Antirassistische Demo in Freiburg

Rainer Zufall 08.10.2006 14:01 Themen: Antirassismus
Am 7.10 Demonstrierten ca. 250 gegen die Festung Europa.
Um 12:00 gab es verschiedene Aktionen auf dem Rathausplatz. Eine Austellung wurde aufgebaut und es war ein Boot aufgestellt das symbolisch die Flucht dastellen sollte.
Die Ausstellung versuchte das Lagerleben vieler Flüchtlinge dazustellen. Einigen Teilnehmern der Demonstration fiel ein Plakat der Ausstellung unangenehm auf. Auf diesem Plakat waren untereinander die Lagereingänge von Buchenwald,Tzebinia, einem Camp für "Displaced Persons", eine Münchner Asylbewerberunterkunkt und das US Internierungslager Guatanamo zu sehen.
Die erste Rede wurde von einem Vertreter von Batir Le Togo gehalten, in dieser Rede wurde auf die momentane politische und ökonomische Situation in afrikanischen Ländern eingegangen.
Danach zog die Demo durch die Freiburger Innenstadt, wobei eine Trommelgruppe für Stimmung sorgte. Ein paar mal kam es zu Aktionen der Freiburger Democlowns, sie bauten eine EU Außengrenze auf.
Am Platz der alten Synagoge hielt dann u. a. eine Kurdin eine Rede in der sie besonders auf die Situation der Kurden aus der Türkei einging, die von einer Abschiebung bedroht sind. Sie forderte dazu auf die Verfolgung der Kurden anzuerkennen und die Abschiebungen zu stoppen.
Danach zog die Demo wieder zurück zum Rathaus. Unterwegs wurden ca. tausend Fußabdrücke mit Texten wie zum Beispiel "Jeder Mensch hat das Recht, Rechte zu haben!", "Ein Mensch bleibt ein Mensch, egal wo er sich aufhält" "Leglisierung von Illegalen" etc. auf dem Boden hinterlassen.
In einer ironischen Aktion wurde an Passanten "Ferienwerbung" verteilt, auf der über die Situation der jeweiligen Oposition des Landes informiert wurde.
Zum Abschluss gab es eine 30- minütige Collage über Fluchterlebnisse, Erfahrungen bei Anhörungen und Stimmen zu Fluchtursachen , auf einem vorproduziertern Tonträger.
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Ergänzungen

Ergänzung

Z. Öllner 08.10.2006 - 19:36
Das auf Bild 2 sind keine Clowns sondern Todernste Grenztheatristen!

Schon eine Stunde vor der Demo begannen etwa 10 Menschen mit der Einrichtung einer Ein/Ausbürgerungs- und Grenzbehörde. Vier Soldaten (davon 2 im Bild) wurden verwendet um unkooperative Bürger zum Verhör zu zwingen oder gegebenenfalls festzunehmen. Zollbeamte in teils makaabrer Ausrüstung zeigten keine Gnade beim Filzen und rassistischen vermessen von "PassantInnen", jagten die Südländischsten unter ihnen durch die Halbe Innenstadt.
Alle die die kleine, aus einem Schild und zwei rot-weissen Balken bestehende, Grenze auf dem Rathusplatz passieren wollten, wurden mit Auszügen aus unterschiedlichen Integrationsleitfäden der Buh-Republik konfrontiert und kamen selten besonders gut davon. Demnach wurde ihnen eine Ausweisung bescheinigt, mit Zwischenstopp in einigen der klanghaftesten Aussonderungsanlagen Deitschlands.
Die wenigen die es schafften mehr als drei Fragen fehlerfrei zu beantworten erhielten eine Green-Card (Flugi der Aktion Bleiberecht) und wurden durchgelassen. die Resonanz war geteilt. Einige komplexe und spannende Gespräche entwickelten sich. Manche waren durch die Schlange die sich auf beiden Seiten der Grenze formierte dermassen angenervt, dass Entrüstung und Streit entbrannte. Rechtseidank konnten einige faschistoide ZöllnerInnen die rechtesten unter den Passanten und Passantinnen durch Gewetter gegen alles linke, ausländische und künstlerische, beschwichtigen...
Später wurden die gestreiften Balken in der Innenstadt auf Wegen positioniert. Hier wurden die PassantInnen folgendermassen angesprochen: "Könnten Sie Uns bitte mal helfen diese Grenze aufzuheben?"

