Schülerstreik in Berlin am Mittwoch
Immer mehr Schülerinnen und Schüler erreicht der Aufruf der Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen", am kommenden Mittwoch, den 13.9. um 10 Uhr vor dem Roten Rathaus gegen Bildungsabbau zu demonstrieren. Doch während die Streikvorbereitungen an vielen Berliner Schulen in vollem Gang sind, nehmen die Repressionen von Seiten der Schulleitungen zu.
SchülerInnen, die an der Protestaktion teilnehmen wollen, werden systematisch eingeschüchtert. So wurde am Carl-von-Ossietzky Gymnasium in Berlin-Pankow in einem Schreiben an alle SchülerInnen behauptet, dass es sich bei dem Schulstreik „nicht um eine legale Handlung handelt“. Jeder, der einmal Politikunterricht hatte, dürfte aber gelernt haben, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung im Grundgesetz verankert ist (Artikel 5) und weder durch Schulpflicht noch durch die Aufsichtspflicht der LehrerInnen unverhältnismäßig eingeschränkt oder gar außer Kraft gesetzt werden darf.
In diesem Schreiben wird die gesamte Protestaktion verleumdet, in dem behauptet wird, den Flugblättern der Schülerinitiative seien keine erkennbaren Forderungen zu entnehmen. Auch diese Aussage ist schlicht falsch. Unsere Forderungen, die auf jedem Flyer abgedruckt sind, lauten: Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit, keine Einführung von Studiengebühren, Einstellung von genügend LehrerInnen, keine Schulschließungen, Einrichtung von ausreichend Ausbildungs- und Studienplätzen und die Abschaffung des drei-gliedrigen Schulsystems. Diese klaren Forderungen sollten auch SchulleiterInnen als solche erkennen und auch unterstützen!
Eine Reaktion dieser Art ist leider kein Einzelfall. An einigen Schulen wurden SchülerInnen Flugblätter aus den Händen gerissen. Die Schülerzeitung der Schiller-Oberschule in Charlottenburg wurde verboten, weil sie einen Streikaufruf veröffentlicht hat.
Lehrkräfte und Schulleitungen verschiedenster Schulen haben mit Strafen gedroht. Diese reichen von Tadeln und Nachsitzen bis hin zu der Drohung, die Klassenzimmer abzuschließen. "Um die Schülerschaft an der Teilnahme an einer legalen politischen Demonstration zu hindern, sind manche SchulleiterInnen offenbar bereit, Brandschutzvorschriften zu missachten und damit das Leben der SchülerInnen zu gefährden" sagt Aimo Belling (19), Sprecher der Schülerinitiative.
Mobilisierung
Trotz der Repressalien läuft die Mobilisierung aber weiter. Am Coppi-Gymnasium in Lichtenberg wurde eine Gesamtschülerversammlung, die zur Diskussion über Bildungsabbau und Proteste dagegen dienen sollte, von der Schulleitung untersagt. Daraufhin fand die Versammlung auf dem Schulhof statt. Alex (18) stieg auf eine Tischtennisplatte und rief den über hundert interessierten MitschülerInnen zu: „Es geht uns nicht darum, die Schule zu schwänzen. Wir wollen zeigen, dass wir die Kürzungen an unseren Schulen nicht mehr hinnehmen werden!“
Vielfach wurden Aushängen der Schulleitungen, die den Streik verbieten, Gegendarstellungen aktiver SchülerInnen beigefügt. Des Weiteren wurden tausende Plakate aufgehängt, die auf die Manifestation aufmerksam machen, und zehntausende Flugblätter verteilt, die über Hintergründe des Bildungsabbaus und Forderungen der Schülerinitiative informieren.
Vergangenen Sonntag trafen sich 70 Schüler von über zwanzig Schulen bei einer Aktionskonferenz, um letzte Vorbereitungen zu treffen. „Die große Resonanz zeigt ja schon, wie unzufrieden die Berliner Schülerschaft mit der Kürzungspolitik ist. Weil keine der Parteien etwas dagegen macht, müssen wir selbst unsere Interessen vertreten!“ sagt Lea (18) von der Schülerinitiative.
Politiker
Die Landesschülervertretung begrüßt in einem Schreiben an Berliner SchulleiterInnen die Initiative zu Protesten, die "momentan frischen Wind in die Berliner Bildungspolitik bringt."
