3. Oktober in Leipzig

rock city le 04.10.2006 01:17 Themen: Antifa
Der folgende Bericht kann nur subjektive Erfahrungen berücksichtigen, evtl. Ergänzungen und Berichtigungen sind bitte hinzuzufügen.
Nachdem am 1.Mai ein breiter Protest aus bürgerlichen und linken Sitzblockierern und militanten Antifaschisten 2 Naziaufmärsche autonomer Nationalisten im Keim erstickte, kam es am 3. Oktober 2006 zu einer kleinen Wende. Zunächst etwas zu den Zahlen. Nach individuellen Schätzungen waren es bis zu 180 Nazis, mehr als 1500 Antifaschisten und ungefähr 2000 Polizisten. Entgegen der Behauptungen aus den Medien dass sich auch zahlreiche bürgerliche Demonstranten an den Protesten beteiligten kann dies nicht bestätigt werden, die Anzahl dieser Gruppe ist stark zurückgegangen.
Es begann wie immer gegen 12 Uhr in der Nähe des Bahnhofs Ostseite, die Nazis sammelten sich, Polizei war bereits massiv vertreten, wirkte zunächst aber ruhig und gelassen. Das Bündnis „Sitzbleiben gegen Nazis“ rief dazu auf mittels Sitzblockade die Nazis zu blockieren, da die Route dieses mal durch den Osten gehen sollte fand dies nicht wie sonst auf der Kreuzung am Wintergartenhochhaus statt sondern in der Nähe des und auf dem Listplatz. Bereits 12 Uhr waren zahlreiche Antifaschisten unterwegs, meist in kleineren Gruppen, die Polizei versuchte zu verhindern dass Leute in Nähe des Treffpunktes der Nazis gelangen konnten. Die Polizei verteilte dabei viele willkürliche Platzverweise und setzte immer wieder Gruppen fest. Am Listplatz versammelten sich inzwischen 150-200 Menschen, nicht aber auf der Straße sondern am Rand. Die Polizei drängte weitere Leute ab und sperrte zunehmend die Route ab. Gegen 14:30 Uhr liefen die Nazis los, bis hierhin war es noch relativ einfach an diese heranzukommen. Die Nazis liefen in 2 Blöcken der bekannte Lautsprecherwagen von Worch in der Mitte des Aufzugs. Gleichwohl die Nazis lautstark ihre Parolen riefen wirkten diese eingeschüchtert. Nachdem Nazis und Polizei den Listplatz vorbei an den blockierten Antifaschisten passierten griffen mehrere Leute die Nazidemo an, dabei flogen vereinzelnd Flaschen und Anderes auf Nazis und die Polizei. Die meisten Demonstranten verteilten sich nun in die Seitenstraßen der Ludwig-Erhardt-Straße und Dresdner- sowie Pragerstraße. Dabei kam es immer wieder zu Geplänkel mit der Polizei wobei meist das Auftreten der Polizei reichte um Antifaschisten einzuschüchtern. Auffallend war hier bereits die Aggressivität und Brutalität mit der die Einheiten der Polizei agierten, so wurden Menschen einfach von der Straße geschoben ohne Angabe von Gründen, Leute wurden beleidigt und geschlagen. Größere Gruppen befanden sich nun im näheren Bereich der Route, es gelang der Polizei aber die Straße zu sichern, weitere Kräfte verfolgten immer wieder größere Gruppen von Antifaschisten. Es war nun absehbar dass die Nazis den Ostplatz erreichen würden, daher machten sich viele hierher auf, dabei wurden vereinzelnd Müllcontainer auf die Straße geschoben und angezündet. Auf der Pragerstraße und in der Umgebung des Ostplatzes versammelten sich Antifaschisten, wurden aber schnell von der Polizei geräumt bzw. weggedrängt. Während die Nazis den Ostplatz erreichten und ihre Zwischenkundgebung abhielten blockierten mind. 500 Menschen die Kreuzung am Gutenbergplatz auf der Pragerstraße. Hier mussten die Nazis vorbei um den Rückweg über Johannisplatz und Augustusplatz anzutreten. Die Blockierer setzten sich z.T. auf die Straße andere standen lieber, die Polizei verhielt sich zunächst ruhig. Ziemlich schnell wurde klar dass die Polizei überfordert war den Platz zu räumen und so schickte diese die Nazis zurück gen Bahnhof über die Startstrecke. Viele