.: Der Film ist bislang weit verbreitet worde, unter anderem sind etwa 15.000 Exemplare der DVD verkauft worden. Dies hat dazu gführt, dass sich mehr Leute dafür einsetzen, dass die Wahrheit über die Ereignisse ans licht kommt. Dazu gehören auch Personen, die sich bis dahin noch nicht mit den Geschehnissen beschäftigt oder an die ofizielle Version geglaubt hatten.
F.: Welche Erfahrungen haben Sie denn nach den Veranstaltungen in der vergangenen Woche in Norddeutschland gemacht?
G.: Meine Bilanz dieser Rundreise fällt durchweg positiv aus. Ich habe viele -nicht nur- junge Menschen kennen gelernt, die großes Interesse an dem Film hatten. Ich hoffe, dass auch sie dazu beitragen werden, die Wahrheit ans Licht zu bringen, denn die Vertuschung ist eine Beleidigung für die Demokratie.
Der Film kann unter http://www.piazzacarlogiuliani.org/carlo/index_de.php eingesehen werden.
Frage: Wie kam es zu der Entstehung dieses Filmes?
Guliano: Über den Tod von Carlo sind so viele lügen verbreitet worden, das es notwendig wr, diesen Film zu machen. Dabei konnten wir uns auf Filmmatrial stützen, dass wir vom Gericht erhalten, bzw. zurück bekomen haben. Mit diesem Material, das dem Gericht in seinen Ermitlungen vorgeegen hatte, haben wir gearbeitet. Ziel war es, die Wahrheit über Carlos Ermordung heraus zu arbeiten und sie zu verbreiten.
Frage: Die ofiziellen Untersuchungen wurden schlussendlich eingestellt, so dass es zu keinem Prozess kam. Wo genau setzt Ihre Kritik an der Vorgehensweise der Justiz an?
G.: Die Einstellung des Verfahrens ist damit begründet worden, dass es sich um Notwehr des Carabinieris gehandelt habe, der gechossen haben soll. In Wirklichkeit war es Carlo, der in Notwehr gehandelt hat. Mit dem Feuerlöscher, den er zur Verteidigung in Richtung des Polizeijeeps werfen wollte, wollte er den Carabinieri entwaffnen, der breits die Pistole gezückt hatte und schießen wollte. Ein weiterer Hauptkritikpunkt besteht darin, dass nicht geklärt wurde, was die 200 Ordnungskräfte in der Nähe des angeblich isolierten Jeeps machten. Warum sind sie nicht eingeschritten, um diesen Jeep zu verteidigen? Es gibt dermaßen viele Widersprüche, die nur im Rahmen eines Prozesses geklärt werden können.
F.: Wel es bislang keinen Prozess gab, sind die Veranwortlichen vor Gericht nicht zur Rechenchaft gezogen worden – gab es denn andere Konsequenzen für die Beteiligten?
G.: Ich finde die Konsequenzen, die es bis jetzt gegeben hat, sehr besorgniserregend. Viele Verantwortliche sind befördert worden, als ob es für diese brutale Repression oder die Zerstörung der Bewegung ein Verdienst sei. Anere Prozesse wegen polizeilcher Übergriffe kommen nur sehr schleppend voran oder weden blockiert. Hier besteht die Gefahr, dass die Taten verjähren, bevor die Prozesse abgeschlossen sind.
F.: Die Brutalität des Polizeieinsatzes in Genua führen Sie darauf zurück, dass kurz zuvor die Berlusconi-Regierung an die Macht gekomen war. Glauben Sie, dass sich bei der neu gewählten Mitte-Links-Regierung etwas ändert so dass die Ermittlungen neu aufgenommen werden könnten?
G.: Die Unterschiede zwischen den beide Regierunge sind ganz enorm. Man muss erst einmal festhalten, dass es gar keine schlechtere Regierung geben kann als die unter Berlusconi. Wir setzen uns dafür ein, dass die neue Prodi-Regierung einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einrichtet, der die Vorfälle in Genua und Carlos Ermordung untersuchen soll. Das zumindest hat die Koalition zu ihrem Amtsantritt versprochen und ein Teil hat sich dafür stark gemacht. Wir hoffen, dass es zu diesem Ausschuss mit den gleichen Befugnissen kommen wird, die auch die Justiz besitzt. Seine Aufgabe wäre ncht nur die Untersuchung von Carlos Ermordung, sondern auch die der anderen Gewalttaten der Polizei in Genua wie die Übergrffe auf die Diaz-Schule und die Folterungen in der Bolzanetto-Kaserne.
