Berlin-Friedrichshain: Kiezparade

logo 23.09.2006 21:16 Themen: Antifa Antirassismus
Bei der Kiezparade heute in Friedrichshain haben ca. 2000 Leute gegen die Nazipräsenz im Kiez demonstriert. Die Stimmung war entspannt.
Heute haben ungefähr 1500 - 2000 Leute in Friedrichshain gegen die Nazis demonstriert, die dort in letzter Zeit immer offensiver auftreten, Leute bedrohen und verprügeln, etc. Es waren ca. 6 Soundsysteme am Start, vor allem Elektro.

Die Demo war ziemlich entspannt, und die Polizei hat sich zurückgehalten. Dummerweise ging das teilweise soweit, dass die den Verkehr nicht geregelt haben, so dass ein paar Mal Autos durch die Demo wollten.

Es war gut, dass so viele Leute dabei waren, die nie zu normalen Antifa-Demos kommen würden, auch mit Kinderwagen, und dass so viele kreativ waren, mit witzigen Schildern usw. Aber gerade an den Nazikneipen hätte ich mir schon ein geschlosseneres Auftreten gewünscht.
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Ergänzungen

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Fotograph 24.09.2006 - 03:11
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indy wird ueberfluessig 24.09.2006 - 20:21

Nazihanseln am Rand

Realdemokrat 24.09.2006 - 21:05
Am Rand der Demo wurden ca. 10-15 Nazis gesichtet, die aber von der Polizei weggeschickt wurden.
Die Polizei gab ihnen den Hinweis, dass ihre Sicherheit nicht gewährleistet werden könnte, wenn sie sich weiter auf die Antinazidemo zubewegen würden. Dann wurden sie nach haus geschickt.
Genauere Infos ob das nur ein paar verwirrte oder echte Nazis waren gibt es leider bisher nicht...

Und hört auf nur über die Musikart zu heulen! Es ist doch wunderbar wenn auch mal andere leute auf Antifaschistische Demos gehen!

Zuwenig Inhalt?!

nix 25.09.2006 - 12:50
Wenn euch auf diesen Demos zuwenig Inhalt ist, WARUM, verdammt nochmal, bringt ihr EUCH dann nicht ein?
Immer dieses Konsumentenschaf-typische gemeckere, können Deutsche besonders gut.
Die Demoplanung war offen und es war jeder willkommen, der was gegen Nazis hatte. Die Projekte haben auch teilweise gesucht, nach Leuten, die die Aktion mit antifaschistischen Inhalten füllen wollen.
Man hätte sich aber auch einfach aufmachen können und z.B. Flyer und Transpis mitbringen können, um den INHALT der Demo aufzupeppen. Und wenn das alles angeblich inhaltsleere Yuppies sind, umso besser doch, wenn man dann da mit Flyern und Transpis am Start ist.
Aber von zu Hause aus mitm Arsch im warmen Computersessel bei indy zu meckern ist auch weniger aufwändig als sich 'nen Kopp zu machen und sich KREATIV einzubringen... dafür müsste man ja AUFSTEHEN...

Und Übrigens: Musik ist auch Politik!

Vielfalt des Protestes

egal 25.09.2006 - 13:47
Vielleicht sollte man hier mal anmerken, dass es zehn Wagen auf der Demo gab. Musikalisch war sehr viel elektronische Musik dabei, was daran lag, dass die Gruppen aus dem Nachtleben einfach überproportional vertreten waren und auch verdammt gut mobilisiert hatten. Dennoch: Das Bündnis war für alle Interessierten offen. Und es gab einen Lautsprecherwagen, der sehr viele gute Redebeiträge hatte.

Darüber hinaus ist es doch positiv, dass Antifa nicht mehr nur ein Häuflein Schwarzangezogene ist, sondern ein viel breiteres Spektrum angesprochen wird. Dass Antifa etwas anderes sein kann, als die in den 90er Jahren stehen gebliebene Ernsthaftig- und Humorlosigkeit mit den immer selben Parolen. Es gab auf der Demo sehr viele Schilder und Transparente - von wegen inhaltsleer. Es scheint echt eine Krankheit der Linken zu sein, jeden Versuch andere Aktionsformen und auch andere Zielgruppen einzubinden, kaputtzureden.

Die beiden Kiezparaden gegen Nazis in diesem Jahr haben viele Leute in Friedrichshain für das Thema sensibilisiert. Sollte es den Versuch der Nazis geben, eine Demo durch Berlin-Friedrichshain zu versuchen, wette ich, dass da 5000 Leute auf der Straße stehen und ihn verhindern.

Wir sind die Guten!

