Aktionen gg. Nazis in BVV Lichtenberg-HSH

amelie 26.10.2006 22:43 Themen: Antifa
Antifas und linke BürgerInnen stören konstitierende Sitzung der BVV Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen und machen lautstark auf Einzug von Neonazis aufmerksam.
Antifas und linke BürgerInnen stören konstituierende Sitzung der BVV Berlin Lichtenberg-Hohenschönhausen und machen lautstark auf Einzug von Neonazis aufmerksam.

Heute am Donnerstag den 26.10.2006 kam es bei der konstituierenden Sitzung der BVV Lichtenberg-Hohenschönhausen zu massiven und kreativen Störungen durch autonome AntifaschistInnen und linke BürgerInnen aus Hohenschönhausen und Lichtenberg.

Aber fangen wir von vorne an:

Ab 16Uhr war vor dem Rathaus Große-Leege-Straße in Berlin-Hohenschönhausen eine Kundgebung von antifaschistischen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen angemeldet, auf der sich die anwesenden emanzipativen Kräfte sammelten.
Schon früh wurde bekannt, dass sich die Neonazis Manuela Tönhardt, Torsten Meyer und Jörg Hähnel ab 15:30Uhr in der BVV aufhielten, weil sie Angst vor der demokratischen Auseinandersetzung vor dem Rathaus hatten. Mitgebracht haben sie ein widerliches Publikum, bestehend aus NAPB-Kameradschaftsaktivisten, Alt-Nazis und versiffte Protestwähler Hohenschönhausern und Hohenschönhausen. Dieses Publikum war es auch, dass vor der Sitzung linke Jugendliche angreifen wollte.

Nachdem dann vor dem Rathaus eine kurze, aber eindrucksvolle Kundgebung mit ca. 100 Personen abgehalten wurde, machten sich die meisten fortschrittlichen Kräfte auf in den Sitzungssaal, um den rechten Umtreiben nicht tatenlos zuzusehen.

Der Alterpräsident der BVV eröffnete dann die konstituierende Sitzung mit einer Rede, in der er darauf Aufmerksam machte, dass sich Lichtenberg der neonazistischen Gefahr stellen muss und dass das Wahlergebnis ein Spiegelbild der aktuellen Lichtenberger Gesellschaft sei. Weiterhin betonte er, dass die etablierten Parteien alles machen müssten, um Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus zu ächten. Danach war es den beiden jüngsten Abgeordneten vorbehalten, die einzelnen BVV-Mitglieder aus allen Parteien aufzurufen.

Und hier begann dann der lautstarke antifaschistische Protest.

Bei jedem und jeder aufgerufenen NPD- BVV- Abgeordneten kam es zu, teilweise minutenlangen, Zwischenrufen und Unmutsbekundungen aus dem Zuschauerbereich. Hähnel, Meyer und Tönhardt sahen sich unterschiedlichen Rufen aus dem Off ausgesetzt. Unter anderem: "Wer schweigt stimmt zu, lasst den Nazis keine Ruh!", "Nazis Raus" oder auch "Telis, Pfeffer, Feuerwerk - Nazis raus aus Lichtenberg!". Das Ganze wurde durch verschiedene Plakate ergänzt, auf denen detailgenau die Opfer einzelner Konzentrations- und Arbeitslager oder Massaker von nationalsozialistischen Soldaten und Deutschen aufgezählt wurden, die in die Luft gehalten wurden.
Der Alterspräsident machte verhalten und zögerlich darauf Aufmerksam, dass er solche Störungen nicht dulden werde und verwies auf die anwesende Polizei, welche die "Störenden des Saales verweisen" würde.
Aber auch die Berliner Polizei, vertreten durch eine Einsatzhundertschaft, Streifenbullen und PMS (Politisch Motivierte Straßegewalt) verhielt sich eher dümmlich und zurückhaltend.

Bis es dann zu einem Antrag von Jörg Hähnel zur Änderung der Geschäftsordnung kam.

Wiederum kam es zu massiven Störungen durch Antifas und BürgerInnen - unter anderem wurde ein Transpi entrollt auf dem zu lesen war "Antifa statt Verbote - für den vollständigen Rückbau der NPD-Zentrale". Anwesende Neonazis versuchten nun die TrägerInnen des Transpi anzugreifen und zu bedrohen. So formulierte ein Neonazis aus dem Umfeld einer unbedeutenden Kameradschaft aus dem Prenzlauer Berg: "Kennt ihr die Geräusche von durchladenden Knarren - ihr werdet schon sehen wenn wir wieder an der Macht sind...".
Hinzu kam, dass sich Abgeordnete und Sympatisanten der CDU-Fraktion sich vor das Transparent stellten und die TrägerInnen dazu bewegen wollten den Saal zu verlassen.
Aber auch die Polzei wurde nun aktiv und enternte nach und nach die Mehrzahl der anwesenden Antifas und BürgerInnen, die sich nicht mit der Situation von Nazis im Parlament abfinden konnten.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Störungen angebracht waren und es ausreichend Öffentlichkeit und Wirbel gegeben hat, der ganz klar zeigen musste, dass es überall in Berlin, auch in Lichtenberg-Hohenschönhausen; Menschen gibt, die sich nicht abfinden werden mit Nazis in den BVVs und mit dem antisemitischen, rassistischen und menschenverachtenden Weltbild der NPD. Widerstand ist Notwendig, mit allen Mitteln und auf allen Ebenen und vor allem lautstark und direkt.

