Fotos Schülerstreik Berlin

Martin Stern 13.09.2006 19:41 Themen: Bildung Soziale Kämpfe
Unter dem Motto "Bildungsblokaden Bildungsblockaden einreissen" begannen Heute, am Mittwoch, dem 14.09.2006, die Aktionen rund um den Schülerstreik. Angefangen bei den zahlreichen Versuchen, Schüler_innen im Großbezirk Pankow von ihren Schulen abzuholen, und sie zur Spontandemonstration an der Eberswalder Str. zu mobilisieren, um gemeinsam zur Grossdemonstration am Alexanderplatz zu gehen, konnte an diesem sonnigen Mittwoch ein Zeichen gegen die hier herrschende Politik gesetzt werden.
Um 9 Uhr versammelten sich ca. 800 Schüler_innen aus Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee an der Eberswalder Str. Ziel war es gemeinsam lautstark zum Roten Rathaus zu gehen. Die Polizei verhielt sich ruhig und ging auf unsere Forderungen ein. In der Nähe des Rosenthaler Platzes, stießen die Schüler_innen des John-Lennon-Gymnasiums zur Demonstration dazu. Auf dem Weg zum Alexanderplatz solidarisierten sich zahlreich Bürger_innen mit der Veranstaltung, wie auch am Alexanderplatz, wo sich dann auch mehrere Schüler_innen an der Demonstration zum Roten Rathaus beteiligten.

Vorm Roten Rathaus startete dann die Großdemonstration mit ca. 7000 Teilnehmer_innen. Mit zahlreichen Transparenten zog die Demonstration Lautstark vom Roten Rathaus, vorbei am Hackeschen Markt über die Torstraße zurück zum Alexanderplatz.
Die zahlreichen und kreativen Aktionen an diesem Tag, nicht nur von seiten der Schüler_innen und Lehr_innen Berlins, sondern auch von den beschäftigten der Charitée, sollen zum Ausdruck bringen, unter welch schlechten Bedingungen in Berlin und dem gesamten Bundesgebiet hier Schüler_innen, Auszubildende, Student_innen und Arbeiter_innen ausharren müssen.
Ungewöhnlich war das relativ friedliche und kooperative Verhalten der Berliner Polizei, die diesmal keinen Ärger wegen zu langer oder verknoteter Transparente machte.

Es bleibt allerdings offen, in wie weit sich die Aktionen um den Schülerstreik fortsetzen.

Aufruf der Initiative Schulaction:

Was tun gegen den Raubbau in der Bildung? Gegen Büchergeld und Studiengebühren, gegen Lehrermangel und Schulschließung, gegen fehlende Studien- und Ausbildungsplätze?
Die Antwort heißt: Streik!

Warum gerade jetzt?

Bildung ist Ländersache. Und am 17. September wird in Berlin ein neues Landesparlament und damit auch eine neu Landesregierung gewählt. Jetzt im Wahlkampf werden verstärkt politische Diskussionen auch über grundsätzliches geführt. Die Bevölkerung beschäftigt sich mehr als sonst mit politischen Fragen, deswegen ist jetzt ein guter Zeitpunkt für unseren Protest!

Was soll das bringen?

Wir zeigen den derzeitigen und den neuen herrschenden Politikern, dass wir die ständigen Verschlechterungen nicht länger hinnehmen werden. Ihren Kürzungsplänen werden wir unseren massiven Protest entgegensetzen! Der Bildungsabbau ist nur eine Erscheinungsform des Sozialabbaus, daher unterstützen wir die Proteste der Studierenden, Migrant_innen, Arbeiter_innen und Arbeitsuchenden gegen diese ungerechte Politik. Die Öffentlichkeit soll sehen, dass wir uns zur Wehr setzten!

Wie soll das gehen?

Mit deiner Mithilfe! Komm zu den Bündnistreffen der Initiative für den Schülerstreik oder nimm an den Workshops teil. Werden aktiv in der Schüleraktionsgruppe an deiner Schule oder gründe selbst miteinigen Mitschüler_innen selber eine, wenn es noch keine gibt. Vernetzt euch mit den Aktionsgruppen von anderen Schulen. Geht am Morgen des 13.9. alle gemeinsam von eurer Schule aus zur Demo - So wird Streik ein Erfolg!

Was kann mir passieren?

Im Grunde nichts. Ihr habt das Recht zu Streiken. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist ein Grundrecht (Art. 5 des Grundgesetzes) und steht über der Schulpflicht.

Ein Streik funktioniert dadurch, dass viele Leute mitmachen – je mehr Menschen dabei sind, desto unwahrscheinlicher sind Konsequenzen. Wenn die ganze Schule streikt – was soll dann schon passieren? Das einzige was euch die Lehrer_innen antun könnten ist, dass sie euch unentschuldigte Fehlstunden einschreiben. Aber natürlich leiden die Lehrer_innen auch unter der Bildungspolitik und sind ebenfalls wütend. Deshalb bringt sie einfach mit zum Alexanderplatz!

Mehr Infos: www.schulaction.de ///  info@schulaction.de


Bericht und Bilder:
Martin Stern
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Ergänzungen

noch mehr Fotos

Bernd Kudanek alias bjk 13.09.2006 - 20:30

konzert orga

Desillusionierter Orga 13.09.2006 - 22:04
Friedlich war es, bis merh Polizei als Teilnehmer da waren.
Da mussten wir das Konzert! nämlich abbrechen, weil:"Der politische Inhalt nichtmehr gegeben war."
Kein Kommentar.

Friedliche Cops? aha

wat weß ick 13.09.2006 - 22:20
Also ich sag's mal so: Für eine Schülerdemo waren die Cops nicht gerade friedlich!
Man sollte vllt. bedenken, dass es keine Antifa...oder sonst was für eine alternative Demo war. Naja und ich weiß nicht ob es angebracht war überhaupt mit der 23sten zu kommen. Naja wie gesagt Konzi..brauch ich nicht weiter drauf eingehen.

