Düren – Nazifest und Gegendemo

Antifas aus NRW 22.10.2006 16:01 Themen: Antifa
+++ alte und neue Nazis feiern von der Polizei geschützt ungestört ein Erntedankfest(mit lauter Rechtsrockmusik) +++ antifaschistischer Protest massiv behindert +++ Polizei völlig unkoordiniert +++ ein grossteil der Teilnehmer der Antifademo leider ebenfalls +++ mehrere Anzeigen wegen durchgestrichener unter zerschlagener Hackenkreuze +++ einzelne Auseinandersetzungen am Rande und in der Stadt +++
Am gestrigen Samstagabend haben in Düren etwa 180 Menschen gegen ein von der Neonazi-Gruppe „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) angemeldetes „Erntedankfest“ demonstriert.
Die KAL hatte das Fest als „Oktoberfest“ beim Ordnungsamt der Stadt Düren und als geschlossene Veranstaltung angemeldet. Ein politischer Hintergrund wurde bei der Anmeldung nicht erwähnt. Eine Tafel neben der Tür verkündete jedoch: „Zutritt für alle Nationale.“, „Entedankfest der KAL , mit Unterstützung der NPD-DN“. Der Eintrittspreis betrug zwei Euro. Als Gaststar des Abends war der rechte Liedermacher „Jan“ aus Leipzig angereist, außerdem dröhnte aus dem Innenhof die ganze Zeit über laute Rechtsrockmusik. Bereits bei ihrem „Erntedankfest“ 2005 hatte die KAL sich auf einen „germanischen Brauch“ berufen und die Veranstaltung indirekt in eine Reihe der „Erntedankfeste“ der verbotenen Wiking Jugend gestellt. Schon mittags hatten KAL-Mitglieder ein Zelt im Innenhof aufgestellt und mit den Vorbereitungen für den Abend begonnen. Laut NPD-Ortsgruppenchef Haller hätten „Sponsoren“ das Fest mit einer gratis zur Verfügung gestellten Musikanlage und Tischen sowie Bänken gefördert. Eine Tafel neben der Tür verkündete: „Zutritt für alle Nationale.“ Der Eintrittspreis betrug zwei Euro. Als Gaststar des Abends war der rechte Liedermacher „Jan“ aus Leipzig angereist

Die Demonstration zu welcher von der Antifa Düren aufgerufen wurde hatte sich kurz nach 18 Uhr am Bahnhof in Bewegung gesetzt. Von dort aus zog sie lautstark antifaschistische Parolen skandierend zur Gaststätte Gütershop in der Arnoldweilerstraße. Verschiedene unscheinbar wirkende Jugendliche und zwei Erwachsene filmten mit Fotoapparaten, Fotohandys und Videokameras die Demonstration zeitweise offenbar für KAL und NPD ab. Leider haben die Veranstalter hier [und bei einigen anderen Situationen während der Demo] nur unzureichend reagiert oder waren mit der Situation vollkommen überfordert. Beim eintreffen der Antifa Demo [an welcher sich erfreulicher weiße nicht wenige AntifaschistInnen aus Aachen und Köln beteiligten] vor dem „Gütershop“ provozierten die Neonazis mit dem Schwenken von Fahnen der NPD und einer weiteren mit der Aufschrift „Freien Kräfte“. Danach zogen sie sich sowohl von den Mauern des Innenhofes als auch von der Tür der Gaststätte zurück. Während der Zwischenkundgebung direkt vor der Gaststätte wurden antifaschistische Parolen skandiert und in Redebeiträgen kritisiert, dass man in Düren die Gefahren durch Neonazis „verharmlost und verschweigt“, seit etwa anderthalb Jahren hätte die Szene zudem ihre Aktivitäten „massiv verstärkt“.

Als gegen 19.30 Uhr die Polizei versuchte zwei Neonazis direkt durch die Antifas hindurch in die Kneipe zu führen, kam es zu einer rund zehn Minuten dauernden Rangeleien zwischen Polizei und auswärtigen Antifas. Polizisten einer Einsatzhundertschaft aus Köln kesselten rund 20 bis 30 AntifaschistInnen ein und drängte diese von den übrigen Demonstranten ab. Eine Person wurde dabei wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt aus der Gruppe gerissen und auf brutalste Weise festgenommen, außerdem Schlugen einige Bullen gezielt ins Gesicht und beschimpften die eingeschlossenen aufs übelste. Nach etwa 45 Minuten und mehreren Verhandlungsrunden mit dem Einsatzleiter wurden die AntifaschistInnen in dreier Gruppen freigelassen. Lediglich bei einigen Personen wurden die Personalien aufgenommen, diese dürfen Aufgrund durchgestrichener und zerschlagener Hackekreuzsymbole nun mit einer Anzeige wegen der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole rechnen. Zeitgleich kam es auf am Rande der inzwischen aufgelösten Demo zu mindestens 3 weiteren Personen Feststellungen aufgrund desselben Vorwurfs, die von der Polizei verbreiteten Zahlen sind also definitiv unzutreffend[wahrscheinlich werden die meisten Anzeigen erst montags geschrieben].

