Berlin: Werksbesetzung bei Bosch-Siemens

Infoticker 15.09.2006 20:14 Themen: Soziale Kämpfe
Das Bosch-Siemens-Hausgerätewerk (BSH) soll Ende 2006 geschlossen werden, die Maschinen soll(t)en heute abtransportiert werden, die Belegschaft zieht daraus ihre eignen Konsequenzen.
Nachdem die Schließung des Werkes zum Jahresende vom Management von Bosch-Siemens beschlossen wurde, sollen wohl heute die Maschinen des Werkes in Berlin-Spandau eingepackt und abtransportiert werden. Mitglieder der Belegschaft haben sich daraufhin geeinigt das Werk nun doch zu besetzen. Es wird Unterstützung und Solidarität erwartet, jedeR HelferIn ist willkommen.

Das Werk befindet sich in der
Gartenfelder Str. 28
(U-Bahn Haselhorst, Bus X 33 bzw. 133
oder U-Bahn Paul-Stern-Str.)
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Ergänzungen

Geldkoffer-Kapitalismus

Knatterton 17.09.2006 - 01:03
Der SIEMENS-Vorstand hat mit der Stillegung des Werkes nichts zu tun, heißt es. In Managerkreisen kursiert nun folgende Begebenheit: Ein Unternehmen das ebenfalls Komponenten herstellt wie das BSH-Werk in Berlin, wurde vor einigen Monaten mit der Herstellung von "Werkzeugen", das sind die Stanzformen für die Komponenten, beauftragt. Vom Vorstand in München. Interessant nicht? Wo doch SIEMENS mit der Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH. so gut wie nichts zu tun hat...
Die Beauftragung lief nicht über die normale Administration, sondern geschah mündlich durch ein Vorstandsmitglied. Es durfte niemand außerhalb des Vorstandes/Aufsichtsrates davon wissen. Diese "Werkzeuge" sind die Produktionsgrundlagen eines Werkes. Man hätte sie von BSH-Berlin haben können, aber das ging ja nicht, weil man die Schließung geplant hat und geheim eine Ersatz- oder Parallelproduktion aufbauen wollte. Hätten die BSH-Mitarbeiter davon Wind bekommen, wäre ein Streik zu erwarten gewesen. Ein sehr wirkungsvoller Streik, das wußten die Vorstände. BSH-International hätte man empfindlich damit treffen können.

Die Geheimaktion gegen die Mitarbeiter wurde deshalb in der höchsten Geheimhaltungsstufe geplant. Die "Werkzeuge" zu bauen, kostet Geld. Die damit beauftragte Firma war mit der mündlichen Vereinbarung einverstanden, aber es mußte eine Anzahlung von 250.000 Euro geleistet werden. Eine einfache Sache, oder? Banküberweisung, und aus. Nee, so einfach geht es in diesem Fall nicht. Offenbar sollte auch der Geldtransfer nicht nachvollzogen werden können. Der Herr aus München traf sich deshalb außerhalb Berlins, wie in einem billigen Krimi,an einem konspirativen Ort und übergab das Geld im Koffer, nach dem er ein Losungswort abgefragt hatte, persönlich einem Vertrauensmann des Auftragnehmers, der ebenfalls mit dem Auto angereist gekommen war.

Bei SIEMENS hat man Erfahrung mit Geldkoffer-Geschäften, wie aus der CDU-Spendenaffäre bekannt ist. Der Raubtierkapitalismus wird zum Monster - im feinen Nadelstreif, die Brutalität gibt sich äußerst gut situiert, wie im 19. Jahrhundert... Und weil die Manager des Kapitals so gnadenlose Vollstrecker sind, werden die Vorstände von SIEMENS demnächst auch mit 30%Gehaltserhöhung bedankt (siehe Pierer-Äußerung von heute).

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