Das geschah wirklich in Genua
Vor fünf Jahren kam Carlo Giuliani bei den Protesten gegen den damaligen G8 Gipfel im italienischen Genua durch einen Schuss aus der Dienstwaffe eines Carabinieri ums Leben. Heute war sein Vater, Giuliano Giuliani im Theaterkeller Göttingen zu Gast. Er stellte seinen Film “Was geschah auf der Piazza Alimonda?” vor. In diesem versucht er, die offizielle Darstellung der Staatsanwaltschaft anhand von Fotos und Videosequenzen, die in dem Ermittlungsverfahren gegen den vermeintlichen Schützen verwendet wurden, zu widerlegen, was ihm beeindruckend gelingt.
Dem von Erzählungen Giulianis begleitete Film gelingt es, zahlreiche Aussagen der beteiligten Staatsdiener zu widerlegen, viele Widersprüche aufzuzeigen und zu belegen, dass die Carabinieri an diesem Wochenende in Genua ein sehr gewaltätiges Verhalten an den Tag legten. Es wird schnell klar, warum selbst Amnesty International später von der “größten Außerkraftsetzung demokratischer Rechte in einem westlichen Land seit Ende des Zweiten Weltkrieges” sprechen sollte. Verschwörungstheoretisch anmutende Anschuldigungen, “die Macht” habe einen Toten gewollt, muten am Rande zwar etwas konstruiert an, im Großen und Ganzen wirkt die Darstellung aber seriös.
Anhand von Videos, aber vor Allem von Fotos, die von einem Balkon aus gemacht wurden, zeigt Giulianis Film die Abläufe auf der Piazza Alimonda. Carlo Giuliani wurde der Dokumentation zu Folge aus vier Meter Entfernung in den Kopf geschossen, war aber nicht sofort tot. Er lebte auch noch, nachdem der Jeep, aus dem der Schuß abgefeuert wurde, ihn zwei Mal überrollt hatte. Sehr glaubhaft gelingt es den Machern zu zeigen, dass hier von Notwehr seitens des Carabinieris keine Rede sein kann.
Genau mit dieser Argumentation aber begründet die Staatsanwaltschaft ihr Vorgehen, keine Anklage zu Erheben: der betreffende Carabinieri habe aus Notwehr gehandelt. Weil die gesammelten Bilddokumente das Gegenteil zu beweisen scheinen, zieht Giuliano Giuliani gerade vor den europäischen Gerichtshof und verklagt den italienischen Staat.
Weitere Fotos legen den Schluß nahe, dass dem am Boden liegenden, zu diesem Zeitpunkt schon Toten oder noch Schwerverletzen Carlo von den Carabinieri ein Pflasterstein an den Kopf gewurfen wurde. Der Obduktionsbericht wird später zeigen, dass sein Schädel gebrochen war. Ein Zeuge wird offenbar bedroht, der nahenden Presse wird ein absurdes Ablenkungsmanöver vorgespielt. Die Bilder, die man hier zu sehen bekommt, zeigen ein sehr hässliches Bild der italinischen Exekutive.
Giuliani verzieht beim ganzen Vortrag keine Miene und macht sogar ein paar ironische Witze, während auf der Leinwand blutüberströmte Fotos seines sterbenden Sohnes gezeigt werden. “Ein Lachen wird das System zu Fall bringen”, sagt er. Die Kraft, sich diese Bilder wieder und wieder anzusehen, gebe ihm die Solidarität, die ihm überall entgegen gebracht werde. Sein größter Wunsch sei es, dass die Verbreitung seines Filmes eine Anklage vor Gericht bewirken könne. Bleibt zu hoffen, das dieser in Erfüllung geht.
Den Film kann man sich hier kostenlos herunter laden:
http://www.piazzacarlogiuliani.org/carlo/index_de.php
Anhand von Videos, aber vor Allem von Fotos, die von einem Balkon aus gemacht wurden, zeigt Giulianis Film die Abläufe auf der Piazza Alimonda. Carlo Giuliani wurde der Dokumentation zu Folge aus vier Meter Entfernung in den Kopf geschossen, war aber nicht sofort tot. Er lebte auch noch, nachdem der Jeep, aus dem der Schuß abgefeuert wurde, ihn zwei Mal überrollt hatte. Sehr glaubhaft gelingt es den Machern zu zeigen, dass hier von Notwehr seitens des Carabinieris keine Rede sein kann.
Genau mit dieser Argumentation aber begründet die Staatsanwaltschaft ihr Vorgehen, keine Anklage zu Erheben: der betreffende Carabinieri habe aus Notwehr gehandelt. Weil die gesammelten Bilddokumente das Gegenteil zu beweisen scheinen, zieht Giuliano Giuliani gerade vor den europäischen Gerichtshof und verklagt den italienischen Staat.
Weitere Fotos legen den Schluß nahe, dass dem am Boden liegenden, zu diesem Zeitpunkt schon Toten oder noch Schwerverletzen Carlo von den Carabinieri ein Pflasterstein an den Kopf gewurfen wurde. Der Obduktionsbericht wird später zeigen, dass sein Schädel gebrochen war. Ein Zeuge wird offenbar bedroht, der nahenden Presse wird ein absurdes Ablenkungsmanöver vorgespielt. Die Bilder, die man hier zu sehen bekommt, zeigen ein sehr hässliches Bild der italinischen Exekutive.
