[Fü] Kundgebung ggn. Hellinger und Antifademo

Human Rights 14.10.2006 01:45 Themen: Antifa Gender Kultur
Am 13.10.2006 fand ab 18 Uhr eine Kundgebung der antifaschistischen Linken Fürth (kurz: ALF) gegen den Pseudotherapeuten Bert Hellinger in Fürth statt.

Anlass dafür gab er selbst, da er an diesem Abend in der Fürther Stadthalle eine Veranstaltung durchführte. Hellinger ist gemeinhin als eine Art Guru bekannt, der mit Hilfe von menschenverachtenden Praktiken nicht nur unter Fachleuten auf harte Kritik stößt.
"Hellinger ist ein faschistoider Esoterik-Guru, der keinerlei psychologische Ausbildung hat rechtsradikales Gedankengut verbreitet und salonfähig macht und eine ziemlich kranke Einstellung zur Emanzipation von Frauen besitzt" äußerte sich einer der etwa 50 Gegendemonstranten gegenüber der Presse. Und tatsächlich scheint Hellinger dem rechten Gedankengut nicht ganz abgeneigt zu sein. So führt er in seinem jüngst erschienenem Buch einen imaginären Dialog mit Adolf Hitler in welchem er sich selbst mit ihm auf eine Stufe stellt und mit den Worten „Darf ich dich dann lieben?“ eine klare Position bezieht.
Auch macht er aus seiner Einstellung zum Thema Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau keinen großen Hehl. Seiner Auffassung nach hat die Frau dem Manne Untertan zu sein.

Kundgebung gegen Bert Hellinger

Kundgebung gegen Bert Hellinger

Während draußen Redebeiträge gehalten, Flyer verteilt und Musik gespielt wurde begann drinnen das Spektakel um 20:40 mit einer Eröffnungsrede Hellingers, bei der er Bezug auf die Bibel nahm und sich mit Jesus verglich. "Jesus behandelte alle Menschen gleich - ob gut oder ob schlecht. Genauso bin auch ich! Und desshalb wird draußen gegen mich demonstriert." (sinngem. Zitat) berichtete er seinen etwa 150 ZuhörerInnen mit einer tiefen und ruhigen Stimme.

Bert Hellinger und Johannes Frauenknecht
Bert Hellinger und Johannes Frauenknecht

Um etwa 21 Uhr wurde die Kundgebung für beendet erklärt und eine Spontandemonstration angemeldet, welche zum Fürther Bahnhof führte. Mit antifaschistischen Parolen und mehreren Transparenten zogen etwa 80 DemonstrantInnen durch die Fürther Innenstadt um auf Neonazistrukturen aufmerksam zu machen und um gegen eine vorangegangene Provokation der Nazis zu protestieren. Begleitet wurden die Antifaschisten von mehreren Einsatzkräften der Polizei, welche im Spalier neben der Demonstration herlief.
Auch wurde auf die am Samstag stattfindende Antifademonstration hingewiesen, welche um 10 Uhr am Plärrer in Nürnberg beginnen soll.


Antifaschistische Spontandemo
  
Antifaschistische Spontandemo
  
Antifaschistische Spontandemo
  

 

Links zu Bert Hellinger:
Wikipedia-Artikel
Artikel der Zeitschrift "Zeit"
Artikel auf kulturkritik.net
Website der ALF

Informationen zum 14.10.2006
Nazistopp.tk
Redside.tk

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Ergänzungen

Unhaltbar => Schaden für die Bewegung

aVON rEPUS 18.10.2006 - 15:49
Leider richten sich in letzter Zeit immer wieder Aktionen der antifaschistischen Bewegung gegen solche Scheinziele.
Bert Hellinger mag ein "Pseudotherapeut" sein, er war jedoch nie ein faschistoid und verbreitet kein rechtsradikales Gedankengut. Das ist unhaltbar! Wer solches Behauptet, gibt sich der lächerlich Preis. Das schlimmste aber ist, er schadet der antifaschistischen Bewegung. Für mangelnde Lebenserfahrung, Unreife und Dummheit kann niemand verantwortlich gemacht werden; für dessen Verbreitung schon!
Worin liegt nun der Schaden für die Bewegung? - Selber Nachdenken!

Ein (echter) Antfaschist

Kein Systemiker

V. 18.10.2006 - 18:44
Hellinger ist eben NICHT der Schule der systemischen Therapie zuzurechnen! Im Gegenteil: die Systemiker distanzieren sich von ihm und warnen vor ihm. Das hat ihr Verband auch schon in einer öffentlichen Erklärung deutlich gemacht. Auch hat er die Familienaufstellung NICHT erfunden, sondern Virginia Satir. Er geht mit dieser Technik völlig verantwortungslos um und gefährdet seine Klienten. Es hat nach einer seiner Aufstellungen auch schon einen Suizid gegeben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

super — vgerg

Zu kurz gegriffen — Werner Bied

wieso? — antifa

vorher? — pazifist