F.: Wie hat denn die breitere Öffentlichkeit in Italien auf Ihren Film reagiert?
G.: Der Film ist bislang weit verbreitet worde, unter anderem sind etwa 15.000 Exemplare der DVD verkauft worden. Dies hat dazu gführt, dass sich mehr Leute dafür einsetzen, dass die Wahrheit über die Ereignisse ans licht kommt. Dazu gehören auch Personen, die sich bis dahin noch nicht mit den Geschehnissen beschäftigt oder an die ofizielle Version geglaubt hatten.
F.: Welche Erfahrungen haben Sie denn nach den Veranstaltungen in der vergangenen Woche in Norddeutschland gemacht?
G.: Meine Bilanz dieser Rundreise fällt durchweg positiv aus. Ich habe viele -nicht nur- junge Menschen kennen gelernt, die großes Interesse an dem Film hatten. Ich hoffe, dass auch sie dazu beitragen werden, die Wahrheit ans Licht zu bringen, denn die Vertuschung ist eine Beleidigung für die Demokratie.
Der Film kann unter http://www.piazzacarlogiuliani.org/carlo/index_de.php eingesehen werden.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Zum Feuerlöscher
Übrigens war das nicht er einzige Vorfall mit Schusswaffe. Auch an anderer Stelle wurde gezielt auf Demonstranten geschossen. Am Abend nach dem Tod von Carlo feierten Carabineris in dem Stadion, in dem sie untergebracht waren ihren "Sieg".
Videos: G8 Genua-Prozesse
online:
http://de.indymedia.org/2006/11/162879.shtml
Video-DVD:
gegen Spende beim freundskreis videoclips, videoclips(at)gmx.net
http://www.freundeskreis-videoclips.de/index.php?page=shop.product_details&flypage=shop.flypage&product_id=36&category_id=8&option=com_virtuemart&Itemid=1
der film und informative details
http://germany.indymedia.org/2006/11/163010.shtml
in den ergänzungen hat jemand interessante details eingebracht. besonders das mit der befehlskette finde ich ne schlüsselsache. davon hatte ich in der form noch nie gehört. so macht ne kommission vielleicht doch sinn.
Nix versprochen und auch nicht ganz anders
In Genua war Alles nur viel größer, aber nicht "anders", das muss gesagt werden!
Zum Ausschuss: dieser wurde nicht nur "versprochen". Das mit dem Ausschuss war eigentlich Teil des Parteiprogramms zur Wahl und damit mehr als ein Versprechen.
Damit will ich aber nicht unbedingt Giuliano Giuliani kritisieren. Er ist, wie er ist. Und er hat vieles sehr Schweres durchgemacht. Nichts ist schwieriger, als das eigene Weltbild zu verändern, also soll er alle Zeit, die er braucht, bekommen und von mir aus auch die Teile seiner Weltsicht behalten, die er noch ändern müsste, um auf eine Frage, die ihm eine Aussage über Mitte-Links abverlangt anders zu reagieren, als es hier der Fall ist, wenn er nicht anders kann. Sein Einsatz, wie er oben beschrieben ist, reicht völlig. Die restliche Scheiße aufdecken und bekämpfen ist Sache von allen, die sich als "Linke" bezeichnen. Meine Worte gelten daher (Vorweg: danke für die Veröffentlichung des Interviews - ehrlich!) eher dem Kopf, der die Frage zur besagten Antwort ersonnen hat. Egal, welche Absicht hinter der Frage steckte (mehrere kommen in Frage): es konnte nichts Anderes dabei heraus kommen, außer: wer sich nicht anders ein Bild machen kann, leitet aud GGs Antwort womöglich ab, dass Mitte-Links da wirklich ganz anders wäre. Dem ist nicht aber nicht so. Allein die offensichtlichen Schwierigkeiten, den berühmten Ausschuss selbst innerhalb der Koalition durchzusetzen, sind Symptom genug.
Respekt und Solidarität fur Alle bleibt in Sachen Genua (und nicht nur) jedenfalls etwas ganz wichtiges. Mögen diese Relativierung der Aussage bzw. die Kritik der Frage also in diesem Sinne und nicht als Angriff auf die Person GG bzw. auf den Autor verstanden werden.
