Studi-Demo Frankfurt 21.10.06 - Bericht

Antifaschist 21.10.2006 19:21 Themen: Bildung
Am 21.10.06 war eine Studentendemo in Kombination mit einem Aufruf der der Autonomen Anitfa [f] am Start. Ursprünglich war eine Vereinigung der Demozüge mit dem DGB geplant. Dieser hatte seperat aufgerufen unter dem Motto "Das geht besser"...Jedoch kam es ein bisschen anders.
Hier also meine subjektive Sicht der Ereignisse.

Gestartet sind wir am Südbahnhof in FFM. Zuerst kam es mir so vor, als wären sehr wenig Leute anwesend, aber es war dann doch eine ganz stattliche Menge (ich bin schlecht im Schätzen, vielleicht könnte das jemand nachtragen). Dort ging es dann auch los mit einem Lauti der Studierenden (mit einem extrem schlechten, nervigen Sprecher) und einem Lauti der [f] welcher eher zu gefallen wusste.

Am Anfang sah auch alles nach "Standart-Latsch-Demo" aus, es wurde ab und zu mal gerannt, Parolen gebrüllt aber das wars auch schon. Erstmals kritisch wurde es am Bahnhof, als es einigen gelang in den Bahnhof vorzudringen. Die Bullen haben dann aber ziemlich schnell vorne geknüppelt und zugemacht. Es ging also nichts mehr im Bahnhof, also ging es weiter.

Irgendwann ging dann ein "bisschen Bambule" los: Bauzäune, Straßenschilder, Müllcontainer. Dabei kam es in einer Seitenstraße (ich weiß nicht genau wo) zu zwei Festnahmen die auch relativ böse aussahen. Daraufhin wurde Druck auf die Polizei ausgeübt mit "Freilassen!" Rufen, was massiven Pfefferspray-Einsatz zur Folge hatte. Einige Leute hats böse erwischt, aber es hielt sich noch in Grenzen.

Danach passierte nicht mehr viel. Latschen, latschen, latschen. Dann gab es eine Mittagspause an der "Ludwig-Erhard-Anlage", bei der es mir schwer viel den Grund für diesselbige zu erkennen. Irgendwann ging es auch dann weiter, man hatte zeitweise leicht den Eindruck das ein Kessel entstehn könnte.

Danach ging es noch über die Zeil. Ein bisschen verhaltene Bambule. Aber man sollte vielleicht in Frankfurt mal das Konzept überdenken direkt in der Fußgänger zu marschieren, hat dies doch fast immer eine Aufsplittung der Demonstrierenden zur Folge und führt zu keinem klaren Ergebnis. Dann gab es noch einen Versuch eines Sitzstreiks, der aber wenig erfolgreich war.

Danach ging es noch weiter zum Polizeipräsidium aber dann verließen wir die Menge und fuhren nach Hause, weil wir den Eindruck hatten das nichts mehr großartig passieren würde. Die Luft war einfach raus.

Am Anfang das Tages dachte ich nicht, dass überhaupt etwas Anderes außer Latschen stattfinden würde, aus dieser Sicht gesehn war der Tag doch nicht so schlecht. Aber trotzdem bleiben die gleichen Kritikpunkte wie immer:

1. Hört auf absolut dümmliche Parolen zurufen, á la "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut" oder "Bildung krepiert, weil Scheiße regiert". Es geht einfach um viel mehr und so einfach ist das mit der Kritik nicht. Wenn man auf dieser Ebene protestiert wird man nie etwas erreichen.

2. Ich verstehe den Sinn von diesen "Sitzstreiks" nicht. Außer das die Bullen sich ausruhen können und wir ein bisschen Infrastruktur in der Frankfurter Innenstadt lahm legen hat das ganze nicht soviel Effekt. Es muss medienwirksamer Protestiert werden. Die Frage ob man das mit Militanz oder Kreaitivät tuen sollte lasse ich hier mal offen. Vielleicht eine Mischung aus Beidem.