Ach ja Knoten wurden nur zum Schluss (vor dem "Bullenrun") gelöst..naja bis auf einer, der dazu führte, dass sich eine Transpikombo im Straßenschild verfing. Aber Den &er haben wa dennoch erreicht har har

Super

Tom 14.09.2006 - 02:45
Es war eine Veranstaltung.
Im Vorfeld hab ich mir einige Sorgen gemacht,
der "Wir wollen alles"-Block würde durch übertriebenes
Antifa-Prollertum eher spalterisch wirken.
Das war aber garnicht der Fall.
Es war ein fast perfekter Balanceakt. die radikale
(Kapitalismus)Kritik wurde nicht abschreckend
rübergebracht, sondern fundiert und Schülernah.
Ich bin mir sicher, das der gestrige Tag für viele
Schüler Berlins nicht nur Freifeiern war, sondern
auch ein beträchtlicher Teil politisiert wurde.
Solche Aktionen sind, meiner Meinung nach, wesentlich
sinnvoller als die vielen Antifa "Black Block" Demos
mit 300 Leuten, die nicht zu vermitteln sind und
als fast reinen Selbstzweck dienen.
Die Stimmung an den Schulen muss auf jeden Fall wieder
aufgegriffen und damit weitergearbeitet werden. Es darf
jetzt nicht wieder in den normalen Trott zurückfallen.
Großen Respekt an das Schülerbündnis.
Nächstemal vielleicht eine Gemeinschaftsdemo mit StudentInnen.
Solidarität über Alters- und Schulgrenzen hinweg.
Nur so kann ein breiter Widerstand funktionieren.
Danke, ich hab wieder Hoffnung, dass etwas in diesem
Land passieren kann.

Foto

Schulzwang überwinden! 14.09.2006 - 11:01
Noch ein Foto von einem netten Transpi...

transpifoto

Lernzwang überwinden! 14.09.2006 - 11:03
Hier noch ein Foto von einem schönen transpi...

Pressespiegel

SchülerInnen 14.09.2006 - 11:51
Pressespiegel:

Indymedia:
 http://www.de.indymedia.org/2006/09/157039.shtml

Indymedia 2:
 http://www.de.indymedia.org/2006/09/157022.shtml

solid:
 http://www.solid-web.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=1218&mode=thread&order=0

Linkszeitung:
 http://linkszeitung.de/content/view/53654/61/

PS: zu Solid und Linkszeitung, schon dreist und geheuchelt den Schulstreik mit Wahlkampfwerbung für die Berliner PDS zu vermischen, wo der Streik sich doch gegen den Senat und damit gegen die PDS und die SPD gerichtet hat. Ein bisschen Schizophren oder?

Word Socialst Site:
 http://www.wsws.org/de/2006/sep2006/berl-s14.shtml

tagesspiegel:
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrichten/prostest/73796.asp

taz:
 http://www.taz.de/pt/2006/09/14/a0229.1/text.ges,1
 http://www.taz.de/pt/2006/09/14/a0221.1/text.ges,1
 http://www.taz.de/pt/2006/09/14/a0219.1/text

schöne ausführliche Berichterstattung in der taz....

junge Welt:
 http://www.jungewelt.de/2006/09-14/023.php
Doch die beste Berichterstattung macht immer noch die jW->Titelthema

Berliner Zeitung:
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/586090.html

Berliner Kurier:
 http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/138298.html

spricht von immerhin 10 000 TeilnehmerInnen

Abenschau:
 http://www.rbb-online.de/_/abendschau/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_mini_4766520.html
eher mau

Neues Deutschland:
 http://www.neues-deutschland.de/artikel.asp?AID=97071&IDC=5

näxte Termine:

Perspektiventreffen - Wie weiter nach dem erfolgreichen Schulstreik?
in der Offenen Uni Berlin (OUBS) Philipstr 13 nähe U-BHF Oranienburger Tor

Am Donnerstag, den 21.September um 18 Uhr

Wir laden alle Schülerinnen und Schüler die beim Schulstreik mitgemacht haben ein um darüber zu diskutieren wie wir weiter gegen den Bildungsnotstand kämpfen werden. Ein Tag Schulstreik war ein deutliches Zeichen , aber nicht genug!

geklaute Fotos?

Bernd Kudanek alias bjk 14.09.2006 - 13:45
Hallo "Schulzwang überwinden!" und "Lernzwang überwinden!",

toll, daß du hier unter Ergänzungen um 12:01 und 12:03 Uhr zwei klasse Fotos
eingestellt hast! Mir haben die beiden Transpis auch prima gefallen, deshalb hab ich sie ja auch fotografiert und hier eingestellt.

Schülerdemo am 13.9. Teil 1
 http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/12753859#12753859

Schülerdemo am 13.9. Teil 2
 http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/12754200#12754200

Sicher haste bloß vergessen, darauf hinzuweisen, daß du die beiden Fotos von meinem Forum hierher kopiert hast und wolltest doch bestimmt nicht den Eindruck erwecken, sie wären von dir - oder?! ;)))

Du kannst natürlich soviele Fotos von meinem Forum herunterladen und weiterveröffentlichen, wie du willst, aber gib dann auch bitte immer die Quelle an. Gilt übrigens für jede/n andere/n auch. Nix für ungut also aber sich mit fremden Federn zu schmücken, wär nämlich nicht gerade die feine englische Art.

Gruß
bjk
Forum:  http://freies-politikforum.carookee.com

Polizei Übergriffe nach dem Demo

Studi 14.09.2006 - 22:10
Polizei-Pressemitteilung (14.09, 19:15)

Ausschreitungen am Alexanderplatz

Gegen 19 Uhr kam es gestern Abend am Alexanderplatz zu unfriedlichen Aktionen, an der ca. 70 „Punks“ beteiligt waren. Sie warfen Flaschen und blockierten die Gleise der Straßenbahn. Die Polizei schritt ein, drängte die Randalierer von den Gleisen und erteilte Platzverweise. Ca. 40 stark alkoholisierte Personen hielten sich jedoch weiter in der Nähe auf, griffen Polizisten mit Flaschenwürfen an und blockierten ein Einsatzfahrzeug. Die eingesetzten Beamten mussten zum Teil mit körperlichem Zwang gegen die Randalierer vorgehen und setzten dabei auch Pfefferspray ein. Es wurden mehrere Anzeigen wegen schwerem Landfriedensbruch und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetzt erstattet.