Erfreulich war das sich trotz der kurzen Vorbereitungszeit und der nicht gerade rosigen Lage vor Ort, mehr als 100 AntifaschistInnen eingefunden haben. Der Rest waren Menschen welche gerade von der Demonstration der Einheitsgewerkschaft aus Dortmund zurückkamen[diese verließen die Demo jedoch fast alle als es zu übergriffen der Polizei kam und zeigten sich auch sonst nicht gerade solidarisch]. Redebeiträge gab es leider wenige, dafür aber zum Teil umso grausamere und auch sonst gäbe es noch zahlreiche Kritikpunkte [welche aber nicht hierher gehören]. Zum Beispiel wurde von Seiten der Demoteilnehmer kaum auf die direkt am Rande stehenden und zum Teil eindeutig gekleideten Neonazis reagiert, ebenso war ein bewusst sein für die Gefahr der Anti-Antifa kaum vorhanden.

Wir kommen wieder keine Frage...
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Ergänzungen

Erste Stellungnahme zur gestrigen Demo

Antifa Düren 22.10.2006 - 16:47
Polizei eskaliert antifaschistische Kundgebung in Düren
Düren. Gestern fand in Düren eine antifaschistische Demonstration gegen das Treffen von Neonazis der „Kameradschaft Aachener-Land“ und NPD in der Gaststätte „Gütershop“ statt. Kurzfristig ist es gelungen, ein politisch breites Bündnis zu organisieren. Rund 200 Menschen haben sich an der Demonstration beteiligt. Damit wurde ein deutliches Signal ausgesendet, dass die Neonazi-Aktivitäten in Düren nicht geduldet werden.

Dem Verhalten der Polizei ist es geschuldet, dass die Demonstration nicht wie ursprünglich geplant durchgeführt werden konnte. Nach dem Auftakt am Bahnhof zog die Demonstration über die Josef-Schregel-Straße auf die Arnoldsweilerstraße. Dort fand eine Kundgebung mit Redebeiträgen vor der Gaststätte statt. Nach etwa 30 Minuten versuchte die Polizei, zwei Neonazis mitten durch eine Gruppe von Antifaschisten zum Eingang der Gaststätte zu führen. Damit handelten die Beamten entgegen ihres angekündigten Konzeptes der räumlichen Trennung von antifaschistischer Demonstration und Neonazis.

Nach verbalen Protesten und einem Gedrängel setzte die anwesende Bereitschaftspolizei unmittelbar ohne Vorwarnung Gewalt gegen die Nazigegner ein. Eine etwa 30köpfige Gruppe, darunter waren auch ein Rentner, Jugendliche und ein Mitglied des Dürener Stadtrates, wurde zum Teil unter Einsatz von Schlägen mit der Tonfa abgedrängt und eingekesselt. Ihnen wurde die weitere Teilnahme an der Kundgebung bzw. Demonstration von Seiten der Polizei verwehrt.

Die Antifa Düren bewertet das Verhalten der Polizei als eine Provokation. Damit sollte offenbar die bis dahin völlig friedliche Situation bei der Zwischenkundgebung künstlich eskaliert werden, um den antifaschistischen Protest anschließend öffentlich diffamieren zu können.

Von Seiten der Versammlungsleitung wurde anschließend versucht, ein Gespräch mit dem Einsatzleiter der Polizei zu führen, um die Situation zu klären. Trotz mehrfachen energischen Nachfragen stand dieser auch nach mehr als 40 Minuten nicht zur Verfügung. Damit hat die Polizei die in einem Kooperationsgespräch getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten. Unter diesen Bedingungen sah sich der Versammlungsleiter außerstande, die Demonstration wie geplant fortzusetzen und löste die Kundgebung vorzeitig auf.