3. Demonstration durch die Einkaufsmeile laufen zu lassen ist zwar "publikumswirksam" aber bringt die Demo durcheinander und aus dem Konzept, so kam es mir zumindest heute vor (und so war das auch beim letzten Mal). Vielleicht sollte man sich die Route für die nächste Demo besser überlegen, und die "Spontan-Routen" auch. :)
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Ergänzungen

dumme parolen

genau! 21.10.2006 - 21:48
wie kann mensch auch gegen bildungsabbau sein, wo doch so viel mehr auf dem spiel steht? warum eigentlich gegen studiengebühren protestieren, wenn auch gleich der ganze kapitalismus kritisiert werden kann?

theorie-linke werden nie für ihre rechte, sondern immer nur für die der anderen eintreten. und wenn andere sich das recht nehmen, für ihre rechte einzustehen und dies mit konkreten forderungen tun, dann sehen sie zu und kritisieren das.
aber im nächsten moment wieder französische verhältnisse haben wollen...

erst kämpfe, bei denen eigene rechte in den vordergrund gerückt werden können wirklich stark werden - darum ist der kampf "nur" gegen studiengebühren so wichtig!
weil er ein anfang sein kann.
weil er egal ob gewollt oder nicht sowieso im größeren zusammenhang steht.
ob nun bildung für alle oder alles für alle gefordert wird ist also zweitrangig, wichtig ist, dass leute beginnen, wieder für ihre rechte einzustehn, erst daraus kann sich etwas entwickeln, was stark genug ist, die gesellschaftlichen verhälltnisse zum tanzen zu bringen.

mir ist die parole bildung für alle lieber als kapitalismus abschaffen. denn sie steht konkret für eine jetzt sofort erreichbare forderung - während die andere ein theoretisches konstrukt ist, was so auch nicht sofort nach aussen vermittelbar ist.
aber für elfenbeinturm-linke ist das ja auch garnicht wichtig...
die machen demos für sich selbst...

zum zweiten:
der sinn ist doch eben ein verkehrschaos auszulösen. denn wir sind nicht mehr im 19. jahrhundert, das kapital fungiert inzwischen so, dass der hauptteil der produktion nicht mehr in den fabriken sondern auf der strasse ist. von daher sind die strassen ein mindestens ebenso wichtiger angriffspunkt wie streiks in produktionsstätten.
gerade studierende, die mit einem streik niemandem wirklich ernsthaft schaden können ausser dem sogenannten standort, müssen strassen etc. blockieren um damit in den wirtschaftskreislauf eindringen zu können und ihn unterbrechen. damit entsteht erst wirklich wirtschaftlicher schaden - und das ist es, was letzendlich dazu führt, dass verhältnisse sich ändern.

zum dritten:
spontandemos werden seltenst genau geplant, sondern nehmen einen spontanen verlauf, der sich auch nach bullenreaktionen etc. richtet. in die innenstadt zu gehen, gerade in die einkaufspassagen, kann jedoch auch wieder wirtschaftskreisläufe durchbrechen, am ende der produktkette nämlich, beim konsumenten. gerade in der bald kommenden weihnachtszeit kann dies zu einem effektiven instrument der studierendenbewegung werden. darum sind streiks zu dieser zeit auch so gefürchtet...

.

Hola_Halo 21.10.2006 - 22:20
Die Dummheit der Parolen reflektiert den Stand des Bewusstseins der Demoteilnehmer_innen - und der ist nun eben hegemonial bei aller Entschlossenheit keineswegs militanz, sondern eher sozialdemokratisch-nationalstaatsverliebt. Nur darum kommen immer wieder Sprüche a la "Roland Koch - Arschloch" oder "... Scheisse regiert" als große Knaller an, während bei "40 Semester minimum - für Deutschland keinen Finger krumm" sich die Mehrzahl der Studis höchstens verwundert umdrehen. Es wäre wichtig den Reformismus und deutschen Appell an Vater Staat unter den Studis mal direkt anzugehen anstatt um der Breite des Bündnis willen immer einträchtig die Juso- und Attac-Fahne neben der Antifa-Fahne flattern zu lassen. Dass Ziel von Linksradikalen nur die Überwindung der Uni als elitärer Denkfabrik statt deren Verbesserung (oder: illusorische Verallgemeinerung auf Alle) sein kann, wurde bisher nicht ansatzweise publik gemacht.