Carlo vive - nicht zuletzt durch die, die nicht locker lassen...
mein tiefstes beileid
davon unabhängig stellen sich mir einige fragen, die sich mit der objektivität des filmes befassen.
einige behauptungen erscheinen mir mehr als fragwürdig. bei einer ersten durchsicht fallen mir folgende sachen auf:
- behauptung wird in den raum gestellt, dass der rettungswagen vermutlich schon stunden vorher bereitstand (für einen toten?). mal von der tatsache abgesehen, dass ich das für mehr als unsinnig halte sei die frage erlaubt, wer ihn gerufen hat. ach ja, hat man/frau nicht ermittelt.
ich bin mir sicher, dass es in genua auch so etwas wie eine leitzentrale gibt, die diese frage beantworten kann (nebenbei ist das fahrzeug sicherlich über das kennzeichen zu identifizieren)
- barrikaden zur selbstverteidigung???
das ist absoluter schwachsinn, die carabiniere waren eh zu fuß unterwegs, also was bringen da die barris?
- der später getötete wollte den carabinieri mit einem feuerlöscher entwaffnen???
ich wüsste, was ich zu tun habe, wenn mich einer aus 4 m (wie behauptet) mit einer waffe bedroht, WEGLAUFEN, WEGDUCKEN, AUS DEM SCHUSSFELD KOMMEN!
einen so schweren gegenstand auf einen menschen zu werfen benötigt viel zu viel zeit, um effektiv eine entwaffnung durchzuführen. aus meiner sicht wollte er den carabinieri zumindest verletzen (wobei ein schwerer feuerlöscher geworfen sicherlich auch im ungünstigsten fall töten kann).
wenn man sich das video in dieser sequenz mal genau ansieht, bemerkt man auch, dass das betroffene fahrzeug von diversen personen attackiert wird (u.a. versuch des "durchstechens" einer seitenscheibe mit einem holzbalken, einwerfen der heckscheibe mit einem feuerlöscher).
die nebengeräusche von auftreffenden steinen und klirrendem glas tun ihr übriges.
ich für mich kann schon verstehen, dass die personen im fahrzeug (egal wie viele es nun waren) panik hatten. den noch schwerverletzen kann der fahrer dann im rückspiegel (verletzter befand sich liegend direkt hinter dem jeep) sicherlich nicht sehen, so dass das überfahren sicherlich keine absicht darstellt!
- man glaubt an das abfeuern eines dum dum geschosses?? hätte der author des filmes etwas recherchiert würde dieses gerücht nicht im umlauf sein. dumdum geschosse (sie gibt es übrigens nicht in kurzwaffen wie pistolen, hinterlassen größere wunden, bleiben aber wegen ihrer ausdehnung im körper stecken (zusammenhänge bitte nachlesen, hat viel mit physik zu tun). ergo--- behauptung OHNE BEWEIS
- einem carabiniere wird vorgeworfen, deas spurenbild am tatort verändert zu haben. so weit wie ich den film deute, war doch noch gar kein arzt beim schwerverletzten/toten. ich hätte jetzt vermutet, dass sich der carabinieri über den zustand des getöteten ein bild machen wollte.
hätte er dies nicht getan, wäre sicherlich der vorwurf gekommen, mögliche erste hilfe maßnahmen unterlassen zu haben.
- die behauptung, jemand hätte dem schwerverletzten mit einem stein den schädel eingeschlagen entbehren jeder grundlage! wie konnte es zum schädelbruch kommen?
ich bin medizinischer laie, aber beim zu boden fallen (nach schussabgabe) schlägt der kopf sicherlich hart auf. flogen nach der tat noch steine? kann einer der steine in die nähe des toten gerollt sein...etc. etc. etc....
ich verstehe die wut eines vaters, seinen sohn verloren zu haben. sein schmerz machen ihn sicherlich nicht zu einem garant einer objektiven berichterstattung.
der film ist interessant, aber mit so viel unbelegten vorwürfen kann man/frau sich eher ein bild machen, wenn er/sie die kommentare eher anfangs nicht liest bzw. anhört.
das man/frau mich nicht falsch versteht:
die polizei in genua spielte eine mehr als unrühmliche rolle, einige demonstranten aber auch (motorradhelme auf ner demo für was bitte?).
egal in jedem fall, ein mensch sollte dafür nicht sterben!
-
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
sinnestäuschung
'mit einem feuerlöscher versucht den carabinieri zu entwaffnen' aha... so ein kokolores.
witzig auch, daß sich linke in deutschland versucht heldenfiguren zu erschaffen, in ermangelung einer lebendigen deutschen szene...
darauf jetzt eine ofenpizza...
richtig!
Auch sonst ist diese Ergänzung inhaltlich sehr wertvoll! Man erkennt ja sehr schnell, dass die Heroisierung das Ziel von Giuliano Giuliani ist.
.
der film
@meine fresse
und für deine blöde ergänzung samt der zwei fortsetzungen müßte man dir ........