Demo gegen Polizeigewalt eskaliert

schnauze voll 21.10.2006 20:37 Themen: Repression
Am Samstag Mittag demonstrierten rund 100 Personen in Göttingen unter dem Motto "Hoch die, Kampf dem, Nieder mit, Zerschlagt" gegen Repression und Polizeiterror. Anlass war die überall wahrnehmbare verschärfte Repression und Überwachung durch die Polizei und andere staatliche Organe.
Die Demo war bunt, laut und kraftvoll. Verschiedene Aktionsformen fanden ihren Raum. So gab es eine Clownstruppe, Nikoläuse, Menschen mit Trenchcoat und Zubehör verkleidet und Mars-TV.
Gleich zu Beginn bestanden die Bullen darauf, dass die Transpis nicht länger als 2,50m sein dürften. Erst am Tag vorher war dies in einer geänderten Demoauflage mitgeteilt worden. Das löste natürlich Sprechchöre aus, die 2,60 forderten. Schließlich wurde das Fronttranspi durchgeschnitten, damit es endlich losgehen konnte.
Allerdings kamen wir nicht weit. Nach einigen Metern forderten sie erneut, dass alle Transpis über 2,50 m zu entfernen seien. Der Vorschlag, die Transpis auf die entsprechende Länge einzurollen, wurde von der Polizei abgelehnt. Noch während dieses Stopps, kam es zur nächsten Eskalation. Die Nikoläuse hatten große Schilder mit Vorsicht Kamera, um auf die Filmerei der Polizei aufmerksam zu machen. Das war der Polizei ganz und gar nicht recht. Einer der Nikoläuse wurde brutal zu Boden gebracht und festgehalten. Schließlich wurden die Personalien auch von einem weiteren Nikolaus festgestellt. Danach konnten beide, allerdings ohne die beschlagnahmten Schilder, weitergehen.
Nachdem die "zu langen" Transpis schließlich eingerollt wurden, setzte sich die Demo in einer Art Wanderkessel wieder in Bewegung. Die ganze Zeit über wurden Leute von der Polizei provoziert. Nicht neben der Demo laufen, sonst sollte es Platzverweise geben, die Nikoläuse durften sich nicht frei bewegen, kleinere Rempeleien usw.
Nach der Zwischenkundgebung ging die Eskalation weiter. Der sonst so übliche kurze Sprint auf Demos wurde von der Polizei genutzt, um so richtig in die ersten Reihen reinzutreten und zu schlagen. Danach forderten sie - wie absurd - die Herausgabe einer Person, die angeblich "Körperverletzung zum Nachteil eines Beamten" begangen haben sollte. Eine Einheit in Schwarz wurde herbeordert, um die Person aus der Demo rauszuholen. Diese Einheit knüppelte sich in den Demozug rein und nahm eine Person fest, die zur Bullenwache gebracht wurde. Nach einigen Metern gab es erneut Übergriffe seitens der Polizei, wieder traf es einen Nikolaus. Auch diese Person wurde zur Polizeiwache gebracht.
Nachdem wir noch nicht einmal die Hälfte der Demoroute zurückgelegt hatten, und die Polizei willkürlich 2 Verhaftungen und 2 Personalienfeststellungen produziert hatte, gab es den Entschluß, zum Schutz der DemoteilnehmerInnen und um weitere Verhaftungen zu vermeiden, umzukehren, zum Ausgangsort zurückzugehen und die Demo abzubrechen. Ein kleiner Teil der ursprünglich geplanten Route hätte uns durch nicht so belebte Strassen geführt, wo wir ohne den relativen Schutz der Öffentlchkeit mit noch schlimmeren Ausschreitungen seitens der Polizei hätten rechnen müssen.
Es war erschreckend, wie gerade das, was wir mit der Demo anprangern wollten, von der Polizei praktiziert wurde. Ohne Rücksicht, auch auf andere PassantInnen, gingen sie total unverhältnismässig und brutal gegen DemonstrantInnen vor mit total fadenscheinigen Begründungen.
Trotzdem allem war die Demo kraftvoll und geschlossen und bunt. Viele PassantInnen solidarisierten sich mit uns und verurteilten das brutale Vorgehen der Polizei, was sich teilweise auch in lautstarken Unmutsäußerungen zeigte.
Noch einige Worte zu den einzelnen Aktionen.
Die Clowns waren bunt und laut und sorgten für gute Stimmung, allerdings nicht bei der Polizei. Die wußten nicht so recht, wie sie darauf reagieren sollten.
Durch die Personen im Trenchcoat, die mit Kameras, Schlapphut, Telefon, Fernglas und Sonnenbrille ausgestattet waren, konnten einige PolizistInnen am eigenen Leib erfahren, wie es ist, auf Schritt und Tritt beschattet zu werden.
Es gab auch einen "Zivienttarner", der leider nicht zum Einsatz kam, weil die Polizei ihre bekannteren Zivis nicht im Einsatz hatte.
Der Knaller war Mars-TV: Da sie vom Mars kommen und sehr interessiert am irdischen Geschehen sind, interviewten sie viele Menschen zu dem, was gerade passierte. Nur die Polizei verweigerte die Antworten. Die Marsianer konnten bis zum Schluß nicht klären, ob die Grünen ferngesteuerte Sprachmodule hatten oder gar ganz ferngesteuert waren. Der Einsatzleiter, der dazu befragt werden sollte, war plötzlich in einem Polizeiauto verschwunden und wollte keine Stellung beziehen.
Abschließend bleibt festzustellen, dass die Polizei bewusst und gezielt an einer Eskalation interessiert war. Dies hat gezeigt, wie richtig und wichtig es ist, sich gegen diese Repression und den Polizeiterror zu wehren und nicht einfach hinzunehmen. Wir haben uns schon viel zu sehr mit der ständigen Überwachung und Bevormundung arrangiert.
Die Bilder geben beides ansatzweise wieder, die Brutalität der Polizei und die kraftvolle Stimmung.
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Ergänzungen

