Ffm: Spontandemo statt Bratwurst-Protest

antifa 21.10.2006 19:10 Themen: Soziale Kämpfe
Am Samstag, den 21.10., demonstrierten in Frankfurt am
Main ungefähr 20000 Menschen gegen die "Reformen"der
großen Koalition und Studiengebühren.
An einem Demonstrationszug von sozialen Initiativen,
Studentenbündnissen und linksradikalen Gruppen
beteiligten sich mehrere tausend Menschen. Die
Demonstration endete nicht auf der Kundgebung des DGB,
sondern ging spontan weiter durch die gesamte
Innenstadt. Der Hauptbahnhof und der Autobahnzubringer
Frankfurt West wurden blockiert. Im Verlauf der Aktion
kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit der
Polizei. Mehrere Menschen wurden verletzt und
festgenommen.
Während der DGB zu der Aktion unter dem Motto "Das
geht besser" mobilisiert und ein "sozialeres
Deutschland" gefordert hatte, riefen antifa Gruppen
unter dem Motto "Alles für Alle - Kapitalismus
abschaffen!" zur Demo am Südbahnhof auf. "Wir wollten
deutlich machen, dass wir mit dem
Standortnationalismus des DGB und seiner Bittstellerei
an den Staat nichts zu tun haben wollen. Ausserdem ist
das Problem nicht einzelne Reformen, sondern das
gesamte kapitalistische System." erklärte Sahra
Brechtel, Sprecherin der antifa [f], das Anliegen der
linksradikalen Gruppen.

Nach mehreren Redebeiträgen setzte sich die
Demonstration unter Parolen wie "Bildung für Alle,
sonst gibt's Krawalle!" und "No Justice- No Peace!"
und mit viel Musik vom Südbahnhof in Bewegung. Anstatt
jedoch auf der Kundgebung des DGB am Römer zu enden
lief die Demonstration mit mehreren tausend Menschen,
darunter viele Studenten, spontan weiter gradeaus in
Richtung Hauptbahnhof. Hier setzte die Polizei das
erstemal Schlagstöcke ein um zu verhindern, dass die
Demonstranten in den Hauptbahnhof gelangen konnten.
Daraufhin war der Hauptbahnhof für circa eine Stunde
abgeriegelt. Nur Menschen, die ein gültiges Ticker
vorweisen konnten, durften die Polizeisperren
überhaupt passieren.
Danach zogen die Demonstranten weiter über die
Bockenheimer Landstraße. Dabei wurde die Straße immer
wieder mit Baustellenabsperrungen und Mülltonnen
blockiert. Hier nahm die Polizei unter dem Einsatz von
viel Pfefferspray und Schlagstöcken mindesten zwei
Demonstranten fest. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Am Messekreisel verhinderte die Polizei, dass die
Demonstration auf den Autobahnzubringer gelangen
konnten. Trotzdem war der Anschluss Frankfurt West für
längere Zeit blockiert. Auf dem Rückweg durch die
Innenstadt setzte die Polizei in der B-Ebene der
Konstaplerwache erneut Schlagstöcke ein. Auch hier
wurden mehrere Menschen festgenommen und verletzt.
Daraufhin blockierten mehrere hundert Demonstranten
noch die Kurt-Schuhmacher Strasse und zogen
anschließend ins Nordend.

"Der heutige Tag hat gezeigt, dass der Widerstand
gegen die Unterordnung der einzelnen Menschen unter
die kapitalistischen Sachzwänge des Standortes in
Hessen weiter geht. Es ist erfreulich, dass sich
mehrere tausend Menschen gegen den konstruktiven
Bratwurstprotest der Einheitsgewerkschaft und weiter
für eine wirkliche Gegenwehr entschieden haben. Was
die Characktermasken Koch und Müntefering da
veranstalten geht nämlich nicht besser - das geht gar
nicht", so das Resumee der antifa Sprecherin.

Wichtig sei es nun den Widerstand gegen die
sogenannten Reformen weiterzuführen:
"Trotz Verabschiebung des Studiengebührengesetztes in
Hessen, das letzte Wort ist sicherlich auch bei diesem
Thema noch nicht gesprochen. Am rassistischen und
ausgrenzenden Charackter des Gesetztes hat sich
schließlich nichts geändert."