Antifaschisten versuchten dann zurück auf die Route zu gelangen dabei wurden sie von größeren Gruppen der Polizei verfolgt und abgedrängt, auffallend war hier wieder Brutalität und Aggressivität, so wurden u.a. Menschen geschlagen und willkürlich festgenommen. Reaktion waren vermehrte Angriffe auf die Polizei, dabei flogen Flaschen und Steine, Müllcontainer brannten. Auf dem Rückweg gelang es zwar nicht mehr die Nazidemo zu blockieren, die Polizei wurde dafür attackiert. Währendessen sammelten sich bis zu 1000 Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz und am Wintergartenhochhaus. Die Worch Demo wurden inzwischen zurück zum Ausgangspunkt eskortiert und relativ schnell in die Züge und/oder Busse verfrachtet. Entgegen der Behauptungen des Infomobils der Polizei dass „alle Menschen willkommen sein um gegen die Nazis friedlich zu demonstrieren“ kam es immer wieder zu Zugriffen seitens der Polizei, mind. einmal fassten Antifaschisten aber die Entschlossenheit eine Festnahme zu verhindern, dabei wurden wiederum Beamte angegriffen. Auch kam es in der Höhe der Oper zu Angriffen auf Geschäfte u.a. wurde eine Filiale der Commerzbank teilweise entglast. Langsam löste sich hier die Menschenmasse auf, es war bereits halb Sechs am Abend.
Auf Grund der massiven Gewalt und Brutalität mit der die Polizei und die Stadt Leipzig Nazis die Straße frei prügelten und der über 150 Festnahmen auf linker Seite gab es eine spontane Versammlung vor dem Polizeirevier in der Dimmitroffstraße, hier saßen die meisten der Gefangenen ein. Die Polizei wollte hier zunächst nicht das in der Verfassung garantierte Versammlungsfreiheitsrecht akzeptieren, provozierte und übte wieder Gewalt aus, später mussten die Beamten dem GG aber freien Lauf lassen. Ca. 100 Menschen nahmen an der Kundgebung teil, es gab Redebeiträge der Roten Hilfe und einer Leipziger Antifa Gruppe.
Nun kann man hinterher immer viel sagen was alles hätte besser sein können, Fakt ist die Linie der Polizei erreichte einen Leipzig-untypischen Charakter und war wohl hauptverantwortlich für die relativ erfolgreiche Nazidemonstration. Es waren viele Antifaschisten unterwegs leider sorgten die Polizisten dafür dass Auseinandersetzungen oft nur zwischen dieser und der Antifa stattfand. Es gab nur vereinzelnd Angriffe auf die Nazis, dafür wurde aber das Auto von Worch getroffen. Das nächste Mal müssen sicher Gegenmaßnahmen getroffen werden um dem neuen Polizeikonzept gewachsen zu sein, auch gilt es mehr Entschlossenheit zu zeigen, so wurde mehrfach beobachtet wie wenige Beamte größere Gruppen von Antifaschisten vertreiben konnten. Hauptschuldiger an diesem Tag bleibt aber die Polizei, vor allem Einheiten aus Baden-Württemberg und Berlin die sich durch besondere Brutalität auszeichneten. Leider wurden auch Menschen verhaftet bzw. Anzeige gegen sie gestellt die Buttons und Zeichen mit dem durchgestrichenen Hakenkreuz trugen oder dem Symbol „Good night white pride“. Hier will wohl die Polizei das skandalöse Urteil des Landgerichts Stuttgart in die Tat umsetzen. Fakt ist, Stadt und Polizei haben antifaschistisches Engagement gegen Nazis unterdrückt und so erfolgreich eine Einladung an die Nazis ausgesprochen demnächst wieder willkommen in Leipzig zu sein. Und noch etwas, allein der Regen kann wohl nicht schuld sein dass sich die Zivilgesellschaft so gut wie gar nicht gegen Nazis engagierte. Hier kann es nur heißen, Antifaschismus ist notwendiger denn je und vor allem Aufgabe der friedlichen und militanten Antifaschisten. Beenden möchte ich mit einem an diesem Tag leider viel zu selten gezeigten Motto:
Nie wieder Deutschland!
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Ergänzungen

