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Good Night White Pride

AutorIn des Beitrags 04.09.2006 01:40
Vor etwa 2 Wochen ist in der Punk/HC-Szene ein Streit und Rechte Werbung im Ox-Fanzine entbrannt. Einem kurzen Bericht ist der Offene Brief von Antifaschisten und das Statement des Ox angehängt.
Das OX veröffentlichte in seiner aktuellen Ausgabe eine Werbung der Firma "Hate-Core" [deren Besitzer ist der Neo-Nazi David Kornowski aus Essen] und die Firma "Trashmark" plant eine ganze Kollegtion mit dem sehr zweifelhaften Unternehmen.
Von Antifaschisten (nicht nur aus NRW) wird dies heftig kritisiert, Ox/Trashmark drohen nun mit rechtlichen Schritten. Besonders Brisant ist das dass Magazin und der Dortmunder Textilbetrieb eigentlich als links/alternativ gelten und erst zuletzt die "Kein Bock auf Nazis" Kampagne von Apabiz finanziell unterstützten.




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Quo vadis, OX?

Die Musikrichtung Hate-Core zählt heute im Rechtsrock zu dem Imageträger der Neo-Nazis. Dies wird zum Einen über entsprechende Musikpublikationen und zum Anderen durch diverse neonazistische Merchandising-Produkte erreicht. Kreiert wurde der Begriff "Hate-Core" allerdings 1990 von Brendan Raffery, dem Sänger der linksradikalen HC-Band SFA, der ihn als Slogan "SFA New York City Hate-Core" auf dem Cover des Albums "The New Morality" verwendete.
Die amerikanische Neonazi-Szene griff den Begriff "Hate-Core" einige Jahre später auf und verwendete ihn synonym für ihre "Hate Speech"-Musik. In Deutschland benutzte der Neonazi Kornowski den Begriff "Hate-Core" erstmals für die Namensgebung seiner 1998 gegründeten Firma „Germany hate-core Production“, mit welcher er als Hersteller und Vertriebshändler dieses "neue" neo-nazistische Image bediente. Zur Kollektion "hatecore Trag-Bar" gehörte u.a. auch ein T-Shirt mit dem Motiv "Bonehead" (allgemein gängige Bezeichnung für Naziskins). Ihre Art von Humor und Sinn für künstlerische Geschicklichkeit stellten die Leute um Kornowski auch mit ihrer Marke "Design Unloved" unter Beweis, die über das Postfach der „Germany hate-core Production“ sogenannte Kunstplastiken anbot. "Kunst kommt von können" lautete der Webeslogan für diese Plastiken, die auch über eine Postkartenaktion 2000 separat beworben wurden. Zum symbolträchtigen Preis von damaligen 88,- DM wurde u.a. die Plastik "Mr. Hate" in Gestalt eines Ku-Klux-Klan Kuttenträgers angeboten.
Die Verankerung in der Neonazi-Szene brachte die „Germany hate-core Production“ mit ihrer im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Gefangenen-Solidaritäts-Initiative "Ihr seid drinnen für uns, wir sind draußen für Euch" zum Ausdruck, mit der sie inhaftierte Neonazis durch den Verkauf von T-Shirts unterstützten. Ein Originalzitat von damals lautete: "Diese Initiative ist von der „Germany hate-core Production" ins leben gerufen worden, um den Geld geilen wichsern (Herbert E. / Thorsten L.) zu zeigen, daß es noch wahre Werte gibt, mit der Hoffnung, das solche Leute nicht mehr unterstützt werden". ( Fehler in der Rechtschreibung schon im Original). Gerichtet war die Kritik gegen Herbert Egold, als damaligem Betreiber des Rechtsrock-Labels „Rock-O-Rama Records“ und Torsten Lemmer, ehemaliger Manager der Düsseldorfer Neonazi-Band „Störkraft“ und Inhaber des „Moderne Zeiten“-Vertriebs, denen "Geldgeilheit" vorgeworfen wurde. Eigentlich gemeint war wohl eher der "Verrat" an der Neonazi-Szene, die von deren umfangreichen Gewinnen nichts abbekam. Kornowski setzte stattdessen auf Basisnähe und stellte dem neonazistischen Fanzine "Freya`s Germanenorden" sein Postfach der "Germany hate-core Production" als Kontaktadresse zur Verfügung.