Im Zuge des Wahlkampfes haben diverse PolitikerInnen zu der Schülerprotestaktion Stellung genommen. Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linkspartei beteuerte in der RBB-Sendung „Klipp und Klar“: „Ich finde das gut, wenn Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden“.
Auch die Spitzenkandidatin der Grünen, Franziska Eichstädt-Bohlig, sprach sich in einer Podiumsdiskussion an der Rheingau-Oberschule in Schöneberg deutlich für die Schülerdemonstration aus: "ich finde es genau richtig, wenn Schüler sich engagieren." Und selbst der CDU-Abgeordnete Andreas Apelt proklamierte in einer Diskussion an der Schliemann-Oberschule in Prenzlauer Berg, der Streik sei "eine Super-Sache".
Lediglich Stefan Liebig, dem Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei, blieb es überlassen, den Schulstreik als "etwas demokratiefeindlich" zu bezeichnen.
Die Schülerinitiative verlässt sich nicht auf die Wahlversprechen der Parteien, sondern setzt sich dafür ein, dass SchülerInnen sich selbst organisieren und ihre Forderungen auf die Straße tragen.
"Wir verstehen diesen Streik als Warnsignal an den neuen Senat, - wer immer ihn auch stellen wird - dass wir uns gegen jegliche Art von Bildungsabbau zur Wehr setzen werden" sagt Aimo.
Die Schülerinitiative sucht den Schulterschluss mit anderen Gruppen, die von Sozialabbau betroffen sind und dagegen protestieren. Die Aktionskonferenz solidarisierte sich mit Beschäftigten des Charite-Kilinikums, die in diesen Tagen ebenfalls in den Streik treten, um einen Absenkungstarifvertrag abzuwehren und den drohenden Stellenabbau und die Privatisierung des Klinikums zu verhindern versuchen. Heute morgen war eine dreiköpfige Delegation der Schülerinitiative beim Auftakt der Warnstreiks bei der Charité. Auf ihrem Transparent - "Streik in der Schule, Streik in der Fabrik" - wurde "Fabrik" mit "Charité" überklebt. Auf der Schülerdemonstration wird Carsten Becker, Sprecher der Ver.di-Betriebsgruppe an der Charité, sprechen.
Die Demonstration der SchülerInnen beginnt am Mittwoch, den 13. September, um 10 Uhr vor dem Roten Rathaus. Zum Abschluss wird es verschiedene Workshops und ein Konzert geben, auf dem diverse Ska- und Hiphop-Gruppen auftreten werden.
In diesem Schreiben wird die gesamte Protestaktion verleumdet, in dem behauptet wird, den Flugblättern der Schülerinitiative seien keine erkennbaren Forderungen zu entnehmen. Auch diese Aussage ist schlicht falsch. Unsere Forderungen, die auf jedem Flyer abgedruckt sind, lauten: Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit, keine Einführung von Studiengebühren, Einstellung von genügend LehrerInnen, keine Schulschließungen, Einrichtung von ausreichend Ausbildungs- und Studienplätzen und die Abschaffung des drei-gliedrigen Schulsystems. Diese klaren Forderungen sollten auch SchulleiterInnen als solche erkennen und auch unterstützen!
Eine Reaktion dieser Art ist leider kein Einzelfall. An einigen Schulen wurden SchülerInnen Flugblätter aus den Händen gerissen. Die Schülerzeitung der Schiller-Oberschule in Charlottenburg wurde verboten, weil sie einen Streikaufruf veröffentlicht hat.
Lehrkräfte und Schulleitungen verschiedenster Schulen haben mit Strafen gedroht. Diese reichen von Tadeln und Nachsitzen bis hin zu der Drohung, die Klassenzimmer abzuschließen. "Um die Schülerschaft an der Teilnahme an einer legalen politischen Demonstration zu hindern, sind manche SchulleiterInnen offenbar bereit, Brandschutzvorschriften zu missachten und damit das Leben der SchülerInnen zu gefährden" sagt Aimo Belling (19), Sprecher der Schülerinitiative.