In diesem Zusammenhang sind auch Strafanzeigen gegen Polizeibeamte erstattet worden.

Zwei Betroffene berichteten beim zuständigen Polizeiabschnitt, dass sie gegen 17 Uhr 15 in der Rathausstraße am Ende einer Veranstaltung von noch unbekannten Polizisten attackiert worden seien. Kurz vorher war eine Demonstration vor dem Roten Rathaus unter dem Motto „Bildungsblockaden einreißen“ vom Veranstalter für beendet erklärt worden. Nach Angaben eines 16-Jährigen habe ihn eine Polizistin im Verlauf dieser Maßnahme in den Unterleib getreten. Ein 21-Jähriger sei mit Pfefferspray besprüht worden und habe einen Schlag mit einem Schlagstock auf den linken Oberarm erhalten.

Ein 21-Jähriger zeigte später an, dass er sich gerade um einen Verletzten gekümmert habe, als er aufgefordert worden sei, den Platz zu räumen. Er entgegnete daraufhin Rettungssanitäter zu sein, ein Polizist habe ihm jedoch Pfefferspray in den Mund gesprüht und ihm gegen den Kopf getreten. Er wurde leicht verletzt. Eine 17-Jährige zeigte an, dass ein unbekannter Polizist ihr im Zuge dieser Maßnahmen, während sie beschwichtigend auf die Teilnehmer eingewirkte, gezielt an die Brust gegriffen haben soll.

 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/47494/index.html

PK

schulaction 15.09.2006 - 15:06
Presseerklärung: SchülerInnen von der Polizei überfallen

Nach der Schülerdemonstration am Mittwoch, an der rund 8.000 Berliner SchülerInnen teilgenommen haben, kam es zu Übergriffen der Polizei auf DemonstratInnen.

Im Anschluss an der Demonstration sollte es ein Konzert geben. Der Rapper Holger Burner und die Latinska-Band Juanimashi traten auf. Gegen 17 Uhr gab die Einsatzleitung der Polizei bekannt, dass sie die Kundgebung "für keine politische Veranstaltung" halten und sie mit Gewalt auflösen wurden, wenn weiter Musik spielen würde. Die zahlreichen Redebeiträge während des Konzertes wurden genauso wie die Transparente, Flugblätter und Parolen von der Demo ignoriert.

"Sie wollen unsere Forderungen nicht hören, deshalb tun sie so, als hätten wir keine!" rief ein junger Aktivist der Demo-Leitung in die Menge. Die geplanten Auftritte von den Bands Süffig und Tiefenrausch mussten abgesagt und die Kundgebung für aufgelöst erklärt werden.

Daraufhin zog eine Gruppe von etwa 70 Jugendlichen zur Weltzeituhr, um gegen diese Einschränkung der Versammlungsfreiheit zu protestieren. Die 23. Hundertschaft der Polizei rueckte an und ging unverzüglich mit Gewalt gegen die friedlichen SchülerInnen vor, ohne nach einem Anmelder dieser Spontandemonstration zu fragen oder irgendeine Aufforderung an die DemonstrantInnen zu richten.

Selbst die Polizei gab in einer Pressemitteilung am 14. September zu:

"Nach Angaben eines 16-Jährigen habe ihn eine Polizistin im Verlauf dieser Maßnahme in den Unterleib getreten. Ein 21-Jähriger sei mit Pfefferspray besprüht worden und habe einen Schlag mit einem Schlagstock auf den linken Oberarm erhalten.
Ein 21-Jähriger zeigte später an, dass er sich gerade um einen Verletzten gekümmert habe, als er aufgefordert worden sei, den Platz zu räumen. Er entgegnete daraufhin Rettungssanitäter zu sein, ein Polizist habe ihm jedoch Pfefferspray in den Mund gesprüht und ihm gegen den Kopf getreten. Er wurde leicht verletzt. Eine 17-Jährige zeigte an, dass ein unbekannter Polizist ihr im Zuge dieser Maßnahmen, während sie beschwichtigend auf die Teilnehmer eingewirkte, gezielt an die Brust gegriffen haben soll."

Die Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen!" verteilt diese Polizeigewalt, die SchülerInnen, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrnehmen wollten, einschüchten sollte.

"Die Regierung hat schon verschiedene Formen der Einschüchterung versucht, um Jugendliche von dieser Demonstration fernzuhalten" sagte Aimo Belling (19), Sprecher der Schülerinitiative. "Wieder einmal zeigt die Berliner Polizei, dass sie sich jeden Protest gegen Sozial- oder Bildungsabbau, vor allem von Jugendlichen, mit nackter Gewalt entgegenstellt!"

Besonders skandalös ist das Verhalten der Polizei angesichts der positiven Stellungnahmen aller Berliner Parteien zum Schülerstreik am Mittwoch: Felicitas Tisch, Schulexpertin der SPD-Fraktion, sagte: "Es ist gut, wenn Schüler ihre demokratischen Rechte wahrnehmen." Özcan Mutli von den Grünen war von der Demo "außerordentlich erfreut". Andreas Apelt von der CDU nannte den Schülerstreik gar eine "Super-Sache".

Michael Kronawitter, Kandidat der WASG für die Abgeordnetenhauswahlen, erinnierte in einer Pressemitteilung: "Dass diese Methode System haben könnte zeigt der Fall Rouven K.: Bis heute hat der rot-rote Senat nicht durchgesetzt, dass der bereits im Oktober 2005 identifizierte Polizeistraftäter nach einer Prügelorgie mit mehreren schwer verletzten Demonstranten angeklagt wurde. Der Beamte ist immer noch im Dienst."

Deshalb fordert die Schülerinitiative eine Verurteilung der Polizeigewalt von der Parteien und die Bestrafung der Täter in Uniform. Notwendig ist die Einführung der individuellen Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte, wie im Koalitionsvertrag zwischen SPD und PDS aus dem Jahr 2001 festgeschrieben wurde.

www.schulaction.de
Kontakt: A. B.

