Berlin: NewYorck im Bethanien bleibt

Conny 08.09.2006 22:35 Themen: Freiräume
Der Stand zur Auseinandersetzung um die Besetzung des Südflügels im Bethanien und die Zukunft des gesamten Hauses hat sich seit Montag den 4.9. entscheidend geändert. Die Initiative Zukunft Bethanien (IZB) und die drei großen Parteien im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin haben sich darauf geeinigt, dass es keinen BürgerInnen-Entscheid im Oktober geben soll, sondern einen Kompromiss ( http://www.bethanien.info/pdfs/bvv060904-kompromiss.pdf) ausgehandelt.
Es sieht für uns als Hausprojekt NewYorck59 so aus, dass wir zusammen mit der IZB dem Bezirk in den Verhandlungen einiges abringen konnten. So sollen nicht nur die MieterInnen des Hauses, sondern alle NutzerInnen, also auch wir, an der Weiterentwicklung des Hauses beteiligt werden.
Damit ist sowohl die Entwicklung zu einem offenen, kulturellen, künstlerischen, politischen und sozialen Zentrum gemeint, als auch das Betreibermodell, also die zukünftige, selbstverwaltete Trägerschaft für das ganze Haus.
Für uns ist das ein wichtiger Schritt im Kampf um selbstorganisierte Räume, gegen kommerz-orientierte Privatisierungen und um die Weiterentwicklung der Arbeit der vor einem Jahr geräumten Yorck59.
Damit sind die Weichen gestellt für einen Verbleib von uns und den vielen Projekten, die seit der Besetzung dazu gekommen sind und den Südflügel des Bethanien seit einem Jahr für Treffen, Veranstaltungen und ihre alltägliche politische Arbeit nutzen.
Der Kampf um ein Zentrum von Unten wird damit aber sicher nicht beendet sein und wir alle werden in den kommenden Monaten noch viel Energie brauchen um dies um- und durchzusetzen. Denn Widerstand lohnt sich und hat Perspektive!

1000 Dank an die IZB und an alle UnterstützerInnen des BürgerInnenbegehrens und der anderen vielfältigen Aktivitäten im und um das Haus Bethanien!

Schwarzer Kanal bleibt! Der Wagenplatz wird nicht verrückt!
Rigaer 94, Brunnenstr. 183 und der Umsonstladen bleiben!


 http://www.yorck59.net


PRESSE-ERKLÄRUNG DER IZB ZUM KOMPROMISS:
"Das Bethanien wird ein offenes künstlerisches, kulturelles, politisches und soziales Zentrum"

Eine große Mehrheit hat bei der gestrigen Sondersitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg dem zwischen der Initiative Zukunft Bethanien (IZB) und den Fraktionen der SPD, Bündnis90/ Die Grünen und Linkspartei.PDS ausgehandelten Kompromiss zugestimmt. Damit stimmt die BVV weitestgehend den Forderungen des BürgerInnenbegehrens (www.bethanien.info/home/bb-fragestellung.html) zu. Dies bedeutet das endgültige Aus für alle Pläne einer kommerziellen Privatisierung als “Internationales Kulturelles Gründerzentrum”.

Der intensive Widerstand gegen die Privatisierung des Gebäudes, die kreative öffentliche Ideenentwicklung und monatelange Konzepterstellung durch AnwohnerInnen und andere engagierte Menschen haben sich gelohnt. Zum Erfolg wesentlich beigetragen haben das BürgerInnenbegehrens mit 14.000 Unterschriften und nicht zuletzt die Besetzung des leerstehenden Südflügels vor einem Jahr.

Der Beschluss der BVV stellt die Weichen für die Umsetzung des von der IZB erarbeiteten Konzeptentwurfes für ein offenes künstlerisches, kulturelles, politisches und soziales Zentrum im Bethanien (www.bethanien.info/home/izb_konzept.html).

Schlüsselpunkte des gestern in Abstimmung mit der IZB von der BVV Kreuzberg-Friedrichshain verabschiedeten Beschlusses sind:

* Verbleib in öffentlicher Hand

Das Bethanien verbleibt vorerst in öffentlicher Hand. Der Bezirk ersucht den Senat, die Reduktion oder den Ausschluss von finanziellen Belastungen durch sogenannte kalkulatorische Kosten zu prüfen. Dies betrifft nicht nur das Bethanien-Hauptgebäude, sondern wird berlinweite Folgen haben und könnte die gegenwärtige Privatisierungslogik des rot-roten Senates aushebeln.

