Nazis in Polizeiuniform

tava 29.10.2006 15:37 Themen: Antifa Repression
Ein kürzlich in der Berliner Zeitung erschienener Artikel über braune Tendenzen in einer Einheit der Berliner Bereitschaftspolizei Schöneweide bestätigt die Vorurteile gegenüber der Berliner Polizei bezüglich ihrer Sympathie für die Nazis, da diese Einheit, die sich relativ offen zum NS bekannte, erst aufgefallen ist, als sie sich auf einer Fortbildung in Essen befanden. Die Kariere der Einheit ist haarsträubend: hatten sie sich doch die Namen germanischer Götter auf ihre Schlagstöcke graviert und innerhalb der Einheit Landser CDs in Umlauf gebracht. Der Zugführer dieser Einheit, die bei Einsätzen im Einheitslook Nazi-Kleidung unter ihrer Uniform trugen, ist nun suspendiert worden. Die Einheit ist weiterhin im Dienst. Sie waren 2005 in Halbe im Einsatz.
Am 26.10. wurde bekannt, dass der Anführer einer Einheit der Bereitschaftspolizei Schöneweide in seiner Einheit Nazipropaganda verteilt hatte und dass sich die Einheit zum Nationalsozialismus bekannte. Sie trugen sie bei ihren Einsätzen Nazi-Kleidungsstücke unter der Uniform und hatten die Namen germanischer Götter auf ihre Schlagstöcke graviert. Der Anführer dieser Einheit wurde nun vom Dienst suspendiert.

Es war schon lange bekannt, dass sich viele Beamte der Berliner Polizei eher mit den Rechten als mit der Antifa identifiziert. Es war auch schon lange bekannt, dass die Berliner Polizei mit Vorliebe gewalttätig gegen Linke vorgeht. Allein im letzten Jahr wurden etliche Demonstrationen in Berlin aufgrund nichtiger Umstände von der Polizei angegriffen. Die Große Sozialprotestdemo am 3. Juni 2006, eine Kreuzberger-Antifa-Demo im Dezember 2005, die Proteste gegen den Großen Zapfenstreich oder die Silvio-Meier-Demo 2005 sind nur einige Beispiele, wo die Polizei mit äußerster Brutalität gegen Demonstranten vorging. Auch Beleidigungen und Nazi-Äußerungen gegenüber Antifas sind keine Seltenheit.

Viele haben versucht, das gewalttätige Vorgehen der Polizei und Nazi-Tendenzen aufzuarbeiten und die Schuldigen dafür zu bestrafen. In der Gesellschaft wurde das meistens als eine linke Verschwörungstheorie abgestempelt. Wie aus dem unten zitierten Artikel zu entnehmen ist, werden Nazis in Polizeiuniform in Berlin geduldet, erst bei einer Fortbildung in Essen fiel die Einheit aus Schöneweide auf, und es kam zu einer Untersuchung.
Der folgende Artikel ist ein Beweis dafür, dass Faschismus und Nationalsozialismus in manchen Einheiten in Berlin ein verbreitetes und akzeptiertes Gedankengut sind

Artikel aus der Berliner Zeitung

Rechtsextremisten in Polizeiuniform

Beamte nutzten Symbole und Lieder der Szene / Gericht bestätigt fristlose Entlassung
Thomas Rogalla

Beim jährlichen Neonazi-Aufmarsch auf dem Schlachtfeld in Halbe fiel die militärisch formierte Gruppe am Rande kaum auf: Sie trug Skinhead-Frisuren und unter den Uniformen T-Shirts, die vorn den Bundesadler und hinten gekreuzte Schlagstöcke mit einem zähnefletschenden Hundekopf zeigten. Zum Wechseln hatten die Uniformierten Hemden mit dem Aufdruck "Unsere Heimat, unsere Liebe, unser Stolz" dabei. In den Händen trugen sie Schlagstöcke mit den Namen nordischer Götter, ein Anführer hatte für seinen Stock "Odin" gewählt.

Die Männer gehörten nicht zur NPD. Es waren Polizisten aus Berlin, Angehörige der "Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit" (MKÜ) der Bundespolizei in Schöneweide. Die meisten von ihnen tun weiter Dienst, bis auf zwei Beamtenanwärter, die das Bundespolizeipräsidium Ost in Berlin Ende 2005 wegen Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts aus dem Dienst warf. Der 26-jährige Beamtenanwärter Björn S. klagte dagegen vor dem Berliner Verwaltungsgericht, das die Entlassung jedoch gestern im einstweiligen Rechtsschutzverfahren bestätigte.