Dienstach middag 25.09.2006 - 18:04
Die stellenweise herbe Kritik an dieser Demonstartion liegt vor allem den festgefahrenen Strukturen der althergebrachten Linke. Die Argumentationsstränge lesen sich wie ein know how für statusgewinn in antifaschistischen Kreisen.
1. Müsste man eigentlich in Hoyerswerda gewesen sein
2. Man darf keinem 4Viertel Takt fröhnen, es sei den er kommt von einer Ska Band mit Hosenträgern.
3. Transparente werden nur anerkannt wenn sich ein antifaschistischer Block von hauptsächlich schwarzen Kapuzenpullovern dahinter versammelt.
4. Nazikneipen sollten abgebrannt werden um auch wirklich klar zu stellen das dieser Protest nichts mit der gesellschaftlichn Mitte zu tun hat.
5. Redebeiträge sind emotional gefärbt und sollten mindestens 23 Prozent Mitschreiparolen enthalten.
6. Nehmt keine Drogen und haltet euch an das Betäubungsmittelgesetz.
7. Nicht zu viel Tanzen!
8. Freude ist kein Protest, also achtet darauf nicht zuviel zu lächeln.
.....
.....
.....
nur einigen Punkte um in der Hierachie der Anarchistischen Strukuren aufzusteigen.


Linke Miesmacher vom Dienst

Mr XYZ 30.09.2006 - 21:28
Ich will ja Nix sagen aber dass sich hier manche Leute so extrem wegen der Musik aufregen ist doch wohl nur peinlich. Am Vortag der 1. Demo im Frühjahr besuchte ich auch die ANTIFA-Demo, die vom Boxi nach Lichtenberg zog und dort lief ungelogen u.a. Scooter und Britney Spears! Mag sein, dass das manche schön ironisch finden aber musikalisch gehts wohl kaum noch schlimmer, oder?
Und überhaupt: Wo steht denn bitte geschrieben, dass nur Punk, linker HipHop oder Ska auf ner Demo gegen Faschos laufen darf? Und dass tanzen ein Zeichen von unpolitischer Oberflächlichkeit ist? Mann, mann, mann...das ist ja ne verkrustetere Denke als beim CDU-Ortsverein.

Ich gehe gerne auch mal auf ne klassische ANTIFA-Demo, obwohl ich nicht (mehr) zur Szene gehöre aber ehrlich gesagt hat sich da seit 15 Jahren nicht viel verändert und weder Redebeiträge noch der ristualisierte Ablauf ist IMO wirklich noch zeitgemäß. Aber ich habe Respekt vor den Leuten, die ihre Zeit und Energie dafür opfern- schließlich gehts um die Sache.
Warum ist es aber so schwer anzuerkennen, wenn Menschen jenseits der etablierten Szene etwas auf die Beine stellen? Natürlich kann man kritisieren, dass es mehr Redebeiträge geben und das Auftreten geschlossener hätte sein könnte aber hey, da sind ne Menge Leute am Start gewesen um zu zeigen, dass sie keinen Bock auf Faschos in ihrem Kiez haben. Dass dies Leute aus ner bestimmten Subkultur waren und die "Demo" deshalb auch nen demenstprechenden Charakter hatte ist doch eher ein Gewinn als ein Manko. Ich habe noch die ganzen Parolen al la "seid kreativ im Kampf gegen Nazis" im Kopf- und dann sind das mal welche, da wird nur über Mukke gemeckert und das Haar in der Suppe gesucht. Und wer die dort vetretenen Menschen als "Yuppis" klassifiziert, der ist IMO einfach zu lange nicht mehr in Clubs bzw. der Welt jenseits linker Szenekneipen unterwegs gewesen...da fehlen mir echt die Worte.
Das Gemecker geht dann sogar soweit, dass über den Alk- und Drogenkonsum hergezogen wird- als ob die anderen Demos immer so straight ede wären.....
Die wenigen Redebeiträge am Samstag fand ich (wie bereits hier geschrieben wurde) z.T. auf jeden Fall kämpferischer, interessanter und lebensnaher als bei den meisten anderen Demos.
Natürlich war es z.T. zu wenig inhaltlich, natürlich könnte man Sachen besser machen aber hier alles in Grund in Boden zu kritisieren und von oben herab als oberflächliche Konsumenten-Scheiße abzukanzeln ist echt zum Kotzen! Solange es keine schwarzen Block gibt ist es wohl automatisch Mist....aber immer schön Solidarität und Toleranz fordern.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Kneipen — Diego

Musik!!! — muh

@muh — möh

Ich fands groovy. — antiberliner

Um was ging es gleich — Anwohner

love-parade?!? — ein leser

Musik! Musik! Jammer! Jammer! — Gunda Gaukel Ei

Ist ja gut, leute... — Mag Krawalle eigentlich ganz gerne aber...

elite im absturz — klausklotsche

peinlich peinlich — kritiker

Redebeiträge — Hansi

Edit — MrXYZ

War doch ein Riesenerfolg — Dennis Bühler