Anti-G8-Camp in Wismar unerwünscht

L. Tannhäuser, Attac Wismar 06.11.2006 17:56 Themen: G8
In ihrer turnusmäßigen Sitzung am 26.Oktober befasste sich das Wismarer Stadtparlament u. a. mit einem Antrag der Fraktion der Linkspartei/PDS, wonach der Protestbewegung gegen den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm ein Geländeabschnitt im Wismarer Bürgerpark zur Verfügung gestellt werden sollte, um den Gipfelgegnern während dieser Zeit die Einrichtung eines Camps zu ermöglichen.
Die Aussichten auf eine Zustimmung durch die regierenden SPD/CDU-Fraktionen wurden von der Attac-Gruppe, die bei der Linkspartei/PDS um eine entsprechende Unterstützung nachgesucht hatte, von vornherein als relativ gering eingeschätzt. Das argumentative Niveau, mit dem der Antrag schließlich abgebügelt wurde, ließ allerdings wenig von der gern beschworenen Weltoffenheit und Toleranz in unserer Stadt spüren. Ein CDU-Vertreter griff auf das gängige Boulevardzeitungsrepertoire zurück und malte die von den zu erwartenden vermummten Chaoten ausgehende Gefährdung der öffentlichen Ordnung an die Wand. Der Vertreter der SPD beschwor Reminiszenzen an seinen Italienaufenthalt z. Zt. des Genua-Gipfels und erinnerte sich an Rote-Kreuz-Zelte und an eine chaotische, angsterzeugende Atmosphäre, was man sicherlich nachempfinden kann. Bloß: ob ihm denn völlig entgangen ist, wer die blutigen Exzesse gegen friedliche Demonstranten und wer den Tod von Carlo Giuliani zu verantworten hat? Immerhin laufen jetzt noch Prozesse gegen verantwortliche italienische Polizisten.

Ich halte es nicht gerade für ein Glanzlicht demokratischer Streitkultur, wenn man Bürger, die nichts anderes beabsichtigen, als von ihren grundgesetzlich verbrieften Rechten Gebrauch zu machen, so undifferenziert und pauschal wie in diesem Falle geschehen, in die Extremistenecke stellt.

L. Tannhäuser, Attac Wismar
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Ergänzungen

SINK G8!

dasbinich 06.11.2006 - 19:25
Immerhin, die PDS hat es versucht, das ist doch schick. Auch die umliegenden Kreisverbaende haben eine G8-kritische Erklaerung abgegeben. Allerdings brodelt es gerade auf Stadtebene. Anke Bitter, StaVo-Vorsteherin in Doberan, erklaerte oeffentlich und ganz explizit: Sie findet die G8 gut, die Unterstuetzung der Gipfelgegener durch ihre ParteigenossInnen aber nicht.

Wismar?

Anarchist 07.11.2006 - 01:31
Also entschuldige mal, aber nur weil irgendwelche Parteibonzen kein G8-Camp haben wollen, heißt das ja nicht, dass das Camp in Wismar gänzlich unwillkommen ist - eventuell ist das nur die Meinung einer unbedeutenden Minderheit,
nie vergessen: Hirarchien angreifen, nicht akzeptieren,
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