Rasthaus Freiburg

kMii 08.10.2006 - 23:05
pünktlich zum MigrationsAktionsTag, am 7. Oktober 2006, startet rasthaus die neue Laufgruppe „Laufen ohne Grenzen“.
Hier die Presseerklärung dazu:

Laufgruppe sucht MitläuferInnen

Dieses Jahr waren wir zwanzig. Nächstes Jahr wollen wir hundert Läufer sein.
Trainingsstart für den Freiburger Marathon 2007 ist der 14. Oktober 2006. Unser Motto bleibt "Laufen ohne Grenzen". Wir treffen uns um 10 Uhr bei der Straßenbahnhaltestelle Runzmattenweg. Training ist ab sofort jeden Samstag. Wir beginnen mit entspannten 20 Minuten. Egal welches Laufniveau. Mitlaufen kann bei uns jeder, der sich solidarisieren will: mit den Menschen, die ohne Papiere bei uns leben.

Als Laufgruppe der Initiative Rasthaus weisen wir auf die Ausgrenzung der Sans Papiers hin. Wir werden jeden Samstag durch den Stühlinger laufen, mit unser Botschaft auf der Brust, für alle sichtbar.

Sans Papiers können normalerweise nicht einmal daran denken, bei einem Marathon mitzulaufen. Sie werden aus den meisten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen: keine Ausbildung, keine Kultur, kein Sport. Gern gesehen sind sie meist nur als rechtlose und billige Arbeitskräfte.

Ob mit oder ohne Papiere, wer in Deutschland bleiben will, braucht einen langen Atem. Leben im Schatten ist ein nicht enden wollender Marathon: Wie kommen Sans Papiers an medizinische Hilfe, ohne Angst abgeschoben zu werden? Wie können ihre Kinder die Schule besuchen?

Die Initiative Rasthaus bietet im Mini-Rasthaus auf dem Grethergelände kostenlose Deutsch- und Computerkurse an. Damit nächstes Jahr auch Flüchtlinge und Sans Papiers am Freiburg-Marathon teilnehmen können, bitten wir um Spenden für Teilnahmegebühren und Laufbekleidung: Der Förderverein hat ein Konto bei der GLS Gemeinschaftsbank eG, Bankleitzahl 430 609 67, Kontonummer 80 42 20 34 00. Bei Verwendungszweck "Laufen ohne Grenzen"
eintragen.
Natürlich freuen wir uns auch, wenn erfahrene LäuferInnen ihre Tipps und Tricks mitbringen.

Wer samstags keine Zeit hat und seinem langen Lauf trotzdem einen Sinn geben will, kann das T-Shirt der Rasthaus-Laufgruppe unter  info@rasthaus-freiburg.org bestellen!

Ergänzungen

die ergänzerin 08.10.2006 - 23:27
Hier noch ein paar ergänzende Informationen, die mir als wesentlich in einem solchen Bericht erscheinen. Diese nicht zu erwähnen kommt mir politisch schon sehr seltsam und merkwürdig vor... (Naivität ? Absicht ? Verpeiltheit?)

1.- die Aktion-Demo war ganz klar im Rahmen des transnationalen MigrationsAktionsTag (u.a mit afrikanischer Beteiligung) und ist nicht als vereinzelte antirassistische Demo anzusehen. Es wäre begrüßenswert, wenn indy Germoney auch ein feature mit links dazu machen könnte, da immerhin viele Berichte und Texte auf deutsch gepostet wurden.