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uiuiuiui

Sitt 13.09.2006 - 20:17
der text strotzt nur so von fehlern.
beispielsweise hießen Demo motto und die Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreissen". nicht wie hier
bildungsblockaden brechen und schülerini schulaction.
denken>schreiben>posten!

trotzdem gute bilders

i don´t care about friendly cops aka.

all cops are bastards 13.09.2006 - 20:31
Ungewöhnlich war das relativ friedliche und kooperative verhalten der Berliner Polizei, die diesmal keinen Ärger wegen zu langer oder verknoteter Transparente machte.

naja. kooperativ und friedlich war das verhalten der berliner bullen (meist die 23er) nicht gerade. es ist schon eine krasse provokation bei einer friedlichen schülerdemo spalier zulaufen. für die verknoteten transparente waren die "antikonflikt"-bullen zuständig, indem sie die leute vollquatschten mit irgendwelchen nichtigen begründungen. leider wurden die bullenanweisungen meist befolgt. aber das nächste mal klappt das besser.

Aufständig werden!

Radikalinski 14.09.2006 - 10:58
"Du tanzt dauernd aus der Reihe!"

Dieser Text wendet sich - außer an die als "Minderjährig" diskriminierten Menschen - auch an LehrerInnen sowie an alle, denen eine gleichberechtigte Ebene zwischen allen Menschen wichtig ist.

Es eröffnet sich dir ein bunter Fächer vielseitiger Möglichkeiten, Solidarität zu üben, selbst wenn du keinen direkten Kontakt zu ?Kindern? haben solltest. Da ist für jede/n was dabei. Zum Beispiel indem du recherchierst, Öffentlichkeitsarbeit machst, Veranstaltungen organisierst, den normalen Schulablauf sabotierst und immer wieder auf der Straße, bei Festen, im Freundeskreis und in der Familie klare Partei für die schwach gemachten Menschen ergreifst.

Als eine mögliche Grundhaltung schlägt Maria Montessori vor, in die Erziehungskonzeptionen die selbstkritische Frage aufzunehmen, ob wir die Individualität der kindlichen Persönlichkeit achten, sie als unabhängig und frei sehen, sie nicht nur auf ein menschenwürdiges Leben vorbereiten, sondern auch ihre unveräußerbaren Menschenrechte hier und jetzt achten. Maria Montessori sagt: ?Wer für das Kind eintritt, muß dauernd diese anklagende Haltung gegen den Erwachsenen einnehmen und darf hierbei weder Nachsicht walten lassen noch Ausnahmen machen.? (Montessori, 1989, S. 21) Wenn erzieherische Übergriffe beobachtet werden, wäre es hilfreich, mit der betroffenen Person ein Gespräch zu beginnen und ganz klar Unterstützung anzubieten. Im zweiten Schritt wäre es erst sinnvoll, der übergriffigen Person ihr Verhalten bewusst zu machen und durch Fragen herauszufinden, welcher Art das Problem ist und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Darauf kann sich eine spannende Diskussion aufbauen, die viele Leute im öffentlichen Raum miteinbezieht. Der private Raum wird nun wieder zum Verhandlungsthema, das alle was angeht.

Kompetenz und Kontinuität

Eine auf Kompetenz und Kontinuität aufbauende Strategie wäre es, Anlauf- und Beratungsstellen aufzubauen und zu vernetzen, die ohne staatliche Regulierung und mit/von den Betroffenen organisiert werden. In diesem Rahmen können sich die Beteiligten ständig neu Wissen und Kompetenzen aneignen und durch deren kontinuierliche Weitergabe eine verlässliche, durchgehende Unterstützung bieten. Die meisten Stellen, die bisher existieren und als sozialpädagogische Innovation daherkommen, kooperieren gezwungenermaßen mit den Jugendämtern, was eine klare Parteinahme für den Willen der hilfesuchenden Person erschwert. Es ist genauso widersprüchlich, als wenn eine Flüchtlingsgruppe eng mit der Ausländerbehörde zusammenarbeiten würde. Manchmal gibt?s nette SachbearbeiterInnen, manchmal eben fiese. Diese Anlaufstellen würden zum Ziel haben, reale Handlungsmöglichkeiten in der Gesellschaft für junge Menschen bereitzustellen und zu erkämpfen. Ein Zitat von Janusz Korczak konkretisiert:

?Wenn ein Drittel der Warschauer Bevölkerung Kinder und Jugendliche sind, dann sollte jedes dritte Haus, jedes dritte Geschäft, jede dritte Straßenbahn zu ihrem Nutzen sein.? (Janusz Korczak, Von Kindern und anderen Vorbildern Gütersloh 1985, S. 106) Sigurd Hebenstreit Entwicklungspädagogik: Das kleine Kind zwischen eigener und Außenwelt

Eltern

Gerade Eltern werden von ihrer Umwelt meist mit vielen Ratschlägen überhäuft. Da hilft nur, ein dickes Fell zu entwickeln und auf die Frage ob das ?dein Kind? sei, das diesundjenes tue, zu versuchen immer wieder zu vermitteln: ?Ersie gehört immernoch sich selbst! Wenn du Fragen oder Ratschläge hast, wende dich bitte an ihnsie.? Sicherlich ist es nett, vermittelnd aufzutreten, wenn Menschen im Umgang mit dem anderen (in diesem Fall jüngeren) Menschen unsicher sind. Wichtig ist es, dabei immer wieder die Autonomie des jungen Menschen zu betonen und jede Art von Stellvertreterei abzuweisen. Mensch muss schließlich nicht immer alles toll finden, was ein anderer tut. Bis zu einem gewissen Grad steht die Gesetzgebung den Eltern zur Seite: Sie würden das ?Recht auf gewaltfreie Erziehung? missachten, wenn sie dendie SchülerIn mit Gewalt - gegen den Willen - zu irgendetwas zwingen würden. Die nächsthöhere Instanz, der es erlaubt ist, erzieherische Übergriffe - Gewalt - anzuwenden, ist der Staat mit den Jugendamt- und Polizeibeamten. Mittels Handschellen und Shuttleservice zur Schule meinen sie das ?Recht auf Bildung? durchsetzen können - wenn die Beamten so vorausschauend waren, einen Hausdurchsuchungsbefehl aufzutreiben. Nach einer Stunde Amüsement im Schulzirkus kann mensch die nächste Pause nutzen, um das Gebäude gemütlich zu verlassen. Eine Taktik wäre es, Begnungen zu vermeiden, indem ein Frühspaziergang gemacht wird und mensch sich zu Schulzeiten nicht in typischen Schulschwänzer-Orten (Spielplätze, Einkaufscenter) rumtreibt (was manchmal eine richtige Zumutung sein kann). Die MitbewohnerInnen laden die Damen und Herren zum Frühstück ein, um ihnen die Situation leichter begreiflich zu machen - und damit das Eingreifen hoffentlich schwieriger. Wenn du eine komplette Schulverweigerung durchziehen möchtest, macht es Sinn, sich über mögliche Repression im Vorfeld zu informieren und vorzusorgen.

