Chemnitz: Nazis haben Stress
Nazis reagieren mit Wurfzettekn au die angekündigte Demonstration der Kampagne "Schöner leben ohne Naziläden" gegen "Backstreetnoise" und "PC-Records". Der Rechtfertigungszwang des Ladeneigentümers mobilisiert die Tränendrüsen und die Nazis zu einem dezentralen Konzept gegen die Antifademonstration.
Am 14. Oktober wird in Chemnitz eine Demonstration der Kampagne "Schöner leben ohne Naziläden" stattfinden (www.stoppnazilaeden.de.vu). In den letzten Wochen häufen sich die Übergriffe von Nazis auf Linke und Alternative in der Stadt. Es scheint als würde sich die Naziszene warmlaufen wollen.
Hendrik Lasch, der Betreiber einer der beiden von der Demonstration aufs Korn genommenen Naziläden, versucht in der Zwischenzeit sein Image im Viertel zu retten. Vor zwei Jahren ging er ganz anders mit dem antifaschistischen Engagement um: Er lud sich 200 gewaltbereite Nazis zu Sonderverkauf und Würstchen vor seinen Laden. Die Antifademonstration wurde mit Latten und Steinen angegriffen. In der letzten Woche startete er nun eine Briefkastenaktion, in der er unter dem Slogan "Nein zu Chaoten" seine Unschuld beteuert. Anlass der Demonstration seien "haltlose, aus der Anonymität heraus gestreute Anschuldigungen, in meinem Geschäft würden rechtsradikale Bekleidungsgegenstände vertrieben." Lasch fragt sich, ob durch die Demonstration "womöglich die Existenz eines Kleinunternehmens gezielt zerstört" werde und stellt sich als Opfer dar. Wer gnädig ist mag denken, Lasch hatte vielleicht einfach zu viel Stress in der letzten Zeit, denn Stress verursacht neueren Untersuchungen zufolge Erinnerungslücken ( http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Vergessen.shtml).
Hat Lasch vergessen, dass ihm das Bundesvermögensamt wegen seines Handels mit Naziwaren den Mietvertrag kündigte? Dass die von ihm vertriebene Marke "Thor Steinar" als Nazimarke bekannt ist? Dass aufgrund der Ähnlichkeit des Logos mit verbotenen NS-Symbolen Verbote und Beschlagnahmungsbefehle seitens der Justiz erfolgten und die Firma ihr Logo deshalb änderte und das die Verbindungen in die rechte Szene mittlerweile belegt sind (PM vom 08.04.06, http://www.stop-thorsteinar.de.vu/)? Hat Lasch beim zusammenstoppeln des Flugblattes mit dem Slogan "Nein Zu Chaoten" vergessen, das er selbst früher häufig mit einem "Chaos 88" - T-Shirt in seinem Laden stand, oder war ihm das "88" immer schon bedeutend wichtiger als das "Chaos"? Schließlich kommte er ja aus einem Stall namens CC 88, einem Zusammenhang von Naziskins, die unter dem Label "Chemnitz Concerts 88" ab Mitte der 90er Jahre Konzerte mit Nazibands organisierten.
Weniger gnädig sondern mehr analytisch gesehen, fällt auf, dass Lasch wie so vielen Nazis die in ihrer Szene stets floskelhaft hochgehaltene Kameradschaft offensichtlich einen Dreck wert ist. Denn während er großspurig Unschuldsbekundungen in Briefkästen stopft, muss sich sein Freund Ives bibbernd im Hinterkämmerlein des Ladengeschäfts verschanzen und hoffen, das niemand vorbeikommt und die CDs mit stahlhelmtragenden
Männern und so eindeutigen Namen wie "Blitzkrieg" oder "Schwarzer Orden" sieht. Lasch versucht auch mit seinem Flugblatt die Existenz von Ives Rahmels Geschäft zu verheimlichen, indem er das "gegen PC-Records" aus dem Faksimile des Kampagnendemo-Banners herausretuschiert. Ob Ives das passt? Aber als Mieter bei Lasch sitzt er dann doch nur am Katzentisch. Sicherheitshalber hat Ives an seiner Ladentür kürzlich ein Schild angebracht, in dem er Polizei und Presse nur unter vorheriger Anmeldung Zutritt gestattet, alles andere gelte ihm als Störung seines Hausfriedens.
Das Wechselspiel zwischen Naziszene und bürgerlicher Akzeptanz gerät immer mehr zum schizophrenen Akt. Nur merkt es in Chemnitz niemand, denn der Umgang mit dem Naziproblem ist in dieser Stadt ebenso schizophren. Schließlich hat es die Stadt geschafft, dem Naziladen sogar die "Gute Fee" zu verleihen, ein Aufkleber der Hilfe für Kinder signalisieren soll.
