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Jugendantifa Kongress 2007 in FFM

Antifa Jugend Frankfurt 26.09.2006 21:14
Unser Beitrag zur G8 Mobilisierung 2007 in Heilingendam.

Aufruf der Antifajugend Ffm zum Jugendantifakongress 2007
in Frankfurt a. M.

G8, so what...
2007 findet der G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm bei Rostock statt. Dies bietet aus unserer Perspektive verschiedene Möglichkeiten für die politische Praxis linksradikale Gruppen, die wir im Folgenden kurz bennen wollen:
Zum einen sehen wir in der Nutzung der großen medialen Aufmerksamkeit die Chance, linksradikale Kritik in einer breiten Öffentlichkeit wahrnehmbarer zu machen. Zum Anderen könnte die Mobilisierung zum Gipfel einen möglichen Ansatzpunkt für den Aufbau einer Vernetzung von Jugendantifagruppen bieten.
Wir möchten euch deshalb vom 04.-07. Januar 2007 zu einem Antifajugendkongress in Frankfurt am Main einladen, wo mögliche Konzepte für eine Mobilisierung linksradikaler Jugendlicher gegen den G8-Gipfel und eine bundesweite Vernetzung entwickelt werden sollen.
Der inhaltliche Rahmen, in dem wir uns die Kritik am G8-Gipfel vorstellen können, sollte perspektivisch wie folgt gestaltet sein.
...Capitalism...
Die Existenz des Gipfels zeugt von einer weltweiten Hierarchie zwischen Nationen, die jedoch nur als Ausdruck der kapitalistischen Verhältnisse, die die wirtschaftliche und politische Realität der Nationen bestimmen, wahrgenommen werden kann. Ein entscheidendes Element dieser Verhältnisse ist das Konkurrenzprinzip, welches zwischen allem und jedem und gerade deshalb auch zwischen den einzelnen Nationen herrscht und eine Hierarchie zwangsläufig zur Folge hat. Dieses Prinzip gilt also für alle reichen, aber ebenso für alle armen Nationen.
Folglich ist es verkürzt, den G8-Teilnehmer_innen ihre führende Rolle in der Welt einfach vorzuwerfen. Ebenso falsch ist eine Kritik, die allein auf das undemokratische Moment in derEntscheidungsfindung der G8-Nationen abzielt, denn sowohl die Hierarchie als auch das als undemokratische wahrgenommene Element in der G8, sind eine direkte Folge aus den Verhältnissen. Nicht die Akteure, sondern die Logik der Verhältnisse sollten somit Gegenstand der Kritik an der G8 sein. Damit stellt der G8-Gipfel für uns nur ein symbolisches Ereignis dar, dass aber einen guten Anlaß bietet eine grundsätzliche Gesellschaftskritik zu artikulieren.
Gleichzeitig macht die Anwesenheit eines breiten Spektrums verschiedener "linker" Gruppen jedoch eine grundlegende Abgrenzung von einer falschen und/oder verkürzten Gesellschaftskritik notwendig. Exemplarisch wollen wir dies hier anhand der reformistischen Globalisierungskritiker_innen tun, die einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Bewegung gegen den G8-Gipfel ausmachen.
Attac und Gesinungsgenoss_innen entwickeln ihre Kritik am bestehenden Unrecht nicht als grundsätzliche Kritik der Verhältnisse, vielmehr vertreten sie die Ansicht, es sei mit etwas Mühe und Engagement schon möglich, den Kapitalismus für alle Menschen in ein bequemes und ansprechendes Wirtschaftssystem zu verwandeln. Die Lösung des gesamtgesellschaftlichen Übels, das fast oiriginär aus dem wild umherzirkulierenden Zinzkapital enstehe, sehen sie in der Besteuerung des Zinskapitaltransfers (Tobinsteuer). Durch eine "Bändigung" des aus den Fugen geratenen Kapitalismus, also durch die "demokratische Kontrolle der Finanzmärkte" soll die Wirtschaft wieder unter Kontrolle gebracht und somit eine "andere Welt" möglich gemacht werden.
Diese Kritik verkennt wie gezeigt, die grundsätzliche Gewaltförmigkeit kapitalistischer Vergesellschaftung und impliziert zudem eine für uns nicht verständliche Staatsbezogenheit: Der Staat, der immer auch eine für den globalen Wettbewerb notwendige Institution ist, kann niemals zu dessen Überwindung taugen.
Gleichzeitig bietet die Gesellschaftanalyse von attac und Co sehr deutliche Anknüpfungspunkte zu antisemitischen Analysen. Mit der Projektion alles Schlechten auf das Zinskapital und damit in ganz personifizierter Form unter anderem auf US-amerikanische Firmen und Investmentfonds, begeben sie sich strukturell ziemlich nahe an die Vorstellung von „schaffendem und raffendem“ Kapital, die unter anderem zur propagandistischen Legitimation des Antisemitismus gebraucht wurde, auch wenn sie diesen inhaltlich nicht unbedingt bedienen.
Im Gegensatz zu ihnen sehen wir den Kapitalismus nicht als personelles Herrschaftssystem, sondern als Herrschaft einer Logik, die alle Menschen, ob Arbeiter oder Unternehmer, gleichermaßen gewissen Kategorien unterwirft, die das Denken und Handeln aller determinieren. So wird der Unternehmer durch den Wettbewerb dazu gezwungen, jederzeit Kapital zu vermehren und zu expandieren, der Arbeiter, obwohl formell frei, steht ständig unter dem Zwang, seine Arbeitskraft zu verkaufen und zu konsumieren. Das Unterlassen der Handlungen nach dieser Logik kommt beidermaßen der Aufgabe der wirtschaftlichen Existenz gleich. Sowenig mensch dem Arbeiter den Verkauf seiner Arbeitskraft vorwirft, sowenig sollte dem Unternehmer die Ausbeutung der von ihm bezahlten Arbeitskräfte vorgeworfen werden. Dieses Verständnis stellt für uns einen Grundsatz der Kritik am G8-Gipfel dar.