Nach dem Outing seiner neonazistischen Aktivitäten war es ab dem Jahr 2003 recht ruhig um Kornowski und seiner "hate-core Production" geworden, doch nun taucht Kornowski erneut auf der Bildfläche auf. Nachdem er bereits schon in der Vergangenheit über ein sogenanntes "Hate-ment" sich von der Politik als "dreckiges Geschäft" distanzierte, versucht der Neonazi Kornowski nun mit neuen Unterstützern seine Klamottenmarke "Hate-Core" unter dem Deckmäntelchen des Unpolitischen wieder auf dem Markt zu platzieren. Unterstützung fand er dazu leider bei dem Musikmagazin OX und dem Merchandising-Hersteller „Trashmark“, über die er seine Kollektion in der Zukunft anbieten möchte. Im aktuellen OX (# 67 - 04/2006 Aug./Sept., Seite 40) findet sich dazu eine ganzseitige Farbanzeige, mit der Kornowski die neue Kollektion als ab Oktober 2006 erhältlich anpreist.
Als Werbeslogan bedient er sich dazu ausgerechnet eines Zitates von Brendan Raffery, mit dem dieser einst seine Definition des Begriffs "Hate-Core" erklärte. Ergänzt wird das Zitat von Brendan durch eine von Kornowski selbst verfasste "Hate-Core"-Definition, in der er mitteilt "Hate-core steht für einen gradlinigen Weg, und wir werden die Begrifflichkeit Hate-core gegen jegliche Politisierung verteidigen.". Dazu befindet sich in der "News"-Rubrik des OX ( Seite 8 ) ein Text, in dem es u.a. heißt : "Bereits seit geraumer Zeit brennt zwischen unterschiedlichsten Parteien ein Streit um die Vereinnahmung des Begriffes "Hatecore"... Unter Beschuss geriet in diesem Zusammenhang auch das Textil-Label "Hate-Core" ( www.hate-core.de ) aus Essen, dem aufgrund der mit diesem Namen verbundenen Uneindeutigkeiten Nähe zum rechten Lager unterstellt wurden."
Doch nicht aufgrund des Namens seiner Firma, für den Kornowski nun auch noch einen weltweiten Markenschutz reklamiert, geriet er in die antifaschistische Kritik, sondern wegen seiner neonazistischen Aktivitäten. Kornowski, der sich laut Eigenangaben "von niemanden, egal aus welcher Ecke, vor seinen Karren spannen lassen" will, hat es stattdessen geschafft, das OX -Magazin und „Trashmark“ für seine Interessen einzuspannen. Und diese unterstützen nun fleißig eine Marke, die sich selber rühmt "The Real Spirit Of HATE-CORE" und "original streetwear since 1998" zu sein. Dazu versucht er noch gleichzeitig HC - Geschichte umzuschreiben, indem er die Auflösung der Gruppe SFA für sich instrumentalisiert. Ausgerechnet der Neonazi Kornowski eignet sich Brendans Slogan an und spielt sich nun als Inhaber und Rechteschützer der Marke "Hate-Core" auf, die gegen "jegliche Politisierung" geschützt werden soll.
OHNE UNS! SFA waren eine wichtige Gruppe der politischen D.I.Y. - Szene, die sich aktiv gegen Neonazis und Rassisten engagierte. Wir als antifaschistischer Flügel der HC-Szene wehren uns gegen diese Form des Etikettenschwindels. Hier versucht ein Neonazi Geschäfte in der Hardcore-Szene zu machen und Geschichte umzuschreiben! Das kotzt uns an und muss gestoppt werden!
Beteiligt Euch durch Verbreitung dieser Mail an dem Protest gegen die Marke "Hate-Core". Teilt dem OX und Trashmark Eure Meinung zu diesem Thema mit! Antifascist action!

