Demo: Streik der Blankenburger Flüchtlinge

Antirassistisches Plenum Oldenburg 06.10.2006 21:01 Themen: Antirassismus Soziale Kämpfe
Demonstration zum Streik der Flüchtlinge in Oldenburg

Heute am Freitag den 06.10.06 sind wir mit einer lautstarken Demonstration durch die Innenstadt Oldenburgs gezogen, um den Streik im Lager Blankenburg auch in die Öffentlichkeit zu tragen. Ca. 200-250 Demonstranten beteiligten sich an der Demonstration.
Auf mehreren Zwischenkundgebungen wurden Redebeiträge gehalten. Wo es sowohl um die unmenschlichen Bedingungen im Lager Blankenburg, sowie dem Abschiebelager Bramsche ging. Eine Delegation aus dem Abschiebelager Bramsche nahm ebenfalls an der Demonstration teil.
Die Demonstration war bunt und kraftvoll und wurde mit vielen Trommeln begleitet. Flüchtlinge stellten ihre Forderungen lautstark über das Mikrophon dar und bekräftigten ihre Bereitschaft den Protest fortzusetzen. Zum Ende der Demonstration gab es ein kleines Konzert am Rathausmarkt von Mono und Nikitaman, sowie von einem Flüchtling der Akapella sang.

Die Flüchtlinge in Blankenburg sind seit dem 04.10. in einen unbefristeten Streik getreten. Sie boykottieren das Kantinenessen und die Ausführung der Ein-Euro-Jobs. Mit ihrem Streik setzen sich die Flüchtlinge gegen eine Lagerrealität zur Wehr, die im Kern auf Kontrolle, Entwürdigung und Zermürbung zielt.

Ihre Forderungen sind:

Zur Ernährung
- Sich im Lager mit Essen selber in dezentralen Küchen versorgen zu können und dafür Geldleistungen statt Sachleistungen zu erhalten.

Zum Gesundheitssystem
- Eine normale medizinische Behandlung mit einer freien Arztwahl zu bekommen.

Zu Menschenrechten
- Ein Ende der diskriminierenden, rassistischen und unwürdigen Behandlungen durch das Lagerpersonal.

Zur allgemeinen Lebenssituation
- Genug und richtige Materialien zur Kinderpflege.
- Die Busverbindung muss verbessert werden.
- Freien Zugang zur Waschmaschine.
- Keinen Transfer mehr in das Abschiebelager Bramsche.
- Eine Umverteilung in Wohnungen und nicht in andere Abschiebelager.
- Eine Arbeitserlaubnis.
- Ausreichende Geldmittel für Ernährung, Hygiene und Kleidung.


Die UnterstützerInnen riefen die Bevölkerung Oldenburgs auf sich mit dem Protest der Flüchtlinge aus Blankenburg zu solidarisieren und Lebensmittel für eine alternative Essensversorgung im Lager zu spenden. Dies ist also auch ein Aufruf, die Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Geld zu unterstützen.

Der Widerstand wird weiter gehen. Nächste Woche Freitag, 13.10.2006, 16.00 Uhr wird es erneut eine Demonstration geben, die ebenfalls am Bahnhof Oldenburg beginnt.


Antirassistisches Plenum Oldenburg
C/O Alhambra
Hermannstraße 83
26135 Oldenburg

www.alhambra.de/nolager
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Ergänzungen

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.:. 06.10.2006 - 23:23
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Aktuelle Meldung der Polizei Niedersachsen

try 07.10.2006 - 14:16
OL (13/10) Eklat im ZAAB
Oldenburg-Stadt/ Ammerland

04.10.2006, 20.00 Uhr

Zu einem Eklat kam es am Mi., 04.10.2006, gg. 11.15 Uhr, in der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde (ZAAB) in Oldenburg, Kloster Blankenburg. Von den dort untergebrachten Bewohnern betraten ca. 50 Personen (überwiegend Schwarzafrikaner) das Gebäude des Leiters der ZAAB, um ihren Unmut über die nach ihrer Auffassung unzulängliche Unterbringung, Verpflegung und Versorgung zum Ausdruck zu bringen. In der sehr aufgewühlten Stimmungslage der Beteiligten wurde ein Wachmann körperlich verletzt. Anschließend warfen einige Teilnehmer aus Verärgerung über die Verpflegung im Speisesaal einen Essenstopf in den Raum und formierten sich danach zu einem Protestmarsch innerhalb der Unterkunft. Die herbeigerufene Polizei konnte durch Deeskalation die Lage beruhigen und zog vorsorglich zur Verhinderung sich möglichweise abzeichnender Gewalttätigkeiten Polizeikräfte zusammen. Bis zum Abend blieb jedoch alles ruhig. Nun droht einigen Hitzköpfen ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung.