heute ist nicht alle tage

bla 21.10.2006 - 20:55
Am 25.10. findet eine Demo gegen Studiengebühren statt, 17.00 h am Campus. Es wird dazu aufgerufen, sich an der Demo zu beteiligen und sich am sozialrevolutionären Block zu beteiligen, wo sicherlich auch die Geschehnisse vom Samstag noch mal aufgegriffen werden können.

Ergänzung

Red Antifa 21.10.2006 - 20:58
Zu erwähnen sei noch die konstante Bearbeitung der ersten Reihen. Die Bullen hatten förmlich Spaß daran zu schlagen, zu treten und zu provozieren. Viele, viele blaue Flecken und andere körperlichen Schmerzen waren das Resultat. Ein unglaubliches Aufgebot an Bullen für diese paar Leutchen. 2,5 Stunden für knapp 150 Meter - das spricht wohl für sich!
Soll wohl schon ein wenig auf das nächste Wochenende einstimmen.
Zu sagen ist noch, dass diese Demo aus der Reihe "Counter Culture - mehr als nur gegen Nazis" war.
 http://antifagoettingen.blogsport.de/

Lob und Fragen

Antifa 21.10.2006 - 21:00
Erstmal ne wichtige und gute Demo. Die Aktionsformen zu so einem Anlass sind absolut spitze! Das macht diesen faschistischen Bullenapperat nur noch lächerlicher. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum die Bullen einfach ausgetickt sind. Die einzige Antwort die sie auf so deutliche Kritik verstehen heisst Gewalt. Das wurde für alle sichtbar, auch für Außenstehende. Niedersachsen ist mittlerweile auf dem Weg in den Polizeistaat, was heute wieder klar wurde. Wir haben es total versäumt dagegen vorzugehen. Diese Demo ist zwar wichtig, hat aber leider - außer für Göttingen - keine besondere Außenwirkung. Wir müssen uns mal gedanken machen, ob sowas nicht mal unabhängig zu einem Naziaufmarsch gemacht werden kann.

Hilfreich wäre es zu wissen, was das für eine Einheit ist, die ganz in schwarz aufgetreten ist. Auf den Bildern sehen die Uniformen ziemlich neu aus.

Spassguerilla: Lustig wäre es jetzt, wenn kein Mensch gegen die Nazis am 28.10. demonstriert. 6000 Bullen allein auf weiter Flur. :-)

Solidarität mit allen Gefangenen!
Nieder mit der Polizei!
Deutschland einreissen!

