Bericht+Fotos: Silvio Meier Demo 2006
Wie jedes Jahr versuchten die Berliner Neonazis erneut die Demonstration und das Andenken an Silvio Meier zu behindern. So wurde im Vorfeld bereits die Gedenktafel im U-Bhf Samariterstr., vermutlich von Neonazis, gestohlen, welche diese Tat anschließend im Internet feierten. Erst letztes Jahr musste die Tafel ersetzt werden, da sie bei Sanierungsarbeiten im Bahnhof demontiert wurde.Für den den 25.11 riefen die "Freien Kräfte Berlin" außerdem zu einer "Gegendemo" auf. Anmelder dieser Veranstaltung war Sebastian Schmidtke.
Gegen 12 Uhr sammelten sich dann auch wirklich ein kleines Häufchen von ungefähr 60 Neonazis am Bahnhof Lichtenberg und zog zum Tierpark, wo die Veranstaltung schließlich beendet wurde. Insgesamt war diese so genannte "Gegendemo" mehr als lächerlich, zumal der Anmelder kurz vor Beginn auch noch gewechselt werden musste, da Schmidtke sich nicht zurückhalten konnte und wegen "Gefangenenbefreiung" festgenommen wurde.
Die Organisatoren der Silvio Meier Demonstration, ein Bündnis Berliner Antifa Gruppen, ließ sich von dem Störmanöver der Neonazis nicht beeindrucken und hielten unverändert an der Durchführung der eigentlichen Demo fest. So trafen ab 14 Uhr immer mehr Antifaschist_Innen am U-Bhf Samariterstr. ein und formierten sich schließlich gegen 14.30 zu einem Demonstrationszug. Nachdem alle Seitentransparente auflagengemäß auf eine maximale Länge vom 1.50 m gebracht wurden, ließ die Polizei die Demo auch losgehen in Richtung Boxhagener Platz. Dort gab es einen ersten Redebeitrag der Antifa Friedrichshain zu den immer dreister auftretenden Neonazis in Friedrichshain, Orten von denen eine Bedrohung ausgeht, wie dem Jeton und linken Gegenmaßnahmen. Mittlerweile bestand der Demonstrationszug aus ca. 1200 Menschen und es ging ohne größere Zwischenfälle am Ostkreuz und Rummelsburg vorbei weiter zum Nöldnerplatz.
Dort gab es vor der Ausländerbehörde die einzige Zwischenkundgebung der Demo, hier wurde in zwei Redebeiträgen auf die rassistische Politik dieses Staates aufmerksam gemacht. Hierbei wurden differenziert u.a. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Rassismus der Neonazis und des Staates herausgestellt, da die Neonazis Migrant_Innen generell als "Schmarotzer" bezeichnen und am liebsten abschieben würden und der Staat hier zu erst in "nützliche" und "unnütze" Menschen einteilt und dann die nicht "benötigten" Menschen wieder abschiebt.
Mittlerweile war die Polizei auf die Seitentransparente am Lautsprecherwagen aufmerksam geworden und monierte, dass diese gegen die Auflagen verstoßen würden, da diese über 1.50 Meter lang seien. Die Demonstrant_Innen wollten sich jedoch die Länge ihrer Transparente nicht vorschreiben lassen und führten sie deshalb weiter mit sich. Ein evt. Angriff der Polizei konnte frühzeitig durch das solidarische Verhalten der Demonstration verhindert werden, da die Demo streckenweise in Ketten lief und den Lautsprecherwagen so gut schützte. In der Weitlingstraße angekommen zeigte sich die nächste unerfreuliche "Überraschung" des Tages: Die Polizei hatte den letzten Abschnitt zur Kiste mit einem martialischen Aufgebot abgesperrt und leitete die Antifa Demo in eine Parallelstraße zur Weitlingstr. um. Bei dieser Straßensperre kam es auch wieder einmal zu diversen Übergriffen der, als besonders brutal bekannten, 23. Einsatzhundertschaft der Berliner Bereitschaftspolizei.
In einem Redebeitrag wurde hier außerdem noch einmal die Nazikneipe Kiste thematisiert. Auch wenn die Kiste durch das Gesundheitsamt kurzzeitig geschlossen wurde, wird sie, laut Redebeitrag, wohl demnächst unter neuem Namen, aber mit der alten Nazikundschaft, erneut eröffnen. Vermutlich als Reaktion dazu, wurde bereits einige Tage vor der Demonstration, das Auto des Wirtes der Kiste, Detlef Mirek, von Antifaschist_Innen per Brandsatz zerstört. Ab diesem Zeitpunkt war die Stimmung der Demo merklich kämpferischer und lebhafter geworden, ein Dank geht hier dazu auch noch einmal an die sehr gute Moderation.
In einer Nebenstraße kam es dann schließlich noch zu einem Durchbruchsversuch zur Kiste, bei dem es Teilnehmer_Innen der Demo gelang die Polizeiabsperrungen zur Weitlingstr. zu durchbrechen. Hierbei kam es zu Schlagstockeinsatz und diversen Festnahmen durch die Polizei, was mehrere Verletzte zur Folge hatte.
Aktionen von Neonazis waren während der ganzen Demonstration nicht zu beobachten, diese hatten sich heute anscheinend darauf beschränkt einer Kleingruppe durch die Pampa zu demonstrieren und den Antifaschist_Innen nicht weiter auf die Nerven zu gehen.Am Bahnhof Lichtenberg gab es anschließend noch eine kurze Abschlusskundgebung bevor die Demonstration für beendet erklärt wurde.