Feature auf  http://uk.indymedia.org
mit links zu vielen Aktionsberichten, Hintergrundinformation etc
Aufruf und Hintergrundinformation: No Border Netzwerk - www.noborder.org

Sammlung mehrerer Berichte mit Fotos hier:
 http://www.noborder.org/item.php?id=376




2.- die Aktionsdemo in Freiburg ging von der Gruppierung AktionsBleibeRecht aus, die auch eine eigene Webseite haben:
 http://www.aktionbleiberecht.de/

AktionBleibeRecht hat auch einen eigenen Bericht geschrieben:
auf Englisch hier
 http://www.noborder.org/item.php?id=376#freiburg

auf deutsch hier:

Die Demonstration zum Migrationsaktionstag traf sich auf dem Rathausplatz in Freiburg. Dort befand sich die Ausstellung "Die Verlagerung der Welt" von Libertad, die über Flüchtlingslager im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext berichtet. Des weiteren war ein Boot aufgestellt, symbolisch für die Flucht- und Wanderungsdramatik. Eröffnet wurde der Migrationsaktionstag durch Vertreter von Batir Le Togo, die speziell auf die momentane politische und ökonomische Situation in afrikanischen Ländern hingewiesen haben. Ein Ausschnitt der Rede von dem deutsch-iranischen Schriftsteller Navid Kermani stellte den Bezug auf die Ereignisse in Ceuta und Melilla vor circa einem Jahr her. Eingangs wurde die Bedeutung des Migrationsaktionstag erklärt und solidarische Grüße an alle Teilnehmenden des transnationalen Migrationsaktionstages ausgesprochen. Der Demonstrationszug mit 250 bis 300 Teilnehmern setzte sich in Bewegung. Mit einem langen Transparent, auf dem die europäische Stacheldrahtgrenze symbolisch dargestellt war, wurde kurzzeitig der Fußgänger- und Autoverkehr blockiert. In einem weiteren kurzen Redebeitrag wurden polemisch Computerfachleute und Spitzensportler willkommen geheißen, Flüchtlinge und Nichtsnutze abgewiesen; wer es dennoch geschafft hat nach Europa zu gelangen, darf als Sans-Papier Billigware für Konsum herstellen. Bei einer weiteren Kundgebung sprach eine Frau aus Syrien, die mit ihrer Familie nach polizeilichem Abschiebeversuch für einige Zeit untergetaucht war, und durch Solidarität (Kirchenasyl) vorerst wieder einen legalen Status bekommen hat. Eine kurdische Frau sprach über Asylaberkennungen in Deutschland, wobei besonders Kurden aus der Türkei betroffen sind; sie forderte die Verfolgungsrealitäten in der Türkei anzuerkennen und die Abschiebungen zu stoppen. Ein weiterer Redebeitrag war von Rasthaus (Zentrum zur Hilfe von Sans-Papiers), der über zentrale Punkte im Leben von Sans-Papiers informierte. Daraufhin folgte eine Aktion gegen die Residenzpflicht. In Deutschland gilt die Residenzpflicht, die den Flüchtlingen das Recht auf Bewegungsfreiheit nimmt. Mit einer ironischen Tourismuswerbeaktion wurden die Passanten durch Hunderte von Werbeflyern über ihre Ferienziele und die Lage der dortigen politischen Oppositionellen informiert. Die Demonstration hat auch ihre deutlichen (Papier)Spuren hinterlassen: circa tausend Fußabdrücke mit Texten wie zum Beispiel "Jeder Mensch hat das Recht, Rechte zu haben!", "Ein Mensch bleibt ein Mensch, egal wo er sich aufhält" "Legalisierung von Illegalen" etc. wurden während der Demo auf dem Boden hinterlassen. Vor einem größeren Kaufhaus fand eine Anti-Konsumaktion statt: "Waren rein - Menschen raus?". Dazu wurden Pappkoffer aufgestapelt, die mit Reklame für alltägliche Billigware beklebt waren. Schließlich ging es zurück zum Rathausplatz, wo in einem letzten Redebeitrag auf die drohenden Abschiebungen der circa 200 000 Langzeitgeduldeten und auf die Innenministerkonferenz am 15./16. November in Nürnberg aufmerksam gemacht , die entscheiden wird, wer gehen muss und wer bleiben darf . Zum Abschluss gab es eine 30- minütige Collage über Fluchterlebnisse, Erfahrungen bei Anhörungen und Stimmen zu Fluchtursachen, auf einem vorproduziertern Tonträger. Durch die Vielfalt der Aktionen wurden viele Passanten erreicht. Die Badische Zeitung veröffentlichte am gleichen Tag ein Interview eines Vertreters von Batir Le Togo, Mitorganisator des Migrationsaktionstags, und stellte damit eine weitere Öffentlichkeit her.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 25.10.2006 - 04:37

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