Nazi Übergriffe und kein Antifa Konzert

Augsburg muß rot werden 01.11.2006 14:57 Themen: Antifa Freiräume Repression
Augsburg: NAzis überfallen Gedenkveranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der AntifaschistInnen (VVN-BdA). Zwei weibliche Antifas werden durch Schläge und Pfefferspray verletzt. Das heute stattfindene "NoNaziConcert" der Sozialistischen Deutschen ArbeiterJugend (SDAJ) wurde kurzfristig aus fadenscheinigen Gründen verboten, obwohl es davor erlaubt und genehmigt war.
Eine Gruppe von etwa einem halben Dutzend Neonazis hat heute in Augsburg versucht, die traditionelle Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus auf dem Westfriedhof der bayerischen Stadt zu stören und im Sinne der "Anti-Antifa"-Strategie Fotos der versammelten Antifaschistinnen und Antifaschisten zu machen. Als TeilnehmerInnen der Gedenkveranstaltung auf die Provokation der Faschisten aufmerksam wurden und diese zur Rede stellen wollten, gingen die Nazis mit Schlägen, Tritten und Reizgas gegen die Linken vor. Zwei junge Frauen wurden bei diesen Übergriffen der Nazis durch Gas und Schläge ins Gesicht verletzt.

Es gelang den AntifaschistInnen jedoch, einen der Täter festzuhalten und der alarmierten Polizei zu übergeben. Die Beamten verfolgten die flüchtigen vier Faschisten, die von Augenzeugen auf Anfang 20 geschätzt werden, über das Friedhofsgelände und konnten sie kurze Zeit später stellen. Dabei wurden bei einem der Nazis rechtsradikale Hetzschriften und Pfefferspray sichergestellt, die diesem nach eigener Aussage natürlich "nicht gehören".

Zu der traditionell an Allerheiligen durchgeführten Gedenkveranstaltung, die von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) organisiert wird, versammeln sich jährlich Augsburger Bürgerinnen und Bürger an dem vor 57 Jahren von der Stadt Augsburg aufgestellten Gedenkstein. Hauptredner der diesjährigen Kundgebung war der KZ-Überlebende Ernst Grube, der auch dem bayerischen Landesvorstand der VVN-BdA angehört. Die Kundgebung konnte trotz der Nazi-Provokation ohne Einschränkungen fortgesetzt werden, manche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten von den Auseinandersetzungen sogar nichts mitbekommen. Zu den derart von den Kundgebungsreden gefesselten ZuhörerInnen gehörten offenbar auch die anwesenden Zivilpolizisten, die den Lärm der Auseinandersetzung zwischen Nazis und AntifaschistInnen für spielende Kinder auf einem Spielplatz gehalten hatten.

Aufmerksamer war da die Stadt Augsburg. Sie hat ein für heute abend geplantes Antifa-Konzert der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) in der alternativen Discothek "Kantine" verboten. Bei dem "No Nazis Concert" sollten die Bands C Rush, Sektor 7, Tartarus und Tape 15 spielen. Das Ordnungsamt begründet das erneute Verbot einer antifaschistischen Aktivität mit dem heutigen katholischen Feiertag der "Allerheiligen", an dem keine Tanzveranstaltungen durchgeführt werden dürften. Zuvor war das Konzert allerdings erlaubt worden, da es sich um eine Veranstaltung mit erzieherischem Ziel handelte.

Nach den diensteifrigen Hilfestellungen für DVU und andere Nazi-Gruppen Anfang Oktober, als die Augsburger Polizei Proteste gegen einen Infostand der Faschisten im Augsburger Stadtzentrum mit Platzverweisen beantwortete, ist das heutige Verbot der SDAJ-Aktion mal wieder eine eindrucksvolle Demonstration des Verständnisses, das die Augsburger Stadtoberen von der "Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung" haben.
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Ergänzungen

sich nicht verbieten lassen....

antifa 01.11.2006 - 16:39
es wurden auch schon Konzerte trotz Verbot wegen Feiertag einfach gemacht...
nur so als anregung - is natürlich mit nem gewissen Risiko verbunden aber wenn erstma 200 angetrunkene Punker bei nem angelaufenen Konzert sind wird die Polizei sehr wahrscheinlich nicht das Konzi abbrechen - es könnte bloß hinterher ordnungsamtlich stress geben....(ich glaube Geldbuße höchstens 5000 € in Niedersachsen)

Nazis im Knast

antifa 01.11.2006 - 23:33
Zur kurzen Ergänzung:
Die Polizei hat ins gesamt 6 tatverdächtigte Nazis festgenommen. Einen von Antifas auf dem Friedhof gestellten.
Nachname Meyer(keine Ahnung wie geschrieben) aus Kaufering.
und 5 die in unmittelbarer Umgebung des Friedhofs verhaftet werden konnten. Sturmhaube etc. immer noch in den Taschen.
Wohl vorrangig aus der ländlichen Umgebung Augsburgs.
Gegen alle 6 wurde Strafanzeige wegen Körperverletzung gestellt. Vermutlich kommt noch Landfriedensbruch etc. dazu.
Staatsanwaltschaft ermittelt.
Heute Nachmittag saßen alle 6 noch im Knast.
jetziger Aufenthaltsort nicht bekannt.

Polizeibericht

Fritz 02.11.2006 - 00:16
994 – Auseinandersetzungen bei Gedenkveranstaltung
Im Zusammenhang mit einer Gedenkveranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der Antifaschisten- auf dem Westfriedhof in Augsburg kam es an Allerheiligen zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppierungen des rechten und linken Spektrums.

An der am 01.11.2006, 10.00 Uhr, beginnenden Veranstaltung auf dem Westfriedhof nahmen ca. 60 Personen teil. Gegen 10.20 Uhr bemerkten Teilnehmer dieser Veranstaltung, dass sich im Umfeld des Gedenkplatzes eine Gruppe von ca. 10 Personen, teilweise vermummt, aufhielt. Aus dieser Gruppe heraus wurden die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung fotografiert. Als dieses Fotografieren von Teilnehmern der Gedenkveranstaltung unterbunden werden sollte, kam es zu einem Gerangel zwischen den Gruppierungen und anschließender Flucht sowie Verfolgung. Bei diesem Gerangel wurde seitens der dem rechten Spektrum zuzuordnenden Personen auch Pfefferspray eingesetzt.
Im Rahmen der polizeilichen Fahndung nach den Flüchtigen (allesamt dem rechten Spektrum zuzuordnen) wurden insgesamt 17 Funkstreifen sowie ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Von den Flüchtigen wurden bislang 7 Personen (im Alter zwischen 20 und 29 Jahren, überwiegend aus dem Großraum Augsburg stammend) vorläufig festgenommen und in den Arrest der PD Augsburg eingeliefert.
Fünf Teilnehmer der Gedenkveranstaltung (23 - 26 Jahre) erlitten leichte Verletzungen und wurden medizinischer Behandlung zugeführt.

Derzeit konzentrieren sich die Ermittlungen der Kriminalpolizei Augsburg auf den Verdacht des Landfriedensbruchs sowie der gefährlichen Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz.

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NN 02.11.2006 - 00:19
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