@ Antifa 21.10.2006 - 22:00

xyz 21.10.2006 - 21:22
Das war auf jeden Fall eine BFE-Einheit. Unsicher ist noch welche. Ich spekuliere da drauf, dass es die neue Niedersachsenweite Einheit ist.

kann ich nur bestätigen

no justice no peace 21.10.2006 - 23:20
schon als die demo das erste mal gestoppt wurde, haben die bullen die erste reihe mit schlägen und tritten malträtiert. wie immer, gibt es anzeigen von den bullen wegen körperverletzung und das obwohl die gepanzert sind bis zum geht nicht mehr. die verletzten demoteilnehmerInnen dagegen werden mit keinem wort erwähnt. und die gab es wie immer wenn bullen zuschlagen.
fight the police

goest.de

lesenswert 21.10.2006 - 23:24
auf www.goest.de findet ihr einen weiteren bericht über die demo mit einigen netten bildern. demo gegen polizeinerv ist der titel.

das sagt die polizei

..... 21.10.2006 - 23:44
POL-GOE: (1032/2006) Kundgebung "Gegen Polizeiterror und Repression" - Polizei nimmt einen Demonstranten vorübergehend fest

21.10.2006 - 17:48 Uhr
Göttingen (ots) - Göttingen, Innenstadt
Samstag, 21. Oktober 2006, 13.45 bis 15.30 Uhr

GÖTTINGEN (jk) - Rund 100 Angehörige der sog. linken Szene,
haben sich am Samstagnachmittag (21.10.06) in der Göttinger
Innenstadt an einer Demonstration "Gegen Polizeiterror und
Repression" beteiligt. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung auf dem
Marktplatz in der u. a. auch die derzeit erhöhte Polizeipräesenz
anlässlich der für das kommende Wochenende geplanten NPD-Kundgebung
thematisiert wurde, bewegte sich der Aufzug gegen 13.45 Uhr unter
Mitführung eines Lautsprecherwagens und themenbezogener Transparente
weiter über die Weender Straße und die Berliner Straße.

Auf dem Weg musste der Demonstrationszug mehrmals von der Polizei
angehalten werden, da Auflagen der Versammlungsbehörde nicht beachtet
wurden. Dabei kam es zu kleineren Rangeleien mit Einsatzkräften, bei
denen die Beamten vereinzelt den Schlagstock einsetzen mussten.

Die Polizei nahm einen Demonstranten vorläufig fest, der
verdächtig ist, mehrere Einsatzbeamte angegriffen zu haben. Er wurde
zunächst zur Wache gebracht und nach Personalienfeststellung und
erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen. Vier weitere
Demonstrationsteilnehmer wurden nach Ausschluss aus der Versammlung
vorläufig des Platzes verweisen, eine andere Person musste wegen
Nichtbefolgens einer Platzverweisung vorübergehend in Gewahrsam
genommen werden.

Kurz nach Passieren des Weender Tores, auf dem der
Demonstationszug kurzfristig verharrte, beendeten die Teilnehmer
ihren ursprünglich geplanten Marschweg, kehrten um und gingen über
das Weender Tor und die Weender Straße zurück zum Marktplatz, wo die
Abschlusskundgebung stattfand. Gegen 15.30 Uhr wurde die Versammlung
von der Versammlungsleiterin für beendet erklärt.

Die Beamten leiteten Strafverfahren u. a. wegen Nötigung,
Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte,
Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.

Der gehaltene Redebeitrag von redical [m]