ErziehungsvollstreckerInnen

Als LehrerIn oder berufsmäßige/r ErzieherIn ist es nahezu unmöglich, auf eine gleichberechtigte Ebene zu bestehen, weil das Machtgefälle allein schon strukturell festgelegt ist. Auch derdie netteste LehrerIn, derdie es ablehnt, Noten zur Disziplinierung einzusetzen, muss durch irgendeine Form der Bewertung selektieren. Was innerhalb des Schulsystems unternommen werden kann, mag wie der Tropfen auf den heißen Stein, reformistisch und letztendlich systemfestigend wirken, weil es die strukturell diskriminierenden Einschränkungen beschwichtigend leichter erträglich macht. Wer versucht, den engen Rahmen zu erweitern wird schnell feststellen müssen, wieviel Energie dafür investiert werden muss, schon kleine Schritte zu gehen...und sich die Köpfe an den dicken Mauern der Bürokratie einrennen. Es ist undenkbar, als Lehrverantwortliche/r zu akzeptieren, dass ein Untergebener etwas anderes Lernen möchte als das, was im Lehrplan festgelegt ist oder womöglich garnicht in die Schule gehen will. Als LehrerIN musst du den Zu-Bildenden irgendwie verführen, überreden, manipulieren, womöglich Angst einflößen, das ganze Repertoire gewalttätiger pädagogischer Raffinesse auspacken, um deinen Staatsauftrag zu vollziehen. Schul- oder Lernverweigerung ist schließlich ?unnormal? und strafbar. SchülerInnen, die sich konsequent weigern, in die Schule zu gehen, werden von Psychologen als "verhaltensgestört" erklärt. Bei Schulverweigerung drohen zwangsweise Zuführung durch Polizei, später Jugendknast oder im schlimmsten Fall eine Psychiatrisierung. Diese pädagogischen Gewalttaten abzulehnen hieße Schule als solche abzulehnen. Das soll nicht heißen, dass von LehrerInnen generell keine Unterstüzung zu erwarten sei. Im Rahmen ihrer Handlungsmöglichkeiten ? die immernoch besser sind als die der SchülerInnen ? können sie für kurzfristige Erleichterung sorgen. ?Das kleinere Übel? ist manchmal ein wichtiger Strohhalm, wenn die äußeren Umstände/Alternativen noch beschissener sind.

Die Meuterei: SchülerInnen, werdet PiratInnen und bringt das Schiff zum Sinken!

Selten sind Herrschaft und Autorität so spürbar wie in der Schule. Doch das macht Schule spannend: Selten ist es so einfach, Unterdrückung zu thematisieren. Ein Artikel mit Ansätzen, um aus jeder Schulstunde eine Aktion zu machen.

Wenn euer Direktor die Schule/Klassenzimmer abschließt um euch am Demo-besuch zu hindern macht das die alltägliche -legale oder zumindest gebilligte- Freiheitsberaubung sehr deutlich. Als Quittung dafür wäre ein Verbarrikadierung der Schuleingänge am nächsten Tag eine nette -aber illegale- Idee.

In der jetzigen Schule musst du dir andauernd anhören, dass du zu dumm und zu faul seiest, um selbst zu bestimmen, was du wo, wann, wie lange und mit wem lernen und was tun willst. Klaro, wenn mensch etwas nie dauerhaft ausprobieren darf, ist es unmöglich, es zu können. Wo alternative Strukturen und Netzwerke fehlen (oder zu teuer sind) und erst aufgebaut werden müssen, sind vereinzelte Ausbrüche mühselig. Also schließt euch zusammen und werdet Piraten! Greife die Autorität der Lehrkraft an, indem du dich nicht an ihre Anweisungen hälst und das immer wieder ganz offen beispielsweise damit begründest, dass du deren Macht über dich nicht anerkennst, dass du nicht hier sein willst, tausend andere Sachen lieber tätest, es nicht nachvollziehen kannst, wieso du gegen deinen Willen festgehalten wirst, du den Stoff in einer viel kürzeren Zeit lernen könntest, wenn du dich nicht mit LehrerInnen (und nervenden Mitschülern, falls vorhanden) rumplagen müsstest, du per Gesetz hier sein musst, weil du nicht willst, dass deine Eltern in den Knast kommen. Du ziehst daher den Widerstand vor.

Es ist dein Recht, zu protestieren und hier in der Schule ist genau der richtige Ort dafür - woanders darfst du dich ja auch nicht aufhalten!