Giuliani verzieht beim ganzen Vortrag keine Miene und macht sogar ein paar ironische Witze, während auf der Leinwand blutüberströmte Fotos seines sterbenden Sohnes gezeigt werden. “Ein Lachen wird das System zu Fall bringen”, sagt er. Die Kraft, sich diese Bilder wieder und wieder anzusehen, gebe ihm die Solidarität, die ihm überall entgegen gebracht werde. Sein größter Wunsch sei es, dass die Verbreitung seines Filmes eine Anklage vor Gericht bewirken könne. Bleibt zu hoffen, das dieser in Erfüllung geht.
Den Film kann man sich hier kostenlos herunter laden:

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Ergänzungen
filmmaterial
Videos: G8 Genua-Prozesse
online:
Video-DVD:
gegen Spende beim freundskreis videoclips, videoclips(at)gmx.net
monster hat nicht alles verstanden
bei dem mutmaßlichen todesschützen carabiniere mario placanica stellt sich die frage, ob er geziehlt geschossen oder aus notwehr heraus gehandelt habe. aus dem film wird deutlich, dass er überhaupt nicht geschossen hat. placanica war damals sehr jung (19) und kein zuverlässiger schütze. die hinweise deuten darauf hin, dass im auto ein vierter carabiniere gesessen hat, ein älterer erfahrener schütze. offiziell wird dies bestritten, da die darstellung, ein junger carabiniere, der in einer notsituation aus panik heraus geschossen hätte, realistischer wirkt.
das ist aber nur die halbe wahrheit, denn man darf auch die frage stellen, wie denn carlo giuliani und die anderen demonstranten in die piazza alimonda gekommen sind. die polizei hat den großen demonstrationszug angegriffen und einige wenige demonstranten in die fast leeren seitenstraßen gelockt. diese greifen die sich zurückziehende polizei an, auf einmal steht carlo vor einem polizeiauto und wirft den feuerlöscher. perfekt. genau darauf hat die polizei gewartet.
BERLUSCONI PEZZO DI M....
Einiges müsste etwas genauer gesagt werden...
Die Inszenierung mit dem Stein wurde 2004 erstmals in vollem Umfang dokumentiert. Länger bekannt war schon der Auftritt des Offiziers Lauro, der einem auf dem Platz noch verbliebenen Menschen zuruft: "Du bist es gewesen! Du, mit deinem Stein!". Doch erst 2004 wurden die Bilder publik, die den mutmaßlichen Lauf der Dinge offenbaren. Wichtigste Erkenntnis dabei ist: Carlos Schädelfront kann mit dem besagten Stein nur zu einem Zeitpunkt eingeschlagen worden sein, als ihn nur noch Polizei umgab. Der Auftritt des Offiziers könnte demnach zur Verschleierung der wahren Urheberschaft der Stirnverletzung zustande gekommen sein. Der Urheber der Tat (es geht hier mindestens um Leichenschändung und Manipulation eines Tatorts) kann zumindest ohne einschlägige Ermittlungen nicht zweifelsfrei identifiziert werden, wohl aber die Vorgesetzten der am Ort anwesenden Kräfte. Der unmittelbare Vorgesetzte etwa könnte in seiner Eigenschaft als solcher durchaus auch für die Tat verantwortlich gemacht werden, dennoch scheint die italienische Justiz trotz alledem auf dem Ohr völlig taub zu sein. Einen Grund für Ermittlungen scheint sie trotz allen Dokumentationen, Rekonstruktionen und Nachweisen nicht zu sehen. Deswegen hoffen Giuliano Giuliani (Vater von Carlo) UND Haidi Giuliani (Mutter von Carlo AUCH auf das Europagericht. Allerdings ist auch die Hoffnung, doch noch in Italien etwas zu bewegen, nicht ganz begraben. Die Familie von Carlo Giuliani sorgte mit einem Einschreiben an den Carabiniere Placanica im Juni 2006 für die Unterbrechung der Verjährungsfrist, die sonst im Juli 2006 abgelaufen wäre. Dabei spielt die Forderung nach eingehender Feststellung der politischen Verantwortung und die genaue Offenlegung der Befehlskette auf der Piazza Alimonda nicht von Ungefähr eine Rolle. Ein ähnliches Ziel wird auch mit der - nicht ganz unumstrittenen - Forderung nach einer parlamentarischen Untersuchungskommission mit umfassenden (sprich den statsanwaltlichen Ermittlungskompetenzen vergleichbaren) Befugnissen verfolgt. Licht im Dunkeln der Befehlsketten bedeutet auch eine genaue offenlegung des Organigramms der Kräfte auf der Piazza Alimonda. Ein solches könnte auch Hinweise über den mutmaßlichen 4. Mann an Bord des Jeeps geben. Verplappert hatte sich seinerzeit ja schon der Carabiniere Placanica selbst: dieser gab bei seiner ersten Befragung an, der Jeep habe kurz vor der Eskalation einen weiteren Stabsfeldwebel an Bord genommen. Ein weiterer Stabsfelfwebel an Bord kann nur bedeuten, dass nicht drei, sondern vier Personen im Jeep saßen. Ein Mensch, der nachweislich vor Ort war, hat seinerseits auch schon immer beteuert, vier Mann an Bord gesehen zu haben und Bildvergleiche legen ähnliches nahe. Aber selbst die Presse, die vor der Einstellung des Verfahrens gegen den Carabiniere die Frage nach einem vierten Mann noch gestellt hatte, ist längst zum schweigen über gegangen. Die neuen Erkenntnisse werden - ebenso - weder innerhalb noch außerhalb Italiens von den Medien angemessen aufgegriffen, egal wie eindrucksvoll die jüngsten Dokumente daherkommen.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
täusche ich mich völlig, oder — egal
1 Minute — Genuaner
nö — monster
danke für den link zum... — egal
.. — ...