In diesem Sinne:
Antifa heißt Angriff
Für den Kommunismus

Links:

ah.antifa.de
antifa.de
lichtenberg.antifa.de
kein-stimme-den-nazis.de.tc
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Ergänzungen

Plakate-Aktion gegen NPD

antifa.de 27.10.2006 - 00:24
Beim Aufrufen der einzelnen Stadtverordneten gab es Proteste im Gästebereich. Die ALB (Antifa-Linke-Berlin) hatte Plakate mit den dem Schriftzug "Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" und dann noch verschiedenen NS-Konzentrations- und Vernichtungslager sowie mit den jeweiligen Todesopfern. Gleichzeitig gab es Rufe wie "Nazis Raus" etc. Nach drei "Warnungen" durch den SPD-Vorsteher wurden die Bullen gerufen, welche die Leute aus dem Saal geworfen hat.

aktion im vorfeld

antifa 27.10.2006 - 13:10
Eingabe: 25.10.2006 - 12:10 Uhr
Farbbeutelwürfe
Lichtenberg
# 2341

Unbekannte Täter haben heute früh gegen 3 Uhr mehrere Beutel mit roter Farbe gegen die Fassade eines Mehrfamilienhauses in Alt-Hohenschönhausen geworfen. In dem Gebäude wohnt der stellvertretende Landesvorsitzende der DVU. An seinem Pkw „Mercedes“ waren Scheiben eingeschlagen und es roch im Innenraum stark nach Buttersäure. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.

quelle:  http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/49367/index.html

bei dem dvu-ler handelt es sich um einen der drei bvv-verordneten der npd...

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Verstecke die folgenden 9 Kommentare

Gut das im Vorfeld

Jens Anger 26.10.2006 - 23:48
außer über die Neuköllner Aktionen nichts berichtet wurde. Weder auf den Seiten der örtlichen Antifas(Antifaschistische Linke Karlshorst, Antifa Hohenschönhausen und Alkalij) noch auf der großen Antifa.de
Auch stand die Sitzung im Kalender der BVV Lichtenberg fälchlicherweise für den 21.10. drinne.
Vieleicht wären bei der richtigen Informationspolitik mehr Leute anwesend gewesen.

... vielleicht

... hörst ... 27.10.2006 - 00:07
... du mal mit rumquerelen auf?

Plakat-Aktion gegen NPD in Lichtenberg

... 27.10.2006 - 00:36
Protestplakate aus dem Publikum in der ersten BVV in Lichtenberg/Hohenschönhausen.

antifa

statt... 27.10.2006 - 01:16
Geht es darum, Nazis zu bekämpfen (=antifa als Prinzip) oder mit diesem Transparent um Selbstbeweihräucherung (=antifa als eine bestimmte Bewegung)? NPD und Konsorten lassen mich kotzen, aber immer mehr kann ich die sogenannte Antifa eben wegen ihrer Selbstdarstellung und Abgrenzung nicht ab... Das ist kontraproduktiv!

NAPBler?

mensch 27.10.2006 - 01:24
hoho habt ihr auch ein paar namen von den NAPBler die da vor ort waren? oder bilder? wäre mal interessant wer da so war :)

danke im voraus

ein Foto zwei Meinungen

Gerd 27.10.2006 - 10:46
Irgendwie habe ich den Eindruck das ihr ganz schön verwirrt seid. Dieses Foto unter dem "Scheiß Nazis" steht... Komisch..im Bericht vom 27.10.06 sind dieselben Typen auf dem Foto Antifa`s...

Naja...Wahrheit liegt eben im Auge des Betrachters und nicht jeder nimmt es mit der Wahrheit so genau..gelle..

jaja

die alb 27.10.2006 - 11:48
tote juden gute jude wa? is ja ekelhaft was ihr veranstaltet.

Rechtsextreme Zuschauer

@ mensch 27.10.2006 - 11:51
Diese drei Kameraden unterhielten sich in der Pause mit den NPDlern.

Erst denken,

dann reden bzw. schreiben 27.10.2006 - 13:09
lieber gerd, wenn man mal seinen Kopf bisschen anstrengen würde, könnte man selbst darauf kommen, dass die von dir kritisierte Bildunterschrift nicht die dargestellten personen meint, sondern impliziert, dass die selbigen die - auf dem photo nicht dargestellten - faschos als "scheiss nazis" beschimpfen. das problem ist also weniger: ein bild zwei meinungen, sondern: eine bildunterschrift mit fehlenden anführungszeichen.

dein besserwisser2006