Andauernd gibt das Verhalten der LehrerInnen Anlass, die Themen Herrschaft, Unterdrückung von Bedürfnissen und Selbstbestimmung zu thematisieren. Allein die zahlreichen Disziplinierungsmaßnahmen, die deine Bedürfnisse (Essen, Trinken, Bewegung, Sprechen, Pinkeln) auf den 45-Minutentakt und die Befehle desder LehrerIn ausrichten sollen, die rein garnichts mit dem ?Erlernen? von Wissen und Fähigkeiten zu tun haben, bieten besten Stoff für Provokation und Diskussion. Oder das Gespräch, in dem derdie LehrerIn fordert, das die SchülerInnen sich selbst benoten, und dies abgelehnt wird, weil die Note selektieren soll, letztendlich eh die Meinung desder LehrerIn entscheidet und so eine Zahl eh nix über ?die Leistung? aussagen kann. Oder die Klarstellung, dass derdie LehrerIn ehrlich sein soll, indem ersie klare Befehle formuliert statt bittet (pädagogischer Trick der Willensübertragung), nur um ihm dann zu erklären, das mensch selber denken könne, und keine Befehle bräuchte. Falls eine in/e LehrerIn die Repressionskeule auspackt und wegen aufsässigem Verhalten mit mieser Note droht, könnte ersie mit dem Absatz aus dem Schulgesetz konfrontiert werden, dass Verhalten nicht in die Note mit eingehen darf, sondern nach Absatz blabla geahndet werden müsse. Warum es dann dieses Gesetz überhaupt gäbe oder das Gleichheitsgebot und das dieses anscheinend völlig egal sei, sind Themen, die sich in dieser Situation anbieten. Tipp für RechtsstaattollfinderInnen: Viele Schulen haben vergessen, in ihrer Hausordnung das Essen und Trinken im Unterricht explizit zu verbieten und die Schulgesetze geben sich nicht mit so einem Quatsch ab, sondern fordern lediglich ?unterrichtsförderndes? Verhalten. Erste Möglichkeit: ?Wir leben ja in einem Rechtsstaat, und da ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Also packe ich mein Frühstück sofort weg, wenn sie mir zeigen, wo steht, das Frühstücken verboten ist!? Und wenn trotzdem drauf bestanden wird: ?Aha, dann ist das hier anscheinend ja gar kein Rechtstaat, sondern Diktatur. Oder wie sehen sie das? Blabla? Eine zweite Möglichkeit wäre, aus dem Gesetz zu zitieren, und zu behaupten, dass dieser Text Frühstück definitiv erlaubt, ja sogar fordert, da mensch nur mit Frühstück in der Lage sei, sich unterrichtsfördernd einzubringen. Eine Möglichkeit wäre, im Unterricht demonstrativ sein Frühstück auspacken, mit Serviette, Kaffeetasse, Besteck und darauf warten, dass die Leerkraft zu pöbeln anfängt. Dann fragen, warum es sinnvoll sei, nicht zu Essen, wenn mensch Hunger habe. ?Dann können Sie sich nicht auf den Unterricht konzentrieren!? ?Mit Hunger bin ich aber noch weniger in der Lage, mich zu konzentrieren.? ?Aber wenn das alle machen würden!? ?Dann könnten alle viel besser lernen! Zumal ich nicht sehe, das Frühstück den Unterricht behindert, sondern erst Ihr Ausrasten den Unterricht unterbrochen hat.? Dann lässt sich wunderbar in generelle Herrschaftskritik einsteigen, weil offensichtlich sei, dass das Essverbot dem Unterricht schade, und nur der Disziplinierung diene. All diesen Gesprächsansätzen ist gemeinsam, dass sie Absurditäten thematisieren, die sonst auch vorhanden sind, aber wie selbstverständlich hingenommen werden.

Wenn du schon im Klassenzimmer ausharren musst, dann tu wenigstens dein Ding. Mache komplett genau das, worauf du gerade Lust hast: Lesen, schlafen, lachen, Musik hören, malen, schreiben, an weiteren Projekten arbeiten, diskutieren. Mach das Klassenzimmer zu deinem Aufenthaltsraum, zu deiner Spielwiese. Sitz nicht verärgert-passiv hinter deinem Tisch rum, sondern tu, was du während der Schulzeit sonst nie machen konntest. Zusammen mit anderen könntest du sogar Computer, Fernseher und Playstation anschleppen. Achtet allerdings darauf, in der Gruppe vorallem auf die ?Schwächeren? (stilleren, schüchternen) einzugehen und Vereinbarungen zu finden, damit die Eingesperrten miteinander klarkommen! Begründe es immer wieder mit deinem Recht auf Selbstbestimmung als entscheidungsfähiges Subjekt. Dein Kopf gehört dir!

In der Grupppe könnt ihr durch verstecktes Theater eine Auseinandersetzung inszenieren, indem ihr beispielsweise das Verhalten desder LehrerIn in dessen/deren Anwesenheit auseinandernimmt, kritisch beleuchtet und bewertet. Vorher wird festgelegt, wer welche Rolle übernimmt, um bestimmte Standpunkte deutlich zu machen und die Auseinandersetzung am Laufen zu halten.

Ein Gericht entschied einmal, dass die vielerorts noch unüberwundene Klogang-diktatur durch den Lehrer rechtwidrig ist. Falls eure LehrerInnen dies dennoch ignorieren: Hier machts die Masse. Bist du müde, geh zur Toilette. Bist du gernervt, geh zur Toilette. Hast du Lust, zu telefonieren, geh zur Toilette. Willst du einen Abstecher nach draußen machen, geh zur Toilette. Willst du dir die Beine vertreten, geh zur Toilette. Die Toilette bedeutet Freiraum für zumindest ein kleines Zeitfenster. Wenn das jede/r machen würde ... wäre viel Bewegung im Klassenzimmer! ...und soziales Leben auf den Gängen.

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass derdie LehrerIn unverhältnismäßig viel Raum im Zimmer einnimmt? Aus der Reihe tanzen kann auch heißen, durch den Raum zu eiern, wenn dir danach ist und zum Beispiel den LehrerInnentisch zum Frühstücksbuffet umzufunktionieren ? meist ist es der größte Tisch. Nutzt den Raum! Beispielsweise indem du dich rotzfrech an der Seite desder LehrerIn am LehrerIntisch pflanzt und die Tafel für deine Darstellungen zurückeroberst, anstatt in militärischer, mehr oder weniger frontaler Regelmäßigkeit hinter schmalen Tischen eingequetscht sitzen zu bleiben.

