4 : 0 für OWL - Bericht aus Gütersloh

Große Vorsitzende 18.09.2006 21:54 Themen: Antifa
4:0 für OWL
Jetzt also auch noch ein kurzer Bericht aus Gütersloh. Wie ja schon alle wissen, ist auch der Nazi-Aufmarsch in Gütersloh gescheitert. Mit dem Sieg von Arminia Bielefeld über Bayern München heißt das also 4:0 für OWL.
Hektisch war’s in Gütersloh – erst stundenlang warten, dann steigen die Nazis in Bielefeld in den Zug, und sind nach 8 Minuten in GT. Nachdem sie auf ihre Auftaktkundgebung am Bahnhof verzichtete ging alles ziemlich schnell: Ruckzuck die Aufmarschroute auf halber Strecke dichtgemacht, so dass die Nazis nach ca. 800m von der Polizei gestoppt wurden. 300 Blockierende harten dann tapfer bis 17:30h aus, dann war der Spuk schon so gut wie vorbei. Ein sichtlich entnervter Anmelder Christian Menzer gab auf, nachdem die Polizei sich nicht bereit erklärt hatte, die Blockade aufzulösen. Auf dem Rückweg berief Menzer dann noch panisch eine „Eilversammlung“ ein, hat dabei in seiner Wut gegen so ziemliche alle Auflagen verstossen, musste seine Männchen dann aber doch zum Bahnhof zurückbringen. Dort haben wir sie freundlich verabschiedet. Anders als im März feiert er seinen Aufmarsch nicht als „Erfolg“, (der’s ja auch schon damals nicht war) – auf seiner Internet-Seite herrscht bisher Schweigen. Was soll er auch sagen... „Grosskampftag OWL“? Wohl eher „Grossrumsitztag OWL“!
Interessant und was zum Überlegen: Die Aktion von „BUM – Büro für ungewöhnliche Maßnahmen“. Nach dem Motto: Sozialabbau und Rentenklau sind Themen, die Linke viel mehr interessieren, wurde die Idee entwickelt, als TeilnehmerIn in den Nazi-Aufmarsch zu gehen. Grundlage: §1 Versammlungsgesetz: Jedermann hat die Möglichkeit, an einer öffentlichen Demonstration teilzunehmen. Da die Nazi-Aufmärsche in der Regel relativ klein sind, müsste es ein leichtes sein, mit der entsprechenden Anzahl von Leuten die Aufmärsche zu übernehmen und die Nazis rauszudrängen. (Oder damit die Nazis so zu provozieren, dass der Polizei nichts anderes übrig bleibt, als den Aufmarsch abzubrechen.) Überlegt und Testballon gestartet. Wie erwartet hat die Polizei sich erst geweigert, die Leute auf den Kundgebungsplatz am Bahnhof zu lassen, hat aber dann doch ca. 10 Leute drauf gelassen, um sie wenige Minuten dann wieder wegen „Versuch der gröblichen Störung“ zu verscheuchen. Ein Anwalt, der den Testballons beistand, wird nun Klage beim Oberverwaltungsgericht einreichen. Wer weiß, was sich daraus entwickelt; vielleicht eine ganz neue Art des Umgangs mit den ewigen Nazi-Aufmärschchenen mit neuen Spielregeln.
Superglücklich sind wir über unsere Blockade – schwer war’s für uns, nachdem die Nazis erst vor wenigen Monaten bei uns marschieren wollten, den Kraftaufwand noch mal zu leisten. Trotzdem hat es wieder geklappt! Und noch dazu mit einer breiten Unterstützung aller möglichen BürgerInnen der Stadt: Da stand der Kindergarten neben unserer SchülerInnen-Antifa, und auch die Bürgermeisterin soll gesehen worden sein. Das hat uns in Gütersloh gezeigt, dass wir nicht unter dem Lable „Blöde Antifas gegen blöde Nazis“ laufen, sondern „Courage gegen Rechts“ ein Faktor in der Stadt ist, der nicht nur akzeptiert wird, sondern mit denen man sich auch in juristische Grauzonen wie „friedliche Blockaden“ traut. Für die Aufgabe „Nazi-Aufmärsche verhindern“ brauchen wir langfristig eine breite öffentliche Mehrheit. Nebenbei erreichen wir dadurch natürlich auch eine grundsätzliche Sensibilisierung in Sachen Rassismus, Neofaschismus, Antisemitismus usw.

Rot Front & fette Beute!
Courage gegen Rechts - Gütersloh
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Ergänzungen

4:0 ja - aber anders!

SHG Rocker 18.09.2006 - 23:38
Dass der 16.09.06 insgesamt 4:0 für die NazigegnerInnen ausgegangen ist stimmt. Allerdings nicht wegen einem bis ins Letzte durchkommerzialisierten Sportereignis, sondern wegen einer kraftvollen Spontandemo, die auf dem Rückweg von Minden in Bückeburg durchgeführt wurde, nachzulesen unter:

 http://de.indymedia.org/2006/09/157279.shtml

und

 http://de.indymedia.org/2006/09/157283.shtml


Solidarische Grüße nach Gütersloh!



Weiter so!

wieder mal egal 18.09.2006 - 23:44
Mal wieder ist ein Nazi-Aufmarsch verhindert worden. Nicht nur durch die Linke, sondern wohl auch vom Bürger und - - Team Green! Scheint so, und das ist traurig, aber immerhin was, als ob diese Kombination - leider nur? - in einigen Gegenden der Altbundesländer möglich ist, aber immerhin. Viele hier mögen es nicht gerne hören und einige sogar schlechte Erfahrungen gesammelt haben, aber nach meinen eigenen Erfahrungen hier in Osten und was ich auf dieser Seite lese, waren Beamte aus NRW als Amtshilfe immer eher korrekt, zugänglich, menschlich, und eher Antinazi. Ich fürchte, dass die Behörden hier in Sachsen lieber auf Amtshilfe aus NRW verzichten, nachdem sie vor einiger Zeit einen Naziaufmarsch hier in Leipzig durch genaueste Kontrolle der Auflagen mindestens verzögerten. Auch das gibts und das ist im Kampf gegen rechts nötig! Leute, wir sollten uns nicht durch unüberlegten Aktionismus solche Unterstützung verbauen!

Jugendantifa Gütersloh

JAG 19.09.2006 - 23:57
Wir sind die JUGENDANTIFA GÜERSLOH nicht die "SchülerInnen-Antifa" wie im Artikel beschrieben wurde, nicht die "Antifa-Jugend" wie uns die Lokalzeitung "NW" nannte und auch nicht die "Jugendlchen Sprecher der Antifa", wie uns die Zeitung "die Glocke" nannte. Wir sind einfach nur die Jugendantifa Gütersloh oder auch JAG.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Klasse Aktion!!! — Elke

Selbst Schuld kann ich nur sagen! — Elli von Gparted

Gint es eigentlich irgendwo — muss ausgefüllt werden

im umkehrschluss heißt das also — auf der alm da gibs kei hirn

Schöne Demo(s) — jemand anders

Seit wann — bitte

Schön — Joaquin