Redical [m] 22.10.2006 - 16:23
Liebe Freundinnen und Freunde, werte Anwesende,
Genossinnen und Genossen.
Ob nun erneut, wieder einmal oder zum dritten Mal innerhalb von einem Jahr – scheißegal: In
einer Woche wird eine Nazi-Veranstaltung in Göttingen stattfinden. Tausende Antifaschistisinnen
und Antifaschisten haben dafür gesorgt, dass die Faschisten hier in Göttingen zwei
schmerzhafte Niederlagen erlitten haben. Am 29. Oktober 2005 wurden sie durch brennende
Barrikaden zur Abreise gezwungen, am 13. Mai 2006 standen sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit
nicht mal zwei Stunden vor dem Göttinger Bahnhof – geschützt von sage und schreibe
6.700 Polizisten, während fast 8.000 Menschen gegen die Nazi-Veranstaltung demonstrierten
und auch wieder ein paar militante Aktionen durchgeführt wurden.
Der eigentliche politische Skandal sind aber nicht diese kläglichen Versuche der Faschisten
ein bisschen Göttinger Luft zu schnuppern, sondern die Aufstandsbekämpfungsstrategien der
Polizei, mit denen Göttingen seit dem 29. Oktober regelmäßig überzogen wird.
Dazu gehören die Drohgebärden von soundsoviel tausend Polizisten, von „niedriger Eingreifschwelle“,
„mobilen und fl exiblen Einheiten“,genauso wie die Spaltungsversuche gegenüber
dem Bündnis gegen Rechts, dass sich nach Wunsch von Polizeichef Wargel von autonomen
AntifaschistInnen distanzieren und fern halten sollte.
Zu diesem Konzept zählen ebenfalls die Polizeipatroullien, die uns alle nerven und belästigen.
Dazu gehört auch die Ankündigung wieder über 6.000 Polizisten zum Schutz der Nazis
aufzufahren. Dazu gehört auch die gezielte Überwachung
von linken Treffpunkten, Zentren, Veranstaltungen und WGs.
Teil dieses aggressiven Sicherheitskonzepts von Wargel ist es ebenso zu jeder sich bietenden Gelegenheit
ein Großaufgebot Polizei einzuladen.So vergeht keine öffentliche linke Aktion mehr
ohne dass sich nicht mindestens ein paar Hundertschaften Polizei in Göttingen aufhalten, die
dann wegen der lächerlichsten oder gar halluzinierten Anlässe gegen AktivistInnen vorgehen.Was hier als Kontrolle und Sicherheit verkauft wird, soll in Wahrheit das Gegenteil erzeugen,
nämlich Bedrohung und Einschüchterung.Im Visier der Polizei sind nun alle antifaschistischen
Menschen in dieser Stadt. Auch wenn es in der Natur eines bürgerlichen Staates liegt,
dass Nazis geduldet, toleriert und geschützt werden, ist das, was die Polizei gerade in Göttingen
abzieht, ein politischer Skandal. Sogar in den Verbotsbegründungen der Göttinger Stadtverwaltung
fi nden sich Formulierungen wie „Ausnahme“- oder „Belagerungszustand“.
In der antifaschistischen Mobilisierung zurückzustecken, sich einschüchtern und einschränken
zu lassen, kann keine Option sein. Darauf zielt nämlich dieses Polizeikonzept ab, das Gegenteil
ist notwendig. Off ensiv – wie zum Beispiel heute – vorzugehen und den antifaschistischen
Widerstand gegen den Nazi-Aufmarsch noch konsequenter und akribischer vorzubereiten, ist
die richtige Antwort auf die Muskelspiele von Polizeichef Wargel.
Wir wollen mit unserer Demonstration „Der Nation den Boden entziehen!“ bereits am Abend
vor den angekündigten Nazi-Aufmärschen eigene linksradikale Akzente setzen.
Die Nation und ihre Sicherheitsorgane gehören nunmal auf den Müllhaufen der Geschichte.
Die Überwindung des kapitalistischen Systems bleibt unser Ziel.

Und zum Schluss nochmal: Lasst Euch von den Bullen nicht einschüchtern! Als AntifaschistInnen
stehen wir alle gemeinsam auf der richtigen Seite!

Stadtradiomeldung und weitere Infos

Gö-Antifa 23.10.2006 - 08:37
Das Bündnis gegen Repression und Polizeigewalt hat den Einsatz der Göttinger Polizei am Samstag während einer Demonstration in der Innenstadt kritisiert.