Die Autorität des Lehrers /der LehrerIn dauerhaft anzugreifen bedarf einigen Durchhaltevermögens (die sind gegen Widerstand geschult bzw. z. T. durch jahrelangen Schuldienst trainiert) und es sei davor gewarnt, dass sich weitere Hierarchien innerhalb der Klasse auftuen können oder die MitschülerInnen gegeneinander aufgehetzt werden. Manchmal kommt es vor, dass derdie SchülerIn, derdie offensiv mit Gesprächen konfrontiert, vieles gewährt wird, was andere sich nicht rausnehmen dürfen. Dieses taktische Mittel hat die Entsolidarisierung unter den Betroffenen zum Ziel: ?Teile und herrsche? = Beschwichtige/belohne die ?RädelsfühererInnen?, um sie von anderen (potentiellen) ProtestlerInnen zu entfremden. Durch gezieltes weiteres Druck machen und mobilisieren der ?Anderen? sollte dem begegnet werden können. Irgendwann kommt vielleicht die Situation, dass du dir fast alles rausnehmen kannst, ohne das spannende Gespräche beginnen. In solchen Fällen half die Taktik der ?Überidentifikation?. Überidentifikation meint das Aufgreifen der gegnerischen Standpunkte, um sie zu überspitzen und so ad adsurdum zu führen. Wenn beispielsweise ein/e BiolehrerIn ein sozialdarwinistisches Zitat raushaut, stimmt mensch ihm lautstark zu, anstatt ihn anzupöbeln und überspitzt die menschenverachtende Aussage aber noch, in der Hoffnung, dass die anderen Schülis noch einen kleinen Funken Leben in sich tragen, und ihnen auffällt, wie scheiße das alles gerade ist. Die Hemmschwelle, einen anderen Schüli verbal zu zerreißen, ist geringer als gegen den Leerkörper aufzubegehren.

LehrerInnen sind unter ihrer Charaktermaske Menschen! Nie vergessen! Es geht nicht darum, einem Menschen seinen Beruf zur Hölle zur machen, sondern Herrschaft zu thematisieren. Bitte ziehe immer eine Grenze zwischen Menschen platt machen und Herrschaftskritik. Zu viele Schulis sind Radfahrer. Egoistische fiese Radfahrer, die nach oben buckeln und nach unten treten. Nix tun sie lieber als auf schwache Menschen einzuprügeln (mobben). Dies zeigt sich leider auch an als gesellschaftlich ?schwach? konstruierten LehrerInnen, die im Unterricht leider oft mit gnadenlosem Psychoterror plattgemacht werden. Das darf durch herrschaftskritisches Handeln nicht gestärkt werden. Vielmehr muss es immer Ziel sein, die Schwachen zu stützen, statt eine neue Gewaltsituation aufzumachen.

?Lernverweigerung? ist eine Diagnose, die Menschen in Sonderschullaufbahnen bringt. Mach dir keine Sorgen über den möglicherweise vergeigten Abschluss, auch wenn alle behaupten, du versauest dir damit deine Zukunft. Niemand weiß, wie DIE Zukunft aussieht; und erst recht wissen sie nicht, wie DEINE Zukunft ausssieht. Alles, was es gibt, sind Vermutungen, die höchstens in Form von Ratschlägen daherkommen sollten. Abschlüsse lassen sich jederzeit (auch autodidaktisch) nachholen - falls du sie tatsächlich einmal brauchen solltest. Überhaupt lässt sich über den Unsinn von Abschlüssen und Sinn von Aufnahmeprüfungen sowie Prüfungen an sich lange diskutieren (darum geht?s hier aber nicht). Dein wichtigster Bonus ist, die Aktion mit vielen anderen Betroffenen durchzuziehen, am Besten mit der ganzen Schulklasse. Eine ganze Klasse als ?krank? zu psychiatrisieren oder von der Schule zu schmeißen dürfte einen Skandal auslösen. Wenn nicht, dann sorgt dafür! Scheut nicht vor Pressegesprächen zurück und nutzt jede Gelegenheit, eure Meinungen zu verdeutlichen. Damit auch andere was von eurer Aktion haben, wäre es toll, sie zu dokumentieren und ins Internet zu stellen. Menschen, die euch auf aggressive oder sanfte (SozialarbeiterInnen!) Weise ?auf den rechten Weg? bringen wollen sind auf die Schippe zu nehmen, durch den Kakao zu ziehen, auszulachen. Doch aufgepasst: taktische Bündnisse mit FunktionärInnen können auch sinnvoll sein, denn nicht jede/r SozialarbeiterIn ist staatshöhrige/r VollstreckerIn; einige wollen ihr Wissen, ihre Stellung und ihre Kontakte in einem gewissen Rahmen den Jugendlichen zur Verfügung stellen. Unterstützung im organisatorischen und finanziellen Bereich von anderen - besonders von voll(wert)jährigen - Menschen kann hilfreich sein. Falls von deinen Eltern keine Unterstützung zu erwarten ist, ist es schwierig, denn ihre formelle Macht über deine Handlungsspielräume ist schwer zu brechen. Umso wichtiger ist die solidarische Unterstützung von ?Außenstehenden?! Die möglicherwiese anstehenden Gerichtsprozesse kannst du von einigem Medienrumel begleiten lassen und zur Vermittlung schulkritischer Inhalte nutzen. Politische Prozessführung ist eine aufsehenerregene Aktionsform, die auch durch Spenden etc. finanziert werden kann.

Mit einer rebellischen Schulklasse wäre eine Basis für weitere Aktionen vorhanden. Auch Personen aus dem außerschulischen Umfeld können miteinbezogen werden. UnterstützerInnen, Theatergruppen könnten beispielsweise als Marsmenschen die Schule besuchen und für Trubel sorgen, das kommt bei jüngeren Menschen sicherlich sehr gut an: Sie kommen fremdartig aussehend, filmen mit einer Kamera, spannen einen großen Bildschirm aus Stoff auf, stellen witzige Fragen und erzählen vom Mars: -"Warum lasst ihr euch erziehen? Seid ihr noch nicht Mensch genug?" -?Ist ja seltsam. Bei uns auf dem Mars lernen die Leute alles für sie wichtige nur dann, wenn man sie dabei nicht stört.? In eurer Rolle als naive Marsmenschis könnt ihr supergut zuspitzen und Aussagen ins Absurde drehen!

