GedenkDemonstration am 9.November in Köln

AntifaschistInnen aus Köln 10.11.2006 01:06 Themen: Antifa Antirassismus
Anlässlich des 68. Jahrestages der Novemberpogrome von 1938, fand am Donnerstag den 9.November 2006 in Köln eine Gedenkdemonstration für die Opfer des Nationalsozialismus statt. An der Demonstration unter dem Motto „Kein Vergeben – Kein Vergessen“ beteiligten sich ca. 350 Menschen. Hier ein kurzer Bericht und einige Bilder…
In der Nacht zum 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland und Österreich Synagogen und jüdische Einrichtungen. Die Pogromnacht, von den Nazis auch beschönigend als "Reichskristallnacht" bezeichnet, war der Beginn mehrtägiger Pogrome. SA-Männer und Normalbürger stürmten gemeinsam jüdische Wohnungen und Geschäfte, setzten jüdische Bethäuser und Gemeinden in Brand. Alle sechs Kölner Synagogen wurden in dieser Nacht geschändet und 500 Juden von der Gestapo nach Dachau verschleppt. Im gesamten "Deutschen Reich" wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Tod getrieben. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, wo nochmals Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. Fast alle Synagogen und viele jüdische Friedhöfe in Deutschland und Österreich wurden zerstört. Die Pogrome markieren sichtbar den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung zur systematischen Verfolgung und industriellen Vernichtung von vielen Millionen Menschen, darunter mehr als sechs Millionen jüdischen Glaubens.

Um das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wach zu halten organisierte eine Initiative auch dieses Jahr wieder eine Demonstration in Köln. Die Auftaktkundgebung fand um 16:30 Uhr auf dem Albertus Magnus Platz vor dem Hauptgebäude der Kölner Universität statt. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Moderation gab es abwechselt Redebeiträge und Musikstücke. Inhaltlich ging es hierbei um Gleichschaltung und Arisierung der Uni zu Köln[ http://antifa-ak-koeln.tk], den modernen Antisemitismus [ http://al.uni-koeln.de] und die Erinnerungspolitik in der Bundesrepublik[ http://antifa-cafe.tk]. Anschließend setzte sich der Demozug welcher zu diesen Zeitpunkt etwa 250 Personen zählte, in Richtung Zülpicher Str. in Bewegung. Von dort aus ging es dann über die Ringe, Rudolfplatz, Ehrenstr. und Breite Str. zum Offenbachplatz, dem Ort wo vor 68 Jahren die damalige Synagoge brannte. Auf der dortigen Zwischenkundgebung wechselten sich wieder jiddische Musik, mit Redebeiträgen[Initiative „11000 Kinder“] und dem verlesen von Erinnerungen jüdischer Kölnerinnen und Kölner ab. Danach legten die TeilnehmerInnen Kerzen und weiße Rosen an der Gedenktafel ab und verharrten einige Minuten im Schweigen, bis der Demonstrationszug von mittlerweile mehr als 300 Leuten sich wieder in Richtung der heutigen Synagoge in Bewegung setzte. Einige Meter vor dieser wurde das ganze dann aufgelöst und noch mal auf die Gedenkveranstaltung in der Synagoge hingewiesen. Insgesamt war es eine dem Anlass angemessene, aber dennoch entschlossene Demonstration, welche sich offensiv gegen Antisemitismus, Geschichtsrevisionismus und jegliche Form der Relativierung oder Umkehrung deutscher Schuld an der Shoah wendete.

Weitere Bilder, Redebeiträge und Rückblicke folgen in den nächsten Tagen hier:
 http://www.kein–vergessen.tk
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Ergänzungen

Video von der...

was für ein zufall 10.11.2006 - 01:41
...vorbeiziehenden Demo gibts hier:  http://www.youtube.com/watch?v=vNYN4YF-90w

Weitere Fotos

Name 10.11.2006 - 02:29
gibts hier

kein reinfall

egal 10.11.2006 - 16:39
letztes jahr war ein naziaufmarsch angekündigt, der aber dann kurzfristig verboten bleib. logisch dass da mehr leute anwesend sind!
abgesehen davon, war die demo relativ ruhig, was aber angesichts des kontexts auch verständlich war. die organisatoren haben gute arbeit geleistet, finde ich.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ zsk — floh

Hmm — zsk

Israel in der EU — Amici

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