Anbei ein Text zur Kritik am DGB, der heute auf der Demo verbreitet wurde:


Eine bessere Wurst –
oder gleich die ganze Metzgerei dichtmachen?

Unter dem Motto „Das geht besser – aber nicht von allein! Deutschland sozial gestalten“ ruft der DGB heute zu einem bundesweiten Aktionstag auf. Diese wenigen Worte vereinen alles, was die Einheitsgewerkschaft so hassenswert macht. Schon die Beschränkung auf Deutschland zeigt das Ausmaß der freiwilligen Selbstkontrolle des DGB an: Anstatt die Separation der Menschheit in konkurrierende Nationen, stets direkt verbunden mit rassistischer Platz-anweisung, zurückweisen, wird sich mit dieser gewaltförmigen Unterteilung nicht nur abgefunden, sondern dienstbeflissen identifiziert. Als gute Staatsbürger_in hat man sich eben nur auf dem ausgewiesenen Nationalterritorium zu bewegen – die real existierende Mauer um Deutschland bzw. Europa wird somit vom DGB auch im eigenen Kopf errichtet.
Innerhalb dieses von Mauern umgrenzten Terrains soll nun etwas, das ‚nicht von allein’ läuft, ‚besser gehen’. Der DGB zeigt sich also einverstanden mit dem ‚das’ – konkret den Gesetzesvorhaben der Großen Koalition – möchte ‚das’ aber ver’besser’n. Also: die Grausamkeit nicht ganz so grausam haben.
Der pfäffische ‚Sozial gestalt’ungswille, die vom DGB zum Polit-Markt getragene Mitmachnachfrage richtet sich notwendig an den Staat: mit dessen Grenzen akzeptiert man auch dessen Souveränität, die im sogenannten Gewaltmonopol gipfelt. Wer, wie der DGB, sich selbst und die Subjekte präventiv der individuellen Souveränität entledigt, um sie an einen bewaffneten Herrschaftsapparat zu übertragen, der kann dann eben nur noch höflich an der Pforte der aktuell regierenden Charaktermasken anklopfen und einige kleine Ver’besser’ungsvorschläge anbringen. Die Politik als Gesetzgeberin des Staates soll doch bitte die Rente ‚besser’ regeln, die Gesundheit ‚besser’ reformieren, den Arbeitsmarkt ‚besser’ pimpen und die zunehmende Überflüssigkeit der Ware Arbeitskraft – die sogenannte Arbeitslosigkeit – ‚besser’ wegdeklarieren. Beständig wird so von Seiten der Gewerkschaften an die starke Hand des Staates appelliert, sie möge doch der unsichtbaren Hand des Marktes in den Arm fallen.
Sobald sich ein gewisses Maß an öffentlich zu verspürendem Unmut unter der Bevölkerung des DGB-Zuständig-keitsgebiets angesammelt hat, anstatt sich wie üblich in Ehestreits, Suffprügeleien, auf Fußballplätzen und Ausländerjagden zu entladen, ruft der DGB auch schon mal – wie heute – sein Fußvolk zur Demons-tration. Dann strömen Zehntausende herbei, um sich in der Gemein-schaft der dampfenden Bratwürste zu wärmen. Der DGB wie jede einzelne Teilnehmerin weiß, dass solche Mani-festationen ob ihres untertänigen Charakters nichts, aber auch gar nichts verändern. Wenn der Mob wieder einmal für zwei Stunden „Wir sind das Volk!“ gegröhlt hat, kann sich der DGB im Anschluss gratulieren: er hat seine Funktion als politischer Fruststaubsauger wie –entsafter erneut erfüllt. Am nächsten Tag schneiden sich die Demons-trant_innen begeistert die Zeitungsberichte über ihren Protest aus und – gehen eifrig weiter zur Schule, Uni, Arbeit, Altersheim, Familie, fühlen sie sich doch von der scheinbar mächtigen Organisation des DGB ausreichend vertreten.
Dass der DGB einerseits im Verbund mit Staat und Unternehmerschaft dauerhaft stabile Bedingungen für das Angebot der Ware Arbeitskraft bereitstellt wie andererseits als Beruhigungsmittel wirkt, sobald sich destabilisierender Widerstand zu regen scheint, ist kein Zufall:
Historisch betrachtet hat der Nationalsozialismus in Deutschland jegliches organisierte Klassenbewusstsein liquidiert. Die von ihm bewerkstelligte Versöhnung von Kapital und Arbeit in der Volksgemeinschaft wurde in transfor-mierter Form in die BRD übernommen und auch vom DGB fortgeführt. Das Konzept der Sozialpartnerschaft, wie es immer wieder in den ‚Bündnissen für Arbeit’ u.ä. Schmiermitteln des Standortes ausbuch-stabiert wird, schließt die selbstbewusste Durchsetzung proletarischer Interessen aus. Der vom DGB durchgesetzte Verzicht auf Kritik, Sabotage, Streik sowie auf das Fernziel eines guten Lebens wird erkauft mittels der hierarchisch gestaffelten Partizipation am nationalen Wohlstand (und Gefühlshaushalt, siehe WM) sowie dem moralischen Appell an die Unternehmer_innen, sich weniger ‚egoistisch’ und ‚gierig’ zu zeigen. Diese von ‚Heuschrecken’ und ‚Spekulant_innen’ schwadronierende Pseudomoral richtet sich zwar scheinbar gegen das Kapital, geht jedoch meist in konformem Antisemitismus und Antiamerikanismus auf. Zum Anderen zeigt bekanntlich, wer einen Finger gegen andere richtet, mit vieren auf sich, und so kehrt sich die Rede von ‚Schmarotzern’, die ‚schaffende Arbeit’ und ‚anständige Rente’ verunmöglichten, gegen das Proletariat selbst: Wer beim Kapital gegen ‚Parasitentum’ hetzt, muss sich selbst zu dauernder Produktivität verpflichten.
Der DGB als nationales Arbeitskraftkartell perpetuiert so die mythische Fiktion einer ‚ehrlichen Arbeit’ und damit die Gefangenschaft der Menschen in ihren selbst geschmiedeten Ketten, den eisernen Ketten von Lohnarbeit, Staat und
Nation. Diese Ideologieproduktion des DGB wie korrelierend seine hierarchische

