Aktionstage für die Freiburger Schattenparker

Sympathisierende Autonome 03.09.2006 04:46 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
In Freiburg gab es am ersten Wochenende im September 2006 Aktionstage für einen neuen selbstverwalteten Wagenplatz für die Schattenparker. Alle Leute hatten sichtlich Spaß an diesem Wochenende und die Bullen hielten sich im Hintergrund. Nächste Woche gehen die Verhandlungen mit der Stadt weiter. Wir jedenfalls sind uns einig: Her mit dem Strabag-Gelände!


Die Aktionstage wurden von Freundinnen und Freunden der Schattenparker aus anderen Städten organisiert, denn die Stadt hatte erst letzte Woche ein Angebot eines selbstverwalteten Wagenplatzes gemacht. Bisher war die Linie der Stadt, dass sie den neuen Wagenplatz nur auf Privatgelände zulassen wollte. Doch am Dienstag Nachmittag lud Oberbürgermeister Dieter Salomon für Mittwoch Morgen zu einen Gesprächstermin vor Ort am Eselswinkel ein. Dort schlug Salomon zusätzlich zum Ponyhof, von dem erst kürzlich die Straßenpunx geräumt wurden, ein zweites städtisches Gelände vor, das durch eine Straße vom Ponyhof getrennt ist. Laut Badischer Zeitung vom 1. September 2006 wurde der OB für sein halbgares Angebot von der CDU attackiert. Als Grund gab die Partei den sagenumwobenen Gemeinderatsbeschlusses an, nach dem angeblich kein weiteres städtisches Gelände als Wagenplatz ausgewiesen werden dürfe. Laut Badischer Zeitung vom 2. September scheinen Märchen aber auch bei Salomon äuerst beliebt zu sein.

Am Freitag Nachmittag wurden T-Shirts auf dem Grether Gelände mittels Schablonen besprayt. Danach sendete Radio Dreyeckland ein Radio Ballet, zu dem in der Innenstadt getanzt wurde. Später gab es exzellente VoKü auf dem Platz der alten Synagoge. Anschließend wurden ein Film gegen Bullengewalt, die fertige Version des D.I.Y.-Films von Cine Rebelde und der mitreißend schizophrenen Film Kontroll gezeigt.

Zur Nacht betteten sich die SympathisantInnen vors Rathaus. Dazu heißt es in der unten abgedruckten Pressemitteilung des SCHNARCHNASENTEAMs:

"Schlaf ist ein Grundbedürfnis, Schlaf ist gesund. Durch das Schlafen nehmen wir dem öffentlichen Raum seine Anonymität - machen ihn zu dem, was er eigentlich sein sollte - einem Raum, der für die Menschen da ist. Wir beschlafen die Freiburger Innenstadt, um darauf hinzuweisen, dass in Freiburg Wohnraum zerstört wurde und wird. Die Schattenparker, Freiburgs Wagenburg mit Anspruch auf Selbstbestimmung, müssen nächste Woche wieder ihren Platz räumen, den Straßenpunx wurde ihr ganzer, dem wohnen im Wagen dienender Besitz genommen."

Das Anliegen steht in der Tradition der Umsonst-Aktionen vor zwei Jahren, auf die der Staat mit heftiger Repression reagierte:

Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist ein allgemeines Grundbedürfnis. JedeR braucht sie, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Trotzdem kosten Busse und Bahnen Geld. Viele Menschen werden durch die Fahrpreise von der Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs ausgeschlossen. So wird Fortbewegung ein Luxus für die, die es sich leisten können. Schwarzfahren stellt hierzu eine attraktive Alternative dar. Seit vielen Jahren pflegen Menschen auf der ganzen Welt und jeden Alters diese Tradition. Sie nehmen sich, was ihnen vorenthalten wird, und sie haben Recht damit. Nehmen wir uns, was wir brauchen. Alles für alle, und zwar umsonst!

Der Samstag startete mit einer Fahrrad Ralley von der SUSI in die Innenstadt. Eine Station war die fast fertig renovierte KTS, wo es am Freitag Abend das erste Konzert nach der Sommerpause gab. Der allgemeine Putz-Termin für alle NutzerInnen ist am Freitag, den 15. und Samstag, den 16. September ab 13 Uhr!