Am nächsten Freitag, den 27.10., rufen linke Gruppen
und kulturelle Initaitive dementsprechend zu einer
Nachttanzdemo gegen soziale Ausgrenzung und staatliche
Repression in Frankfurt auf.
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Ergänzungen

Auch Stuttgart kaputtgart rockt

oli 21.10.2006 - 21:05
Hier kurz ein paar Stichpunkte zur Demo gegen Sozialabbau in Stuttgart. Es gab einen antikapitalistischen Block, Farbe und Mollotov Cocktails auf die Commerzbank usw.
 http://de.indymedia.org/2006/10/159725.shtml

Verteiltes Flugblatt

G8M 21.10.2006 - 21:12
Leider wurde der Konstruktivismus des DGB nicht direkt angegangen - nächstes Mal müssen die Bratwürste auf die Bühne der Abschlusskundgebung regnen ...
Anbei ein verteiltes Flugblatt der Gruppe 8. Mai:


Eine bessere Wurst –
oder gleich die ganze Metzgerei dichtmachen?

Unter dem Motto „Das geht besser – aber nicht von allein! Deutschland sozial gestalten“ ruft der DGB heute zu einem bundesweiten Aktionstag auf. Diese wenigen Worte vereinen alles, was die Einheitsgewerkschaft so hassenswert macht. Schon die Beschränkung auf Deutschland zeigt das Ausmaß der freiwilligen Selbstkontrolle des DGB an: Anstatt die Separation der Menschheit in konkurrierende Nationen, stets direkt verbunden mit rassistischer Platz-anweisung, zurückweisen, wird sich mit dieser gewaltförmigen Unterteilung nicht nur abgefunden, sondern dienstbeflissen identifiziert. Als gute Staatsbürger_in hat man sich eben nur auf dem ausgewiesenen Nationalterritorium zu bewegen – die real existierende Mauer um Deutschland bzw. Europa wird somit vom DGB auch im eigenen Kopf errichtet.
Innerhalb dieses von Mauern umgrenzten Terrains soll nun etwas, das ‚nicht von allein’ läuft, ‚besser gehen’. Der DGB zeigt sich also einverstanden mit dem ‚das’ – konkret den Gesetzesvorhaben der Großen Koalition – möchte ‚das’ aber ver’besser’n. Also: die Grausamkeit nicht ganz so grausam haben.
Der pfäffische ‚Sozial gestalt’ungswille, die vom DGB zum Polit-Markt getragene Mitmachnachfrage richtet sich notwendig an den Staat: mit dessen Grenzen akzeptiert man auch dessen Souveränität, die im sogenannten Gewaltmonopol gipfelt. Wer, wie der DGB, sich selbst und die Subjekte präventiv der individuellen Souveränität entledigt, um sie an einen bewaffneten Herrschaftsapparat zu übertragen, der kann dann eben nur noch höflich an der Pforte der aktuell regierenden Charaktermasken anklopfen und einige kleine Ver’besser’ungsvorschläge anbringen. Die Politik als Gesetzgeberin des Staates soll doch bitte die Rente ‚besser’ regeln, die Gesundheit ‚besser’ reformieren, den Arbeitsmarkt ‚besser’ pimpen und die zunehmende Überflüssigkeit der Ware Arbeitskraft – die sogenannte Arbeitslosigkeit – ‚besser’ wegdeklarieren. Beständig wird so von Seiten der Gewerkschaften an die starke Hand des Staates appelliert, sie möge doch der unsichtbaren Hand des Marktes in den Arm fallen.
Sobald sich ein gewisses Maß an öffentlich zu verspürendem Unmut unter der Bevölkerung des DGB-Zuständig-keitsgebiets angesammelt hat, anstatt sich wie üblich in Ehestreits, Suffprügeleien, auf Fußballplätzen und Ausländerjagden zu entladen, ruft der DGB auch schon mal – wie heute – sein Fußvolk zur Demons-tration. Dann strömen Zehntausende herbei, um sich in der Gemein-schaft der dampfenden Bratwürste zu wärmen. Der DGB wie jede einzelne Teilnehmerin weiß, dass solche Mani-festationen ob ihres untertänigen Charakters nichts, aber auch gar nichts verändern. Wenn der Mob wieder einmal für zwei Stunden „Wir sind das Volk!“ gegröhlt hat, kann sich der DGB im Anschluss gratulieren: er hat seine Funktion als politischer Fruststaubsauger wie –entsafter erneut erfüllt. Am nächsten Tag schneiden sich die Demons-trant_innen begeistert die Zeitungsberichte über ihren Protest aus und – gehen eifrig weiter zur Schule, Uni, Arbeit, Altersheim, Familie, fühlen sie sich doch von der scheinbar mächtigen Organisation des DGB ausreichend vertreten.