Mein Eindruck

Demonstrant 04.10.2006 - 11:49
Der ganz Tag war geprägt durch planlose, verpeilte Aktionen (sowohl seitens der eher friedlichen, als auch der eher militanten). Am ersten 1. Mai ist das noch nicht so aufgefallen, weil wir erstens mehr waren und die Polizei zweitens kaum die Absicht hatte die Nazis wirklich laufen zu lassen.
Militanz schön und gut, aber soll was bitte dieses in Nebenstraßen Müllcontainer anzünden und "Barrikadenbauen". Wenn Kleingruppen Aktionen bei geringen Einsatz viele Polizeikräfte binden geht das in Ordnung, aber gestern war es nur sinnlos und pubertär. Die Polizei hat es mit ihren martialischen Auftretten geschafft die Demonstranten einzuschüchtern. Wirkliche Gewaltanwendung war oft nicht mehr nötig weil es sowieso keine organisierte Gegenwehr gab.
Am Abend konnte man dann die Greiftrupps bei der Arbeit beobachten, es gab den leider nur sehr kümmerlichen Versuch Ketten zu bilden um das zu verhindern. Leider scheiterte das an der Angst der Anwesenden (davon das es unsolidarisch war ganz zu schweigen). Überhaupt gab es an diesen Tag sehr viele Beispiele von mangelnder Solidarität zu beobachten.
Zum schluß noch was positives, in Leipzig deutete sich wiedermal an, dass sich militante und friedliche Aktion, wären sie nur ein wenig reflektierter und entschlossener, sehr gut ergänzen könnten.

zwi sachen noch

blau-gelb! 04.10.2006 - 14:36
1. wichtige sache:

es sollte recherchiert werden, warum der dgb seine kunsgebung abgesagt hat. wenn er das freiwillig gemacht hätte, wäre das skandalös, dann könnte mensch von verrat sprechen, da uns jede möglichkeit genommen wurde uns zentral zu sammeln. außerdem war die absage so kurzfristig, dass keinerlei möglichkeit bestand eine neue demo/kundgebung anzumelden. das fehlen der dgb-kundgebung bzw. die daraus resultierende rechtliche legitimation der massenhaften platzverweise im weiten umkreis der nazi-route, hat viel dazu beigetragen, dass viele aktionen so planlos aussahen.

2.

überraschend und schön war zu sehen wie viele menschen, die von antifas fast immer kritisch beäugt, belacht und ausgegrenzt werden gestern militanter agierten als die antifas. jugendliche ausländischer herkunft und punks viele "professionell" vermummt warfen im sekundentakt mülltonnen auf die strasse und steine auf die bullen. und das obwohl zum beispiel die migranten von der eher anti-deutschen szene nicht beachtet, sondern eher rassistisch diskriminiert werden!
vielleicht sollte mal ein umdenken in bestimmten kreisen erfolgen.
früher konnte mensch oft nicht unterscheiden zwischen punks und antifas, heute ist das anders. wir sind schon so wenig, also sollten alle ihre berührungsängste und vorurteile ablegen.
wenn die einen aufhören von "rotfaschisten" zu reden und die anderen das klischee vom ständig besoffen punk loswerden, können wir vielleicht in nächster zeit öfter das "leipzig-feeling" genießen.

Bilder vom Tag

suchen und finden 04.10.2006 - 14:57

Mobilität der Polizei einschränken ...

