Fotos: Hoyerswerda vor 15 Jahren

Umbruch Bildarchiv/ 19.09.2006 20:17 Themen: Antifa Antirassismus
Im Jahr 1991 kam es im sächsischen Hoyerswerda zu den ersten Pogromen der Nachkriegszeit. Die Welle der Ausschreitungen begann mit dem Überfall einer Gruppe Neonazis auf vietnamesische Straßenhändler und eskalierte in mehrtägigen Angriffen auf Wohnheime von Vertragsarbeitern und Flüchtlingen. Als Reaktion machten sich am 29. September 1991 rund 3000 AntifaschistInnen in einer Karawane auf den Weg nach Hoyerswerda. Bilder der Demonstration unter
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/hoyerswerda1991.htm
Anlässlich des 15. Jahrestages der Pogrome in Hoyerswerda
findet am 23. September 2006 eine Demonstration vor Ort statt. Beginn:13 Uhr Neustädter Bahnhof in Hoyerswerda. An der Vorbereitung sind zahlreiche antifaschistische Gruppen aus Sachsen und Brandenburg beteiligt, unter ihnen auch Jugendliche aus Hoyerswerda.
Der Aufruf zur Demo gibt einen Rückblick auf die Ereignisse 1991 und beschreibt die aktuelle Situation in Hoyerswerda. Hier ein Ausschnitt, der vollständige Aufruf ist auf der Seite von  http://antifa-hoyerswerda.sytes.net zu lesen.

"Es ist früher Dienstagnachmittag, der 17. September, zirka 15 vermummte Gestalten stürmen auf den Wochenmarkt in Hoyerswerda und fangen an, auf Menschen vietnamesischer Herkunft einzuschlagen. Sie jagen sie bis in das Vertragsarbeiter_innen-Heim in die Schweitzer Straße. Die gerufene Polizei greift nicht ein. Die Neonazis beginnen daraufhin das Heim anzugreifen, die Polizei, welche nun doch handeln will, wird massiv von den Bürger_innen behindert. Erst als nach 2 Stunden gelingt es ihr unter Hilfestellung eines Spezialkommandos, den Neonazi-Angriff auf das Heim abzuwehren. Gegen 21 Uhr beruhigt sich die Lage.
Am Mittwoch sammeln sich zirka 100 Personen vor dem Vertragsarbeiter_innen-Heim und rufen rassistische Parolen. Bis zum Abend ist die Menge auf 250 Personen angewachsen. Es kommt zu Schlägereien zwischen Heimbewohner_innen und den Neonazis.
Ab Freitag greifen die Angriffe auch auf das Asylbewerber_innen-Heim in der Müntzerstraße über. Es treffen immer mehr Neonazis aus ganz Deutschland ein und greifen mit Unterstützung der Bürger_innen die beiden Heime, sowie die Polizei an. Es werden Feuerwerkskörper, Steine und Molotowcocktails gegen die Fassade, gegen die Bewohner_innen und Beamten eingesetzt. Es kommt zu ersten Schwerverletzten auf allen Seiten. Die Polizei nimmt eine Vielzahl von gewalttätigen Nazis fest. Bilder des wütenden Volksmobs gehen durch die Medien. Viele Anwohner_innen unterstützen die Neonazis, besorgen Benzin und Flaschen, sorgen für Deckung und wehren die Polizei ab.
Wenige Bürger_innen versuchen die Lage zu beruhigen und sich für die Heimbewohner_innen einzusetzen. Am Sonntag, den 29. September 1991 findet eine Antifa-Demo durch Hoyerswerda statt. 4000 Antifaschist_innen ziehen durch die Stadt, um auf die Pogrome aufmerksam zu machen und aktiven Gegendruck zu erzeugen. Wieder eskaliert die Lage und die Polizei setzt Wasserwerfer und Tränengas gegen die Antifas ein.
Am Sonntag kommt es zur schrittweisen Evakuierung der Migrant_innen-Heime in Hoyerswerda. Der rassistische Mob hat gesiegt.

