Antifa Gruppe in Hannover löst sich auf

Fred vom Jupiter 22.09.2006 16:07
Eine weitere Antifa Gruppe löste sich in Hannover, nicht ohne vorher noch einmal Dampf an die GenossInnen der Stadt abzulassen. Warum genau, wir allerdings nicht weiter beschrieben. Somit werden heut bei der AAH die Sektkorken knallen- zurecht, wie ich finde!
Hier nun die Auflösungserklärung von der PoP:

Hiermit erklären wir die Auflösung der Gruppe "Politik. Organisation. Praxis (POP)". Vor ca. 2 Jahren hatten wir uns aus Teilen der damaligen Antifaschistischen Aktion Hannover, aber auch aus weiteren linken Zusammenhängen gegründet. Unser Neubeginn sollte einen Gegensatz zur allgemeinen linken Resignation und Inhaltsleere darstellen. Doch es konnte uns nicht gelingen, die scheinbar unüberwindbaren Szenegrenzen zu „sprengen“.

Die Ursachen hierfür sind vielfältig; einerseits war der Elan des ersten Jahres der Existenz der Gruppe bei einigen von uns schon längst aufgebraucht und andererseits konnten wir uns aufgrund der fehlenden Alternativen kein neues (politisches) Klientel ergründen. Also verharrten wir und begaben uns weiterhin der "Sandkastenspielerei" vergangener Tage.

Hannover steht seit vielen Jahren für eine in sich eingefleischte Szenerie, dessen Alltag gnadenlos Moralisierend ist. Verhaltensstrukturen, Codex- Verordnungen und Konkurrierendes Nebeneinander sind oft einzige Verknüpfungspunkte einzelner linker Gruppen. Die vermeintlich Guten ziehen sich in ihre subkulturellen Pseudofreiräume zurück, verschanzen sich dort und drum herum ist die böse Welt, die in Wirklichkeit gar nicht verändert werden soll. Die eigene individuelle Gewissensberuhigung ist oft Kern des politischen Engagements, anstatt die kritische Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Bedingungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens auseinander zusetzen. Genau diesen Aspekt wollten wir politisch angehen, scheiterten dann doch, wie sich nun heraus stellte. Wir wollten neue Wege gehen, dafür gibt es in der Provinzmetropole aus dem linken Spektrum jedoch meistens nur Ablehnung, die sich moralisierend an Personen festmacht und nicht an einer politischen Kontroverse.

Das Aus, die Entscheidung, diese Gruppe nicht weiter fort zu führen, bedeutet für uns nicht, unsere Ideale aufzugeben und unser Engagement zu beenden. Es gibt zahlreiche weitere Betätigungsmöglichkeiten, die adäquat genug sind, um dem alltäglichen Wahnsinn der wachsenden Konkurrenz dieser kapitalistischen Gesellschaft entgegen zu wirken. Nach wie vor befinden wir den revolutionären, kommunistischen Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse für richtig. Wir werden uns an verschiedenen Stellen auch in Zukunft einbringen.

"Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat." Albert Einstein

Der Kampf geht weiter!
Ein letztes Mal,
eure Politik. Organisation. Praxis aus Hannover, September 2006

Quelle:  http://www.antifa-aktion.de/
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Ergänzungen

schade

rote socke 22.09.2006 - 18:03
Die Eingangsbemerkung von Jupiter Fred ist mehr als daneben. Es gibt keinen Grund abzufeiern, wenn sich eine linke politische Gruppe auflöst - schon gar nicht, wenn sie offen erklärt, dass sie an ihren eigenen Ansprüchen gescheitert ist. Die Beschreibung der Situation in Hannover ist zudem mehr als treffend. Lang lebe der lange Atem! Good luck ex-POP!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 14 Kommentare an

Der Kampf geht weiter! — Kommunist

Jede Art von Szene ist patriarchal zu orten — Schnauze voll: St.Pauli

Schade — Friend aus G-Town

Bomber Harris? — Postantifa

wirklich schade.... — afa´s aus köln

nejnej — pok

Mein Beileid... — ...habt ihr nicht!

Quatsch — Antifa aus H

@ Nils — blablubb

Ihr wart zu gut H — Frankfurt

Immer diese MODs — kein MOD