So soll der langfristige Verbleib des Bethanien-Hauptgebäude in öffentlicher Hand gesichert werden. Nur für den Fall, dass diese Versuche nachweislich scheitern, wird eine Eigentumsübertragung an eine gemeinnützige Körperschaft möglich.

Der öffentliche Charakter des Bethanien-Hauptgebäude ist mit dem gestrigen Beschluss auf Dauer gesichert, eine profitorientierte Nutzung ausgeschlossen.

* Nutzungsprofil: Ein offenes künstlerisches, kulturelles, soziales und politisches Zentrum

“Die gegenwärtigen NutzerInnen und die Öffentlichkeit sollen die Möglichkeit haben, sich an der weiteren Entwicklung des Bethanien zu einem offenen kulturellen, künstlerischen, politischen und sozialen Zentrums zu beteiligen.” Die AnwohnerInnen werden an der zukünftigen Nutzung des Bethanien explizit beteiligt. Es wird ein interkulturelles, selbstverwaltetes AnwohnerInnenforum eingerichtet und so echte Partizipation umgesetzt.

Diese Formulierung ermöglicht nicht nur erstmalig einen konstruktiven, gleichberechtigten Dialog aller Beteiligten, sondern ist auch ein entscheidender Schritt hin zur langfristigen Legalisierung der "NewYorck – Raum emanzipatorischer Projekte" im Bethanien-Südflügel. Dies betrifft auch die Räume der IZB.

* Trägerkonstruktion: Selbstverwaltung unter Einbeziehung aller NutzerInnen

“Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wird aufgefordert, in Abstimmung mit den derzeitigen NutzerInnen und den AnwohnerInnen einen geeigneten gemeinnützigen Träger zu finden.” Des weiteren soll sich das noch zu entwickelnde zukünftige Betreibermodell “...am Grundgedanken der Selbstverwaltung der NutzerInnen orientieren”.

* Ressourcenschonender Betrieb und ökologische Sanierung

Alle notwendigen Sanierungsmaßnahmen werden behutsam und ökologisch vertretbar umgesetzt. Beim Betrieb des zukünftigen Bethanien werden die Gesichtspunkte Ressourcenschonung und Energieeinsparung – nicht zuletzt mit dem Ziel einer Reduktion der laufenden Betriebskosten – eine wesentliche Rolle spielen.


Die Initiative Zukunft Bethanien wird an der Umsetzung des von der BVV Kreuzberg-Friedrichshain getroffenen Beschlusses aktiv auf Basis des im August vorgelegten Konzeptentwurfes mitarbeiten. Es ist nun die echte Chance gegeben, ein in vielen Aspekten – Beteiligung, Selbstverwaltung, Ökologie – wegweisendes Modellprojekt auf den Weg zu bringen. Wir hoffen auf eine rege Beteiligung aller derzeitigen NutzerInnen und insbesondere auch der AnwohnerInnen am weiteren Prozess, und wünschen uns für die Zukunft einen konstruktiven und produktiven Dialog aller Beteiligten. Bethanien für Alle!


Initiative Zukunft Bethanien

Web:  http://www.bethanien.info
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Ergänzungen

???

whatever 09.09.2006 - 08:29
Wieso geht ihr davon aus bleiben zu können? Der "Kompromiss" besagt eindeutig, dass das Bethanien NICHT als Wohnraum genutzt werden darf!?