Links zu Infoquellen / Literatur :
 http://www.turnitdown.de/155.html
 http://www.projekte.free.de/a2k2/mainpage.php?cat=archiv&id=236


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Statement in Sachen hate-core.de von Ox-Fanzine und Trashmark

In den letzten Tagen gab es eine anonyme Kampagne gegen Ox-Fanzine und Trashmark, in der wegen der Anzeigenschaltung für David Kornowskis T-Shirt-Label hate-core.de der Vorwurf erhoben wird, Ox und Trashmark würden hier einen aktiven Neo-Nazi unterstützen.

Dazu ist Folgendes zu sagen:
Wir haben in den letzten Monaten mehrere Stunden am Telefon und in unzähligen Emails mit David Kornowski kommuniziert. Soweit wir das beurteilen können ist für uns klar:
David hat in der Vergangenheit sicher Mist gebaut, doch ein Nazi war er wohl damals nicht und ist es heute nicht. Wir haben uns außerdem mit diversen Leuten aus seinem Umfeld unterhalten und sind uns deshalb in dieser Einschätzung um so sicherer. Die echten Nazis sitzen also definitiv woanders. David hat sich zudem in den letzten Tagen sehr darum bemüht, mit Leuten, die dies wünschen, per eMail ( office23@web.de) oder Telefon die Vorwürfe zu entkräften, hat die Diskussion gesucht. Wer immer also ernsthaft an einer Klärung der Vorwürfe interessiert ist, kann das in direktem Kontakt mit David tun. Wir selbst sehen uns zu nicht mehr in der Lage, als die in dieser Stellungnahme geäußerte Einschätzung zu wiederholen.

Grundsätzlich haben wir kein Verständnis für anonym geführte Kampagnen. Wer einen stichhaltigen Vorwurf vorzubringen hat, kann dafür sicher auch mit seinem Namen geradestehen und hat es nicht nötig, mit dem Weiterverbreiten anonymer Anschuldigungen Stimmung zu machen. Dazu kommt, dass die Leute, die diese Vorwürfe verbreiten, es nicht für nötig hielten, uns überhaupt mal für eine Stellungnahme zu kontaktieren, bevor sie ihre Kampagne begonnen haben. Das ist schlechter Stil und wirft ein bezeichnendes Licht auf zumindest diesen Teil der Antifa-Bewegung.

Wir hoffen, etwas zur Klärung der Situation beigetragen zu haben.

Joachim Hiller, Ox-Fanzine  mail@ox-fanzine.de
Achim Hicking, Trashmark  achim@trashmark.com

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Eine Ergänzung zum obigen Statement:
Diverse Aktivisten wurden und werden nicht müde, ihre Behauptungen gegen Ox, Trashmark und David Kornowski hundertfach im Internet zu verbreiten, per eMail, in Foren, auf Websites. Interessant ist für mich als Betroffenen, wie gering das Aufklärungsbedürfnis dieser Kampagnenmacher ist: Bislang erreichten das Ox kaum mehr als zehn eMails, die meisten in aggressivem Tonfall und bereits bekannte Vorwürfe als Fakten darstellend, und ein einziger Anruf. Dabei ist die Telefonnumer des Ox ebenso wie die eMail-Adresse kein Geheimnis (02104-810828,  mail@ox-fanzine.de), während die Kampagnenmacher sich auschließlich anonym artikulieren, sich hinter Pseudonymen verstecken.
Von daher erneuere ich das Angebot, zu allen Fragen in dieser Angelegenheit Rede und Antwort zu stehen, ebenso gebe ich auf Anfrage gerne auch die Telefonnummer von David Kornowski weiter, mit dem bislang ebenfalls keiner der "Ankläger" sprechen wollte. Für so ein Verhalten kenne ich nur einen Ausdruck: Feigheit.