SchülerInnenvertretungen haben vorallem die Aufgabe, bei den Schülis die Illusion von Mitbestimmung aufrecht zuerhalten. Sie als MitstreiterInnen zu gewinnen kann dennoch sinnvoll sein, weil sie auf Landes - und Bundesebene manchmal gute Verbindungen haben und ihren Stellvertreterstatus taktisch einsetzen können (z.B. bei Pressegesprächen, Anwaltkontakten, Behördenkontakte). Leider müssen SV-Menschen schon sehr frech und abgebrüht sein, um ihren Job so wenig ernst zu nehmen, dass sie damit ernsthaften Widerstand leisten, und nicht nur die tolle demokratische Fassade der Schule schönen.

Nicht zu unterschätzen ist auch die mediale Macht der Schülerzeitungen, die eine direkte Verbindung zu den Schülis, den direkt Betroffenen, herstellen können. Besonders wenn eine Schülerzeitungen an mehreren Schulen verteilt wird oder mehrere Schülerzeitungen miteinander kooperieren, können Meldungen über das unterdrückerische Verhalten einzelner LehrerInnen mit Billigung derdes DirektorIn ihre Wirkung entfalten. Die meisten DirektorInnen sind um den Ruf der Schule bemüht und möchten ihre Methoden nicht an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt und hart kritisiert wissen. Für sie ist eine Zeitung wünschenswert, die sich auf Schülerwitze, Schulfestberichte, Klatschgeschichtchen und (Schul-)Buchrezensionen beschränkt. Gegen die Zensur von SchülerInnenzeitungen durch DirektorInnen muss deswegen vorgegangen werden. Der übliche Beschwerdeweg führt meistens zu nichts, weil die typischen Beschwerdeinstanzen (Schülivertretung, ?VertrauenslehrerInnen?) einfach keine Durchsetzungsmöglichkeiten haben. Selbst an meiner Schule, wo die SV-Heinis echt bemüht waren, aus ihrer systemimmanenten Handlungsunfähigkeit auszubrechen, ist dies kaum gelungen. Der einzige Punkt, wo das gelang, war die SchülerInnenzeitung, in der gewisse Fälle gnadenlos ausgewalzt und mit allen Klopperkommentaren von Schulleitung, Lehris etc. veröffentlicht wurden.

Mit schlechten Bewertungen bist du nicht mehr erpressbar, wenn du anfängst, dich auf Aufnahmeprüfungen statt auf Schulabschlüsse vorzubereiten, ein autodidaktisches externes Abitur zu machen oder ganz ohne Lohnarbeit zu leben. Doch das Thema ?Leben ohne Lohnarbeit? ist eine andere Diskussion.

Eine Aktion wie die oben beschriebene setzt viel Eigeninitiative von Seiten der SchülerInnen voraus. Die fehlt allerdings meistens, weil jede Form von Widerstand schon früh gebrochen und viele sich mit ihrem fremdbestimmten Dasein als ?eine Notwendigkeit? abgefunden haben. Zudem wird die Schule von vielen als ?kleineres Übel? angesehen, angesichts der vorallem durch das Staatsschulmonopol auf ?die Bildung? erzeugten Alternativlosigkeit, was kommunikative Bildungs- und Spielangebote betrifft. Lasst euch daher auf Utopie-Diskussionen ein, bringt die Leute zum Träumen und sabbern, nachdem ihr schon über die Aktionen für Aufmerksamkeit gesorgt habt!

Weil Individualisierung, Ellenbogenmentalität und Ausgrenzung massive Probleme für Widerstand in der Schule aufwerfen, liegt es eigentlich nahe, dies zum zentralen Thema zu machen. Subversiver Widerstand kann nur überdauern und erfolgreich sein, wenn es gelingt, Gegenmodelle zu entwickeln und aufzuzeigen. Zudem ist die Schaffung von kollektiven Strukturen in gesellschaftlichen Räumen (Schule), die auf Vereinzelung als Mittel der Herrschaftssicherung zurückgreifen, bereits ein Akt des Widerstands. So könnten eventuell offensiv beworbene Abschreibbörsen, Referat-tauschaktionen, Klausurarchive, Nachhilfebörsen oder gemeinsames Lernen jenseits von Schule den Solidaritätsgedanken gegenüber dem ?Ellenbogen? in Position bringen. Hier sehe ich auch eine der wenigen konstruktiven Möglichkeiten von SV-Arbeit im bestehenden Schulsystem. Die Räume einer SV könnten als offene Räume genutzt werde, in denen Arbeits-oder Aktionsmaterialien allen zugänglich sind. Außerdem könnte hier die räumliche Struktur für die genannten Vorschläge etabliert werden (Sicherungskopien bei möglichst vielen Leuten nicht vergessen, um bei eventueller Sabotage schnell Abhilfe schaffen zu können).

Meines Wissens sind derartige Projekte noch nie strategisch versucht worden, und es ist zu erwarten, dass ein Gelingen auch zu schärferer Repression führen wird. Im Vergleich mit sonstigen staatlichen Repression sind jedoch die schulischen Disziplinarmaßnahmen bei Lichte betrachtet eher harmlos (Knast und Geldstrafen für Eltern, Psychiatrisierung bei Schülis winken ?erst? bei einer Verweigerung). Das Schlimmste, das einem bei niedrigschwelligeren Aktionen passieren kann, ist der Schulausschluss. Was daran eine Strafe sein soll, bleibt mir ein Rätsel. Von daher eignet sich die Schullaufbahn hervorragend für antirepressiven Klaumauk aller Art.

@Radikalinski

egal 17.09.2006 - 10:05
also wenn ich deinen theoretischen schwachsinn so lese, und wenn ihr ihn im rahmen der schülermobilisierung jetzt durchsetzen wollt, sage ich jetzt schon voraus, das so gut wie niemand folgen wird!
das ist absolutes sektengewäsch!