Wahlen in Berlin: Eingreifen in den Wahlkampf

Indymedia Kreuzberg 36 10.09.2006 16:07
Wahlen beschäftigen die Linke. So auch die am kommenden Wochenende in Berlin. Einige schreiben dazu lange Papiere, andere greifen auf subversive Art in den Wahlkampf ein. Beides ist genauso richtig wie es schon Tradition ist, mit der Veränderung von Wahlplakaten den meist langweiligen Wahlkampf etwas lustiger zu gestalten und aufzufrischen.
Wahlen ändern nichts, sonst wären sie verboten. So lautet ein alter Spruch der Autonomen. Dennoch waren sie in den 1990ern einmal als Die Unregierbaren - Autonome Liste in Berlin zur Wahl angereten:


Wahlplakat der Unregierbaren

Wären die Autonomen in den Berliner Senat eingezogen, hätten sie ihre Mandate nicht wahrgenommen. So lösten sie den Widerspruch von Kandidatur und Ablehung von bürgerlichen Wahlen.

Das die Wahl einer linksradikalen Partei ins Berliner Abgeordnetenhaus jedoch durchaus für Aufruhr sorgen kann, bewies in den 1980ern die Berliner AL. Bei der konstituierenden Sitzung, auf der der neue Oberbürgermeister gewählt werden sollte, nahmen sie einfach dessen Platz ein. Die etablierten Parteien flippten aus, die AL war mit ihren Forderungen für den NATO-Austritt in den bundesweiten Medien. Im weiteren Verlauf ist es der AL sogar gelungen, den bis dahin höchstgeheimen Haushalt des Berliner Verfassungsschutzes zu veröffentlichen und damit die Zahl der eingesetzten Spitzel zu schätzen. So eine Initiative wäre nach der Tipps zur Veränderung der Wahlplakate gegeben.


Grüne: Kriegstreiber mit Geldschlitzaugen

Textveränderungen

Plakate bedürfen manchmal nur einer geringen Veränderung. Die Augen etwas weiß oder einen Zahn schwarz malen, setzt dem Politiker bereits eine auffällige Note. Etwas Vorbereitung am Computer und Drucker bedarf der Eingriff in die inhaltliche Textgestaltung:


SPD: Bildung nur für Reiche


SPD: Konsequent lügen

Neue Plakate

Eine weitere Möglichkeit besteht, veränderte Plakate selbst zu drucken und die Originale zu überkleben. So ist es kürzlich passiert vor allem in Berlin-Kreuzberg passiert, als auf den Plakatständern einer Regierungspartei neue Inhalte vermittelt wurden (siehe unten). Noch eine Woche besteht die Möglichkeit zur Verschönerung der Wahlplakate Berlins.



PDS: Null Ahnung, aber Prügeln
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Ergänzungen

Verlinker

AG Spalten & Provozieren 10.09.2006 - 17:31
mehr veränderte Linkspartei.PDS plakate:
 http://de.indymedia.org//2006/08/155589.shtml

Mehr zu Anti-Wahl

quaaak 10.09.2006 - 20:22
Mehr Aktionsideen, Vorlagen und vor allem auch etliche Texte mit Kritik an der Wahlorgie unter  http://www.wahlquark.de.vu.

Und wer gerne was hätte zu grundsätzlicher Kritik an Demokratie:  http://www.demokratie-total.de.vu. Utopien gratis dazu:  http://www.herrschaftsfrei.de.vu.

Die andere Sicht

ein Wahlkämpfer 10.09.2006 - 23:46
Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, das ist gut und fördert den politischen Prozeß. Allerdings kann ich falsche Tatsachen, wie die, daß die Li.PDS die individuelle Kennzeichnung von Polizisten verhindert, nicht stehen lassen. Die Verhinderer waren die Koalitionspartner, die regelmäßig vor dem Druck von GdP und Konservativen eingeknickt sind. Ich weiß nicht, wie einige Genossen reagieren würden, die selbst schon massiv verprügelt, besprüht und sonstwas wurden. Mich ärgert es zumindest, denn ich habe die brutale Polizeigewalt schon oft genug am eigenen Leib erlebt und ich weiß auch, daß zumindest die Abgeordneten in meinem Umkreis für die Kennzeichnung kämpfen. Das Ziel solch einer Aussage ist dann wohl eher die CDU, die die Kennzeichnung vehement blockiert, verschönerte CDU-Plakate scheint es aber komischerweise nicht zu geben. Übrigens, ich und mein Kandidat finden diese veränderten Plakate ganz witzig, wir hängen die auch nicht ab, es sei denn es ist faschistischer Müll.
P.S. Es ist ein Unterschied zwischen dem, was man verspricht und fordert und dem, was man dann tatsächlich in der Politik umsetzen kann. Die Zwänge sind gewaltig, auch in der Landespolitik. Auch WASG und Co. werden nicht die Weltrevolution vom Abgeordnetenhaus aus starten können.

Wahlblog der PDS

Hansolo 13.09.2006 - 10:58
Bei der PDS kann man auf der Website Kommentare hinterlassen:  http://www.bewegt-berlin.de - diese Chance sollte man auch nutzen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Wahlwerbung — jaja

Ist — ja

afb-ungültigwahlzettel — beobachterIn

Die Plakate lügen!!!! — Christine Ostrowski

@wahlkämpfer — Peter Lustig