Dass der DGB einerseits im Verbund mit Staat und Unternehmerschaft dauerhaft stabile Bedingungen für das Angebot der Ware Arbeitskraft bereitstellt wie andererseits als Beruhigungsmittel wirkt, sobald sich destabilisierender Widerstand zu regen scheint, ist kein Zufall:
Historisch betrachtet hat der Nationalsozialismus in Deutschland jegliches organisierte Klassenbewusstsein liquidiert. Die von ihm bewerkstelligte Versöhnung von Kapital und Arbeit in der Volksgemeinschaft wurde in transfor-mierter Form in die BRD übernommen und auch vom DGB fortgeführt. Das Konzept der Sozialpartnerschaft, wie es immer wieder in den ‚Bündnissen für Arbeit’ u.ä. Schmiermitteln des Standortes ausbuch-stabiert wird, schließt die selbstbewusste Durchsetzung proletarischer Interessen aus. Der vom DGB durchgesetzte Verzicht auf Kritik, Sabotage, Streik sowie auf das Fernziel eines guten Lebens wird erkauft mittels der hierarchisch gestaffelten Partizipation am nationalen Wohlstand (und Gefühlshaushalt, siehe WM) sowie dem moralischen Appell an die Unternehmer_innen, sich weniger ‚egoistisch’ und ‚gierig’ zu zeigen. Diese von ‚Heuschrecken’ und ‚Spekulant_innen’ schwadronierende Pseudomoral richtet sich zwar scheinbar gegen das Kapital, geht jedoch meist in konformem Antisemitismus und Antiamerikanismus auf. Zum Anderen zeigt bekanntlich, wer einen Finger gegen andere richtet, mit vieren auf sich, und so kehrt sich die Rede von ‚Schmarotzern’, die ‚schaffende Arbeit’ und ‚anständige Rente’ verunmöglichten, gegen das Proletariat selbst: Wer beim Kapital gegen ‚Parasitentum’ hetzt, muss sich selbst zu dauernder Produktivität verpflichten.
Der DGB als nationales Arbeitskraftkartell perpetuiert so die mythische Fiktion einer ‚ehrlichen Arbeit’ und damit die Gefangenschaft der Menschen in ihren selbst geschmiedeten Ketten, den eisernen Ketten von Lohnarbeit, Staat und
Nation. Diese Ideologieproduktion des DGB wie korrelierend seine hierarchische

Struktur, die einige wenige Expert_innen mit der Führung von zu bloßen Verwaltungseinheiten degradierten Mitgliedermassen betraut, behindern jede
Bewegung hin zur freien Bestimmung der Menschen über ihre Lebensbedingungen. Während etwa die CGT in Frankreich illegalisierte Genoss_innen vor der Polizei versteckt, organisiert(e) die IG Bau rassistische Denunziationskampagnen gegen ‚Schwarzarbeit’, und während die IG Metall mit Lohnverzicht und Arbeitszeitverlängerung den Erhalt einer Fabrik in Berlin erkauft, fackeln in Bangladesh Textilarbeiter_innen aus Protest gegen Niedriglöhne ihre ‚eigenen’ Manufakturen im Dutzendpack ab. So organisieren sich also in anderen Teilen der Welt, wo zumindest ansatzweise das Paradox von wachsender ökonomischer Produktivität und gleichzeitig verall-gemeinerter Verelendung reflektiert wird, die Subjekte, welche noch nicht zur Gänze mit der ihnen aufgeherrschten Funktion identisch sind, zumindest temporär, um die ihnen angetanen Leiden zu minimieren, wenn nicht dauerhaft zu über-winden. Dagegen ist der Konservatismus des DGB in Deutschland keine Rand-erscheinung, sondern Ausdruck hegemonialer Emanzipationsfeindschaft. Verhärtet gegen sich selbst und andere, die zur Strafe für ihre scheinbare Lust und angebliche Unproduktivität der Zwangs-arbeit oder gar der Vernichtung zugeführt werden sollen, rotten sich die Volksgenoss_innen hierzulande im Kollektiv zusammen, vereint im Hass auf die ‚fremden’ Migrant_innen und Jüd_innen. In der Krise besinnen sie sich wieder auf die alten Rezepte. Es gilt darum, alles zu tun, damit die Weltrevolution zugunsten eines Zustandes jenseits von Angst und Schuld dem dritten von Deutschen angezettelten Weltkrieg zuvorkommt!