Das Ox-Fanzine hat seit seiner Gründung 1988 noch nie die geringste Sympathie für politische Meinungen rechts der Mitte gehabt, und diese Reputation werden wir auch weiterhin gegen alle Angriffe behaupten. Erstaunlich ist freilich, wie bereitwillig manche Menschen im Internet, in anonymen Foren, aus anonymen eMails aufgeschnappte Behauptungen für "wahr" halten. Fundierte Meinungsbildung geht anders, dieses Verhalten hat doch eher was vom tumben Mitgrölen von Stammtischparolen.

Stellt sich zuletzt die Frage, wem das ganze Theater überhaupt nützt: dem Kampf gegen das Nazi-Pack sicher nicht. Diese Idioten sitzen in ihren Hinterzimmern und lachen sich schlapp, wie die Linken sich mal wieder gegenseitig bekämpfen und zerfleischen. Aber das konnten wir ja schon immer gut.

01.09.06, Joachim Hiller
 http://www.ox-fanzine.de/p13382/statement_in_sachen_hatecorede_von_oxfanzine_und_trashmark.html
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Ergänzungen

TRASHMARK

im Auge behalten 04.09.2006 - 22:34
die firma TRASHMARK aus dem östlichen ruhrgebiet hat sich seit jahren durch aktive kommerzialisierung in der punk/hc-szene hervorgetan. selbst wenn ihre geschäftsführer sich selbst als hc oder punk bezeichnen werden oder haben, agieren sie hochgradig kapitalitisch. dazu gehört auch die ausbeutung der mitarbeiter. punk hatte mal was mit einer haltung zu tun, aber diese ist diesen geldgeilen geschäftemachern scheinbar irgendwo im verkaufsrausch abhanden gekommen. TRASHMARK kann als musterbeispiel für die kommerzialisierung von subkultur fern jeglicher inhaltlicher und politischer werte zählen. es besteht kein zweifel, dass wenn es geld zu machen gibt, diese firma ins geschäft einsteigen wird. TRASHMARK ist eine knallharte kapitalitische unternehmung, deren ziel einzig und allein die vermehrung von kapital zugunsten der inhaber ist (die immobilien sind schon bezahlt!). diese unternehmung interessiert sich nicht dafür, unter welchen bedingungen ihre shirts genäht, gewebt oder bedruckt werden: alternative ansprüche vertreten sie plakativ auf ihren klamotten, aber keineswegs in ihrer eigenen firmenpolitik. pfui teufel. das schreit schon länger nach boykott und direkter aktion. haltet die augen auf.

Was LOTTA sagt...

hier 07.09.2006 - 01:03
 http://de.indymedia.org/2006/09/156565.shtml

Stellungnahme der LOTTA ? antifaschistische Zeitung aus NRW zur Streetwear-Marke "hate-core"

Oberhausen, 6. September 2006"


Bezugnehmend auf die A4-formatige Farbanzeige der David Kornowski gehörenden Essener Streetwear-Marke ?hate-core? in der Ausgabe 67, August/September 2006, des Punkrock/HC-Magazins ?OX Fanzine? möchten wir auf einige Punkte hinweisen, die unseres Erachtens in der bisherigen Diskussion zu wenig oder überhaupt nicht beachtet worden sind.