Struktur, die einige wenige Expert_innen mit der Führung von zu bloßen Verwaltungseinheiten degradierten Mitgliedermassen betraut, behindern jede
Bewegung hin zur freien Bestimmung der Menschen über ihre Lebensbedingungen. Während etwa die CGT in Frankreich illegalisierte Genoss_innen vor der Polizei versteckt, organisiert(e) die IG Bau rassistische Denunziationskampagnen gegen ‚Schwarzarbeit’, und während die IG Metall mit Lohnverzicht und Arbeitszeitverlängerung den Erhalt einer Fabrik in Berlin erkauft, fackeln in Bangladesh Textilarbeiter_innen aus Protest gegen Niedriglöhne ihre ‚eigenen’ Manufakturen im Dutzendpack ab. So organisieren sich also in anderen Teilen der Welt, wo zumindest ansatzweise das Paradox von wachsender ökonomischer Produktivität und gleichzeitig verall-gemeinerter Verelendung reflektiert wird, die Subjekte, welche noch nicht zur Gänze mit der ihnen aufgeherrschten Funktion identisch sind, zumindest temporär, um die ihnen angetanen Leiden zu minimieren, wenn nicht dauerhaft zu über-winden. Dagegen ist der Konservatismus des DGB in Deutschland keine Rand-erscheinung, sondern Ausdruck hegemonialer Emanzipationsfeindschaft. Verhärtet gegen sich selbst und andere, die zur Strafe für ihre scheinbare Lust und angebliche Unproduktivität der Zwangs-arbeit oder gar der Vernichtung zugeführt werden sollen, rotten sich die Volksgenoss_innen hierzulande im Kollektiv zusammen, vereint im Hass auf die ‚fremden’ Migrant_innen und Jüd_innen. In der Krise besinnen sie sich wieder auf die alten Rezepte. Es gilt darum, alles zu tun, damit die Weltrevolution zugunsten eines Zustandes jenseits von Angst und Schuld dem dritten von Deutschen angezettelten Weltkrieg zuvorkommt!



