Tag des Flüchtlings: Bootdemo durch Berlin

Schnappinski 01.10.2006 19:00 Themen: Antirassismus
Zum "Tag des Flüchtlings" rief das Büro für medizinische Flüchtlingshilfe Berlin und der Flüchtlingsrat Berlin-Brandenburg zu einer Boot Demo durch Berlin auf. Es war auch der Auftakt zu einer Reihe von Aktionen und Veranstaltungen anlässlich des 10 Geburtstages des Büros für medizinische Flüchtlingshilfe (kurz: "Medibüro").
Die Tour startete an der Jannowitzbrücke und ging die Spree hinauf. Etwa 150 bis 200 Menschen folgten dem Aufruf und füllten das Sonnendeck des Bootes. Neben UnterstützerInnen verschiedener Antirassistischer Projekte kamen auch zahlreiche BewohnerInnen Berliner Flüchtlingslager. Zu Beginn wurden Pressemitteilungen und Statements des Medibüros, des Flüchtlingsratesder sein 25. Jubiläum hat, der Gruppe ZAGAZ und Jugendliche ohne Grenzen verlesen. Hier wurde auf die Ausgrenzung von Menschen aus dem Gesundheitssystem, der menschenunwürdigen Verhältnisse unter denen Menschen in Lagern leben müssen und die aktuelle Abschiebungspolitik eingegangen. Zudem wurde auch auf die Geschichte des Medibüros eingegangen. Seit 10 Jahren vermittelt das Büro 2 mal wöchentlich medizinische Hilfe an Menschen ohne geregelten Aufentahltstatus. Über 1000 Menschen suchen das Medibüro pro Jahr auf. Dabei bewegt sich die Arbeit im Spannungsfeld konkreter Solidarität mit MigrantInnen und der Gefahr als Ersatzstruktur Teil eines rassistischen Systems zu werden. Das Medibüro versteht seine praktische Arbeit nicht als Lösungsansatz für eine medizinische Versorgung für Menschen ohne Aufenthaltstatus, denn eine Lösung kann nur ein uneingeschränkter und anonymer Zugang zum Gesundheitssystem für alle hier lebenden Menschen sein. Daher wurde gemeinsam die Abschaffung rassistischer Sondergesetzte für Flüchtlinge und MigrantInnen gefordert und zur Unterstützung und Solidarität mit MigrantInnen und Flüchtlingen aufgerufen.

Vorbei am Reichstag, Bundeskanzleramt und Innenministerium fuhr das Boot zum Hansaufer, wo es eine Kundgebung des Flüchtlingsrates gab und weitere UnterstützterInnen zustiegen. Lautstark wurde die Bootsdemo vor allem durch die Unterstützung Berlins bester Polit-Samba-Gruppe. Über den Landwehrkanal ging es zur Kottbusser Brücke und wieder zurück zur Jannowitzbrücke, wo nach über drei Stunden die Demonstration aufgelöst wurde. Die Wasserschutzpolizei folgte dem Demoboot über die gesamte Strecke.

Bereits am Vormittag hatten UnterstützterInnen des Medibüros und die Gruppe "Zorr@s against Racism" am Alexanderplatz demonstriert und auf die fehlende medizinische Versorgung von MigrantInnen ohne Aufenthaltstatus hingewiesen.

Die Veranstaltungsreihe zum 10. Geburtstag des Medibüros wird am Donnerstag den 5. Oktober mit einem Filmabend im Regenbogenkino (Lausitzerstr. 23) fortgesetzt. Neben Filmen zu FluchthelferInnen und über die Festung Europa wird hier auch der neue Kinowerbespot des Medibüros vorgestellt.
Am 7. Oktober findet der "Dritte globale Migrations-Aktionstag" mit Protesten gegen Firmen und Organisationen, die am rassistischen Lagersystem verdienen (12 Uhr vor Dussmann, Friedrichsstr. 90). Um 15 Uhr wird gegen mit den BewohnerInnen des Lagers in der Motardstr. 101a zusammen protestiert und gefeiert.

Um 20 Uhr findet eine Veranstaltung zugunsten des Medibüros mit der Performence "Farbsprung" und anschließender Party mit Bands im Cabuwazi Zelt, Köpenickerstr. 2-3 statt.

Weitere Informationen unter:
 http://www.medibuero.de/
 http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/

Presse:
ND:  http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=97833&IDC=2
Bootsaktion des Medibüro vor 5 Jahren:  http://de.indymedia.org/2001/07/5227.shtml
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Ergänzungen

Hamburg: Familie in akuter Abschiebegefahr

schülerin hamburg 01.10.2006 - 21:10
"Die Familie Ahmad aus Hamburg ist akut von einer Abschiebung nach Afghanistan bedroht.
Die Tochter besucht die Oberstufe der Ida-Ehre Gesamtschule (IEGS) in Eimsbüttel. Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler erklären sich solidarisch: Sie organisieren Protest, hingen heute, Freitag, ein großes Transparent an das Schulgebäude und organisieren eine Demonstration für Mittwoch, den 4. Oktober."

 http://de.indymedia.org/2006/09/158076.shtml

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