Es geht uns mit dieser Stellungnahme darum, die Diskussion um die Person David Kornowski und seine Firma ?hate-core? zu versachlichen. Gleichzeitig wollen wir darauf aufmerksam machen, dass wir es höchst kritikwürdig finden, wie im Rahmen der Diskussion Fakten missachtet und stattdessen auf Grundlage von Gefühlslagen, persönlichen Kontakten und eventuell auch finanziellen Interessen agiert wird. So wurde in der bisherigen Diskussion der eindeutig extrem rechte Ursprung des Unternehmens völlig vernachlässigt. Zudem wird nicht nachvollziehbar deutlich, ob und wie David Kornowski aus der Neonazi-Szene ausgestiegen ist.
Bezugnehmend auf die A4-formatige Farbanzeige der David Kornowski gehörenden Essener Streetwear-Marke ?hate-core? in der Ausgabe 67, August/September 2006, des Punkrock/HC-Magazins ?OX Fanzine? möchten wir auf einige Punkte hinweisen, die unseres Erachtens in der bisherigen Diskussion zu wenig oder überhaupt nicht beachtet worden sind.

Es geht uns mit dieser Stellungnahme darum, die Diskussion um die Person David Kornowski und seine Firma ?hate-core? zu versachlichen. Gleichzeitig wollen wir darauf aufmerksam machen, dass wir es höchst kritikwürdig finden, wie im Rahmen der Diskussion Fakten missachtet und stattdessen auf Grundlage von Gefühlslagen, persönlichen Kontakten und eventuell auch finanziellen Interessen agiert wird. So wurde in der bisherigen Diskussion der eindeutig extrem rechte Ursprung des Unternehmens völlig vernachlässigt. Zudem wird nicht nachvollziehbar deutlich, ob und wie David Kornowski aus der Neonazi-Szene ausgestiegen ist.


Zum Hintergrund der Diskussion

Schon in der Ausgabe 6 (Sommer 2001) der LOTTA wurde auf die Firma ?hate-core? von David Kornowski aufmerksam gemacht und detailliert deren extrem rechter Hintergrund belegt. Dennoch erschien kürzlich im OX eine Anzeige dieser Firma, über die eine neue Kollektion angekündigt wurde. Einigen Menschen aus der GOOD NIGHT WHITE PRIDE-Bewegung war Kornowski noch als Akteur der extremen Rechten in Erinnerung und sie veröffentlichten deshalb einen Text, in dem sie auf die damaligen Aktivitäten von Kornowski hinwiesen und die Anzeige im OX problematisierten. Von Seiten des OX wurde daraufhin behauptet, Kornowski habe ?in der Vergangenheit sicher Mist gebaut?, ?doch ein Nazi war er wohl damals nicht und ist es heute nicht?. Da unsere Recherchen ein ganz anderes Bild zeichnen, sollen diese hier noch einmal kurz dargestellt werden.


Original rechts!

Markeninhaber David Kornowski schreibt in der Werbeanzeige im OX: ?The Real Spirit of HATE-CORE. Original Streetwear since 1998?. In der Tat gründete er sein Unternehmen 1998 als ?Germany hate-core Production? in Oberhausen. Ab 1999 präsentierte sich das Unternehmen der RechtsRock-Hörerschaft durch einen Flyer und durch Interviews in verschiedenen neonazistischen Fanzines. Zu jener Zeit begannen Hard- und vor allem Hate-Core in der Nazi-Musikszene zu boomen und die Firma ?hate-core? trug maßgeblich zur Verbreitung eines extrem rechten Hate-Core-Images in dieser Szene bei. Die Fakten sollen im Folgenden näher beleuchtet werden.

1. Das neonazistische Fanzine ?Feuer & Sturm? führte 1999 für seine Ausgabe 8 ein Interview mit ?hate-core Produktion?. Alleine, dass Kornowski von einem eindeutig der neonazistischen Szene zuzuordnenden Fanzine angesprochen wurde und auf die Interviewanfrage einging, zeigt, dass sich der Firmenbetreiber als Teil der Neonazi-Szene begriff.