Communismus statt Brat(wurst)fett –
Deutschland frittieren!

* gruppe 8. mai [ffm]
** gruppe8mai[AT]gmx.net
***  http://myblog.de/gruppe8.mai

Freudscher Verschreiber

Hola_Halo 21.10.2006 - 23:16
Der erste Satz des obigen Comments nochmal richtig:
"Die Dummheit der Parolen reflektiert den Stand des Bewusstseins der Demoteilnehmer_innen - und der ist nun eben hegemonial bei aller Entschlossenheit keineswegs RADIKAL, sondern eher sozialdemokratisch-nationalstaatsverliebt."
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

da fehlt was

Mister X 22.10.2006 - 23:43
die erste große blockade an der großen kreuzung an diesem brunnen (name weiß ich leider nicht, bin nicht aus ffm) fehlt in dem artikel irgendwie und zahlreiche Kleinere Blockaden.

Außerdem hat die Polizei auch kurz vor der Verhaftung und dem massiven Pfefferspray-Einsatz (war glaube ich beim maritim hotel) Schlagstöcke eingestzt. Zum Besipiel wollte eine vermummte Gestalt einen Bauzaun umreißen und wurde von hinten mit einem Schlagstock angegriffen. Der Umreißer sprang im letzten Momant zur Seite und der nette Herr in grün hinterließ eine ordentliche Delle im Bauzaun... Ich denke er hätte dem armen Kerl den Schädel gebrochen, hätte er getroffen.

Außerdem prügelten auch einige Polizisten auf dem Platz vor der Messe.

Dann wollten wir eigentlich auch auf die Autobahn, dort war das Polizeiaufgebot aber einfach zu groß.

Zu guter letzt wurden mehrmals Polizeiautos daran gehindert an der Demo vorbeizufahren, der Straßenbahnverkehr wurde zeitweise lahmgelegt und natürlich mehrmals für kurze Zeit Kreuzungen blockiert.

ergänzung

yourfriendlyneighbourhood... 23.10.2006 - 00:37
Blockade am Brunnen = Messekreisel

Und ja, der Bericht geht nicht auf Details ein, sonst wäre er aber auch vier- bis fünfmal so lang. ;)

