Spanien: Gleich 3 Nazi-Demos

Antifaschistische Linke Berlin 13.10.2006 12:51 Themen: Antifa
Am Donnerstag ist es am spanischen "Nationalfeiertag" in mehreren Städten zu Nazi-Demos gekommen. In Valencia, Iruña und Barcelona marschierten Neonazis, Alt-Faschisten und Anhänger der Franco-Partei "Falange". Im baskischen Iruña kam es zu Antifa-Krawallen gegen den Nazi-Aufmarsch.

Barcelona

In Barcelona findet jedes Jahr am 12. Oktober eine Nazi-Kundgebung auf dem Berg Montjuïc statt. Es sind immer zwischen 400 und 800 Nazis. Dieses Jahr hatte die rechte Wahlalianz "Bündnis Vorwährts Katalonien" (Plataforma Adelante Catalunya) - ein Zusammenschluss der rechtsextremen Parteien "Spanische Alternative" (Alternativa Española) und "Spanische Demokratie" (Democracia Española) - zu der Versammlung aufgerufen.

Gegen die Nazi-Kundgebung gab es eine Antifa-Demo im Zentrum der Stadt. Die Stimmung war relativ gespannt, weil es in der vergangenen Woche zu schweren Krawallen in der Innenstadt gekommen war. Die rund 400 DemonstrantInnen wurden von etwa ebenso vielen Polizisten begleitet.

Iruña

In Iruña (Baskenland) kam es zu heftigen Krawallen und hohen Sachschaden an Banken und Geschäften. AntifaschistInnen gelang es nicht, den Marsch von 150 jungen Nazis zu verhindern, weil dieser von starken Polizeikräften geschützt wurde. Dafür kam es zu schweren Ausschreitungen. Der Nazi-Aufmarsch war von der Franco-Partei "Falange" angemeldet, welche in Spanien eine legale Partei ist.

Am Nachmittag gab es eine große Bündnis-Demo, an der sich 5.000 Personen beteiligten. Die Teilnehmer waren vor allem Personen aus den sozialen Bewegungen der Stadt bzw. Anhänger der linksnationalistischen Unabhängigkeitsbewegung des Baskenland.

Valencia

In Valencia marschierten rund 800 Nazis. Aufgerufen hatte die Nazi-Partei "Espana 2000". Von größeren Protesten steht leider nichts in den Zeitungen.

Anmerkung: Valencia ist mit Abstand die Hochburg des spanischen Neonazismus. Manche sagen, die Nazis haben einen vergleichbaren Organisationsgrad wie in Teilen Sachsen. Es gibt tiefe Verstrickungen ins Rotlicht-Mileu, Türsteherszene sowie ein Netzwerk von Firmen aus den Bereichen Sicherheitsschutz, Fittness- und Sportstudios. Eine Ekelhafte Mischung, die in manchen Vororten mafioähnliche Stukturen aufbauen konnte.

* Indymedia Valencia
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Ergänzungen

die taz schreibt..

- 13.10.2006 - 18:26
das es in barcelona in letzter zeit zu schweren ausschreitungen gekommen ist. angeblich haben "autonome" sogar raketenwerfer gebaut. deswegen wurde ein eu-ministerstreffen abgesagt, hat jemand weitere links dazu?

Die meisten Antifas Europas im Baskenland

Bruno 13.10.2006 - 21:44
Eigentlich verwunderlich, dass "nur" 5000 GenossInnen in Iruna gegen die Faschos auf die Straße gegangen sind. Die baskische Linke, und gerade ihre jungen AnhängerInnen, ist nach wie vor ein wichtiger Faktor in der Gesellschaft. In Jugendzentren, Bars und z.T. beim Fussball wird Antifaschismus, wieder dem europäischen Gesammtrend bei jungen Menschen, noch groß geschrieben. Auch der Kampf gegen Imperialismus und Kapital zeugen rein qualitativ von einem höheren Politisierungsgrad im Vergleich zu ihren GenossInnen aus der BRD. Jene GenossInnen die leider oft nicht in der Lage sind den Unterschied zwischen progressivem Linksnationalismus (inklusive Feminismus, Antirassismus und sozialistischer Perspektive, etc.) und chauvinistischen
Nationalismus (inklusive Rassismus, Exclusion, imperialer Anspruch, etc.)zu verstehen.

Also, mal übern deutschen Tellerrand schauen!!!

Es gab überall Demos gegen d "Tag der Rasse"

Paul 14.10.2006 - 20:55
Überall wurde gegen den "Tag der Rasse" (wie der 12. Oktober unter Franco noch hieß) demonstriert. Jetzt ist es ja nur noch der Tag der Guardia Civil und der sogenannten Entdeckung Amerkias, wo halt auch die Faschos und die Unterdrückung gefeiert wird. Es ist eben im Baskenland auch nicht so üblich, immer alle an einen Ort zu mobilsieren. Für die Faschos in Iruna sind die Leute dort zuständig. Sind 5000 etwa wenig? Wo kriegt man sowas in Deutschland zu Stande, dass in einer mittelgroßen Stadt sich 200 aus Madrid und sonstwo angereisten FAschos entgegen stellen.
Klar, für einige Durchgeknallte in Deutschland sind die Linksnationalisten, die sich den Faschos entgegen stellen, ja auch nur Faschos. Merkwürdig nur, dass die Falange als klarster Ausdruck des Fortbestehens der Diktatur nicht verboten ist, aber Batasuna und etliche baskische Organisationen, die sich stets gegen die Diktatur gestellt haben verboten sind. Deren Demos werden auch ständig verboten, während die Faschos demonstrieren dürfen. Das zeigt allerdings auch, auf welche Seite sich viele Antideutsche/Antinationale stellen, wenn sie gegen den baskischen Nationalismus wettern und damit den faschistoiden spanischen Nationalismus hochleben lassen.

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