NWZ-Artikel

egal 07.10.2006 - 15:32
Asylbewerber-Demo sorgt für Staus in der City
POLIZEI 150 Leute protestieren friedlich

OLDENBURG/RD - Flüchtlingsprotest geht weiter: Gestern Nachmittag demonstrierten Bewohner der Unterkünfte der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde (ZAAB) drei Stunden lang in der Innenstadt. Unterstützung erhielten sie von autonomen und antirassistischen Initiativen. Rund 150 Menschen beteiligten sich an der Demonstration, die noch kurzfristig bei der Stadt angemeldet worden war. Polizisten begleiteten den friedlichen Aufzug.

Wie in den vergangenen Tagen protestierten die Asylbewerber gegen ihr Kantinen-Essen und die ihrer Meinung nach menschenunwürdige Unterbringung in Blankenburg (NWZ berichtete).

Nach einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof zogen die Demonstranten kurz vor 15 Uhr in Richtung Pferdemarkt. Mit Trillerpfeifen und Trommeln machten sie lautstark auf sich aufmerksam. Vom Pferdemarkt ging es nach einer weiteren Kundgebung weiter durch die Heiligengeiststraße zum Heiligengeistwall und zum Julius-Mosen-Platz. Über Haarenstraße und Lange Straße erreichten die Teilnehmer den Schlossplatz. Beim Aktionszentrum Alhambra endet die Demonstration.

Durch die Demo kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt. Viele Autofahrer standen im Stau. Die Busse der VWG und der Weser-Ems-Bus GmbH hatten bis zu 30 Minuten Verspätung. „Betroffen waren alle Linien“, so ein VWG-Sprecher am Abend.

Für nächsten Freitag ist wieder ein Flüchtlings-Demo in der Innenstadt geplant.

(Nordwest-Zeitung - Sonnabend, 07. Oktober 2006)

beispiele

... 07.10.2006 - 18:47
>>Zu Menschenrechten
>>- Ein Ende der diskriminierenden, rassistischen und unwürdigen >>Behandlungen durch das Lagerpersonal.

könnt ihr da bitte ein paar konkrete Beispiele nennen?

solidarische grüße!

Demo 6/10/2006 - report in English

Jubal Ibn Latif 07.10.2006 - 22:09
Oldenburg, 6/10/2006

Press Release

Oldenburg Refugees on strike demonstrate for their rights

Today, Friday 6/10/2006, we demonstrated loud and vividly in the city center of Oldenburg, in order to tell the public about the refugees’ strike in the camp of Blankenburg / Oldenburg that began two days ago. About 200-250 people took part in the protest march. Several times the march stopped for a while to hold speeches on the inhumane conditions in the refugee camp Blankenburg as well in its branch near Osnabrück, the deportation camp Bramsche. A delegation of migrants living in the latter was also joining today’s demonstration in Oldenburg. The protest march presented itself as a colorful and self-confident expression of anti-racist resistance. Drums were played as the demonstrators went through the small northern university town. Several refugees made use of the microphone to speak out loud about their demands, emphasizing that their protest will go on.
The demonstration ended with a little concert at the Municipality market square. The bands “Mono” and “Nikitamen” entertained protesters and passers-bye as well as one of the refugees singing akapella.

The refugees living in the “ZAAB”-camp Blankenburg went on strike open endedly on 4/10/2006. They now boycott the low quality canteen food as well as to go on working in the camp’s 1Euro-per-hour-jobs.
With this strike, they show their resistance against the camp’s living conditions designed to control and eventually debase and demoralize the inhabitants.

Their demands in detail are as follows:

Food
Facilities in the camp enabling them to cook themselves, located in decentralized kitchens. The handing out of cash instead of “in-kind transfers”, so that they can buy the groceries they need themselves.

Medical service
Normal medical services, with a free choice to which medical doctor they wish to go.

Human Rights
The camp staff must stop to treat the refugees in a discriminating, racist and inhumane way.

Living conditions in general
Sufficient supply with appropriate material needed to care for babies and children.
Advancement of transport links from the camp to town and vice versa.
Free access to the washing machine.
No more “transfers” from Blankenburg to the deportation camp Bramsche / Osnabrück.
Instead, transfer to ordinary apartments, not in other deportation camps.
Work permits.
Cash resources sufficient to buy food, hygiene products and clothes.


The supporters of the refugees called the people of Oldenburg to show their solidarity with the protest of the migrants living in the Blankenburg camp and to donate groceries to provide an alternative food supply to the refugees. Food as well as donations in cash will be appreciated.

The resistance activities will continue. Next Friday, 13/10/2006, at 4.00 pm another demonstration will take place, starting once again in front of Oldenburg’s train station.

Antirassistisches Plenum Oldenburg
C/O Alhambra
Oldenburg


Email: antira-ol(at)web.de

lüttgau

a 16.10.2006 - 18:21
Lüttgau hat sich in der letzten Woche in der "NWZ" rassistisch geäußert. Der Leiter der ZAAB Blankenburg unterstellte den "Schwarzen", dass diese "Legal oder Illegal (...) in kurzer Zeit möglichst viel Geld verdienen" wollen.

lütthau grafisch

b 16.10.2006 - 19:04
Hier einmal die Stelle aus dem Interview mit der NWZ. Die NWZ war vom 13.Oktober.