Shell ins Meer

Peter Nowak 25.10.2006 03:16 Themen: Ökologie
Auf einer Rundreise durch mehrere Städte in Deutschland berichteten AktivistInnen der irischen Kampagne "Shell to Sea"
über ihren jahrelangen Kampf gegen die Pläne des Shell-Konzern, eine Raffinerie und eine Pipeline zu errichten.
„Shell to sea“, heißt die Parole irischer UmweltschützerInnen. Sie wollen das der Ölmulti aus dem Örtchen Rossport im Nordwesten Irlands verschwindet. Dort soll eine Raffinerie und eine Pipeline errichtet werden. Obwohl Regierung und Justiz dem Projekt grünes Licht gegeben haben, kommt der Bau nicht richtig voran. Dafür sorgen UmweltschützerInnen aus ganz Irland und mittlerweile auch aus dem Ausland. Immer wieder müssen die Bauarbeiten wegen Blockaden unterbrochen werden“, erzählte Bobby Kavanagh Er warb mit dem Rossporter Landwirt Vincent McGrath auf einer Rundreise durch mehrere deutsche Städte um Solidarität für sein Anliegen.
McGrath wurde im Sommer 2005 in ganz Irland bekannt, weil er mit 4 weiteren Rossporter Landwirten 94 Tage im Beugehaft verbringen musste. Die „Rossport 5“, wie sie bald genannt wurden, wollten sich nicht den Weisungen der Justiz beugen und ihren Widerstand einstellen. Wegen Missachtung des Gerichts wurden sie daher über 3 Monate inhaftiert. „Dadurch wurde die bis dahin kleine regionale Bewegung im ganzen Land bekannt“, erzählt McGrath. „ An Demonstrationen beteiligen sich mehrere Tausend Menschen. Die Basis von linken Parteien und Gewerkschaften in Irland hat ihre Unterstützung zugesagt. Schließlich sind die Argumente der AktivistInnen nicht schwer zu verstehen. Die Pläne von Shell gefährden Mensch und Umwelt“, so Kavanagh. Die Pipeline soll nur wenige hundert Meter neben den Häusern entlang laufen. Eine Explosion hätte unabsehbare Folgen. Auch der reibungslose Betrieb würde nach Überzeugung der AktivistInnen die Umwelt zerstören. In der Umgebung von Rossport gibt es noch unberührte Natur und seltene Fischbestände im Meer.
Die Shell-Kritiker haben mittlerweile Unterstützung aus der ganzen Welt. Enge Kontakte bestehen zu nigerianischen Flüchtlingen in Irland. Sie werfen Shell vor, bei der Ölausbeute in dem afrikanischen Land die Natur zu zerstören und für Krankheiten und den Tod vieler Menschen verantwortlich zu sein. Auch aus Bolivien und Afrika waren AktivistInnen sozialer Bewegungen nach Rossport gekommen, um von ihren Kämpfen gegen die Ölmultis zu berichten und die irischen AktivistInnen zu unterstützen. Im Juni 2007 wollen die UmweltschützerInnen wieder nach Deutschland kommen. Die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm wollen sie für eine weitere Vernetzung nutzen.
Für McGrath ist die Internationalisierung nur folgerichtig. „Die Natur, die Wälder und der Fischreichtum bei Rossport gehören nicht nur uns sondern allen Menschen. Deswegen geht unser Kampf auch alle an“.


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Ergänzungen

Photos from Rossport

Mr. M 25.10.2006 - 11:39
Photos und Kommentare von indymedia Ireland, siehe link...

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