Auch das Interview selbst offenbarte, welcher politischen Richtung sich der Firmeninhaber zugehörig fühlte. Im Interview wurde er nach der Zielgruppe des Unternehmens gefragt. Seine Antwort: ?Die Frage nach der Zielgruppe ist eigentlich überflüssig. Vielleicht so viel: Gewalt als Kurzform einer Diskussion zu sehen, würde unsere Meinung nahe kommen.? Im weiteren Verlauf des Interviews wurde er nach den bisherigen Reaktionen auf den Verkaufskatalog gefragt. Seine Antwort: ?Zu den Reaktionen: Von der Szene selbst recht Positive, allerdings wurde unser ?Flyer? noch nicht großartig abgedruckt. Die Reaktionen aus dem HC Umfeld sind allerdings sehr gut. Nachtrag zur Frage der Zielgruppe: Das Motiv Savage Army könnten böse Zungen auch als gemalten Witz interpretieren. Ein Neger, der vom KKK in einen Brunnen geschmissen wurde ?? (Fehler im Original). Selbiges führte ?hate-core? im Interview mit einem weiteren neonazistischen Fanzine, dem Dresdner Blatt ?Der Foiersturm? in dessen Ausgabe 5 an: ?Wir nehmen das Ding aber sehr ernst, und die Politik können wir auch nicht ganz raushalten (siehe Motiv Savage Army - könnte auch ein gemalter Witz sein. Was ist das? ... Ein N.... der vom KKK in einen Brunnen geschmissen wurde).?

Das Ku-Klux-Klan Motiv spielte auch in einem anderem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Die Postfachadresse von ?Germany hate-core Production? fungierte nämlich ebenfalls als Adresse für die Firma ?Unloved Design?, die eine Plastikfigur ?Mr. Hate? in Gestalt eines Ku-Klux-Klan-Kuttenträgers zum symbolträchtigen Preis von 88,- DM offerierte. Die Zahl ?8? steht in den Zahlenspielen der extrem rechten Szene für den achten Buchstaben des Alphabets, also das ?H?. ?88? steht für ?HH?, in der Szene ein Kürzel für ?Heil Hitler?.

Kornowski setzte sowohl in den beiden Interviews als auch durch das Angebot der KKK-Figur über seine Postfachadresse und ihres symbolträchtigen Preises ein deutliches Zeichen, dass er nicht nur dabei, sondern mittendrin war in der extrem rechten Szene ? Rassismus fungierte hier als Türöffner in die Szene. ?Hate-core? war also keine x-beliebige Marke, sondern wollte aus dem rechten Teil der Szene agierend eben diesen Teil der Szene ansprechen.

2. Es finden sich noch weitere Produkte, die explizit die extrem rechte Szene ansprechen sollten. Im Katalog ?hate-core Trag-Bar? vom April 2000 bot die Firma eine Kollektion an, die das Shirt-Motiv ?Bonehead? enthielt. Mit der dazugehörigen Abbildung eines gezeichneten Skinheads mit dem Schriftzug ?hate-core?, die auch als Firmen-Logo verwendet wurde, wurde explizit ein neonazistisches Klientel als Käuferschicht angesprochen. Der Begriff ?Bonehead? wurde einst von antirassistischen Skinheads als Schimpfwort für Nazi-Glatzen geschaffen, um sich von diesem Plagiat abzugrenzen. Doch die extreme Rechte griff den Begriff in vielen Fällen, wie hier geschehen, affirmativ auf.

3. Vorgestellt wurde in dem Katalog ferner die Gefangenensolidaritäts-Initiative ?Ihr seid drinnen für uns, wir sind draußen für Euch?, die später mittels einer Postkartenaktion des extrem rechten Fanzines ?Der Lokalpatriot? beworben wurde. Diese Soli-Aktion bestand aus dem Angebot, mit dem Kauf eines T-Shirts einen selbst ausgewählten Inhaftierten zu unterstützen, der von der ?Germany hate-core Production? dann kostenlos dasselbe Shirt zugeschickt bekam.

