Ernährungsmediziner warnt vor Genfood

Emma Silberštejn 24.10.2006 01:49 Themen: Biopolitik
Gentechnische Veränderungen von Pflanzen können zu einer erheblichen Veränderung im Primär- und Sekundärstoffwechsel führen, was verheerende Folgen für die stoffliche Zusammensetzung der Pflanzen haben kann. Darauf hat der Berliner Ernährungsmediziner Dr. Ralf Hilbert hingewiesen.
Insbesondere pflanzliche Hilfsstoffe wie Hormone, Spurenelemente und pflanzliche Phenole, auf die der Säugetierorganismus angewiesen sei, weil er sie selber nicht produzieren könne, könnten fehlen oder in nur geringeren Konzentrationen in den Pflanzen vorhanden sein. Das alles, so Hilbert, habe langfristig Konsequenzen für das reibungslose Funktionieren des tierischen beziehungsweise menschlichen Organismus. "Aber eben langfristig - es kann Jahre dauern, bis 'die Bombe explodiert'." Dies nachzuweisen sei äußerst schwierig und bedürfe sehr aufwendiger Studien, die momentan keiner finanzieren wolle. Hilbert äußerte sich in einem Interview in der Oktober-Ausgabe der Berliner Umweltzeitung "Der Rabe Ralf".

Über die Folgen für den menschlichen Organismus gibt es dem Mediziner zufolge nur sehr wenige Daten, weil die aufwendigen Untersuchungen dazu von staatlichen Stellen "nicht gefördert, teilweise sogar boykottiert" würden. Durch seriöse Untersuchungen ist laut Hilbert nachgewiesen worden, dass es zu Fehlgeburten, zu einer dramatischen Verstärkung der Allergieneigung, zu Nierenschäden, zu Blutbildveränderungen bis hin zu Blutkrebs und zu systemischen Vergiftungen kommen kann. Beispielsweisae würden gentechnisch produzierte pflanzeneigene Fraßschutzgifte im Magen nicht gespalten und könnten chemisch völlig unverändert über die Darmschleimhaut in den Organismus gelangen.

Der Ernährungsexperte forderte die KonsumentInnen auf, sie sollten "alle Unternehmen, die diese Entwicklung unterstützen oder gar mit diesem gefährlichen Betrug Geld verdienen, schlichtweg boykottieren."

Gesamtes Interview:
 http://www.kommunikationssystem.de/read.php?id=25020
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Ergänzungen

was fuer ein schmarrn

hilfe 25.10.2006 - 01:01
Der Hibert is ja mal ein ganz lustiger Vogel:

1) 'die eingebauten Gene sind gefährlich'
-->(allerdings sind seine "seriöse Untersuchungen" wohl nur in seiner Einbildung vorhanden, da stehen nur Behauptungen, keine Quellen).
Um es mal auf den Punkt zu bringen so verteufelt wie Genfood hier auf Indy immer wird, bleibt mal etwas realistischer, es ist nunmal nicht schwarz-weiss. Trotzdem kann ich den Ängsten da folgen. Als Biologe weiss ich zwar was machbar ist, aber Eingriffe in Ökosysteme sollten wirklich gut ueberlegt sein. Nur, da herrscht leider des Geld.

2) Einbau von Fremdgenen zerstört vorhandene Pflanzengene und das "bis 'die Bombe explodiert'".
--> Schwachsinn. Die Möglichkeit mag ja bestehen, aber halt nicht nur bei der Gentechnik. Jede Zuechtung (ob alt oder neu) beruht auf zufälligen Mutationen. Solltet ihr mal einen neuen Apfelbaum pflanzen, esst ja nicht davon, oder glaubt ihr die Gene werden da 1 zu 1 gleich sein? Und ein Teil der Apfelsinen, Äpfel,... wurde vor ein paar Jahrzehnten mal in ein AKW gehängt, genau, mehr Mutationen, höhere Zuchtchancen, neue Sorten (schon ewig im Supermarkt). Und auch die "Uralten" Sorten haben sich verändert, der Bioladen schafft da keine wirklich Abhilfe...