Demonstrant 04.10.2006 - 16:23
Nochwas zum Thema den Grünen die Mobilität nehmen. Ich habe gestern nur ein Auto gesehen das von einer "Barrikade" ausgebremst wurde, den Lautsprecherwagen der PDS(?). Auch wurden vornehmlich sehr leichte Gegenstände auf die Straße geworfen, statt mit Teamwork einfach mal ein Auto querzustellen (quer nicht aufs Dach!). Weiterhin konnten sich die Fahrzeuge der Polizei weitgehend problemlos durch größere Ansammlungen von Demonstranten bewegen. Blockadeversuche gab es nur vereinzelt, später ging die Polizei auch sofort mit Gewalt dagegen vor.
Klar Sperrmüll ist besser als nichts, aber wenn man die Mobilität der Polizei einschränken will sollte es schon ein bisschen mehr sein.

Kessel

Antifaschistin 04.10.2006 - 16:25
Nach einem spontanen Zusammenschluss von etwa 150 bis 200 Punks/Antifas wurden wir etwa 11.45 Uhr von Team Green gekesselt. Leider gab es kein entschlossenes, solidarisches Vorgehen gegen die Bullerei und der Kessel konnte somit 2 1/2 Stunden aufrecht erhalten werden. Etwa die Hälfte der Beteiligten wurde in dieser Zeit festgenommen. Zum Glück für den übrig gebliebenen Rest der Sponti musste der Kessel nach besagter Zeit geöffnet werden, da die Einsatzkräfte andersweitig benötigt wurden.
Neben dieser kleinen Ergänzung hätte ich noch eine Frage:
Weiß irgendwer, was das für komisches gelbes Gas war, das die Bullen bei der Blockade am Bahnhof eingesetzt haben???
Im übrigen kann ich die Taktik mit den Barris in Seitenstraßen ebenfalls nur befürworten. -> siehe Beitrag "Seitenstraßen dicht machen"

Kommt am 07.10 nach Nordhausen und am 14.10 nach Chemnitz!
Lasst euch von den Scheiß Bullen nicht so leicht einschüchtern, nach meinen gestrigen Erfahrungen funktioniert das andersrum auch ganz gut ;-)

Zu viel grün ist auch braun...

dgb/IG-Metall abmeldung etc.

hoipoi 04.10.2006 - 17:00
@blau-gelb!

Der DGB hatte direkt an der Route keine Veranstaltung angemeldet, sondern die IG-Metall. Letztere hat kurzfirstig einen Auflagenbescheid bekommen, welcher die Veranstaltung auf die hinterste Ecke des Listplatzes abgedrängt hätte. Hinter den Sträuchern, hinter den aufgestellten Gittern und perfekt platziert um im Notfall die Demonstranten in die Eisenabhstarße abzudrängen.

In Folge dieses Bescheids hat die IG-Metall die Veranstaltung abgesagt, da sie die Kesselung von Gegendemonstranten fürchtete.

Wie dies zu bewerten ist, weiß ich selbst nicht. Aber die Ursache für das Scheitern einer Blockade war es bestimmt nicht, dafür waren ganz andere Faktoren verantwortlich.

Was war beispielsweise mit den 150 "linken" die auf dem Gerichtsweg kurz vor der Pragerstraße, 5 minuten bevor die nazis dort waren, Planlos aus einem Garten "rechts neben dem Haus des Buches" über die Straße, die immerhin Route war, stürmten und im gegenüberliegenden Stadtteilpark verschwanden. Man betone: es waren nur 5 bis 10 Polizisten hinter Ihnen her.


Worch als Volxpolizist

Albi Butto 04.10.2006 - 17:22
Schon viel wurde über die Tätigkeiten des Herrn Wooorsch gemutmaßt. Mit seinem Wanderzirkus-Anhängsel wähnten viele ihn als Zirkusdompteur. Aufgrund des Altersdurchschnittes seiner Demos mit TeilnehmerInnen, welche gerade ihr erstes "Füührrrer" gebrabbelt haben, kam auch der Verdacht der Tätigkeit eines Kindergärtners oder Babysitters auf. Oder der eines Schäfers...