Symbolisch radelten die TeilnehmerInnen der Ralley am Ende ein paarmal im Kreis auf der Kronenbrücke. Im Raum stand dabei die Idee des Erzeugens von politischem Druck durch handfesten wirtschaftlichen Schaden, die La Banda Vaga in ihrer Broschüre zum Studistreik 2005 im Kapitel Politik und Macht analysiert hat:

Im Grunde kann man sämtliche Aktionen der Streiktage danach beurteilen, ob sie auf ähnliche oder andere Weise politischen Druck erzeugt haben. Und politischen Druck erzeugen heißt immer: in irgendeiner Form der Politik handfesten Schaden bereiten. Die unter diesem Aspekt effektivste Aktionsform war demnach also - so seltsam das klingt - nicht die Rektoratsbesetzung, sondern der Proteststau auf der Kronenbrücke.

Der Einzelhandelsverband teilt diese Analyse, wie der Badischen Zeitung vom 31. August 2006 zu entnehmen ist:

"Der Einzelhandelsverband Südbaden beklagt Umsatzeinbußen von Freiburger Einzelhändlern durch die 'Anhäufung der Demonstrationen', so heißt es in einer Pressemitteilung. Weil sich die Demos immer auf die gleichen Straßenabschnitte in der Altstadt konzentrierten, ergäben sich 'Negativerscheinungen, die nicht tragbar sind', so Hauptgeschäftsführer Manfred Noppel. Er spricht davon, dass die betroffenen Händler bis zu 50 Prozent weniger Umsatz gemacht hätten als an Tagen ohne Demo."

Mal sehen, unter welchem Motto dieses Jahr die mittlerweile traditionelle Demo (2004 und 2005) an einem der letzten verkaufsoffenen Samstage vor Weihnachten steht...

PRESSEMITTEILUNG

GEZIELTE BESCHLAFUNG DER FREIBURGER INNENSTADT, 1. SEPTEMBER 2006

WIR HABEN DIESE AKTIONSFORM GEWÄHLT UM DEUTLICH ZU MACHEN, DASS ÖFFENTLICHE PLÄTZE FÜR DIE BEDÜRFNISSE VON MENSCHEN GESCHAFFEN SEIN SOLLTEN. MIT MENSCHEN MEINEN WIR ALLE MENSCHEN, DIE IN EINER STADT LEBEN. MODERNE INNENSTÄDTE SIND UNS ZU KONSUMORIENTIERT, WANDELN SICH ZU BLOßEN EINKAUFSZENTREN, IN DENEN DER FREIE MENSCHLICHE WILLE NUR NOCH DER PRODUKTAUSWAHL DIENT.

SCHLAF IST EIN GRUNDBEDÜRFNIS, SCHLAF IST GESUND. DURCH DAS SCHLAFEN NEHMEN WIR DEM ÖFFENTLICHEN RAUM SEINE ANONYMITÄT - MACHEN IHN ZU DEM, WAS ER EIGENTLICH SEIN SOLLTE - EINEM RAUM DER FÜR DIE MENSCHEN DA IST. WIR BESCHLAFEN DIE FREIBURGER INNENSTADT UM DARAUF HINZUWEISEN, DASS IN FREIBURG WOHNRAUNM ZERSTÖRT WURDE UND WIRD. DIE SCHATTENPARKER, FREIBURGS WAGENBURG MIT ANSPRUCH AUF SELBSTBESTIMMUNG, MÜSSEN NÄCHSTE WOCHE WIEDER IHREN PLATZ RÄUMEN, DEN STRAßENPUNX WURDE IHR GANZER, DEM WOHNEN IM WAGEN DIENENDER BESITZ GENOMMEN.