Seit ihr so blöd,oder tut ihr nur so????

jemand der lesen kann 09.09.2006 - 10:10
Sagt mal habt ihr den tollen Kompromiss den ihr da ausgehandelt habt überhaupt gelesen?
Also ich sehe nicht das mit dieser Kompromiss eine kapitalistische Verwertung des Bethanien verhindern wird.
Die sogenannte reaktivierung der Gastronomie wird ja wohl auch keine Volksküche/Armenspeisung sein,sondern ganz normale kommerzielle Gastronomie.Das selbe wird auch auf den veranstaltungsbereich zutreffen.
Auch was mit dem restlichen Gelände passiert steht in den Sternen.
Das Rauchhaus und der Wagenplatz Kreuzdorf finden auch keine erwähnung.
Umd das die Stadt etwas anderes unter einen gemeinnützigen Träger versteht als wir kann ja wohl auch keiner abstreiten.
Naja viel Spass mit eurem tollen Kompromiss den ihr weder richtig gelesen noch verstanden habt.

Zum Kompromiss ergänzend

willy 09.09.2006 - 10:54
Sorry für die vielleicht verkürzte Darstellung im Artikel, die eben die Fragen aufwirft, die jetzt gestellt wurden. Vornweg vielleicht noch die Klarstellung, dass der zustande gekommene Beschluss eben ein Kompromiss ist, um den hart gerungen wurde und bei dem beide Seiten nachgeben mussten.
Hier Versuche zur Beantwortung der Fragen oben:

1) Unter 2. im Beschluss steht
"Ein Gebrauch des Hauses zu privaten Wohnzwecken ist auszuschließen."

Inwieweit ein Wohnen, Leben und Arbeiten in einem Hausprojekt wie der NewYorck ein privater Wohnzweck ist, darüber läßt sich trefflich streiten - und eine sicher stattfindende Diskussion darüber in der Öffentlichkeit kann wohl nicht schaden.
Und wie oben irgendwo geschrieben, ist dieser Kompromiss nur ein kleiner Schritt hin zu einem dauerhaften Projekt in einem offenen Bethanien von Unten -- es muss natürlich noch einiges getan werden!
Vorbeikommen und schauen, ob ein Mitmachen vielleicht Sinn macht - das hier ist eine Chance, die wir nutzen können oder eben nicht.

2) Der kapitalistischen Verwertungsmöglichkeit schiebt ein Bezirksparlament natürlich nicht so schnell einen Riegel vor. Es gibt aber einige Passagen im Beschluss, die eine andere Entwicklung vorsehen - und auf die mensch sich berufen kann, wenn eben nicht-kapitalistische Dinge (Vokü, selbstorganisierte CafeStrukturen, siehe Konzept der IZB:  http://www.bethanien.info/home/izb_konzept.html) hineinsollen.
Und natürlich fällt einem all dies nicht in den Schoß, und es bleibt viel zu tun und Ideen für nächste konkrete reale Schritte hin zu einem Bethanien von Unten gibts zuhauf (u.a. wird im Beschluss die Einrichtung eines selbstverwalteten interkulturellen AnwohnerInnenforums beschlossen - was ja ein wichtiges Standbein eines Offenen Bethanien sein kann).

Das nächste Kieztreffen, wo dies auch Thema ist, findet statt am Dienstag, dem 19.9.2006 ab 19 Uhr im Bethanien statt. Ansonsten einfach mittwochs ab 19 Uhr zu den Ini-Treffen in den BethanienSüdflügel vorbeikommen oder ne mail schreiben:  yorck59bleibt@gmx.net.


Sorry nochmal für das vielleicht zu laute 'hurra-gefühl' im artikel, aber der beschluss ist mindestens ein kleiner schritt -- wie schon gesagt!

Und sorry fürs Nicht-Erwähnen vom Georg-von-Rauchhaus + dem Wagenplatz Kreuzdorf --- darum gings im Beschluss nicht. (Ein Hinweis auf die
Rauchhaus (Mariannenplatz 1a) - Party heute abend ab 21:30 Uhr: "35 Jahre nach der Besetzung feiern mit Rauchhaus-DJs, tanzbare Musik, Eintritt frei.")

Hier einige Passagen aus dem ausgehandelten Beschluss, die für die Punkte oben relevant sind:

(Unter 2.)
... Es soll damit die Chance genutzt werden, einen integrativen Ort für kulturelle, künstlerische, politische und soziale Kommunikation und Interaktion zu schaffen.
...
Die gegenwärtigen Nutzer und die Öffentlichkeit sollen die Möglichkeit haben, sich an der weiteren Entwicklung des Bethanien zu einem offenen kulturellen, künstlerischen, politischen und sozialen Zentrum zu beteiligen.