Dort hatten zwischen 100 und 150 Menschen gegen „Polizeiterror und Repression“ protestiert. Die Veranstalter erklärten, trotz des friedlichen Charakters der Demo habe es immer wieder Provokationen seitens der Polizei gegeben. Bei einem „unverhältnismäßigen“ Schlagstockeinsatz seien mehrere Menschen verletzt worden. Mit diesem Verhalten habe die Polizei die Notwendigkeit solcher Demonstrationen selbst bestätigt. Ein Polizeisprecher wies diese Kritik gegenüber dem StadtRadio zurück. Die Demonstranten hätten die Einsatzkräfte provoziert und die Stimmung sei aggressiv gewesen, sagte er. Ein einzelner Beamter habe den Schlagstock zur Eigensicherung eingesetzt. Die Polizei nahm einen Demonstranten vorübergehend fest und einen weiteren in Gewahrsam. Sie erteilte vier Platzverweise und leitete mehrere Strafverfahren ein.
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Weitere Infos zu den Aktivitäten findet ihr hier:
 http://antifagoettingen.blogsport.de/
 http://www.puk.de/lag
 http://www.puk.de/redicalm
 http://www.puk.de/gegenstrom

Pure Provokation

mensch 23.10.2006 - 10:50
Bereits vor der Anfangskundgebung am Gänseliesl glänzten die Cops durch provokatives Verhalten und Auftreten.
Das Foto zeigt den Beamten, der Seitens der grünen Staatsgewalt durchzusetzen versuchte, dass Fronttranspi zu zerschneiden. Wie Wir alle ja Wissen, geht von Stoffbändern mit einer Breite von mehr als 2,5 Metern eine enorme Gefahr für die restliche Bevölkerung aus.
Deswegen fühlte sich dieser Beamte wohl auch dazu veranlasst, währen der ganzen absurden Diskussion seine Hände auf seiner Waffe rumstreichenzu lassen.
Das ist alles schon jenseits von absolut unverhältnismässig und provokativ.

Keinen Raum für Nazis und andere gleichgeschalteten, Nirgendwo!

foto ausm GT

nochma vergessen 23.10.2006 - 12:29
ich find das GT ja sooo toll^^

Da geht was!

Indy-Leser 24.10.2006 - 08:22
Das die Situation trotzdem nicht komplett für die Polizei zu kontrollieren ist bweist diese Aktion ( http://de.indymedia.org/2006/10/159949.shtml) die an einer der meist befahrenen Kreuzungen Göttingens am Montag Vormittag gemacht wurde.

redebeitrag zum streik in blankenburg

antira.plenum.goe[at]no-log.org 24.10.2006 - 11:55
redebeitrag zum flüchtlingsstreik streik in blankenburg
vom antirassismusplenum gehalten auf der demo gegen repression und überwachung in göttingen am 21.10.2006



liebe leute,

repression hat viele facetten und ihr einsatz erfolgt zu unterschiedlichen zwecken. viele maßnahmen zur disziplinierung, zur unterdrückung und einschüchterung, die uns in letzter zeit begegnet sind – gefährderanschreiben bei demos, disziplinierungsmaßnahmen des jobcenters und vieles mehr – hat oft schon eine lange erprobungszeit hinter sich:

zuallerst sind sie angewendet worden gegen flüchtlinge und migrantInnen, gegen Menschen ohne deutschen pass und mit unsicheren aufenthalststatus.

dort heißen sie: residenzpflicht, asylbewerberleistungsgesetz, ausreisezentrum, gutschein, duldung usw.
vieler dieser maßnahmen werden jetzt - zu dieser stunde - nicht weit von hier in ungewöhnlicher massisvität angewendet:
gegen den streik der flüchtlinge im Aufnahamelager Blanbkenburg bei Oldenburg!

in der dritten woche – seit 17 tagen !! - widersetzen sich 150 bewohnerInnen des lagers gegen das ausgeklügelte und alltägliche system der repression gegen flüchtlinge in der brd.

sie fordern:
geld und die möglichkeit, selbst zu kochen, statt den miesen kantinenfraß, den sie verordnet bekommen.
sie fordern:
umverteilung in eigene wohnungen statt leben in abgeschiedenen lagern.
sie fordern das selbstverständliche:
angemessen medizinische versorgung statt paracetamol! die achtung ihrer würde und respekt durch die lagerangestellten!

deshalb verweigern die bewohnerInnen seit 17 tagen das kantinenessen und die aufgedrückten 1-euro-jobs.

und was ist die antwort von lagerleitung und innenministerium: repression !
flüchtlinge, die sich in den letzten tagen öffentlich sichtbar für den streik eingesetzt haben wurden innerhalb kürzester zeit umverteilt in abschiebelager und kleine dörfer: die residenzpflicht macht es ihnen unmöglich, weiter an dem protest teilzunehmen!
gegen andere wurden die abschiebebemühungen verschärft! sie wurden zu botschaftsvorführungen verpflichtet, um so die papiere für ihre abschiebung zu beschaffen!