DIE FATALE SITUATION DER WAGENPLÄTZE IN FREIBURG IST VON DEN VERANTWORTLICHEN IN DER STADTVERWALTUNG GEWOLLT UND KONSTRUIERT. ZAHLREICHE BEISPIELE AUS ANDREN GEMEINDEN UND STÄDTEN ZEIGEN, DASS WAGENPLÄTZE NACH GELTENDEM DEUTSCHEN RECHT ANGEMELDET ODER IHNEN ZUMINDEST EINE DULDUNG AUSGESPROCHEN WERDEN KANN. SEIT DER RÄUMUNG DER VAUBAUN - KASERENEN '97 WIRD VON SEITEN DER STÄDTISCHEN STELLEN GEGENÜBER DEN MENSCHEN, DIE IN FREIBURG IN AUSGEBAUTEN WAGEN UND LKW'S LEBEN MÖCHTEN EINE FADENSCHEINIGE HINHALTE - UND VERHINDERUNGSPOLITIK GEFAHREN. SO WURDE DAS NUTZEN VON BRACHLIEGENDEN STÄDTISCHEN GRUNDSTÜCKEN BIS JETZT VERWEIGERT UND DIE VERPACHTUNG VON PRIVATEM GELÄNDE AN DIE TRÄGERVEREINE DER WAGENPLÄTZE DURCH DIE STADT MASSIV GESTÖRT, BZW. EINE NÖTIGE SONDERNUTZUNGSERLAUBNIS VERWEHRT.

DIE JETZIGE SITUATION ZEIGT DEUTLICH DIE FEHLENDE KOMPROMISSBEREITSCHAFT DES OBERBÜRGERMEISTERS DIETER SALOMON. MOMENTAN VERHINDERT ER DAS ZUSTANDEKOMMEN EINES VERTRAGS ZWISCHEN DEM SCHATTENPARKER E.V. UND DER STIFTUNGSVERWALTUNG ÜBER EIN PRIVATES GRUNDSTÜCK. DIESES GRUNDSTÜCK WÜRDE DIE NÖTIGE INFRASTRUKTUR UND EINEN RAUM FÜR EIN KULTURELLES ANGEBOT BIETEN. DAGEGEN STEHEN DIE VON DER STADT ANGEBOTENEN PLÄTZE, DIE WEDER SANITÄRE ANSCHLÜSSE HABEN NOCH FÜR ETWAS ANDERES ALS DAS BLOßE ABSTELLEN DER FAHRZEUGE ZU NUTZEN WÄREN UND ZUDEM AUCH NOCH VON EINER VIEL BEFAHRENEN STRAßE GETRENNT WERDEN.

UNSERE AKTION " KOMMANDO SCHLAF " IST AUCH EINE REAKTION AUF DIE ÜBERTRIEBENEN POLIZEIEINSÄTZE IM RAHMEN DES D. I.Y. FESTIVALS IN FREIBURG ( 26. - 30. 07.2006 ). INHALTLICH HALTEN WIR DIE STÖRUNG BZW. VERHINDERUNG DES FESTIVALS FÜR EINE MAßNAHME DER POLITISCHEN ZENSUR, DA DER DISKURS ÜBER ALTERNATIVE LEBENS - UND GESELLSCHAFFTSFORMEN GEZIELT VERHINDERT WORDEN IST.

ES KANN NICHT SEIN, DASS EINE STADT MITTELALTERLICHE FORMEN DER REPRESSION WIE UNDIFFERENZIERTE STADTVERBOTE, GEWALTSAME ÜBERFÄLLE UND VERTREIBUNGEN ANWENDET, UM SICH NICHT MIT STADTPOLITISCH UNBEQUEMEN MENSCHEN VERNÜNFTIG AUSEINANDERSETZEN ZU MÜSSEN.

ES KANN NICHT SEIN, DASS SOLCHE GEWALT ÜBERHAUPT ALS MITTEL DER POLITIK ZUM EINSATZ KOMMT.

ES KANN NICHT SEIN, DASS ALLE LEUTE AUFGRUND IHRER KLEIDUNG UND DARAUS ABGELEITETEN ANNAHMEN ÜBER DIE POLITISCHE MEINUNG, KRIMINALISIERT, GENÖTIGT UND IHRER GRUNDRECHTE ( VERSAMMLUNGSFREIHEIT, MEINUNGSFREIHEIT USW. ) BERAUBT WERDEN.