Communismus statt Brat(wurst)fett –
Deutschland frittieren!

* gruppe 8. mai [ffm]
** gruppe8mai[AT]gmx.net
***  http://myblog.de/gruppe8.mai

[f]eierei alter

Pappkarton? Fuß! AUA! Stromkasten 21.10.2006 - 21:14
Hört sich ja doch ganz nett an. Aufregent war allerdings auch der aufruf der autonomen antifa [f] zu dieser demo ( http://www.autonome-antifa.com/cms/?p=56) sehr gelungen und inhaltlich super. Auch die Ausrichtung ist Vorbildlich.
Man kanns entweder wie die [f] machen und kapitalismuskritik auf die Straße bringen, oder man macht es so wie die ALB. Zusammen für bessere Reformen demonstrieren und radikal sozialdemokratisch die Demokratie gegen die "schlechten Politiker" verteidigen. Was für ein Schwachsinn!

schönreden

erbsenzähler 21.10.2006 - 21:32
Obwohl ich die Antifa ja schätze, neigen die Presseverlautbarungen ebenso wie die einer jeden anderen Politgruppe zur Übertreibung, deren publikumswirksame Naivität mir sehr obskur vorkommt.
Waren es denn wirklich "mehrere Tausend"? Und ist "der Kapitalismus" an allem schuld? Mir kommt das reichlich kindisch vor. Als gäbe es in einer vor-industriellen Gesellschaft bessere Voraussetzungen für allgemeine Chancengleichheit oder - konkreter - freies Hochschulstudium für alle. Was für ein Unsinn. Wenn ich z.B. Gesellschaftswissenschaften studieren wollte, würde ich das sicher nicht in Peking oder im Moskau zu UdSSR-Zeiten tun wollen, sondern lieber in Frankfurt, in Berlin, in New York, Tel Aviv, London, Barcelona oder anderswo, wo es nett sein kann (und hätte ich das Geld dazu).

