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SO: Tag des Geschichtsrevisionismus (Fotos)

Junge Linke Lippstadt 11.09.2006 10:44
Fotos zum Protest gegen den "Tag der Heimat" in Soest.
Einen ausführlichen Bericht zum Tag gibt es bereits unter  http://de.indymedia.org/2006/09/156810.shtml

Anbei noch das von Antifas verteilte Flugblatt:

TAG DES GESCHICHTSREVISIONISMUS IN SOEST

Am Sonntag, den 10.09.06 wird in Soest eine Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Blauen Saal des Rathauses Soest stattfinden, zu welcher der Ex-Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof eingeladen war. Vor drei Tagen wurde dieser Geschichtsrevisionist vom BdV wieder ausgeladen. Dies passierte allerdings als Reaktion auf den öffentlichen Druck und nicht wegen seinen Verdrehungen der deutschen Geschichte.

Der BdV ist mit 2 Millionen Mitgliedern einer der stärksten Verbände und Deutschland und behauptet, 15 Millionen "Vertriebene" zu repräsentieren. Er ist Dachverband von 21 Landsmannschaften, unter denen die "Sudetendeutsche Landsmannschaft" (SL) die größte ist. Der BdV will die "Vertreibung" von sogenannten "Volksdeutschen" aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach 1945 thematisieren, die er als tragischen Teil deutscher und europäischer Geschichte und quasi als "Holocaust an den Deutschen" versteht. Mit diesem großangelegten Geschichtsrevisionismus wird die Umsiedlung der Sudetendeutschen mit der von langer Hand geplanten und industriell vollstreckten Massenvernichtung der Juden gleichgesetzt. Gleichzeitig wird der 2. Weltkrieg, der nur einen Aggressor kannte, europäisiert und das "Schicksal deutscher Opfer" in einer Reihe mit dem anderer "Volksgruppen" gestellt.

Die Umsiedlung der "Sudeten" war ebenso wie die Beschränkung des deutschen Gebiets bis zur Oder-Neiße-Grenze im Osten ein Baustein der antifaschistisch motivierten Neuordnung Europas nach dem Sieg über den Nazi-Faschismus. Die Umsiedlung wurde als notwendig angesehen, da 1938 nach der Besetzung im Münchener Abkommen festgelegten tschechischen Gebiete 98,9 % der Sudetendeutschen in noch freien Wahlen der NSDAP ihre Stimme gaben, nachdem schon vorher die von Berlin gelenkte "Sudetendeutsche Partei" dort mit 95 % gewählt worden war. Weite Teile dieser WählerInnenschaft unterstützten die Nationalsozialisten bei der Vertreibung oder Vernichtung von etwa 150.000 TschechInnen, 15.000 Juden und Jüdinnen, 13.000 deutsche AntifaschistInnen und etwa 5.000 EmigrantInnen aus dem Reich und aus Österreich aus den Grenzgebieten. Somit waren die vom BdV und seinen Landsmannschaften "vertrieben" Titulierten nicht Opfer, sondern fast ausschließlich UnterstützerInnen der nationalsozialistischen „Blut-und-Boden“-Ideologie, des darin verflochtenen Rassengedankens und leiten daraus ihr Handeln ab. So gedenkt der Bund der Vertriebenen "allen Opfern der beiden Weltkriege", akzentuiert wird dabei jedoch der deutsche Heldentod, was nicht zuletzt durch das immer wieder vorgetragene Lied "Ich hatte einen Kameraden" deutlich wird: Täter werden zu Opfern.

Dass sich das Rathaus zum Ort für solche geschichtsrevisionistischen Veranstaltungen degradieren lässt, zeigt die Affinität von der bürgerlichen Mitte zu revanchistischen Tendenzen innerhalb des als rechts einzuordnenden Sumpfes und die Unfähigkeit, sich geschichtlichen Tatsachen und historischer Verantwortung zu stellen. Eine Tendenz, die in Deutschland nicht neu ist. Auch nach 60 Jahren deutscher Realität und der Propagierung vorbildlicher Vergangenheitsbewältigung hat man nur eins gelernt: Um sich selbst aggressiv zu trauern.

Deutsche Täter sind keine Opfer!
Geschichtsrevisionisten bekämpfen!

Antifaschistische Aktion
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