Björn S. wurde vorgeworfen, dass er zwei CDs mit Programmen des rechtsradikalen "Radio Wolfsschanze" aus dem Internet gebrannt und unter Kollegen weitergereicht hatte. Außerdem hatte er nach eigenem Eingeständnis eine Kollegin lange Zeit sexuell belästigt, was er bedauerte. Dem Gericht reichte der erste Punkt als Kündigungsgrund aus. Mindestens so sehr wie für das individuelle Dienstvergehen des Entlassenen interessierten sich die Richter für die Frage, wie sich in Teilen der Berliner Bundespolizei öffentlich zur Schau getragenes rechtsextremes Verhalten mit Billigung von Vorgesetzten ausbreiten konnte. Ein ums andere Mal fragte der Vorsitzende der 7. Kammer, Johann Weber, die Prozessvertreter der Bundespolizei, warum niemand an der nazi-mäßigen Uniformierung eines ganzes Zuges Anstoß genommen habe, und warum es in Berlin keine Sensibilität gegen rechte Umtriebe gebe.

Der gestern anwesende MKÜ-Zugführer, der auf seinen Schlagstock "Odin" gemalt hatte, reagierte mit Schulterzucken auf die Frage, welche Gesinnung der Zug denn damit zum Ausdruck bringen wollte. Seine Berliner Dienststelle hat ihn danach offenbar nie gefragt. Diese wurde erst mit Ermittlungen aktiv, nachdem sich aufmerksame Kollegen des Bundespolizeipräsidiums West in Essen nach einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung in Berchtesgaden im März 2004 über rechtsextremes Auftreten der MKÜ von Björn S. beschwert hatten. Den Essener Kollegen war unter anderem aufgefallen, dass der Berliner Zug "an die Verhaltensweise der rechtsradikalen Szene erinnert". Die Berliner trügen Skinhead-Frisuren, Tarnhosen und T-Shirts mit Frakturschrift, die man nur von der NPD kenne, außerdem hätten sie in Berchtesgaden rechtsextreme Lieder gesungen.

So stieß die Berliner Dienststelle auch auf die CDs von Björn S. von "Radio Wolfsschanze". Sie enthielten unter anderem antisemitische Lieder. In einem wird offen über den Tod des ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Deutschlands frohlockt: . "am Tag als Ignaz Bubis starb . wir pissen auf dein Judengrab". Der Vorsitzende Richter glaubte Björn S.s Darstellung nicht, er habe "Radio Wolfsschanze" für "Deutschrock" gehalten.
Offen blieb, was es mit den anderen Mitgliedern der MKÜ auf sich hat, die in Berchtesgaden bei einer Art Andacht einem Deckenbalken des 1937 errichteten Nazibaus huldigten. Auf diesem weist eine Schrift auf das "tausendjährige Reich" hin. Das ergaben die Ermittlungen der Bundespolizei Berlin. Man sei ja tätig geworden, betonte der zuständige Inspektionsleiter Thomas Hoffmann gestern. Er räumte ein, die Einheit gebe "äußerlich tatsächlich ein unansehnliches Bild ab". Äußerungen der weiter in der MKÜ dienenden Polizisten, die auf weiteres rechtes Gesinnungspotenzial schließen ließen, seien ihm aber nicht bekannt. Der Personalrat des Berliner Präsidiums sieht das ausweislich der Akten anders. Er hatte 2005 empfohlen, die offenbar braun durchwirkte MKÜ aufzulösen.
Berliner Zeitung, 26.10.2006

 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/598291.html
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Ergänzungen

kannst du nicht mal richtig recherchieren??

egal 29.10.2006 - 17:18
manoman, das ist ja schon peinlich, die inkompetenz des verfassers/der verfasserin!
lies erst einmal richtig den artikel der berliner zeitung und du wirst feststellen, dass es sich um beamte der BUNDESPOLIZEI und NICHT UM DIE BERLINER BEREITSCHAFTSPOLIZEI gehandelt hat.

monoman, ist das peinlich!

gestern abend in neukölln

ich 29.10.2006 - 20:26
für den ein oder anderen von euch schon bekannt, für alle anderen -
folgendes habe ich gestern abend in neukölln/friedelstr. beobachtet:
- massives bullenaufgebot, blaulicht ohne ende - auch eine wanne
- nachfrage bei den rumstehenden "was ist denn passiert?" - "ja, halt so ne schlägerei zwischen zwei türken - der eine war wohl recht betrunken"
- stehe so rum, kurze zeit später kommt noch eine wanne mit blaulicht angebraust
- in die wird der betrunke türke verfrachtet, der sitz nun auf der bank - direkt neben der noch offenen, hinteren tür/ seine hände sind hinter dem
rücken gefesselt (es handelt sich im übrigen um einen jungen und recht schmächtigen mensch (schätze vielleicht 18 -20 jahre)
- ich beobachte, wie der türke zwei-dreimal zu dem bullen etwas sagt
- dann macht dieser die tür zu und läßt von innen einen vorhang vor das türfenster fallen
- die ganze wanne wackelt hin- und her
- vielleicht so drei minuten später kommt ein krankenwagen, hällt direkt hinter der wanne, die tür der wanne geht auf und die sannis werden reinge-
lassen
- der türke liegt schmerzgekrümmt im gang und schreit, dass der bulle ihn zusammengeschlagen hat (die hände weiterhin auf dem rücken gefesselt)
- der sitz nun da, wo vorher der türke saß und hat sich ersteinmal genüßlich eine zigarette angemacht
- die wannentür steht die ganze zeit offen und was sehe ich da - auf der innenseite des vorhanges war die deutschlandfahne in der größe des fensters
eingenäht