die streikenden und die unterstützerInnen wurden in der öffentlichkeit diffamiert und viele medien griffen die hetze gerne für reißerische artikel auf.

der kampf der flüchtlinge in blankenburg um soziale rechte und die repressiven reaktionen spiegeln die widersprüche der globale apartheid und die entschlossene verteidigung durch die länder der eu in dieses kleine nest in norddeutschland: die repression steht in einer linie mit der militärischen abschottung der festung europa, den massenabschiebungen von bootsflüchtlingen aus spanien und italien und dem ausbau der neuen eu-grenztruppe frontex.

um den streik weiterführen zu können ist dringend die solidarität vieler gefragt! schafft gegenöffentlichkeit! solidarisiert euch und organisiert spenden für essen, die soli-aktionen und – natürlich – die antirepressionsarbeit!

schluß mit der lagerunterbringung von flüchtlingen!

jeder mensch hat das recht frei zu entscheiden wo er oder sie leben möchte!

keine lager! keine knäste! kein mensch ist illegal!

übrigens
vor zwei tagen haben die streikenden in einer vollversammlung beschlossen, den streik unbefristed fortzuführen, bis ihre forderungen erfüllt sind!

in oldenburg gab es bisher mehrere Demonstrationen und eine gelungene aktion gegen den lagerleiter. am kommenden mittwoch wollen die flüchtlinge aus blankenburg in hannover demonstrieren und den zuständigen behörden einen besuch abstatten. auch flüchtlinge aus dem abschiebelager bramsche werden sich daran beteiligen. die demo in hannover beginnt um 13 uhr am bhf. abfahrt in göttingen kurz vor elf am bhf.

also, kommt am 25.10 nach hannover!

antirassismusplenum göttingen, 21. Oktober 2006

Nazis verzweifeln

paul 24.10.2006 - 12:37
Christian Worch merkt langsam auch, dass ihm die Felle in Gö wegschwimmen. Um seine Kamerade zu mobilisieren, versucht er diese Anti-Repressionsdemo als Fehlstart darzustellen, da weniger gekommen seien, als zu letzten Anti-Repressionsdemo vorm letzten gescheiterten Naziaufmarsch. Er kommt aber nicht umhin, die Linke zu loben wie kreativ sie sei. Während Worch bestimmt froh wäre am Samstag 100 Leute zusammen zu bekommen, sieht er die Beteiligung von 100 - 150 Personen bei der linken Demo als Schwächung des antifaschistischen Widerstands. Da unterschlägt ein Worch gerne mal, dass zeitgleich über 600 Personen aus Göttingen an den Protesten gegen Sozialabbau in Berlin teilnahmen. Ich will euch dieses Dokument der Verzweiflung und letzten Mobilmachung nacht vorenthalten. Dass Worch derart verzweifelt ist, war eigentlich nicht zu erwarten, aber lest selber:

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Schwächliches warm-up in Göttingen
23.10.2006 | Christian Worch

Vor größeren Aktionen machen die Linken gern ein „warm up“, von einigen gern auch „warmlaufen“ genannt. So auch in Göttingen. Genau eine Woche vor der Demonstration des Kameraden Adolf Dammann fand in der Universitätsstadt ein Aufmarsch der Antifa-Szene statt. Anlaß war angebliche „Polizeigewalt“. Wobei die Antifa in Göttingen als „Polizeigewalt“ schon versteht, daß eine Woche vor der Demonstration am 28. Oktober die Polizeipräsenz dort höher ist als gewöhnlich.

 http://germany.indymedia.org/2006/10/159748.shtml

Zugeben muß man den Linken, daß sie ihre Aktion phantasievoll gestaltet haben – mit Clowns und Nikoläusen (die allerdings ein wenig verfrüht auftraten – eigentlich wären sie erst am 6. Dezember bzw. in der Adventszeit fällig). Sehr erheiternd war wohl auch „Mars-TV“ von einer Art Laienspielergruppe. Ein paar von den Linken verarschten den Verfassungsschutz, indem sie in Trenchcoats und mit Schlapphüten wie Agenten aus einem drittklassigen Film auftraten. Das alles muß für Teilnehmer und eventuelle Zuschauer ganz lustig gewesen sein.