Doch nun äußert sich Worch endlich selbst und bekennt: "Isch bin ein Volxpozilist!" Also entweder erweitert Worchi den in der Szene ja weit verbreiteten Irrglauben, dass gewisse Staaten nicht untergegangen sind oder er macht seine eigene DDR-Kommissarisch-Irgendwas auf. (da würde er aber stress mit den ganzen KRR's bekommen)

fuck the police, fuck deutschland!

Mein Eindruck

Leipzigbewohner 04.10.2006 - 18:25
Also ich würde den gestrigen Tag so beschreiben : Da sind wir wohl alle auf den flaschen Fuß erwischt wurden.
Schon bei meiner Ankunft mit dem Bike am Lisztplatz merkte ich das heute etwas anders war.
Sehr hohe Polizeipräsenz, die schon zu diesen Zeitpunkt (12:00) Gruppen von Antifaschisten einkesselt hatte.
Auch fiehl mir auf das wir alle (ich eingeschlossen) seh planlos agierten.
Den nachdem der Lisztplatz dicht gemacht wurde, war der Plan dort eine Sitzblockade zu veranstalten im Eimer.
Danach liefen verschiedene Gruppen verpeilt (ich eingeschlossen) durch die Gegend, was wahrscheinlich daran lag das auch viele Auswärtige dabei waren die sich nicht genau auskannten. Daraus resultierte auch eine gewisse zögerliche Grundhaltung die die Polizisten gnadenlos ausnutzten.
Wären wir alle gezielt und in Trabgeschwindigkeit durch die Straße gelaufen, wäre man besser gegen die Polizei angekommen. Doch teilweise stand dann ein größerer Mob an einer Straßenecke und wusste nun nicht wie weiter. Ein Teil rannte da hin...der andere Teil blieb stehen. So konnte dann die Polizei mit den Sixpacks kommen und die Straße absperren oder den Mob kontrollieren.
Im Nachhinein wäre nach der Absperrung des Lisztplatzes ein geschlossener Marsch zur Ecke Prager Straße / Gerichtsweg das beste geweßen.
Doch das geschah erst als die Nazis bereits den Lisztplatz erreicht hatten.
Dieser 3.Oktober lief ganz anders als der 1.Mai dieses Jahres.
Also ich denke im Endeffekt muss man sich jetz Gedanken machen wie man mit dem neuen Konzept der Polizei umgeht.

Gelbes Gas

Dabeigewesener 04.10.2006 - 21:34
Das gelbe Gas am Huptbahnhof war nix von den Bullen sondern eine Nebel-/Rauchbombe oder sowas ähnliches, die einer von uns hinter unseren Leuten gezündet hat. (An der Litffassäule vorm Rathaus) Hat auch keine Auswirkungen auf die Atemwege oder die Augen gehabt, ich stand kurz direkt in der Wilke drinne.

Eindruck

Demonstrant 05.10.2006 - 00:40
Tja etwas dumm gelaufen, meiner meinung nach. die antifas haben sich eher in spaziergeschwindigkeit aufgemacht und sich fast in seitenstraßen verlaufen, sind dann bei drei polizeiautos ausgetickt und haben das straßenpflaster aufgerissen und "barrikaden" gebaut. wir hingegen, eine gruppe von immerhin 7 leuten in "zivil" standen einfach auf der straße als die polizei den kessel bildete und die sind an uns vorbei gegangen. vielleicht kleiner denkanstoß: nicht alle mann aufm haufen, alle in schwarz und immer gleich randalieren wollen? das kennen die bullen nu schon zu genüge, da erkennen sie, wo der stress sein wird und machen gleich dicht.
die paar versprengten leute die icht im kessel waren, wussten dann alle nicht, wo der listplatz ist und wo die route der nazis ist und liefen mehr oder weniger konfus in alle himmelsrichtungen davon.

und dann noch bissel spassrandale in der innenstadt!? kapitalismus hin oder her, aber damit gabs nur kostenlose propaganda in den abendnews zur besten sendezeit für worch und kumpels. die demo war gegen DIE, nicht gegen den staat oder das kapital...

und zu guter letzt noch ne sitzblockade auf dem rückweg der nazis... BITTE!?!?!? da sollte man eher von hinten drängen und den braunen scheiss schneller aus der stadt kehren als ihn noch aufzuhalten!