leider habe ich keine kamera dabei gehabt (wird mir nicht nochmal passieren)und das nummernschild der wanne habe ich mir auch nicht gemerkt. im übrigen hat sich auf der ecke ein häufchen von passanten auch lautstark über die behandlung und vor allem auch über die deutschlandfahne beschwert und kurzzeitig "nazis raus" skandiert (im übrigen türkische und deutsche menschen). ich nehme alle situationen nicht mehr persönlich. für die f e i g h e i t ist eben dieser heldenhafte bullenmensch eine tägliche möglichkeit in unsere welt zu treten - und das ganze natürlich wieder mit patriotenflagge - denk mal drüber nach deutschland!

Bärendienst

kein Bär 30.10.2006 - 01:40
Nabend ;)

Zur Diskussion möchte ich einwerfen, dass ich bei Demo's, etc gegen unsere
rechten "Freunde" einige Beamte gesehen habe, die im Vorgehen gegen Rechte
durchaus (sehr) engagiert waren - ebenso wie Beamte, denen bei den Parolen
dieser Personengruppe alles aus dem Gesicht fiehl.

Vielleicht sind diese Menschen nicht "links" - aber gewiss nicht rechts ...

Allerdings ist es gerade bei geschlossenen Einheiten ggf. schwer, sich gg.
einen evtl. Gruppendruck durchzusetzen, ebenso kommen viele Menschen auch sehr
früh zu den Bundes-/Landespolizeien (habe mal mit einem Menschen gesprochen,
der mit 16 zur Bundespolizei (damals noch BGS) gegangen ist), so dass sich
gewisse Prägungen durch Vorgesetzte/Kollegen hier sehr negativ auswirken
können ...

Beispiel wie der 23. Hundertschaft aus Berlin, dem E-Zug Mitte (aufgelöst)
aus Hamburg oder diese Einheit sind hierfür der traurige Beweis ...

Letztlich liegt das Problem in der Struktur der geschlossenen Einheiten,
die halt nicht auf der Strasse im Kontakt zum "Bürger" stehen sollen, sondern
als z.T. kasernierte Einheiten zur "Lagebereinigung" gedacht sind ...

Zur Frage, wer den ersten Stein geworfen oder den ersten Knüppel gezogen
hat, äussere ich mich nicht - ich habe beides häufig genug erlebt, wobei
aber eine Demo-Eskorte im Doppelspalier eher nicht beruhigend auf die
Teilnehmer wirkt (mensch betrachte sich mal HH, wo seit Schwarz-Schill
Demos wie Gefangenentransporte behandelt werden ... und vergleiche die
Mal mit "pre" Schwarz-Schill - da waren die wesentlich ruhiger ;)

Zur "Gewaltlosigkeit" der Rechten - vielleicht werfen Sie auf Demo's
nicht mit Flaschen - dafür verprügeln Linke aber weder Obdachlose noch
Leute anderer Hautfarbe und zündeln nicht an Flüchtlingsheimen ...

Links vs Rechte

Pöh 01.11.2006 - 14:10
Jetzt mal im Ernst:
Weil einige verückte in Uniformen jedweder Art offensichtlich Nazis sind, sinds alle?? Hm, die Begrifflichkeit der Sippenhaft stammt von den Nazis und wird hier in Perfektion betrieben. Wenn also ALLE Bullen (Uniformträger) Nazis sind, weil einige erkennbar Nazis sind, warum nicht gleich alle Deutschen, weils einige sind?? Aber halt, das würde ja bedeuten, auch die hier postenden wären welche. Nun mal im Ernst, bis wo reicht denn das Verallgemeinern? Wo liegt die Grenze?
Und was nur nebenbei Erwähnung findet: DIE BUNDESPOLIZISTEN WURDEN VON POLIZEIBEAMTEN ANGEZEIGT, nicht von außerhalb! Also, der Verallgemeinerung folgend haben hier Nazis Nazis angezeigt, den die anzeigenden sind ja auch, Bullen und somit Nazis?!?!?! Vielleicht sollte Mensch mal überlegen, was er hier von sich gibt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ACAB — jetzt erst recht

S — S

und das foto? — dert

Rot-Rote Koalition — Rosa L.

@egal — Rosa L.

@ Rosa L. — egal

@ egal — ich

@egal — hm

Erklärung — Erklärbär

genau — wuichtig

@ ich — egal

@ Erklärbär — Jemand

@ egal — ich

@ Jemand — Erklärbär

@ ich — egal

@ Erklärbär — Jemand

Extremisten — Roland Ionas Bialke

@ erklärbar — name

@erklärbär — paul i.

Alien vs Predator — wichtig uniform