Doch auch diese phantasievolle Ausgestaltung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß es gerade mal 100 Leute waren, die sich da zusammengefunden hatten.

 http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/23/628769.html

Zum Vergleich

Im Mai waren es im Vorfeld der „warm-up-Demo“ für den 13. Mai (die am 3. Mai gleichfalls „gegen Kontrollwahn und Repression“ stattgefunden hat) noch 150 Personen, also anderthalbmal soviele. Mags nun daran liegen, daß das Wetter im Oktober nun mal nicht so sommerlich angenehm ist wie es Anfang Mai war? Oder mags daran liegen, daß sich auch beim harten Kern der Göttinger Antifa Erschlaffung breit gemacht hat, Ermüdungserscheinungen? Der Vorlauf genau eine Woche vor dem 28. Oktober war jedenfalls schwächlich.

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Göttlich, oder ?!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 17 Kommentare

KRANK

da krieg isch hass 21.10.2006 - 21:04
fronttranspa zerschneiden, sowas hab ich noch nie gehört! hoffentlich kriegen einige bullen für sowas und ähnliche aktione mal ihr fett weg! stellt mal portraitfotos von den cops in netz, vielleicht kennt man ja welche.

Reaktion der GöttingerInnen?

hummelhummel 21.10.2006 - 21:12
Es wäre für auswärtige Leute sehr interessant zu erfahren wie die einheimischen Gruppen auf diese Eskalation reagieren, und ob überhaupt. Ob sich die Bullen damit jetzt einen Gefallen getan haben bleibt abzuwarten. Sicherlich muss die Kampfzone jetzt nochmals ausgeweitet werden. Jeder Bulle, ob einfache Verkehrskraake oder Konkliktmanager, ist nun legitimes Ziel für kreative Aktionen! Medienwirksam wäre es toll, wenn direkt nach dem Naziaufmarsch nochmal so eine Demo stattfindet. Kein Vergeben, kein Vergessen!

Hämisches Grinsen

Angereister 22.10.2006 - 00:25
Auch ich habe kleinere Verletzungen davongetragen als mir ein Pfefferminzprinr seinen Ellenbogen in die Magengegend rammte und dabei so ein widerliches Grinsen aufn Backen hatte. Werde morgen mein Gedächnisprotokoll der Roten Hilfe schicken, da es bei der zweiten Festnahme war und es dem Genossen vielleicht helfen könnte

Ganz große Klasse

Überflüssiger 22.10.2006 - 00:25
Herzlichen Glückwunsch zu dieser kreativen Aktion ! ... Macht mir schon beim bloßen betrachten der Bilder Spaß, den wir bei Demos und überhaupt dringend brauchen. Diese mannhaftige "Nachbetrachtung", welche Auswirkungen das Zerschneiden eines Transpis i.S. von Rache hat, sind mir da zu dumm.

Tipp: "Kunstaktionen" werden im (straf)rechtlichem Sinn anders behandelt, als "Kundgebungen", "Demos" oder "Gegendemos". Ihr habt es allemal verdient, Euch als solches zu begreifen und ggf. anzumelden.

Weiterhin viel Erfolg !

noch was

Angereister 22.10.2006 - 00:36
Der Bulle(KEINE BELEIDIGUNG!!!!)mit dem Schlag in die Magengegend ist auf Bild 9 zu sehen. Der hatte sichtlich Freude daran uns zu provozieren und war meiner Ansicht nach der gewalttätigste und das unbegründet

egal

egal 22.10.2006 - 01:24
was hatten die an dem schild auf bild 6 auszusetzen
ich dachte auf videokameras im öffentlichen raum muß mit hinweißschildern aufmerksam gemacht werden.

Die Filmerei ist illegal

... 22.10.2006 - 02:18
Nur in ganz bestimmten Situationen ist es der Polizei erlaubt Teile einer Demonstration zu filmen. Alles andere stellt einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz zu.

h

g 22.10.2006 - 06:26
Achtung: bei aller richtigen und wichtigen Agression gegen die Cops, Celle nicht vergessen nächstes Wochenende! Die Bullen kriegen wir auch wann anders!!! Göttingen ist für die Faschos wohl gegessen!