ES KANN AM ALLERWENIGSTEN SEIN, DASS ALL DIESE POLITIK VON EINEM GRÜNEN OBERBÜRGERMEISTER AUSGEHT. DARUM TREFFEN WIR UNS AM 1. SEPTEMBER IN DER FREIBURGER INNENSTADT UM HIER MIT UNSEREN AKTIONEN AUF OBEN GENANNTEN MIßSTÄNDE AUFMERKSAM ZU MACHEN.

ANGEDACHT IST:
RIKSCHA-VOKÜ
FLASH-MOBS
RADIOBALLETT
STRASSEN-THEATER
GUTE-NACHT-GESCHICHTEN
MUSIK
KUSCHELTIER-STREICHEL-ZOO
VORTRÄGE
& VIEL SCHLAFEN

WIR WÜRDEN UNS SEHR FREUEN WENN SIE ÜBER UNSERE AKTIONEN & DEREN INHALTE BERICHTEN WÜRDEN UND STEHEN IHNEN UNTER FOLGENDER TELEFONNUMMER FÜR WEITERE AUSKÜNFTE ZUR VERFÜGUNG ( XXXX-XXXXXXXX ).

MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN, IHR SCHNARCHNASENTEAM

Pressemitteilung der Schattenparker vom 31.08.06

Innenstadtaktionen zum Erhalt von Freiräumen am kommenden Wochenende

Anläßlich des Auslaufen des Mietvertrages der Schattenparker auf dem Gelände im Gewerbegebiet Haid, finden am kommenden Wochenende(1.-3.9.) Aktionen in der Innenstadt statt. Diese werden von Unterstützern verschiedener Wagenplätze aus ganz Deutschland organisiert. Unter anderem findet ein Radio-Ballett, ein Sleep-In, und eine Fahrrad-Ralley statt. Ziel dieser Aktionen ist es, auf den Mangel an Freiräumen für experimentelle Wohn- und Kulturprojekten hinzuweisen und deren das Stadtbild bereichernden Charakter zu präsentieren.

Das Sleep-In soll symbolisch auf die Problematik der freien Wahl der Wohnform hinweisen. So wurde den Schattenparkern vergangenen Winter der Wohnraum für drei Monate beschlagnahmt. Die Straßenpunks mußten erst kürzlich die Zerstörung ihres Privateigentums über sich ergehen lassen und wurden infolge dessen wohnungslos.

Die Schattenparker sind nicht die einzige Gruppierung in Freiburg die für mehr selbstbestimmte Freiräume kämpft. Auch das autonome Kulturzentrum KTS fürchtet mit Auslaufen des Mietvertrages im nächsten Jahr erneut um seine Existenz.

Wir laden die Presse zu den Aktionen in der Innenstadt ein. Für Fragen stehen wir unter der Nr. XXXXX/XXXXXXX zur Verfügung.

Die Schattenparker

Solidarität mit den Schattenparkern

Ende August 2006 sollen die Schattenparker ihren Übergangsplatz auf der Haid verlassen. Die Stadt will die Schattenparker zwingen, auf zwei Gelände neben dem Eselswinkel zu ziehen. Dagegen haben die Schattenparker begründete Einwände, denn zwei getrennte Flächen machen noch keinen Wagenplatz. Außerdem wurden erst kürzlich die Straßenpunx von diesem Ort vertrieben.

Wir solidarisieren uns mit den Schattenparkern, denn linke Wagenburgen können Freiräume darstellen, die im kleinen Rahmen die Möglichkeit geben, mit anderen Formen des Zusammenleben zu experimentieren und aus gesellschaftlichen Normen und Zwängen auszubrechen. Dass diese Freiräume nur enge Perspektiven eröffnen und gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung wenig ausrichten können, ist uns klar. Wir finden es jedoch wichtig festzuhalten, dass Freiräume eine der Grundlagen für die Entstehung von subversiven Gedanken und Bewegungen sein können.