Leipzig im Herbst

Kost 05.10.2006 - 13:00
Über den Sinn gezielter oder planloser Gewalt läßt sich sicher streiten. Brennende Mülltonnen in Seitenstraßen dienen eben keiner sinnvollen Vorbereitung für militante Aktionen, bei welchen Barikaden sehr nützlich sein können, sondern zeigen nur den Frust darüber den Nazis nicht direkt entgegen treten zu können. Auch Beschädigungen an Marktbuden in der Stadt und Pöbeleien gegen Passanten sind da kontrovers zu betrachten.
Ich finde dennoch zeigen sie wenigstens eines: Das versagen der Polizei!
Wer also 'Opfer' solcher Aktionen geworden ist der soll sich doch bei den Bullen beschweren zu deren 'offiziellen' Aufgaben nicht nur die "Gewährleistung der Versammlungsfreiheit" für Christian Worch und Gesocks gehört sondern eben auch die "Sicherheit der Straße" für Passanten und Anwohner durchzusetzen.
Aber wieder hat die Polizei ihre Priorität auf den Schutz der Nazis gelegt!
Die Sturmabteilung der Faschos trägt heute also nicht mehr braun, sonder grün oder blau und nennt sich Polizei anstatt SA!!!

Für die nächsten male hoffe ich, dass es uns gelingt sich besser zu organisieren um den braunen Abschaum in einer Welle der Gewalt von der Straße zu spülen!
Denn das unser persönlicher Einsatz wichter den je ist, da von Seiten der Politik nichts zu erwarten ist, zeigte sich für mich in einem Interview am Abend des 3. Oktobers in einer Sendung von RadioBlau. Eine zur Nazi-Demo befragte Grüne Politikerin (glaube Abgeordnete des Sächsichen Landtags; Name nicht gemerkt) sah das Problem nämlich darin, dass die Nazis in Leipzig demonstrierten und nicht darin, dass sie überhaupt auf die Straße gelassen werden. So sagte sie sinngemäß die "engagierten Leipziger Bürger" (wo waren die?) sollten dafür sorgen, dass der Ruf der "schönen Stadt Leipzig" nicht beschmutzt werde und die Nazis zukünftig wo anders demonstrieren sollten!!! Was soll dieser lokal-patriotische Dreck!?
Aber wenn diese Arschgeburten schon demonstrieren, dann doch bitte in Leipzig und nicht irgendwo in der Provinz, wo wahrscheinlich mit weniger Widerstandt zu rechnen wäre.

In diesem Sinne:

Keine Gnade den Faschisten!!!

Grüße aus der GeSa

Der Dicke 07.10.2006 - 04:28
Ich wundere mich,dass es am 3.Oktober überhaupt noch etwas erwähnenswertes gab.....ich hatte davon gar nix mitbekommen,weil ich mit ner Menge anderen Leute zum Zeitpunkt der Action schon in der GeSa saß.