Heute ist nicht alle Tage - wir kommen wieder, keine Frage!

Für Interessierte:

Klosa 22.10.2006 - 11:16
...die eingesetzten grünen Bullen kommen aus Hannover. Die gehören zur 61. und 62. Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei.

28.10.06: Erst Göttingen und dann Celle rocken!!!

transpi zu groß? ...

pf 22.10.2006 - 12:15
ich hab schon in letzter zeit öfter gehört, dass es größen-beschränkungen für transpis gibt ...
ich bin mir nicht ganz sicher, aber es waren glaub ich 2qm (ich bin mir nicht sicher) und mann durfte dann auch keine transpis zusammenknoten ...

Polizeiterror wird weiter gehen

... 22.10.2006 - 14:05
...und deshalb auch der Widerstand!

Ein alljährliches Paradebeispiel für Bullenstaat ist der jedes Jahr aufs Neue größte Polizeieinsatz in der BRD: Der Castortransport ins Wendland. Stacheldraht liegt jetzt schon wieder an den Bahnbrücken, BundespolizistInnen stehen sich im Wald die Füße platt...
Die hannöverschen Prügelcops geben sich da natürlich auch wieder die Ehre. Zum Glück aber auch die Clowns-Army, Mars-TV und viele weniger prominent auftretende Bullenfopper. Ein Gruß an die Funkmastumleger und Straßenbuddler, das Wendland ist nicht mit staatlicher Repression zu befrieden, niemals! Und Göttingen auch nicht!
Wir sehen uns, in Göttingen, Celle, und im Wendland (G8-warmup-area)!

Schön

dass 22.10.2006 - 16:18
..es eine so gute Nahaufnahme von dem Herrn in grün gibt. Der wird sicher einen Helm brauchen wenn er in Göttingen mal wiedererkannt wird. Die Ereignisse bei dieser Demo sind m.E. klar als Einschüchterung im Hinblick auf den 28.10. zu werten.

(muss ausgefüllt werden)

(keine inhaltiche Ergänzung) 22.10.2006 - 19:02
aber Lob nach Göttingen! Super Sache das!

auch demokraten brügeln

hans wurst 22.10.2006 - 20:22
tauchen bullen auf, die aus spaß oder warum auch immer grundlos in eine demo rein prügeln wird ihnen, wie hier auch in kommentaren, sa-manier oder irgendwie bezug zum ns vorgeworfen. es gibt natürlich nazibullen, doch die meisten sind überzeugte demokraten. mehr kritik am bürgerlichen staat würde manchen indy-schreiber gut tun. und was meint die redical m mit dem satz "Als AntifaschistInnen stehen wir alle gemeinsam auf der richtigen Seite" ? Eure Kritik war auch schon mal punktgenauer (um es vorsichtig zu formulieren).
es gibt viele möglichkeiten, die polizei in nächster zeit gezielt anzugreifen. das sollten wir nutzen, auf allen ebenenen mit allen (legitimen) mitteln. schön, dass es in gö mal wieder so ein kreativen protest gab wie gestern. dass die bullen damit nicht gekonnt umgehen können, haben sie bewiesen. also weiter kreativ agieren...

Wir vergessen nie...

Apfel, citrone, annanas, Bannane 22.10.2006 - 20:32
A.C.A.B.

den bullen fehlen wohl die argumente...

ähh vergessen.. 23.10.2006 - 11:23
man konnte klar sehen, dass den bullen bei der 2. festnahme einfach die argumente gefehlt haben... man konnte, wenn man vor dem lauti war, genau sehen, dass die bullen einen nikolaus rausgepickt hatten und mit ihm diskutierten. das ging ca. 2, 3 minuten so danach hatte der nikolaus wohl zu gute argumente, woraufhin die bullen einen platzverweis aussprachen, den der nikolaus dann nicht befolgte und deswegen festgenommen wurde!

SO EINE SCHWEINEREI!!!! Polizei-SA-SS!!

@ ähh vergessen..

egal 28.04.2007 - 22:46
naja, du bist ja auch nicht gerade ein argumentationskünstler...
"polizei sa-ss" zeigt nicht gerade von einem erhöhten intelligenzquotienten!