Mobilisierung
Trotz der Repressalien läuft die Mobilisierung aber weiter. Am Coppi-Gymnasium in Lichtenberg wurde eine Gesamtschülerversammlung, die zur Diskussion über Bildungsabbau und Proteste dagegen dienen sollte, von der Schulleitung untersagt. Daraufhin fand die Versammlung auf dem Schulhof statt. Alex (18) stieg auf eine Tischtennisplatte und rief den über hundert interessierten MitschülerInnen zu: „Es geht uns nicht darum, die Schule zu schwänzen. Wir wollen zeigen, dass wir die Kürzungen an unseren Schulen nicht mehr hinnehmen werden!“
Vielfach wurden Aushängen der Schulleitungen, die den Streik verbieten, Gegendarstellungen aktiver SchülerInnen beigefügt. Des Weiteren wurden tausende Plakate aufgehängt, die auf die Manifestation aufmerksam machen, und zehntausende Flugblätter verteilt, die über Hintergründe des Bildungsabbaus und Forderungen der Schülerinitiative informieren.
Vergangenen Sonntag trafen sich 70 Schüler von über zwanzig Schulen bei einer Aktionskonferenz, um letzte Vorbereitungen zu treffen. „Die große Resonanz zeigt ja schon, wie unzufrieden die Berliner Schülerschaft mit der Kürzungspolitik ist. Weil keine der Parteien etwas dagegen macht, müssen wir selbst unsere Interessen vertreten!“ sagt Lea (18) von der Schülerinitiative.
Politiker
Die Landesschülervertretung begrüßt in einem Schreiben an Berliner SchulleiterInnen die Initiative zu Protesten, die "momentan frischen Wind in die Berliner Bildungspolitik bringt."
Im Zuge des Wahlkampfes haben diverse PolitikerInnen zu der Schülerprotestaktion Stellung genommen. Wirtschaftssenator Harald Wolf von der Linkspartei beteuerte in der RBB-Sendung „Klipp und Klar“: „Ich finde das gut, wenn Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden“.
Auch die Spitzenkandidatin der Grünen, Franziska Eichstädt-Bohlig, sprach sich in einer Podiumsdiskussion an der Rheingau-Oberschule in Schöneberg deutlich für die Schülerdemonstration aus: "ich finde es genau richtig, wenn Schüler sich engagieren." Und selbst der CDU-Abgeordnete Andreas Apelt proklamierte in einer Diskussion an der Schliemann-Oberschule in Prenzlauer Berg, der Streik sei "eine Super-Sache".
Lediglich Stefan Liebig, dem Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei, blieb es überlassen, den Schulstreik als "etwas demokratiefeindlich" zu bezeichnen.
Die Schülerinitiative verlässt sich nicht auf die Wahlversprechen der Parteien, sondern setzt sich dafür ein, dass SchülerInnen sich selbst organisieren und ihre Forderungen auf die Straße tragen.
"Wir verstehen diesen Streik als Warnsignal an den neuen Senat, - wer immer ihn auch stellen wird - dass wir uns gegen jegliche Art von Bildungsabbau zur Wehr setzen werden" sagt Aimo.
Die Schülerinitiative sucht den Schulterschluss mit anderen Gruppen, die von Sozialabbau betroffen sind und dagegen protestieren. Die Aktionskonferenz solidarisierte sich mit Beschäftigten des Charite-Kilinikums, die in diesen Tagen ebenfalls in den Streik treten, um einen Absenkungstarifvertrag abzuwehren und den drohenden Stellenabbau und die Privatisierung des Klinikums zu verhindern versuchen. Heute morgen war eine dreiköpfige Delegation der Schülerinitiative beim Auftakt der Warnstreiks bei der Charité. Auf ihrem Transparent - "Streik in der Schule, Streik in der Fabrik" - wurde "Fabrik" mit "Charité" überklebt. Auf der Schülerdemonstration wird Carsten Becker, Sprecher der Ver.di-Betriebsgruppe an der Charité, sprechen.
Die Demonstration der SchülerInnen beginnt am Mittwoch, den 13. September, um 10 Uhr vor dem Roten Rathaus. Zum Abschluss wird es verschiedene Workshops und ein Konzert geben, auf dem diverse Ska- und Hiphop-Gruppen auftreten werden.
Weitere Beiträge:
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Ergänzungen
netlink
Lehre Drohungen
Sie einfach zu ignorieren war das Beste in diesem Fall.
So weit ich mitbekommen habe, kam es zu keinerlei Strafen hinterher.