Die aktuellen Übergriffe in Chemnitz und die weitgehende Bestimmung des Straßenbildes durch Nazis zeigen wie wenig sich das Klima in der einstmals unter dem Namen Karl-Marx-Stadt firmierende Industriemetropole noch von dem des Umlandes unterscheidet. Hier werden, wie zum Beispiel in Meerane 15 Kilometer westlich von Chemnitz, politisch andersdenkende Menschen durch Nazis vertrieben, ohne dass sich noch Widerstand "vor Ort" artikuliert ( http://www.amal-sachsen.de/news.php?art=317).
Trotz des zu konstatierenden gesellschaftlichen Konsens, vor dessen Hintergrund das Wirtschaften der Nazis stattfindet, ist es den Organisator_innen der Demonstration "Schöner Leben ohne Naziläden" gelungen ein lasches Statement des Ladenbetreibers hervorzukitzeln. Schon häufig wurde von Insidern der Naziszene bemängelt, dass die Ladenbetreiber jeglicher drohenden Gefahr jammernd und klagend begegnen: wohl auch nur eine Facette gelebter deutscher Opfermentalität.
Die Informationen der letzten Wochen deuten darauf hin, dass sich die Nazis in ihren Geschäften einschließen werden. Anders als vor zwei Jahren, als sich Lasch vor dem Laden unter seine Kundschaft mischte, wäre es ihm diesmal gelegen, wenn es im Umfeld seines neuen Geschäftes zu keinen Angriffen auf die Antifademonstration kommt. Als Eigentümer des Gebäudes ist es, wie sein rhetorischer Kopfstand beweist, viel mehr als damals in seinem Interesse, wenn sich die sonst auf T-Shirts und Tonträgern glorifizierte Gewalt nicht ganz direkt vor der eigenen Haustür abspielt.
Laschs Wurfzettel flankiert in seiner repräsentativen Harmlosigkeit die zu erahnenden Pläne der Nazis, die Antifademonstration nicht in nächster Nähe der Läden, sondern eher mit einem dezentralen Konzept anzugreifen und nimmt dies schon mit einer Entschuldigung vorweg. Lasch zufolge "ist mit Ruhestörungen, evtl. Krawallen, Belästigungen und Parkproblemen zu rechnen."
Weitere Informationen zur Demonstration unter:
http://de.indymedia.org//2006/09/156230.shtml
Hendrik Lasch, der Betreiber einer der beiden von der Demonstration aufs Korn genommenen Naziläden, versucht in der Zwischenzeit sein Image im Viertel zu retten. Vor zwei Jahren ging er ganz anders mit dem antifaschistischen Engagement um: Er lud sich 200 gewaltbereite Nazis zu Sonderverkauf und Würstchen vor seinen Laden. Die Antifademonstration wurde mit Latten und Steinen angegriffen. In der letzten Woche startete er nun eine Briefkastenaktion, in der er unter dem Slogan "Nein zu Chaoten" seine Unschuld beteuert. Anlass der Demonstration seien "haltlose, aus der Anonymität heraus gestreute Anschuldigungen, in meinem Geschäft würden rechtsradikale Bekleidungsgegenstände vertrieben." Lasch fragt sich, ob durch die Demonstration "womöglich die Existenz eines Kleinunternehmens gezielt zerstört" werde und stellt sich als Opfer dar. Wer gnädig ist mag denken, Lasch hatte vielleicht einfach zu viel Stress in der letzten Zeit, denn Stress verursacht neueren Untersuchungen zufolge Erinnerungslücken ( http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Vergessen.shtml).
Hat Lasch vergessen, dass ihm das Bundesvermögensamt wegen seines Handels mit Naziwaren den Mietvertrag kündigte? Dass die von ihm vertriebene Marke "Thor Steinar" als Nazimarke bekannt ist? Dass aufgrund der Ähnlichkeit des Logos mit verbotenen NS-Symbolen Verbote und Beschlagnahmungsbefehle seitens der Justiz erfolgten und die Firma ihr Logo deshalb änderte und das die Verbindungen in die rechte Szene mittlerweile belegt sind (PM vom 08.04.06, http://www.stop-thorsteinar.de.vu/)? Hat Lasch beim zusammenstoppeln des Flugblattes mit dem Slogan "Nein Zu Chaoten" vergessen, das er selbst früher häufig mit einem "Chaos 88" - T-Shirt in seinem Laden stand, oder war ihm das "88" immer schon bedeutend wichtiger als das "Chaos"? Schließlich kommte er ja aus einem Stall namens CC 88, einem Zusammenhang von Naziskins, die unter dem Label "Chemnitz Concerts 88" ab Mitte der 90er Jahre Konzerte mit Nazibands organisierten.