(Unter 5.)
Das zukünftige Betreibermodell soll sich am Grundgedanken der Selbstverwaltung der Nutzer orientieren, z.B. im Rahmen einer Kulturgenossenschaft Bethanien . Damit wird die Verantwortung der Mieter für das Haus gestärkt, eine demokratische Willens- und Meinungsbildung ermöglicht und Entscheidungsprozesse werden transparent gemacht.



Hier nochmal der Verweis auf den gesamten Beschluss:  http://www.bethanien.info/pdfs/bvv060904-kompromiss.pdf

Und zu den Kosten des Bethanien gabs noch einen Zusatzbeschluss:
 http://www.bethanien.info/pdfs/bvv060904-kosten.pdf

Wieder falsch

kann immer noch lesen 09.09.2006 - 15:40
IHR SAGT :Und sorry fürs Nicht-Erwähnen vom Georg-von-Rauchhaus + dem Wagenplatz Kreuzdorf --- darum gings im Beschluss nicht.

Auch das ist wieder falsch.
Hier ein Zitat aus dem Beschluss:
"In Ergänzung zu dem geplanten Nutzungsprofil des Haupthauses Bethanien ist zu prüfen,ob aud dem übrigen Gelände des Bethanien ein internationales Jugendgästehaus angesiedelt werden kann".

Zu diesem übrigen Gelände des Bethanien zählen ja wohl eindeutig der Wagenplatz und das Rauchhaus.

weitere Ergänzung + Richtigstellung

willy 09.09.2006 - 16:41
Tschuldigung, das hab ich übersehn. Die Leute, die das Jugendgästehaus wollen, haben da derzeit meines Wissens nicht das Georg-von-Rauchhaus oder das Kreuzdorf im Blick. Es gibt ne Reihe von anderen Gebäuden, die da interessant sind. Weder Kreuzdorf noch Georg-von-Rauchhaus werden leicht zu kriegen sein.

Sicher gut zu diskutieren am 19.9. ab 19 Uhr im Bethanien (9.Offenes Kieztreffen (--->  http://bethanien.info/home/kieztreffen.html)).

warum kein bürgerInnen-entscheid?

peter 11.09.2006 - 13:31
ok, es fehlt hier eine tiefere erläuterung, warum wir uns (nach langem ringen) dagegen entschieden haben in den entscheid zu gehen. frau/man muss mal sehen, dass dieses instrument bürgerInnenbegehren kein vollkommenes zaubermittel ist (leider eher unvollkommen), alles an der wahlurne austragen zu lassen, was uns bewegt. ein gewonnener bürgerInnenentscheid wirkt so, als hätte die bezirksverordnetenversammlung einen beschluss gefasst. die darf allerdings auch nicht alles entscheiden. insbesondere dürfen keine entscheidungen getroffen werden, die direkt einzelne/gruppen begünstigen (man mag das in der praxis in frage stellen, ist aba eine andere baustelle). sprich, auch an der wahlurne hätten wir nicht abfragen lassen können "soll die newyorck da wohnen bleiben" oder auch "xy soll träger des bethanien werden". alles in allem ist klar, dass mehr als dieser kompromiss letztendlich nicht aus dem entscheid heraus zu holen wäre. da steht so (das kann jede/r selbst vergleichen) mehr drinnen in unserem sinne, als in dem fordungskatalog des bü-beg. sicher, da ist vieles wachsweich in der formulierung, ob das gut für "die" sein wird oder für "uns" wird sich noch zeigen. jetzt muss andere arbeit gemacht werden, u.a. auf einhaltung der positiven anteile pochen, die idee des offenen zentrums weiter entwickeln und zwar mit allen, die es interessiert. daher: nicht nur meckern, sondern mitreden. wir sind da, kommt ihr auch?

