Anti-Repressionsaktionen in Karlsruhe

Magazin für autonomes Leben (MAL) 21.09.2006 14:49 Themen: Antifa Freiräume Repression
In der Nacht zum Donnerstag wurden in der Karlsruher Innenstadt drei Gebäude zeitgleich mit Farbbeuteln und Steinen attackiert. Dabei entstand Sachschaden an den Hauswänden des Regierungspräsidiums Karlsruhe am Rondellplatz, des Rathaus’ West an der Kaiserallee und des Polizeireviers Rüppur.
In einer bei uns eingegangenen E-Mail bekannte sich die linksradikale Gruppe „Autonomer Zusammenschluss“ zu diesen Attacken. Mit dieser Aktion sollte auf die zunehmende staatliche Unterdrückung linker Politik aufmerksam gemacht und gegen die wachsende Repression gegen AktivistInnen protestiert werden. Die Ziele seien gewählt worden, da die drei Einrichtungen die gegenwärtig angewendete Form der Repression repräsentieren würden, in denen die etablierten Politiker, Kommunen und Land sowie Polizei, die systemimmanenten Freiheitsbeschränkungen durchzusetzen und emanzipierte Politik zu zerstören versuchen .
In ihrer Erklärung bezog sich die Gruppe dabei auf die Beispiele der Räumung des autonomen Wohn- und Kulturprojekts „Ex-Steffi“ in Karlsruhe, den als überhart eingeschätzten Polizeieinsatz mit mehreren Festnahmen nach einem friedlichen Straßenfest im Frühjahr in der Karlsruher Südstadt und die Räumung des „do it yourself (diy)-Camps“ mit Teilnehmern aus ganz Europa im August in Freiburg.
Dies seien nur einige Beispiele aus Baden-Württemberg wie von der herrschenden Politik versucht wird, alternative linke Politikansätze systematisch zu zerschlagen, so die Gruppe. So würden autonome Zentren, in denen viele Jugendliche in Selbstverwaltung kulturelle und politische Arbeit leisten, in vielen Städten seit Jahren ersatzlos und brutal geräumt. Zudem behindert die Staatsgewalt verstärkt friedliche Demonstrationen, Feste und andere alternative Veranstaltungen und nutzt sie, um systemkritische Personen gezielt zu kriminalisieren.
Die Gruppe rechtfertigte ihre Aktionen: „In Zeiten, in denen Mehrheit durch Wahlen nicht mehr erreicht wird, lassen wir uns unsere Rechte auch nicht durch massivste Repression durch nicht legitimierte Staatsorgane nehmen und sehen uns auch mit kämpferischen Aktionen im Recht“, so die Gruppe. Mit anti-kapitalistischen Parolen schließt die Gruppe ihre Erklärung ab.
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Ergänzungen

step by step

salomonelle 21.09.2006 - 23:48
Am 06.04.2006 wurde das autonome Kultur- und Wohnprojekt *EX_STEFFI* in Karlsruhe gewaltsam durch die Polizei geräumt. Die Stadt Karlsruhe hatte als Eigentümerin des Geländes die Räumung veranlasst, obwohl sie kein stichhaltiges Konzept für eine anderweitige Nutzung parat hatte. Nunmehr wurden die Gebäude abgerissen und dadurch Wohnraum vernichtet.
Das Verhalten der Stadt Karlsruhe kann nicht losgelöst von der Politik der Landesregierung (unter Ministerpräsident Öttinger) gesehen werden. Es ist auffällig, dass sich sämtliche linke Freiräume und Initiativen in Baden-Württemberg einer Welle der Repression ausgesetzt sehen. In Stuttgart wurden Menschen, die sich gegen Nationalsozialismus einsetzten, wegen Tragen verfassungswidriger Zeichen angeklagt, weil sie ein *durchgestrichenes Hakenkreuz* auf dem Pulli tragen. In Heidelberg wurde einem Lehrer der Beruf verboten, weil die Antifa in HD ja so verfassungsfeindlich sei. Und in Freiburg wurde die KTS angepöbelt, Wagenburgen geräumt und verschoben und das DIY-FESTIVAL verprügelt. Stolz berichten die Büttel darüber, doch sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Wie anlässlich der Räumung der EX-STEFFI angekündigt, wird sich die Räumung linker Freiräume in BW nicht rechnen, im kapitalistischen Sinn.

feuer...flamme...funk-musik