Solidarität mit Oaxaca in Berlin

Berlin, 1. November 2006

Am heutigen Tag kam es vor der mexikanischen Botschaft in Berlin zu folgenden Vorkomnissen:

Ungefähr 200 Personen versammelten sich vor der mexikanischen Botschaft in Berlin, um am Tag der Toten gegen die Repression der mexikanischen Regierung v.a. bezüglich der aktuellen Geschehnisse in Oaxaca zu protestieren.
Die Stimmung vor der Botschaft war von Anfang an angespannt. Die Polizei Berlins untersagte uns auf Weisung der mexikanischen Botschaft, uns dem Eingang der Botschaft zu nähern und dort unsere Transparente und Plakate gegen die Repression in Mexiko anzubringen. Einem Genossen gelang es dennoch, seine mit roter Farbe angemalten Hände gegen die Eingangstür der mexikanischen Botschaft zu drücken, und so einen „blutigen“ Abdruck zu hinterlassen. Währenddessen näherten sich nach und nach mehr Polizisten der Botschaft.

Um mit der Botschaft zu verhandeln, betraten sie zwei unserer mexikanischer Genossen und sprachen mit dem Gesandten Dr. Miguel Angel Padilla Acosta und mit dem Kulturbeauftragten Jose Manuel Cuevas. Sie bestritten die Weisung gegeben zu haben, dass die Berliner Polizei uns daran hindern sollte, uns der Eingangstür zu nähern und dort unsere Transparente und Plakate anzubringen. Die Berliner Polizei wiederum bestand darauf, dass sie diese Order von der mexikanischen Botschaft erhalten habe. Während sich zwei unserer Genossen in der Botschaft befanden, entschieden die restlichen Kundgebungsteilnehmer draußen spontan die Straße zu blockieren und unterbrachen den Verkehr mit zahlreichen großen Transparenten für eine Weile.
Die Situation wurde dann sehr angespannt, als ein deutscher Genosse die Gelegenheit, als sich die Tür der mexikanischen Botschaft öffnete, nutzte, um in das luxuriöse Gebäude zu gelangen. Daraufhin attackierten uns ca. 30 Polizeibeamte, die mit Gewalt versuchten, uns von der Eingangstür der Botschaft wegzustoßen. Die Personen von uns, die versuchten zu vermitteln bzw. die sich nah der Eingangstür befanden, wurden geschlagen und bekamen Pfefferspray in die Augen gesprüht.

Kurz danach, als sich die Situation ein bisschen beruhigt hatte, baten wir die Kundgebungsteilnehmer, nicht auf Provokationen der Polizei einzugehen und sich langsam gemeinsam vom Ort des Geschehens zurückzuziehen. In diesem Moment hörten wir, wie ca. 50 m weiter entfernt ein Genosse von uns um Hilfe rief, der gewaltsam von der Polizei in einen Polizeiwagen gezerrt wurde. Kaum war das geschehen, schrie eine andere Genossin von uns um Hilfe: ihr mexikanischer Freund, mit Touristenvisum in Deutschland, wurde von der Polizei mit Schlägen aufgehalten, als er dabei war, sich friedlich zurückzuziehen. Mehrere Begleiter der zwei Festgenommenen wurden von der Polizei geschlagen und bekamen Pfefferspray in die Augen gesprüht.

In diesem Moment entschieden wir, uns gemeinsam und friedlich zurückzuziehen, aber die Polizei kesselte uns ein. Ca. 10 Minuten später konnten wir uns dennoch über eine Straße neben und hinter der Botschaft vom Ort der Kundgebung entfernen, wurden aber permanent von der Polizei dabei eskortiert.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nichts über unsere festgenommenen Genossen, ein Rechtsanwalt hat sich jedoch ihres Falls angenommen.

Wir schicken euch weitere Fotos und halten Euch auf dem Laufenden.


Schluß mit den staatlichen Morden in Oaxaca!
Polizei, Militär und Paramilitärs raus aus Oaxaca!
Sofortiger Rücktritt von Ulises Ruiz!