Silvio Meier Demo 2006:
Fotos der Silvio Meier Demo 2006
Fotos der Nazidemo am 25.11
Mahnwache für Silvio
Bericht zum Diebstahl der Gedenktafel
Vorabbericht zum "Naziaufmarsch" im Vorfeld der Silvio Meier Demo
P.SUnd nicht vergessen: Naziaufmarsch am 09.12 durch Treptow und Neukölln verhindern!
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Nazi-Angriff auf Anmelder
Der Lichtenberger Bezirksverordnete der Linkspartei.PDS, Kirill Jermak, ist am frühen Sonntagmorgen von Unbekannten überfallen und verletzt worden. Er vermute, dass es sich um rechtsextreme Täter handele, sagte der 18-Jährige der taz. Jermak war Anmelder der antifaschistischen Silvio-Meier-Demonstration, die am Samstag durch Lichtenberg gezogen war. Jermak war gestern gegen 5.30 Uhr auf dem Rückweg von einer Party. Am Bahnhof Lichtenberg hätten ihn zwei Männer gefragt, ob er "der Linksfaschist" sei, berichtete Jermak der taz. Anschließend hätten sie ihm sein Basecap vom Kopf geschlagen. Als ihm die Angreifer eine Flasche gegen die Schläfe schlugen, sei der 18-Jährige zu Boden gestürzt, berichtet die Polizei. Auf Bitten des Opfers hätten die Täter schließlich von ihm abgelassen und seien in Richtung Bahnhofsgebäude geflüchtet. Jermak musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Der polizeiliche Staatsschutz hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Jermak vermutet, dass die Täter ihn zufällig erkannt und dann die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hätten. taz
Quelle: http://www.taz.de/pt/2006/11/27/a0210.1/text
Außerdem noch der entsprechende Bullenbericht: http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/51013/index.html
Linke und Rechte demonstrierten
Hunderte Menschen haben am Wochenende in Friedrichshain und Lichtenberg gegen Rechtsex-tremismus demonstriert. Die Demonstranten, die am Sonnabend vom U-Bahnhof Samariterstraße zum Bahnhof Lichtenberg zogen, erinnerten an den vor 14 Jahren von Rechten ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich 1 300 Menschen an der Demonstration. Die Polizei zählte etwa 800 Teilnehmer.
Zeitgleich begannen Neonazis am Bahnhof Lichtenberg eine Gegendemonstration unter dem Motto "Unser Kiez will keine Schläger". Die Polizei zählte dort genau 69 Teilnehmer. Drei Rechtsextremisten wurden festgenommen, weil sie verbotene Nazisymbole beziehungsweise den Hitlergruß gezeigt hatten. Unter ihnen ist auch der Anmelder (Anmerkung Autor: Bei dem Anmelder handelt es sich um Sebastian Schmidtke - Winkewinke!) der rechten Gegendemo, dem auch versuchte Gefangenenbefreiung vorgeworfen wurde.
Beide Gruppen wurden durch ein Großaufgebot von 1 200 Polizeibeamten getrennt. Sie sperrten die Demonstrationsstrecke und den Weitlingkiez in Lichtenberg weiträumig ab. Der Verkehr auf der U-Bahn-Linie U 5 war stark beeinträchtigt. So durften die Züge zeitweise zwischen Weberwiese und Lichtenberg nicht halten.
Dennoch gelang es 32 Antifa-Anhängern, bis zum S-Bahnhof Lichtenberg durchzudringen. Polizisten hatten offenbar zunächst Probleme, die linken von den rechten Demonstranten zu unterscheiden. Vor allem in Berlin kleiden sich viele Neonazis seit einigen Jahren ähnlich wie ihre linken Gegenspieler von der Antifa. Die Irritationen dauerten aber nur kurz. Die Eindringlinge wurden von Polizisten nach Friedrichshain geleitet. Im Internet feierte die linke Szene diesen Durchbruch als "1:0 für die Antifa".
Nach Angaben einer Polizeisprecherin verliefen beide Veranstaltungen "ruhig". Dagegen warfen die Veranstalter der "Silvio-Meier-Demo" der Polizei vor, den Demonstrationszug, mehrfach grundlos bedrängt zu haben. Als die Demonstranten von der genehmigten Route abweichen wollten, um an einer von Nazis besuchten Kneipe in der Weitlingstraße vorbeizuziehen, wurden sie von der Polizei, zum Teil mit Schlagstöcken, daran gehindert. (kop).
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/607312.html
lauti
ich fand das tempo der demo auch recht schnell. warum eigentlich??! wollte keiner im rechten kiez bleiben und kneipen "besuchen"?!? als alle über den bahnhof lichtenberg in die s-bahn stiegen, dachte ich, geile idee! Nöldnerplatz raus und von hinten an die kiste. aber leider hatte keine bock gehabt. ich hatte das gefühl das es den leuten wichtiger war abends zu hause zu sein als gegen rechts zu kämpfen.
bis zum 9.12.07. entweder in berlin oder lübben.
Zeugen gesucht
Wer Fotos und Namen hat erhöht die Chancen der Opfer vor Gericht.
Naziangriff
Jeton wurde thematisiert
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Alternative Jugendkultur? — ^..
@'antifa-opa' — assel
Jeton — (muss ausgefüllt werden)
@ (muss ausgefüllt werden) — organisierter Antifaschist
BISS INS EIGENE FLEISCH!!! — [iskra]
Also... — Naja...