150 Menschen feiern „Besetzerparty“ im ehemal

Rote Zora 18.11.2006 00:08 Themen: Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe
Am Freitagabend (17.11.) feierten ca. 150 Menschen eine „Besetzerparty“ im ehemaligen Keller des gewaltsam geräumten Wohn- und Kulturprojekts „Ex-Steffi“ in Karlsruhe. Die Stadtverwaltung ließ das Gebäude im April räumen, da ein Investor einen Technologiepark errichten wolle. Nach einem halben Jahr hat sich nun endgültig als Vorwand entpuppt, um die „Ex-Steffi“ als alternative Begegnungsstätte mit ihrem vielfältigem kulturellen und politischen Angebot loszuwerden.
Mit der Party im Rahmen eines Baden-Württemberg-weiten Aktionstags für linke Freiräume, wollten die TeilnehmerInnen auf diese Situation aufmerksam machen. Sie äußerten, dies solange wiederholen zu wollen bis es ein neues selbstverwaltetes Zentrum in Karlsruhe gäbe, leerstehende Objekte und Gelände wie das hinter dem hauptbahnhof gäbe es genug in Karlsruhe.

Zugleich sehen sie das Schicksal der „Ex-Steffi“ aber beileibe nicht als Einzelfall. Dies und ähnliches spielt sich aus ihrer Sicht bei vielen anderen selbstverwalteten Zentren in anderen Städten ab, in Baden-Württemberg zeige sich dies unter anderem in Freiburg, Heidelberg, Mannheim und Stuttgart.
In Freiburg versuchen die „Schattenparker“ seit 19 Jahren einen selbstverwalteten Wagenplatz zu bekommen. Die Stadt Freiburg möchte dies aber mit allen Mitteln verhindern, unter anderem beschlagnahmte sie im Winter 2005 über 30 Wägen und nahm den Bewohnern so für drei Monate ihr Obdach. Ähnliche Repression erleben auch die Freiburger „Straßenpunx“. Sie suchen nun auch seit mittlerweile zwei Jahren einen dauerhaften Platz für ihre Wägen. Bei der letzten Räumung durch die Stadt wurde ihr gesamtes Hab und Gut mutwillig vernichtet. Wie die „Schattenparker“ leben sie derzeit auf einem Platz, der nur als Notlösung angesehen werden kann. Für das dortige autonome Zentrum, der „KTS“ läuft der Mietvertrag Ende des Jahres aus. Ob er verlängert wird, ist ungewiss. Schon im Jahr 2004 versuchte die Deutsche Bahn als Vermieter des Hauses das Mietverhältnis zu kündigen, was aber durch starke Proteste verhindert wurde.
Die Stadt Heidelberg hat auch nach vielen Jahren ihr Versprechen nach einem neuen autonomen Zentrum noch nicht eingelöst und wird es, wie Mannheim, von sich aus wohl auch sicher nicht mehr tun. Unter dem Vorwand ein neues städtisches Jugendzentrum zu errichten, wurde auch das selbstverwaltete Jugendhaus OBW9 in Stuttgart im Sommer 2005 geräumt. Doch die Stadt hat sich damit wohl übernommen, die lokale Presse sieht das städtische Jugendhaus „konzept- und führungslos“.

Die Sprecherin der „Next Steffi“-Initiative Stephanie Kambeck kommentierte auf Anfrage: „Die momentane Situation in Karlsruhe entlarvt die Politik der Kommunen. Die Räumung der ‚Ex-Steffi’ baute auf einer Lüge der Stadtverwaltung auf. Zugleich werden Gruppen wie die ‚Initiative Kussmaulstraße’ systematisch daran gehindert, ein neues selbstverwaltetes Projekt in Karlsruhe aufzubauen. Dies beweist, dass es eben nicht die Häuser an sich sind, die die herrschende Politik bekämpfen will, sondern die dort aktiven Menschen und ihr Umgang untereinander, der beweist, dass der Kapitalismus und die mit ihm verbundenen hierarchischen Strukturen überflüssig sind. Doch die vielen TeilnehmerInnen sowie die gute und kämpferische Stimmung auf der Party bestärken uns, dass wir nicht aufgeben werden.“
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

fotos

___ 18.11.2006 - 17:32
einige impressionen der party, zu der u.a. die bar-theke am alten platz wieder eröffnet wurde und beim lagerfeuer fleißig limbo getanzt wurde

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

super — egal