Im Begleittext der Postkarte grenzte sich die ?Germany hate-core Production? mit drastischer Wortwahl von unliebsamer Konkurrenz ab und warb um den solidarischen Zusammenhalt der Szene: ?Diese Initiative ist von der Germany hate-core Production ins leben gerufen worden, um den Geld geilen wichsern (Herbert E. / Thorsten L.) zu zeigen, daß es noch wahre Werte gibt, mit der Hoffnung, das solche Leute nicht mehr unterstützt werden? (Fehler im Original).

Die hier benannten Herbert Egold und Torsten Lemmer waren lange Jahre die größten RechtsRock-Produzenten in Deutschland und standen in dem Ruf, dieses nur aus eigenem Gewinnstreben zu machen. ?Hate-core? grenzte sich gezielt gegen sie ab, um damit die Botschaft an die extrem rechte Szene zu richten: Wir sind Teil der Szene ? aber uns geht es nicht nur um das Geld, sondern um die wahren Werte innerhalb der extrem rechten Szene!

4. Auch die gemeinsame Ausgabe der neonazistischen Skinhead-Fanzines ?Freya? und ?Germanenorden? unter dem Namen ?Freya`s Germanenorden? war über die Oberhausener ?hate-core?-Adresse zu beziehen. Das Postfach diente sogar als Kontaktadresse der Redaktion. Damit stellte Kornowski einer Publikation des organisierten Neonazismus einen Teil seiner Infrastruktur zur Verfügung und ist damit dafür mitverantwortlich, dass diese verbreitet werden konnte. Da erstaunt es dann auch nicht mehr, dass die im westlichen Ruhrgebiet angesiedelte Redaktion des übelst antisemitischen neonazistischen Polit-Fanzines "Förderturm" in ihrer Ausgabe 1 (2000) Grüße an "David K./Hatecore" bestellte.


Drinnen oder draußen?

Da Kornowski in der Folgezeit nirgendwo öffentlich sein Engagement in der extremen Rechten eingestand oder sich deutlich von dieser distanzierte, erst recht keine Verantwortung für sein Handeln übernahm, war die Newsmeldung im OX Ausgabe 67 überraschend. Dort heißt es: ?Unter Beschuss geriet in diesem Zusammenhang auch das Textil-Label ?Hate-Core? (www.hate-core.de) aus Essen, dem aufgrund der mit diesem Namen verbundenen Uneindeutigkeiten Nähe zum rechten Lager unterstellt wurden. David Kornowski, der Macher von ?Hate-Core? weist den Vorwurf solcher Verbindungen jedoch vehement zurück und will sich nach eigener Aussage ?von niemandem, egal aus welcher Ecke - vor seinen Karren spannen lassen?. Und was gibt es schöneres, als den Nazis ihr Spielzeug wegzunehmen, aus ?Reclaim the streets? auch ein ?Reclaim the shirts? zu machen? Fakt ist: Die Markenrechte an ?Hate-Core? liegen in Essen, demnächst wird eine neue Kollektion via TrashMark erscheinen, und wenn das Nazigesindel dann bootlegt, wird es teuer ...?

Als sich der ?Skandal? um die Anzeige im OX weiter zuspitzte, veröffentlichten Joachim Hiller vom ?Ox-Fanzine? und Achim Hicking von der Firma ?Trashmark? ein Statement, in dem sie schrieben: ?Wir haben in den letzten Monaten mehrere Stunden am Telefon und in unzähligen Emails mit David Kornowski kommuniziert. Soweit wir das beurteilen können ist für uns klar: David hat in der Vergangenheit sicher Mist gebaut [sic!], doch ein Nazi war er wohl [sic!] damals nicht und ist es heute nicht. Wir haben uns außerdem mit diversen Leuten aus seinem Umfeld unterhalten und sind uns deshalb in dieser Einschätzung um so sicherer. Die echten Nazis sitzen also definitiv woanders.?

