Nazis pöbeln bei Veranstaltung in Mainz

AntifaschistischeR Teilnehmer_in 07.11.2006 23:50 Themen: Antifa
Am Montag, dem 6. November 2006, versuchten ca. 15 Neonazis, unter ihnen die beiden NPD- und Kameradschaftsaktivisten Mario Matthes und Marcel Wöll, eine Veranstaltung in der Uni Mainz mit Hannes Heer zu den Geschichtsdarstellungen des Guido Knopp zu stören.
Die Veranstaltung unter dem Titel "Das Dritte Reich des Guido Knopp. Vom medialen Umgang mit der Nazivergangenheit." stieß angesichts der über 200 ZuhörerInnen auf regen Zuspruch. Hannes Heer referierte dort über das seiner Meinung nach verzerrte Geschichtsbild, welches in den "History"-Dokumentationen Knopps im ZDF dargestellt wird. Neben den handwerklichen Fehlern in den Dokumentationen kritisierte Heer die Darstellungen Knopps, die alleine die Führungselite des 3. Reiches für sämtliche Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus verantwortlich machen. Dass Heers kritische Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit in nicht allen gesellschaftlichen Kreisen willkommen ist, hat spätestens die von Heer geleitete "Wehrmachtsausstellung" verdeutlicht. Gerade diese Offenlegung der Verbrechen der Wehrmacht ist den Nazis ein Dorn im Auge, da diese ja gerne am Bild der tapfer und ehrenvoll kämpfenden, befehlsgebundenen Landser festhalten.

Ungefähr um 19.30, eine halbe Stunde nach Veranstaltungsbeginn, betrat eine Gruppe von circa 15 teilweise vermummten Neonazis das Philosophicum der Uni Mainz. Die mit Parolen wie "frei, sozial und national" auf sich aufmerksam machenden Nazis versuchten sich dann Zutritt zum Veranstaltungsraum zu verschaffen, was jedoch durch schnelles Eingreifen aufmerksamer BesucherInnen verhindert werden konnte. Der gewünschte Effekt, die Unterbrechung der Veranstaltung, gelang den Nazis jedoch nicht. Während Hannes Heer seinen Vortrag unbeeindruckt fortsetzte, reichte eine geringe Zahl von BesucherInnen aus, um die Nazis zum Verlassen des Universitätsgebäudes zu drängen. Die später eintreffenden Polizisten konnten sich darauf beschränken, auf dem Campus zu patroullieren.

Besonders auffällig ist, dass der an der Uni Mainz immatrikulierte Mario Matthes sich nicht scheute seine Gesinnung an der Uni öffentlich kundzutun. Im Gegensatz zum größten Teil seiner "Kameraden" hielt er es nicht für notwendig sich zu vermummen, ebenso wie der Möchtegern-Nachrichtenmoderator und Landesvorsitzende der hessischen NPD, Marcel Wöll. Auch Felix Vymazal, der auf dem Nazi-Doppelaufmarsch in Kelkheim und Königstein sprach und in Mainz verkehrt, wurde gesehen.

Diese Provokation stellt den bisherigen Höhepunkt in Sachen Neonaziaktivität in Mainz und Umgebung dar, jedoch ging der Schuss für die Nazis nach hinten los. Fakt ist, dass die anwesenden Gäste eher angewidert und unbeeindruckt von den Störversuchen der Nazis waren. Andersdenkende sind hoffentlich zur Einsicht gelangt, dass nicht nur in den neuen Bundesländern, sondern auch in den Provinzkäffern und Städten Westdeutschlands ein Naziproblem existiert.
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Ergänzungen

AZ Artikel

beobachterIn 08.11.2006 - 14:52
In dem Artikel der regionalen Zeitung über diesen Vorfall wurde unter anderem davon gesprochen dass angeblich in Mainz keinerlei Nazi-Strukturen vorhanden sind und das dies ein Einzelfall gewesen sei.

kritik

kritiker 09.11.2006 - 23:49
es war wohl eher so daß die faschos gegangen sind, weil sie schiss vor den bullen hatten. Hat zumindest nicht so ausgesehen als ob man sie verjagt hätte. ehrlich bleiben und das nächste mal ne anständige security organisieren, dann klappts auch mit dem arschtriit für die Nazis.

ergänzung

ergänzerin 10.11.2006 - 11:06
naja, die nazis sind gegangen, weil sie gesehen haben, dass sie nicht ohne stress reinkommen, weil es genügend leute gab, die sich ihnen in den weg gestellt haben und hätten UND weil die bullen im anmarsch waren. sonderlich planvoll haben die nazis jedenfalls nicht gehandelt, trotz anwesenheit diverser kader.

Guido Knopp du Opfer

G.r.a. 16.11.2006 - 02:09
Guido Knopp der Geschichtsrevisionist wird so gut wie in jedem Flugblatt zum Thema Nationalismus, Geschichtsrevisionismus etc. genannt. Sein größtes Ansehen erhielt er durch seine Totalitarismustheorie zugeneigten Fernsehauftritte. Egal ob Lenin, Stalin oder Hitler für ihn ist alles das Selbe. Deutsche sind für ihn immer Opfer egal ob Sudeten, Schlesier oder die Wehrmacht, die in Stalingrad verreckt ist. Das deutsche Volk wurde ja auch verführt von Hitler, obwohl sie ihn demokratisch einwandfrei gewählt haben. Wenn Knopp die Geschichtsbücher der nächsten Generationen schreiben darf, können sich alle warm anziehen.

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Felix Vymazal

Felix Vymazal 08.11.2006 - 00:32
auf dem ersten bild ist Felix Vymazal zu sehen, das foto ist aber nicht von der veranstaltung. früher hatte er noch einen pferdeschwanz

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(muss ausgefüllt werden) 08.11.2006 - 02:46
die beiden auf den fotos sind doch halbe hähne...wenn der rest der gang genauso schmächtig war versteh ich gut wieso es nur wenige leute brauchte um sie rauszuwerfen...nächstes ma am besten noch nen arschtritt geben

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(muss ausgefüllt werden) 08.11.2006 - 18:48
bitte auf die startseite

ach nö beobachterIn

ichhaltwieder 08.11.2006 - 19:43
Stimmt so nicht ganz. Die Polizei hat gesagt es gebe in Mainz keine organsierte rechte Szene, die Zeitung hat das nur zitiert. UND sie hat gesagt, dass ihr Informationen vorliegen, dass Nazis schonmal im März ein Veranstaltung sprengen wollten. Beweis gibts hier:
 http://www.allgemeine-zeitung.de/region/objekt.php3?artikel_id=2593866

Also erst mal lesen lernen, und weniger Scheiße labern.
Danke


Wo ich gerade dabei bin: hier noch ein Spiegel Artikel zum Vorfall:
 http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,446977,00.html

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(muss ausgefüllt werden) 09.11.2006 - 18:30
gibt es im netz vileicht kritische artikel zu knopp? hätt gern welche :)