Ich gehörte leider zu denen,die 11.45 Uhr am Listplatz eingekesselt waren.
Vielleicht erinnert sich ja jemand an den dicken Typ in schwarz,mit langen Haaren,nen großen Bart und nem ganz schön lauten Mundwerk :D

Auf jedenfall erstemal schönen Dank an die 200 Mann,die sich spontan mit angeschlossen haben um den Listplatz dicht zu machen.Leider lief ja nicht alles so wie erwartet.Daher kurze Zusammenfassung der Vorkommnisse:

Bis zum Listplatz lief eigentlich fast alles normal(zwischen durch gab es nen kurzen und unspektakulären Zusammenstoß mit ein paar Polizisten bei den Versuch ne gaaanz kleine Gruppe frei zu bekommen).In der Nähe des Listplatzes schien die Gruppe dann wohl nicht mehr den Überblick zu haben.Da wurden auf einmal falsche Wege eingeschlagen und der Block schön lang auseinander gezogen.Als man sich endlich wieder sammelte hatte die Polizei natürlich den Listplatz schon abgeriegelt.Doch statt wie erwartet jetzt einfach den Weg über die komplette Länge zu blockieren wich die Hälfte zurück,während sich der Rest auf nur einer Straßenseite aufhielt.Das ermöglichte der Polizei natürlich das einkesseln.Knapp die Hälfte entkam,während der restliche Teil A zu langsam und B der Weg durch langsame Kollegen versperrt wurde.

Toll.....jetzt trennte uns nur eine einzige kleine Polizeikette.Was macht man also?Ketten bilden und durch.Ich zählte laut bis 3 und dann rannten wir drauf los......zu fünft!!!Der Rest (knapp 60-70 Personen) traute sich gegen die Polizisten (8-10) leider nicht.

Na was für ne Truppe.Alle anschließenden Ausbruchsversuche scheiterten natürlich am nicht vorhandenen Willen der Gruppe bzw. an der mittlerweile verstärkten Polizeipräsens.Nun teilte man uns mit,dass wir alle samt in Sicherheitsverwahrung kämen.

Na super...aber statt spätestens jetzt Widerstand zu zeigen oder sich zumindest einzuhaken und hinzusetzen ,um so eine Verhaftung in die Länge zu ziehen um Zeit für angerufene Antifas zu schaffen, war natürlich zuviel verlangt.

Während dutzende Antifas winkend an uns vorbei schritten wurde bei uns einer nach dem anderen rausgezogen und in die Wannen verfrachtet.
Also blieb uns nur noch eine Möglichkeiten.....Verhandlungen mit den Feind....offensichtlich hatten diese Erfolg,da uns versichert wurde,dass wenn die Leute friedlich blieben die meisten sicherlich gehen könnten.Genügend Einsatzwagen zur Verhaftung sämtlicher Personen war vor Ort vorhanden.Auch wenn ich die Verhandlungserfolge nicht miterleben konnte,da ich leider derbe auffiel und nach den Verhandlungen ebenfalls einkassiert wurde,hoffe ich doch,dass dem ein oder anderen dadurch 8 Stunden GeSa erspart blieben.

In diesem Sinne:
Schönen Gruß an Falk und die Mädels aus dem grün-weißen Partybus.Ihr habt die Zeit in der Einzelzelle im Wagen sehr verstreichen lassen.
Schönen Gruß an alle Leute die mit uns in der GeSa waren.Das nächste mal proben wir dort den Aufstand.
Schönen Gruß an all die Feiglinge und Lustigmacher.Ihr vertraut darauf,dass der harte Kern euch rausholt,wenn ihr in der Polizeiklemme sitzt,also steht nicht nur da und schaut zu wie dutzende Genossen verhaftet werden.


P.s.: Bei unserer Verhaftung und davor war am Listplatz ein Kamerateam zu Gange.Jemand eine Ahnung woher man eventuel das Band bekommt?

P.s.s.: Warum verdammt nochmal hatte die IG Metall ihre Kundgebung abgesagt?Wir hatten alle Flyer wo drauf stand,dass dort eine genehmigte Kundgebung sei.Das sollte uns für solche Fälle eigentlich als Ausrede dienen :D

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Neutrale Ansichten — Leipziger

mülltonne — hippie

Frechheit ! — SiegfriedSchüssel

Seitenstraßen dicht machen — Zugereister

Toll !? — ketzer

@ ketzer — ich

muss ausgefüllt werden — muss ausgefüllt werden

Schande über Leipzig — Hansz der Buerger