"Dumme Parolen"als Ausdruck des Ziels legitim

Chiller 23.10.2006 - 13:22
"Sozialabbau im ganzem Land unsere Antwort: WIEDERSTAND" "Rund 200.000 Menschen haben am Samstag in fünf deutschen Großstädten gegen den Reformkurs der Bundesregierung demonstriert. Zur Hauptkundgebung der vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) organisierten Proteste kamen in Stuttgart nach Polizeiangaben 23 000 Menschen. Die Gewerkschaft sprach von rund 45 000 Demonstranten. Der DGB wirft der großen Koalition unter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine sozial ungerechte Politik vor und fordert ein Umsteuern bei Gesundheit, Renten und Steuern. In Berlin versammelten sich aus Protest gegen Sozialabbau laut DGB rund 80 000 Menschen. In Dortmund gingen nach Angaben von DGB und Polizei etwa 30 000 Menschen auf die Straße, in Frankfurt am Main und München waren es jeweils etwa 20 000. Nach Angaben der Polizei gab es bei den Kundgebungen unter dem Motto «Das geht besser ­ aber nicht von allein!» keine Zwischenfälle. DGB-Chef Michael Sommer sagte in Stuttgart: «Ich kann der großen Koalition nur raten, den heutigen Warnruf aus der Mitte der Gesellschaft nicht zu ignorieren.» Wenn Schwarz-Rot die Reformpläne nicht am Maßstab sozialer Gerechtigkeit ausrichte, «dann fürchte ich, dass unsere Demokratie dauerhaft Schaden nimmt». Niemand könne erwarten, «dass wir tatenlos zusehen, wie die Interessen der kleinen Leute, der sozial Schwachen, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer missachtet werden», betonte der DGB-Chef. Sommer sprach sich erneut für eine Ausbildungsplatzabgabe sowie gesetzliche Mindestlöhne aus und warnte vor Steuersenkungen für Unternehmen. «Zu den großen Lebenslügen der deutschen Politik gehört, dass man den Unternehmen nur genügend Geld in den Rachen werfen muss und dann werden sie sich schon mit Arbeitsplätzen bedanken. Genau das werden sie nicht tun.» Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, betonte in Berlin, die Reformen der vergangenen Jahre hätten harte Einschnitte für Arbeitslose und Rentner mit sich gebracht, während die versprochenen wirtschaftlichen Ergebnisse ausgeblieben seien. Konkret wandte sich Bsirske gegen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer bei gleichzeitiger Absenkung der Unternehmenssteuer. Unterm Strich sei dies «nichts anderes, als eine gigantische Umverteilungsmaschine». Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters forderte in Dortmund die Bundesregierung zu einem Kurswechsel auf. Die geplante Rente mit 67 «ist nichts anderes als ein weiteres Rentenkürzungsprogramm». Ebenso kritisierte er die geplante Gesundheitsreform. /b> Die Gewerkschaften seien nicht gegen Reformen, betonte der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg. Aber sie «müssen sozial gerecht sein». Bei der Kundgebung in München forderte er laut Redemanuskript schärfere Maßnahmen gegen Schwarzarbeit. Bayerns DGB-Vorsitzender Fritz Schösser forderte die SPD auf, sich aktiv für die Bekämpfung der Armut einzusetzen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warf der Regierung Versagen in der Bildungspolitik vor. «Während in Deutschland fast jede Fußballarena einen beheizbaren Rasen hat, kriecht an unseren Schulen der Schimmel die Wände hoch», sagte GEW- Chef Ulrich Thöne in Frankfurt. Er mahnte mehr Chancengleichheit an. «Unser Schulsystem sortiert Kinder aus - statt sie zu fördern. Es zementiert die soziale Spaltung in unserem Land: Die Arzt-Tochter geht zum Gymnasium, der Arbeitersohn auf die Hauptschule.» Kritik an den Gewerkschaften kam von der CSU. Generalsekretär Markus Söder bezeichnete sie auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Wiesbaden als «Standorthindernisse in Deutschland». Die Gewerkschaftsführer strebten ein Bündnis von SPD und Linkspartei an." rhein-main net Nachrichten Drei Demonstrationszügeüge in Frankfurt, die sich zu einer Menschenmasse von ca. 20.000 Menschen vereinigte, zogen durch Frankfurter Straßen um ihren Frust rauszuschreien. "WIR SIND HIER WIR SIND LAUT WEIL MAN UNS DIE BILDUNG KLAUT!!" "Roland Koch - ARSCHLOCH!!" "Solidarität JETZT freie Bildung - JETZT Sozialstaat - JETZT weg mit den Studiengebühren - JETZT..." "Bildung weg, Kasse leer, CDU danke sehr" "Ohne Bildung mach ich Politik" oder -bei Polizeipräsenz- alternativ auch "Ohne Bildung werd ich Polizist" :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 :smf11 ...nur um ein paar zu nennen. Bombastischer Klang dieser Parolen in den engen Straßen aus 20.000 Mündern. Hammer!! Ein paar leichte Ausschreitungen gabs wohl. Einer der Demonstranten wollte, weil uns Polizeibusse verfolgten, die Straße mit einem Müllcontainer versperren. Dieser wurde von den Cops in eine Seitenstraße gezerrt, eine Kette von Cops sperrte diese Seitenstraße weil sofort ca. 50 andere Demonstranten herbei eilten um ihn da raus zu holen. Aber gegen Schlagknüppel und Reitzgas... Hab "zur Begrüßung" der Kette einen mit`m Schlagstock an die Schulter bekommen...ein entsetztes Polizistengesicht schaute mich an und stotterte "tschuldigung" :smf15 Naja, ein junger Spunt, vielleicht Mitte 20...hat wohl Bammel gekriegt dass plötzlich 50 Menschen auf ihn zugestürmt kamen. Und die KONNTEN stürmen, glaubt mir. Ein anderer, schon älterer Cop fackelte nicht lange und sprühte erstmal Reitzgas in die stürmende Meute. Ich konnte mich noch rechtzeitig wegdrehen, aber ein paar andere hats rech übel erwischt. Dreckszeug...aber effektiv. Die Polizeikette wurde zwar stark zurück gedrängt aber nicht gesprengt. Der Demonstrant wurde dann abgeführt... Als wir kurz vorm Hauptbahnhof waren fing die Meute an zu rennen, alle anderen hinterher. "Bahnhofssturm"...wurde von Cops mit Schildern und Schlagknüppel recht schnell unterbunden. Kamen nur ein paar rein. Uneffektiv. Es ging dann noch einige hundert Meter weiter. Eigentlich wollten wir Richtung Autobahn, aber die Cops haben mit Fahrzeugsperren und Ketten aus Cops mit Schutzanzügen, Schildern und Schlagstöcken die wichtigsten Straßen abgesperrt. Also haben wir erstmal einen kompletten Kreisel gesperrt. Sitzstreik. Die Cops haben es aber nicht gewagt einzugreifen. Statdessen haben einige von ihnen gelbe "Für Soidarität und freie Bildung"-Aufkleber auf ihre Schilder gebappt bekommen :smf17 Eigentlich war da die Demo zu Ende, aber "der harte Kern" von über 1000 Demonstranten zog weiter, kreutz und quer durch Frankfurt. Natürlich ohne Genehmigung, die hatten wir uns durch den ausgedehnten Sitzstreik verscherzt... Unter anderem gings die Zeil runter, einen kurzen Abstecher in einen S-Bahnhof. Geile Akkustik wenn mehrere hundert Demonstranten laut und einheitlich Protestlieder singend durch`n S-Bahnhof stampft. Plötzlich hies aber: "Zurück rennen..." was auch alle taten. Dummerweise stellte sich raus dass da unten gerade mal 5 oder 6 Cops waren, die wir mühelos zurück hätten drängen können. Aber dann weiter die Zeil runter zur Konstabler Wache, wo wir nochmal`ne Zeit lang die Straße blockiert haben. Aber gerade an der Zeil haben wir Massen von Menschen erreicht. Die haben ganzschön dumm aus der Wäsche geguckt...teilweise sind wir auch da streckenweise gerannt. Schon imposant wenn da tausend Demonstranten laut protestierend an einen vorbei rennen... *GRINS* Dann gings weiter, an der Frankfurter Fachhochschule vorbei Richtung Präsidium und Autobahn...bis wir einem gigantischem, mit wie üblich Schutzanzug und Schild mit Schlagstock ausgestattetem Polizeiaufgebot gegenüber standen. Komplette Straße mit ich weiss net wie vielen Polizeibussen und -autos und mehreren hintereinander stehenden Cops-Reihen...imposant. ZU imposant für uns. Aber die Mauer hätten wir selbst mit allen 20.000 Demonstranten net geknackt... Also in Seitenstraße ausgewichen. Aber da wars auch mittlerweile 17 Uhr...seit 5 Stunden auf den Beinen...die Motivation liess da langsam aber beständig nach. Ein Teil blieb, ein anderer Teil setzte sich, zusammen mit ca 30 Cops in die S-Bahn zurück zur Konsti. Aber ich bin dann weiter zum Hauptbahnhof... Alles in allem haben wir viele Ohren erreicht, viel Spaß gehabt und die Cops ordentlich auf Trab gehalten. Aber vorallem haben wir viele erreicht... Das Ziel der Demo war nur im weiterem Sinne antikapitalistisch...*schmunzel*...gegen den Kapitalismus, der sich nun mehr seit über 30 Jahren in den meisten Ländern etabliert hat, zu demonstrieren ist auch etwas utopisch, denkt ihr nicht? Das Ziel war: "Für Solidarität und freie Bildung", was mit den "dummen Parolen" zielgerichtet ausgedrückt wurde.

RENTENKÜRZUNG!

Demonstrand 25.10.2006 - 13:27
Rentenbeschluss ist eine absolute Fehlentwicklung!
Die beschlossene Rente mit 67 ist aus Sicht des Sozialverbands VdK Deutschland nichts anderes als ein Rentenkürzungsprogramm.


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