Mal abgesehen von unentschuldigten Fehlstunden... Also Penuts.
Lasst euch nicht einschüchtern!
If the kids are united... Prost!
Zur Info
Gneisenaustraße 2a, 2. Hof, 10999 Berlin
rechter LSV sprecher Hetzt gegen Schulstreik
"Landesschülersprecher Jan Hambura sagte gestern, er unterstütze den
Streik nicht, nachdem er erfahren hatte, dass auch kommunistische
Gruppen hinter dem Aufruf stehen."
Jan Hambura ist übrigens im CDU Ortsverband Charlottenburg-Nord
engagiert und tritt für die CDU zu den Abgeordnetenhauswahlen an. Wenn
er gerade nicht zur Schule geht oder was für die CDU macht scheint er
wohl auch ab und zu zu schreiben. Der Name "Jan Hambura" taucht in der
AutorInnen Liste der rechtsextremen "Junge Freiheit" auf
Schulstreik Erklärung von AStA FU & RefRat HU
Für morgigen Mittwoch plant ein breites SchülerInnen-Bündnis einen berlinweiten Schulstreik gegen Bildungsabbau. Der Allgemeine Studierenden Ausschuss der Freien Universität und der ReferentInnenRat der Humboldt Universität erklären sich mit diesen notwendigen Protesten solidarisch und beteiligen sich an der Mobilisierung zu der zentralen Protestdemonstration.
Jedes Jahr lehnen die Berliner Hochschulen zehntausende Studierwillige ab. In immer mehr Bundesländern werden Studiengebühren beschlossen oder erhöht. Mit Leuchtturm-Projekten für eine auserwählte Elite verschärft sich diese Situation weiter. Nötige Reformen um Bildungsbarrieren abzubauen bleiben aus. Statt Konsequenzen aus Studien wie IGLU und PISA zu ziehen, werden Mechanismen - wie die Abschaffung der Lehrmittelfreiheit - durchgedrückt, welche die Selektivität im Bildungssystem weiter erhöhen.
"Die Einstellung 'Studiengebühren werden sowieso eingeführt' ist Teil ihrer Durchsetzung. Studiengebühren werden nur dann eingeführt, wenn ihre GegnerInnen zu schwach sind sie zu verhindern und BefürworterInnen stark genug sie durchzusetzen. Die Haltung, Gebühren kämen eh, ist also Teil des Kampfes um Kräfteverhältnisse. Diese gilt es zu verändern und dem herrschenden Verständnis von Bildung als Ware eigene Vorstellungen von selbstbestimmter Bildung entgegen zu setzen und offensiv zu vertreten", so Jenny Simon, hochschulpolitische Referentin des AStA FU.
"In diesem Zusammhang finden wir es großartig, dass nicht nur Berliner SchülerInnen aktiv versuchen Bildungsbarrieren abzubauen, sondern seit heute auch eine Schule in Frankfurt/Main bestreikt wird und SchülerInnen in Hamburg ähnliche Proteste planen. Erfreulich ist dies vor allem im Kontext der sich bundesweit vernetzenden Studierendenproteste." sagte Rene Held, Referent für Hochschulpolitik des RefRat HU.
Drohungen gegen Schüler sind nicht neu
Ach, wladek
Auch die FHTW
Repression entgegentreten
in Göttingen ist es auch schon vorgekommen, dass Schüler bei abgeschlossenen Türen aus den Fenstern raus sind. Nett ist es auch (wenn von der Entfernung her möglich), wenn eine Schule geschlossen zur anderen Schule läuft um die dort von Drohungen Betroffenen (oder Eingeschlossenen) abzuholen.
mit solidarischen grüßen
Schülerzeitungen & Verbot dieser
Solidarische Grüße aus SH (Streik in Planung!),
Moe
Schülerzeitung
@Lala: In Deutschland kann ich mir das echt gut vorstellen, dass nach Feierabend gestreikt wird. Sonst könnte das ja jemandem wehtun und das wäre "kontraproduktiv"
haut rein!
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Kritischer — Beobachter
"ganzen zusammenhang"?? — angeber
@ kritischer — Beobachter
Schon traurig — Demo-Besucher
heißes essen - heißer streikq — ein lehrer
(at) Demo-Besucher — lala
Aufständig werden! — Radikalinski