Weniger gnädig sondern mehr analytisch gesehen, fällt auf, dass Lasch wie so vielen Nazis die in ihrer Szene stets floskelhaft hochgehaltene Kameradschaft offensichtlich einen Dreck wert ist. Denn während er großspurig Unschuldsbekundungen in Briefkästen stopft, muss sich sein Freund Ives bibbernd im Hinterkämmerlein des Ladengeschäfts verschanzen und hoffen, das niemand vorbeikommt und die CDs mit stahlhelmtragenden
Männern und so eindeutigen Namen wie "Blitzkrieg" oder "Schwarzer Orden" sieht. Lasch versucht auch mit seinem Flugblatt die Existenz von Ives Rahmels Geschäft zu verheimlichen, indem er das "gegen PC-Records" aus dem Faksimile des Kampagnendemo-Banners herausretuschiert. Ob Ives das passt? Aber als Mieter bei Lasch sitzt er dann doch nur am Katzentisch. Sicherheitshalber hat Ives an seiner Ladentür kürzlich ein Schild angebracht, in dem er Polizei und Presse nur unter vorheriger Anmeldung Zutritt gestattet, alles andere gelte ihm als Störung seines Hausfriedens.
Das Wechselspiel zwischen Naziszene und bürgerlicher Akzeptanz gerät immer mehr zum schizophrenen Akt. Nur merkt es in Chemnitz niemand, denn der Umgang mit dem Naziproblem ist in dieser Stadt ebenso schizophren. Schließlich hat es die Stadt geschafft, dem Naziladen sogar die "Gute Fee" zu verleihen, ein Aufkleber der Hilfe für Kinder signalisieren soll.
Die aktuellen Übergriffe in Chemnitz und die weitgehende Bestimmung des Straßenbildes durch Nazis zeigen wie wenig sich das Klima in der einstmals unter dem Namen Karl-Marx-Stadt firmierende Industriemetropole noch von dem des Umlandes unterscheidet. Hier werden, wie zum Beispiel in Meerane 15 Kilometer westlich von Chemnitz, politisch andersdenkende Menschen durch Nazis vertrieben, ohne dass sich noch Widerstand "vor Ort" artikuliert ( http://www.amal-sachsen.de/news.php?art=317).
Trotz des zu konstatierenden gesellschaftlichen Konsens, vor dessen Hintergrund das Wirtschaften der Nazis stattfindet, ist es den Organisator_innen der Demonstration "Schöner Leben ohne Naziläden" gelungen ein lasches Statement des Ladenbetreibers hervorzukitzeln. Schon häufig wurde von Insidern der Naziszene bemängelt, dass die Ladenbetreiber jeglicher drohenden Gefahr jammernd und klagend begegnen: wohl auch nur eine Facette gelebter deutscher Opfermentalität.
Die Informationen der letzten Wochen deuten darauf hin, dass sich die Nazis in ihren Geschäften einschließen werden. Anders als vor zwei Jahren, als sich Lasch vor dem Laden unter seine Kundschaft mischte, wäre es ihm diesmal gelegen, wenn es im Umfeld seines neuen Geschäftes zu keinen Angriffen auf die Antifademonstration kommt. Als Eigentümer des Gebäudes ist es, wie sein rhetorischer Kopfstand beweist, viel mehr als damals in seinem Interesse, wenn sich die sonst auf T-Shirts und Tonträgern glorifizierte Gewalt nicht ganz direkt vor der eigenen Haustür abspielt.
Laschs Wurfzettel flankiert in seiner repräsentativen Harmlosigkeit die zu erahnenden Pläne der Nazis, die Antifademonstration nicht in nächster Nähe der Läden, sondern eher mit einem dezentralen Konzept anzugreifen und nimmt dies schon mit einer Entschuldigung vorweg. Lasch zufolge "ist mit Ruhestörungen, evtl. Krawallen, Belästigungen und Parkproblemen zu rechnen."
Weitere Informationen zur Demonstration unter:
http://de.indymedia.org//2006/09/156230.shtml
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Wie wäre es,
Ein Vorschlag wäre: "Thor Steinar" made in Turkey (am besten noch mit dem genauen Ort) und dann der entsprechenden Profitmarge angeben. (laut Berliner Zeitung werden diese ja in der Türkei produziert: das lässt sich sicher nochmal genau überprüfen)
ergänzungen
Umso wichtiger ist eine Teilnahme an der Demo.
Gibt es
Frage
Ich frage deshalb weil in wilhelmshaven auch ein Laden thor steinar kleidung vertreibt und ich gerne aktuelle fakten zum thema hätte.
Naziläden dicht machen!!!
Kampf dem Nazipack auf allen Ebenen mit allen Mitteln!!!
es ist wichtig , dass Ihr wiederkommt
Rainer Schlackrau
54 Jahre
Chemnitz
@ udo unholdt
@teilnahmewilligeR
ZEITEN UND ORTE
13 Uhr Demobeginn Wladimir-Sagorski-Straße/Ecke Stollberger Straße
übrigens stand das schon in einer älteren meldungen auf indymedia
nazis in westsachsen
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
mißlungener — rhetorikspagat
selbst — aktiv werden
a — a
(muss ausgefüllt werden) — (muss ausgefüllt werden)
Nieder dem Kapital — Hettstedter
Selbst einen Flyer — egal
Sommerfest — von Faschos
wichtige nachfrage — teilnahmewilligeR