15 Jahre nach diesen Ereignissen ist es um so wichtiger daran zu erinnern, zu mahnen und aktiven Protest in die Region zu bringen. Noch heute nimmt Hoyerswerda keine Asylbewerber_innen mehr auf und rassistische Hetze ist an der Tagesordnung."

weiter siehe:  http://antifa-hoyerswerda.sytes.net/aufruf.html
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Ergänzungen

demo in hoyerswerda am 23.09.06

demonstrant_in 21.09.2006 - 14:12
da sich die rassistischen pogrome nun zum 15. mal jähren und sich seit dem absolut nichts verändert hat, wird am samstag, den 23.09., eine antirassistische demo durch hoyerswerda stattfinden. sie beginnt 13 uhr am bahnhof hoyerswerda neustadt.

viele weitere infos zur demo und zu den geschehnissen damals findet ihr auf der seite  http://aag-hoyerswerda.sytes.net

see you on saturday

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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_____?

_i_c_h 19.09.2006 - 22:34
_könntne ih_r bitt_e aufhör_en, den un_ter____strich _______ so of________t zu ver___wen_den?

Was ha_bt i_hr _g_eg_en da_____s bi_nnen_-i?

Kritik am binnenI

blubb 19.09.2006 - 23:36
besteht darin, dass dieser zwar beide Geschlechter einschliesst, damit aber gleichzeitig eine Geschlechterdualität vermittelt und somit queers, trans etc. runterfallen.

horst

tappert 20.09.2006 - 00:05
man, habt ihr pc menschen nen schaden! habt ihr keine anderen probleme???
"mensch", "jemensch", " arbeiterInnen", usw....FICKT EUCH UND GEHT STERBEN!!

lustige Lösung

JK 20.09.2006 - 00:10
Um ide binnen Is zu überwinden kann man doch einfach im is drausmachen. Bei Studis wird das schon ganz selbstverständlich gemacht. Wie wär es mit Asylbewerbis, Migrantis, Bürgis, Antifaschistis u.s.w. Kein geschlecht und sieht auch noch nett aus. ;-)

@ JK

M 20.09.2006 - 03:11
Ja, in der Tat: lustig bis lächerlich. Gibt noch mehr solcher Worte: Hirnis, Spastis, Amis, ... neee. Da benutze ich lieber das unpersönliche Plural: die Studenten, die Asylbewerber, die Politiker usw.

@ Horst & Co

Freundeskreis Wahnsinn 20.09.2006 - 12:34
Liebe Wahnsinnige und Wahnsinniginnen,
endlich entwickelt sich ´mal eine gehaltvolle Diskussionin über weitreichende Theminnen. Das kann man als regelmäßige Besucherin von Klapsmühlinnen nur begrüßen !

Weiter so, irgendwie bekommen wir unseren inhaltsleeren Tag schon herum !

Übrigens: Meine Vorrednerin Horst Tappert hat, trotz der vulgären Ausdrucksweise, mit seiner Aussage zu 100% Recht...


der guten Ordnung halber...

... 20.09.2006 - 22:11
...sollte man erwähnen, dass Hoyerswerda eine ausgesprochene PDS-Hochburg ist (wie Rostock-Lichtenhagen übrigens auch) und die PDS dort (bis vor kurzem?) den Bürgermeister stellt.

Muss wirklich?

na dann! 21.09.2006 - 21:14
Ich ignoriere einfach mal jene, die nicht bereit sind, über den Faschismus im eigenen Sprachgebrauch nachzudenken und schlage eine weitere Variante vor, die vielleicht überlegenswert wäre:

Wie wäre es z.B. mit "Studierenden" statt Studenten, StudentInnen, Student_innen oder so? Das geht an ziemlich vielen Stellen, an manchen kann einfach auch umformuliert werden, um gegenderte bzw. gendernde Worte zu vermeiden...

Eine ernstgemeinte Frage noch: Wieso vermittelt Migrant_innen weniger Geschlechterdualismus als MigrantInnen?