Jeder Weg, der als einziges Ziel eine Abkehr vom Kapitalismus darstellt, ist ein Weg zu örtlich wie geistig beschränkten germanischen Clans (im anarchokommunistischen Modell) und lauter kleinen meinetwegen kommunistischen Stadtstaaten des lokal selbstverwaltenden Lokalkolorits. Ob´s dann gratis Leberkäse gibt oder vegane Volksküche, ist ein marginaler Unterschied. Und zwischendrin kann das Nazi-Dorf dann gegen das Antifa-Dorf kämpfen.
Das wäre mir zu blöde.
Das Problem ist nicht die Form, in der die Wirtschaft organisiert ist sondern die feudale im negativen Sinn klassenbewußte Denke, die Du vom Nazi-Dorfdepp über die CDU zum DGB und Deinen Eltern überall finden wirst. Und es ist die devote Haltung gegenüber der Disziplinarmacht, der von ihr behaupteten Sachzwänge, und so gesehen ist der beschriebene Protest ja auch wirklich gut und richtig, nur die Parolen sind meistens so bekloppt, dass es mir fast schon wieder sinnvoller erscheint, lieber in realpolitische Gewässer zurückzukehren. "Bildung für alle!" könnte auch etwas Revolutionäres bedeuten, wenn es nicht fälschlicherweise davon ausgeht, das sei der natürliche Zustand, der nur von der bösen Tagespolitik eingeschränkt worden wäre.
Es muss darum gehen, dass der/die Einzelne eine möglichst von Existenzangst freie Souveränität entwickeln kann innerhalb dessen, was die Masse um ihn herum betreiben mag (und die Masse ist blöd, nicht revolutionär. Ob Kapitalismus oder nicht). Diese Souveränität sollte auch einschließen, dass ein Mensch vom kollektiven Besitz Bildung sich soviel antun kann wie dieser möchte, ohne NC, dreigliedriges Schulsystem oder Gebühr; und dass er sich verkaufen kann, wenn er denn unbedingt mehr Kohle für mehr oder weniger unnötigen Konsum oder eine coole Reise nach sonstwo ranschaffen will, dass er es aber gleichzeitig auch nicht muss, um ein Leben in Würde führen zu können.
Mindestlohn ist Unfug. Lafontaine sagte am Fr. im Bundestag, das beträfe 5 Millionen. Naja, hier leben aber nun mal 80 Millionen und ich halte das für relativ eiskalte Klientelpolitik. Fairer wäre ein Grundeinkommen und der Rest ist dann Verhandlungssache, eben aus einer souveräneren Situation heraus.
Und was den Kapitalismus an sich angeht: Ich kann mir auch vorstellen, dass er sich gerade als das Ticket aus der Barbarei heraus sein könnte. Die kapitalistischen Interessen sollten nicht ein Naturgesetz sein, nach dem sich alles ausrichtet, aber die wie auch immer gearteten, möglichst sehr offenen und liberalen, somit säkularen Gesellschaften, die unter ihm existieren, sollten es verstehen, die Hand ins Getriebe zu halten und genauso von der gefrässigen Maschine zu profitieren.
Ich kriege Platzangst unter Käseglocken. Ich will nicht in einem nationalen Sozialismus leben (und ein Sozialismus ist in der Regel in erster Linie auf das Nationale beschränkt, nur in der Außenwirtschaft ist er wiederum kapitalistisch wirtschaftend, siehe DDR, siehe Chavez etc.), ich will nicht in eine schicke autonome Kommune oder als Außenseiter in der weiten Prärie enden müssen. Ich möchte ein Kosmopolit und souverän sein und dazu gehören, wo ich gerade sein möchte. Was die Deutsche Bank oder General Motors dazu sagen, ist mir ehrlich gesagt egal. Ich will da ja nicht arbeiten.

und

teilnehmer 21.10.2006 - 22:05
Am Bahnhof ist dann auch ein bißchen was auf die cops geflogen, hab ich gesehen

München: zweiter Absatz Interessant

Polizeibericht 21.10.2006 - 22:16
1822. Versammlung und Aufzug des DGB am Samstag, 21.10.2006


Der Deutsche Gewerkschaftsbund – Bezirk Bayern meldete für den Sa., 21.10.06 eine Versammlung am Marienplatz von 11.15 Uhr bis 13.00 Uhr, sowie einen Aufzug von 11.00 Uhr bis 15.30 Uhr mit dem Thema: „Zukunft der sozialen Sicherung“ an.
Die Anreise der vielen auswärtigen Demonstrationsteilnehmer erfolgte mit insgesamt 330 Omnibussen die auf der Theresienwiese parkten. Zusätzlich kamen ca. 3800 Teilnehmer mit Sonderzügen und ca. 100 Teilnehmer mit Regelzügen am Hauptbahnhof München an.
Die Versammlung am Marienplatz startete um 11.17 Uhr mit ca. 500 Teilnehmern. Im Laufe der Veranstaltung stieg die Teilnehmerzahl auf 3000.
Bei der Auftaktkundgebung zum Aufzug befanden sich ca. 8.500 Teilnehmer in der Schwanthaler Straße. Kurz nach 12.00 Uhr setzte sich der Aufzug planmäßig mit ca 17.000 Demonstranten von der Schwanthaler Straße über die Sonnenstraße zum Oberanger und erreichte über den Rindermarkt gegen 12.45 Uhr den Marienplatz.
Auf dem Marienplatz verfolgten ca. 20.000 Teilnehmer die Ansprachen und die Schlusskundgebung, die gegen 14.30 Uhr beendet war.
Beide Veranstaltungen verliefen ruhig und ohne Zwischenfälle.