...inner security...
Neben einer grundsätzlichen Kapitalismuskritik sehen wir in dem G8-Gipfel die Möglichkeit, das Gebiet innere Aufrüstung aus aktuellem Anlass wieder stärker zu thematisieren. Owohl mit der, der Ideologie des Neoliberalismus immantenten Annahme, es existiere eine Selbstheilungskraft des Marktes, ein Abbau von Bürokratie und Staatseingriffen vorangetrieben werden soll, steht in der Realität ihr Gegensatz gegenüber. Der Ausbau der Arbeitsagenturen und eine sich immer weiter verschärfende Gesetzgebung hinsichtlich der inneren Sicherheit sind nur zwei Beispiele für diese Tatsache, die bei uns aber keineswegs weitere Verwunderung auslösen kann. Denn für den Neoliberalismus ist es unabdingbar, zur Disziplinierung der Menschen und zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Freiheit sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer eine konsequente Sicherheitspolitik zu betreiben.Schließlich stellen freie Vertragsverhältnisse die Grundlage kapitalistischer Wirtschaftung dar. Besonders deutlich kommt dies bei der Reaktion auf die aktuell zurückligenden Anschlagsversuche in deutschen Regionalbahnen zum tragen. Zum einen sehen wir den islamistischen Extremismus und Terrorismus als ernstzunehmende und realexistierende Gefahr, da er zivilisationsfeindlich, menschenverachtend und unemanzipatorisch ist. Zum Anderen dient er der Legitimation des Staates, die Kontrolle über alle Menschen zu intensivieren und auszuweiten. Hier ist die zu erreichende Sicherheit nicht als Selbstzweck zu begreifen, sondern soll den problemlosen Ablauf der Kapitalverwertung gewährleisten. Schon aus Gründen der "interlektuellen Selbstverteidigung"(:-)) sollte sich die emanzipatorische Linke deshalb darauf konzentrieren, der repressiven und unsere politische Arbeit erschwerenden Kontrollreaktion Widerstand entgegen zu bringen.

...strike back...
Dieser kann eine realpolitische Wirkung jedoch nur entfalten, wenn er auf einer breiten Basis agiert und damit einhergehend ein kritisches Bewusstsein und Denken der Bevölkerung gegenüber dem Staat und der Gesellschaft erzeugt. Dazu gehört auch, dass die Menschen die Motivation einer Sicherheitspolitik und auch die Funktionsweise der kapitalistischen Verhältnisse verstehen.
Um den Rahmen unserer gesamtgesellschaftlichen Irrelevanz zu durchbrechen und eine antikapitalistische Gesellschaftskritik wahrnehmbar zu machen, halten wir eine Vernetzung linksradikaler Jugendgruppen bundesweit für sinnvoll und notwendig. Deshalb rufen wir dazu auf: kommt zum Jugendantifakongress 2007 in Frankfurt...!
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Ergänzungen

Dann musst

du wohl 26.09.2006 - 22:44
zu Hause bleiben...



Mal ernsthaft ein paar Details wuren da wohl vergessen.
WO muss ich mich anmelden?
Kostet das was, wenn ja wieviel?
Wo genai ist das?
etc pepe...

Infos

Antifa Jugend frankfurt 27.09.2006 - 16:37
Natürlich wird für Pennplätze gesorgt sein!!
Interesse an der Teilnahme, Anregungen, Kritik und/oder eventuelle Unterstützung des Aufrufs und des Kongresses ist sehr willkommen. Hierbei bitten wir um Rückmeldung. Programm etc. wird auf einer extra Seite veröffentlicht, die hoffentlich bald online ist.
Wir sehen uns im Januar


Eure
 antifajugend_frankfurt@yahoo.de

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Was — ist

SUPER!!! — Jugendantifa Wilder Westen

blabla — anti