Und noch eine Ergänzung

Sandra 11.09.2006 - 17:11
Bei der Einschätzung des nun ausgehandelten Kompromisses ist ein Blick auf die jüngere Geschichte sicher hilfreich:

2003: Es wird beschlossen, das Bethanien-Hauptgebäude als sogenanntes "Internationales Kulturelles Gründerzentrum" zu privatisieren
2004: Verkaufsverhandlungen mit einem privaten Investor, der M+R Arend GmbH aus Bad Homburg, werden geführt. Über Arend ist wenig bekannt - in Bremen hat er einmal investiert, und das kam die Stadt teuer zu stehen (vgl. etwa  http://www.taz.de/pt/2002/01/08/a0263.1/text.ges,1).
2005: Die Verkaufsverhandlungen werden weitergeführt. Sowohl das Hauptgebäude als auch die Nebengebäude (bis evt. auf eines) sollen an den Liegenschaftsfond Berlin gehen (und dann perspektivisch verkauft werden). Juni 2005: der leerstehende Südflügel wird besetzt; die Verkaufsverhandlungen mit der M+R Arend GmbH gehen weiter, das Bethanien-Hauptgebäude soll bis Ende des Jahres verkauft sein.
November 2005: Bezirksbürgermeisterin Reinauer (PDS) möchte die BesetzerInnen des Südflügels räumen lassen, die Polizei weigert sich, eine Räumung ohne Räumungstitel durchzuführen. Das BürgerInnenbegehren gegen die Privatisierung des Bethanien wird gestartet.
Februar 2006: Die BesetzerInnen werden zur Herausgabe aller Namen aufgefordert; Ziel ist natürlich, einen Räumungprozess zu beginnen, und womöglich mittels einstweiliger Verfügung schnell räumen zu können.
Sommer 2006: 14.000 Unterschriften gegen die Privatisierung werden abgegeben, die InitiatorInnen und die BVV-Fraktionen von SPD, PDS und Grünen einigen sich auf einen Kompromiss, der am 04.09.2006 von der BVV beschlossen wird.

Wäre das Bethanien-Hauptgebäude wie noch vor einem Jahr geplant an einen privaten Investor gegangen, wären nicht nur die BesetzerInnen (natürlich) rausgeschmissen worden, sondern es wäre auch richtig ätzend geworden für das Rauchhaus und die Wagenburg Kreuzdorf, die sich plötzlich in unmittelbarer Nachbarschaft eines kommerziellen Kulturpalastes befunden hätten, das Rauchhaus ca. 8 Meter von diesem entfernt.

Mit dem neuen BVV-Beschluss hat sich die Situation entspannt. Natürlich werden noch harte Zeiten kommen. So befindet sich im Bethanien-Hauptgebäude etwa auch die Künsterhaus Bethanien GmbH, deren Leiter zu den BesetzerInnen des Südflügels ein, nun ja, eher distanziertes Verhältnis hat. Es geht, natürlich, auch mal wieder um richtig viel Kohle.

Die Möglichkeiten für einen langfristigen Verbleib der BesetzerInnen im Südflügel, von Rauchhaus und Kreuzdorf, aber auch für eine sinnvolle, spannende Nutzung der derzeit noch freien Flächen im Hauptgebäude haben sich durch den neuen Beschluss der BVV vermutlich um einiges verbessert. Der Erfolg wird wesentlich davon abhängen, inwieweit wir es schaffen, zusammen zu kämpfen. Und das gilt nicht nur für die Projekte auf dem Bethanien-Gelände, sondern für Kreuzberg-Friedrichshain und darüber hinaus. Wir dürfen nicht vergessen, dass sich das Bethanien auch in direkter Nachbarschaft zum geplanten "Media-Spree"-Bereich befindet - ein besonders ätzendes Beispiel hässlicher Stadtumstrukturierung (vgl. www.mediaspree.de)!

Das angedachte "Internationale Gästehaus" ist übrigens ein Lieblingskind der sogenannten "Mariannenplatzrunde", einer vom örtlichen Quartiersmanagement initierten Gruppe verschiedener Bildungseinrichtungen, Bezirksamt, Polizei usw. (vgl. www.koko-mariannenplatz.de/home/index.html) . Wie alle QM-Geschichten ist das eine ziemlich komplexe, oft nicht transparente und oft nicht sehr nette Kiste. Sollte es in diesen Kreisen Bestrebungen geben, ein "Gästehaus" ausgerechnet im Rauchhaus einzurichten, wird frau/man sich entsprechend zur Wehr setzen.

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