3) Ach ja, als Nachtrag ein Zitat von Hilberts Homepage, haltet euch bitte doch auch daran :-)

"Mit Giften aus der Umwelt wir der Körper in vielfältiger Weise konfrontiert:
[..]
Genußgifte (Kaffee, Alkohol, Salz, scharfe Gewürze, weißes Mehl, weißer Zucker)"

"Sind die Symptome durch die Einlagerung von Giftstoffen bedingt, ist eine Heilung nur möglich durch eine sofortige Entfernung der Giftquellen und eine konsequente Eliminierung der Gifte aus dem Organismus"

--> Nix mehr Alk und Coffein, nix mehr Indisch Essen, nix mehr weisses Brot :-)

"Is doch nich so schlimm" - WTF?!

ruca 24.04.2007 - 05:10
Der hiesige Umgang mit Gentechnik führt zu einer Vielzahl von Problemen, insbesondere, wenn man ihn in den Kontext der Globalisierung stellt.
Man muss nicht nur die Gefahren beachten, die in erster Linie aus der Veränderung der genetischen Basis natürlicher Nahrungsressourcen hervorgehen, sondern man muss sich auch den (potenziellen) Effekten auf die natürlichen Kreisläufe bewusst werden, üdie wir immernoch zu wenig verstehen, als dass wir es 'uns leisten' könnten mit ihnen zu experimentieren.


Ich frage mich echt, wie jemand es nicht schlimm finden kann, was sich im Feld Gentechnik und Nahrungsmittel entwickelt!

Neulich habe ich erst gelesen, dass einer wissenschaftlichen Studie zufolge nachgewiesen ist, dass genmanipulierte Nahrung z.B. Schäden an der Leber von Mäusen anrichtet, die sogar zum Tode führen können. Hierauf scheint sogar die Politik aufmerksam geworden zu sein: "Ministerium prüft Genmais-Gefahr" (15.3.07). Auch Greenpeace hat einen ausführlichen Bericht über den 'Monsanto-Skandal' und Gentechnik veröffentlicht (hier der Bericht).

Wenn man jetzt den Schutz vor potenziellen negativen Folgen vernachlässigt, wird es zu spät sein sie abzuwenden. Denn der Pollenflug von genmanipulierten Pflanzen lässt sich nicht kontrollieren. Somit wird das veränderte Erbgut in das natürliche eingreifen - ist das natürliche verdrängt, gibt es keinen Weg mehr zurück.

Es geht nicht nur um einbißchen Experimentieren und Ertragsoptimierung, es geht um die womögliche Zerstörung unserer Lebensgrundlage Nahrung!

Warum müssen wir denn 'Russisch Roulette mit der Natur' spielen, wenn es auch anders geht?
Wie absurd ist es denn, wenn man den Tropischen Regenwald rodet, um eine Pflanze dort anzubauen, die nicht 'nur' ins Gleichgewicht der Umgebung eingreift, sondern auch noch aufwendig mit Nährstoffen und Pestiziden versorgt werden muss - damit sie dann in den Tanks amerikanischer Autos und in den Futterschläuchen europäischer 'Massentierhaltungsfabriken' landen, nicht als Lebensmittel für die dort hungerleidene Bevölkerung!

Wer "We feed the World" gesehen hat, weiß was 'RoundUp Ready - Soja' bedeutet. Ebenfalls eine gute Quelle um sich einen Überblick über das "Absurdium Lebensmittel-Industrie", Gentechnik und Hybridsamen-'Handel' zu verschaffen.

Selbst wenn die "EU-Kommission Gefahren der Gentechnik bestätigt" ist dies nur die Spitze des Eisbergs vor dem wir stehen. Eines der größten Probleme stellt sicherlich die Transparenz vom Einsatz gentechnisch veränderter Produkte. Die Kennzeichnung solcher ist lässt zu wünschen übrig - für den Verbraucher besteht kaum eine Chance sicher zu gehen, ob er 'gen-freie' Nahrung zu sich nimmt oder nicht. Hinzu kommt noch, dass z.B. die Gene manipulierten Mais durch die Verwendung als Futtermittel im Fleisch des damit gefütterten Tieres Auswirkungen auf den Konsumenten haben könnten - wie streng sind denn da noch die Kontrollen?

@ Biostudent
Was die 'Standards' angeht: Kann nicht auch schon ein ganz kleines Bißchen gefährlich sein? Du sagst doch selber, dass man immernoch nicht genau über die Funktionsweisen von Genen Bescheid weiß...

Es ist jetzt schon fast unmöglich natürliches Essen auf den Teller zu bekommen - wie schwer wird es erst sein, wenn der Ausbreitung dieser - sehr wahrscheinlich - schädlichen Gene kein Einhalt geboten wird??!

In meinen Augen bedeutet 'Anti-Gentechnik' auch Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlage(n), Schutz der biologischen Vielfalt und Sicherheit vor potenziellen Gefahren für die Qualität unserer Nahrung und für Lebensmittel ansich.

Alle wenden sich den abstrakten Gefahren des "internationalen Terrorismus" zu oder brausen über der Diskussion zum Nicht-Raucher-Schutz auf - aber übersehen wird dabei die Gefahr, die von einem der natürlichsten Punkte unseres Lebens, dem Essen, ausgeht...

Darum sage ich: Jeder hat das Recht auf natürliche Nahrung!



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so ein schmarn! — Biostudent