Gegen 14.15 Uhr setzte sich eine schwarz gekleidete Demonstrantengruppe von ca. 50 Personen von der angemeldeten friedlichen Demonstration ab und führte einen nicht angemeldeten Aufzug zum Wittelsbacher Platz durch. Im diesem Verlauf wurde eine Polizeibeamtin von mehreren Personen dieser Gruppe mit Füßen getreten. Sie wurde nur leicht verletzt und konnte ihren Dienst weiter verrichten.
Aus der Gruppe konnte eine 29-jährige Münchnerin als Täterin erkannt und vorläufig festgenommen werden.
Sie erhält nun eine Anzeige wegen einer gefährlichen Körperverletzung.
Von den anderen Personen der Gruppe wurden die Personalien festgestellt.

Im Bereich der Aufzugsstrecke kam es aufgrund diverser Sperren zu Störungen des Straßenverkehrs.

Teilnehmerzahl

Frankfurter 22.10.2006 - 04:21
Das mit den mehreren Tausend stimmt tatsächlich, auf Höhe der alten Brücke dürfte der Zug zwischen 3000 und 3500 Teilnehmerinnen gehabt haben. Eine kleine Gruppe spaltete sich säter Richtung Römer ab. Für den Rst ging es zu Hauptbahnhof, dann in die Innenstadt, zur Uni und zum Messekreisel, zu diesem Zeitpunkt waren es in etwa noch 2000 Leute, danach hat sich das ganze immer mehr ausgedünnt...als ich gegen 18 Uhr verschwunden bin waren noch etwa 300 Leute unterwegs

Autobahn

Bahnfahrer 22.10.2006 - 11:00
Die A648 war in Höhe Emser Brücke voll gesperrt (sowohl stadtaus- als auch einwärts) und ca. 10 Polizeibusse parkten neben der S-Bahnstation. Hinter dem Opelrondell war scheinbar die Zufahrt Richtung A5 offen (vereinzelt fuhr ein Auto raus), stadteinwärts wurde wohl kein einziges Auto auf die 648 gelassen, man sah nur vereinzelt Polizeiwagen rumstehen die die Auffahrten dicht machten, aber kein einziges Zivilfahrzeug (auch in den Rebstock wurde nix umgeleitet).
Die Demonstranten selbst konnte ich nicht aus der Bahn sehen.

Video

jep 23.10.2006 - 02:37
 http://www.youtube.com/watch?v=CHs0GLwcXMU ein kleines Viedeo von der Demo

Bericht aus meiner Sicht

Chiller 24.10.2006 - 14:17
Drei Demonstrationszügeüge in Frankfurt, die sich zu einer Menschenmasse von ca. 20.000 Menschen vereinigte, zogen durch Frankfurter Straßen um ihren Frust rauszuschreien.


"WIR SIND HIER
WIR SIND LAUT
WEIL MAN UNS DIE BILDUNG KLAUT!!"

"Roland Koch - ARSCHLOCH!!"

"Solidarität JETZT
freie Bildung - JETZT
Sozialstaat - JETZT
weg mit den Studiengebühren - JETZT..."

"Bildung weg, Kasse leer,
CDU danke sehr"

"Ohne Bildung mach ich Politik"
oder -bei Polizeipräsenz- alternativ auch
"Ohne Bildung werd ich Polizist"





...nur um ein paar zu nennen. Bombastischer Klang dieser Parolen in den engen Straßen aus 20.000 Mündern. Hammer!!

Ein paar leichte Ausschreitungen gabs wohl. Einer der Demonstranten wollte, weil uns Polizeibusse verfolgten, die Straße mit einem Müllcontainer versperren. Dieser wurde von den Cops in eine Seitenstraße gezerrt, eine Kette von Cops sperrte diese Seitenstraße weil sofort ca. 50 andere Demonstranten herbei eilten um ihn da raus zu holen. Aber gegen Schlagknüppel und Reitzgas...