Antifa Düren, 22. Oktober 2006

da hat aber jemand schön abgeschrieben...

na, wer wohl? 22.10.2006 - 17:43
das original halt:

 http://myblog.de/klarmann/art/4625312

klar, mann?

Zum Erlebnisbericht

Anarchist Black Cross 22.10.2006 - 20:25
Bitte keine Ergebnisprotokolle auf Indymedia veröffentlichen. Es ist wirklich wichtig, dass Aussagen erst vor Gericht gemacht werden. Es ist nicht einmal unwahrscheinlich, dass es zu einer Verhandlung gegen dich kommt. Dieser subjektive Bericht kann durchaus im Prozess gegen dich verwendet werden. Es wäre aber auch möglich, dass die PolizezeugInnnen sich in Widersprüche verwickelt hätten. Mit deiner Aussage können sich sich ehrr auf Ungereimtheiten einstellen und sind besser vorbereitet. Natürlich glaube ich dir persönlich, dass es so gewesen ist, wie du schreibst. Es macht aber, so hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt aber mehr Sinn sich mit Aussagen zurückzuhalten und wenn, dann erst bei einer Gerichtsverhandlung über die wahren Begebenheiten zu informieren.

Es gab früher doch einmal diese Anna und Artur halten das Maul Kampagne. Informiert euch doch bitte über Antirepressionsarbeit, es gibt seit langem vernünftige Publikationen zu diesem Thema.

Noch eine Ergänzung....

Anarchist Black Cross 22.10.2006 - 20:34
Noch ein Tip. Bitte wende dich schnellsmöglich an einen Ermittlungsausschuss. Wäre es nicht sinnvoll den Erlebnisbericht von der Indymediaseite zu entfernen. Er erfüllt übrigens nicht die üblichen Kriterien. Leider kann ich hierauf nicht näher eingehen.

link zum video(spart indy traffic)

ich 23.10.2006 - 18:08

3 weitere Bilder

Dein Name 23.10.2006 - 18:23
von der Demo

Artikel in den Aachener Nachrichten

Autonom@ntifA 24.10.2006 - 01:05
22.10.2006 16:28

Demo gegen Rechts endet mit Gewalt

Düren. Gegen rund 20 Personen musste die Polizei am Samstagabend während einer Kundgebung einschreiten. Eigentlich sollte es ein Zeichen gegen Rechtsextremismus in Düren werden.

Nachdem bekannt geworden war, dass sich am Samstag etwa 100 Mitglieder der rechten Kameradschaft Aachener Land (KAL) in einem Lokal an der Arnoldsweilerstraße treffen wollten, hatte die Antifa Düren zu einer Demonstration gegen Rechts aufgerufen.

Rund 180 Teilnehmer marschierten vom Bahnhof aus mit Transparenten bis vor das Lokal, in dem die NPD-nahe Kameradschaft ihr «Erntedankfest» feierte. Unter den Demonstranten waren neben rund 60 Aktivisten der Antifa aus Düren und der Region auch zahlreiche engagierte Bürger und Politiker.

Begleitet wurde der Zug von einem großen Polizeiaufgebot mit Mannschaften aus Düren, Bergheim und Köln. «Unsere Aufgabe ist es, das beiderseitige Recht auf Versammlungsfreiheit zu schützen und im Notfall eine Eskalation zu verhindern», hatte der Einsatzleiter der Polizei, Hermann Schiffer, im Vorfeld der Demonstration erklärt.

Eine Stunde lang wollten die Demonstranten vor dem Treffpunkt der KAL mit Musik und Redebeiträgen ihre Ablehnung von Rechtsextremismus friedlich zum Ausdruck bringen. Um ein Aufeinandertreffen beider Seiten zu verhindern, hatte die Polizei vor dem Lokal großräumig Absperrgitter aufgestellt. Der Demonstrationszug sollte nach der Kundgebung weiter über die Schöllerstraße und die Cranachstraße Richtung Kaiserplatz ziehen.

So weit kam es allerdings nicht. Während sich der Großteil der Demonstranten friedlich vor der Polizeiabsperrung versammelt hatte, versuchten etwa 20 Vermummte, seitlich an den Einsatzkräften vorbei zum Lokal durchzubrechen. Die herbei geeilten Polizisten konnten dies allerdings verhindern und nahmen einige der Randalierer kurzzeitig fest.


 http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?id=786567&template=an_detail_lino_alt

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

"nationale"?! — yc

wer bist n du ey` — festgenommener

@neh mann — nicht klar mann