Es stellt sich hier die Frage, was Grundlage der Bewertung von Kornowskis politischer Einstellung sein sollte. Die bekannten Fakten oder die Telefonate der Herren Hiller und Hicking mit Kornowski? Das im Rahmen der Diskussion verwendete Argument, dass man persönlichen Kontakt zu Kornowski habe und dieser ein netter Kerl sei, ist für uns keine Diskussionsgrundlage und fern ab jeder politischen Auseinandersetzung. Auffällig ist, dass auf die bereits fünf Jahre zuvor dargelegten Fakten bisher nicht eingegangen worden ist, diese sogar ? trotz Belegbarkeit in allen Fällen ? als Lügen oder schlechte Recherche dargestellt wurden. Warum? Auch stellt sich die Frage, warum Kornowski seinen extrem rechten Hintergrund verleugnet. Vielleicht weil es derartig vorbelastet weitaus schwieriger wäre, in größeren Teilen der HC-Szene lukrative Umsätze machen zu können?


Weitere Diskussion ist notwendig!

Wir betrachten mit großer Skepsis, wie plötzlich die Rolle der Marke ?hate-core? in der extrem rechten Szene verharmlost und wie unkritisch Kornowski rehabilitiert wird! Angesichts der dargelegten Fakten ist es ein Hohn, Kornowski mit einer solchen Selbststilisierung den Zugang zu Business und Szene zu ermöglichen.

Ob bzw. inwiefern sich Kornowski gewandelt hat, ist nach wie vor offen. So konnten wir bisher nirgendwo lesen, dass sich Kornowski öffentlich zur Vermarktung und Platzierung seiner Marke in der extrem rechten Szene äußerte. Stattdessen weist er jegliche Verantwortung von sich und tut geradewegs so, als sei seine Marke missbraucht worden. Und er probiert es nun mit Entpolitisierung: ?Hate-core steht für einen gradlinigen Weg, und wir werden die Begrifflichkeit Hate-core gegen jegliche Politisierung verteidigen?. Kornowski versucht hier, etwas zu entpolitisieren, was von Brendan Rafferty als Sänger der linksradikalen New Yorker HC-Band SFA politisch gedacht war.

Deutlich wird jedenfalls, dass Kornowski aus seinen früheren unternehmerischen Fehlern gelernt zu haben scheint und nun ohne jegliche politische Vorzeichen Geld verdienen möchte, wobei ein extrem rechter Hintergrund sicherlich stören würde. Er benötigt also eine möglichst umfassende ?Absolution?. Große Hürden wurden hierbei bereits genommen. Doch von uns und hoffentlich vielen anderen wird Kornowski aus den genannten Gründen so keinen Freibrief erhalten.

Wir rufen hiermit zur Versachlichung der Diskussion um David Kornowski und seine Marke ?hate-core? auf und hoffen, mit unserer Stellungnahme dazu beitragen zu können.


Die LOTTA-Redaktion


LOTTA ? antifaschistische Zeitung aus NRW Am Förderturm 27
46049 Oberhausen
 lotta@koma.free.de
www.free.de/lotta

Diskussion geht weiter

weitergeher 07.09.2006 - 12:58
Die LOTTA-Recherche und deren Stellungnahme zu Kornowski.

 http://de.indymedia.org/2006/09/156565.shtml

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Zeige die folgenden 18 Kommentare an

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Naja — david p.

hab das heft jahre lang gelesen, so 1995/96 — eigentlich egal, wie mein posting

GOOD NIGHT OX & TRASHMARK — Ein jahrelanger Leser

schade ox — kein treuer leser

@autor — egal

Antifa dissen — Rotkäppchen

das ox malwieder... — ox-stinkt!

"Thor Steinar" und "Hate Core" — Sach mal, wollt ihr uns alle ver...

komisch irgendwie, — löscht mich bitte

das kleinere übel — OXenschwantz

what — tony d.

@ inymedia-mods — user

@ user — buenaventura

... — ....