Hab "zur Begrüßung" der Kette einen mit`m Schlagstock an die Schulter bekommen...ein entsetztes Polizistengesicht schaute mich an und stotterte "tschuldigung" Naja, ein junger Spunt, vielleicht Mitte 20...hat wohl Bammel gekriegt dass plötzlich 50 Menschen auf ihn zugestürmt kamen. Und die KONNTEN stürmen, glaubt mir.

Ein anderer, schon älterer Cop fackelte nicht lange und sprühte erstmal Reitzgas in die stürmende Meute. Ich konnte mich noch rechtzeitig wegdrehen, aber ein paar andere hats rech übel erwischt. Dreckszeug...aber effektiv. Die Polizeikette wurde zwar stark zurück gedrängt aber nicht gesprengt. Der Demonstrant wurde dann abgeführt...

Als wir kurz vorm Hauptbahnhof waren fing die Meute an zu rennen, alle anderen hinterher. "Bahnhofssturm"...wurde von Cops mit Schildern und Schlagknüppel recht schnell unterbunden. Kamen nur ein paar rein. Uneffektiv.
Es ging dann noch einige hundert Meter weiter. Eigentlich wollten wir Richtung Autobahn, aber die Cops haben mit Fahrzeugsperren und Ketten aus Cops mit Schutzanzügen, Schildern und Schlagstöcken die wichtigsten Straßen abgesperrt. Also haben wir erstmal einen kompletten Kreisel gesperrt. Sitzstreik. Die Cops haben es aber nicht gewagt einzugreifen. Statdessen haben einige von ihnen gelbe "Für Soidarität und freie Bildung"-Aufkleber auf ihre Schilder gebappt bekommen

Eigentlich war da die Demo zu Ende, aber "der harte Kern" von über 1000 Demonstranten zog weiter, kreutz und quer durch Frankfurt. Natürlich ohne Genehmigung, die hatten wir uns durch den ausgedehnten Sitzstreik verscherzt...

Unter anderem gings die Zeil runter, einen kurzen Abstecher in einen S-Bahnhof. Geile Akkustik wenn mehrere hundert Demonstranten laut und einheitlich Protestlieder singend durch`n S-Bahnhof stampft. Plötzlich hies aber: "Zurück rennen..." was auch alle taten. Dummerweise stellte sich raus dass da unten gerade mal 5 oder 6 Cops waren, die wir mühelos zurück hätten drängen können.

Aber dann weiter die Zeil runter zur Konstabler Wache, wo wir nochmal`ne Zeit lang die Straße blockiert haben.
Aber gerade an der Zeil haben wir Massen von Menschen erreicht. Die haben ganzschön dumm aus der Wäsche geguckt...teilweise sind wir auch da streckenweise gerannt. Schon imposant wenn da tausend Demonstranten laut protestierend an einen vorbei rennen... *GRINS*
Dann gings weiter, an der Frankfurter Fachhochschule vorbei Richtung Präsidium und Autobahn...bis wir einem gigantischem, mit wie üblich Schutzanzug und Schild mit Schlagstock ausgestattetem Polizeiaufgebot gegenüber standen. Komplette Straße mit ich weiss net wie vielen Polizeibussen und -autos und mehreren hintereinander stehenden Cops-Reihen...imposant. ZU imposant für uns. Aber die Mauer hätten wir selbst mit allen 20.000 Demonstranten net geknackt...

Also in Seitenstraße ausgewichen. Aber da wars auch mittlerweile 17 Uhr...seit 5 Stunden auf den Beinen...die Motivation liess da langsam aber beständig nach. Ein Teil blieb, ein anderer Teil setzte sich, zusammen mit ca 30 Cops in die S-Bahn zurück zur Konsti. Aber ich bin dann weiter zum Hauptbahnhof...

Alles in allem haben wir viele Ohren erreicht, viel Spaß gehabt und die Cops ordentlich auf Trab gehalten.

Aber vorallem haben wir viele erreicht...!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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[F]ette Sache! — m-rocker

@ erbsenzähler — böser bube

Bratwurst und Kommunismus — Einer der gerne ißt