Desweiteren sehen wir die angedrohte Räumung der Schattenparker im gesellschaftlichen Zusammenhang des erhöhten sozialen Drucks der letzten Jahre. Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich fanden massive Angriffe auf unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen statt, so zum Beispiel der Sozialabbau in Deutschland oder die Rentenreform in Frankreich. In den letzten Jahren wurde das kapitalistische Elend für die meisten noch schlimmer.

Gegen diese Angriffe können wir nur gemeinsam kämpfen. Deshalb solidarisieren wir uns nicht nur als radikale Linke, sondern auch als StudentInnen, ArbeiterInnen, SchülerInnen und Arbeitslose mit den Schatteparkern. Unsere Solidarität wird sich nicht nur auf diese Erklärung beschränken, wir werden unsere Solidarität mit dem Kampf der Schattenparker gegebenenfalls auch durch direkte Aktionen zeigen.

La Banda Vaga, August 2006

Freiburger Indyberichte | Stadtberichte

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Ergänzungen

Pressemitteilung der Unabhängigen Listen

copy&paste&link 03.09.2006 - 07:00
Unabhängige Listen fordern: "Wagenburgen als gesellschaftliche Realität akzeptieren!"

Von einer Kommune, die sich selbst als tolerant und aufgeschlossen bezeichnet, ist zu erwarten, dass sie auch offen ist für die verschiedensten Wohnbedürfnisse ihrer Bürgerschaft. Grundstücke sind auszuweisen für Reihenhäuser ebenso wie für Mietwohnungen und Wagenburgen.

Während viele andere Städte ausreichende Flächen für experimentelles Wohnen zur Verfügung gestellt haben, - siehe BZ vom 30. August 2006 "Wagenburgen gehören dazu von Kiel bis Karlsruhe" - wurde das Anliegen in Freiburg nicht akzeptiert, die WagenbewohnerInnen ausgegrenzt, wodurch es immer wieder zu Konflikten kam.

Die am 30.8.06 von der Stadtverwaltung angebotene Lösung östlich des Eselswinkels ermöglicht zwar den Schattenparkern das Gelände auf der Haid termingerecht zu räumen, wie es mit ihnen vereinbart wurde. Jedoch bietet der von der Stadtverwaltung als "ausreichend großer Standort" angebotene Platz, der durch eine Erschließungsstraße von Möbel-Braun zweigeteilt ist, nicht die Lösung für das von den Schattenparkern angestrebte Ziel eines gemeinschaftlichen Wohnens, welches auch soziale und kulturelle Aktivitäten ermöglicht.

Die Stadtverwaltung hat ihre Unterstützung zugesagt, wenn sich die Schattenparker selbsttätig um ein Privatgelände kümmern, das ihren Vorstellungen entspricht und auch handwerkliche Nutzung zulässt. Dies ist auf dem freiwerdenden benachbarten optimalen Grundstück der Strabag möglich, nur müssten hier alle Beteiligten - Grundstückseigentümer, Pächter und Stadtverwaltung - an einem Strang ziehen: eine Lösung, die in Ruhe zu untersuchen ist und die wirklich Zukunft hat. Denn experimentelles Wohnen braucht einen Platz, der in unserer Gesellschaft nicht ausgeklammert und abgedrängt wird, sondern integrierter Bestandteil ist.

 http://www.stattweb.de/baseportal/NewsDetail&db=News&Id=905

was mensch so in FR darüber denkt

verlinker 03.09.2006 - 17:22

Artikel im Sonntag

abtipp&paste 04.09.2006 - 00:25
Der Sonntag vom 3. September 2006

Wägler weiter wählerisch

Der OB findet für die Schattenparker ein Gelände, doch die hoffen auf ein anderes

Von Jens Kitzler

Mit dem Gelände, das die Stadt diese Woche der Wagenburg Schattenparker angeboten hat, ist die Gruppe nicht zufrieden. Sie haben ein anderes Areal im Blick, das aber wohl kaum kurzfristig zu realisieren wäre und demnächst ohnehin möglicherweise an andere Interessenten vergeben wird. Die Grünen raten den Wagenburglern, den städtischen Standort zu akzeptieren, die CDU und - aus anderen Gründen - die Linke Liste finden diese Lösung schlecht.

Es war der Oberbürgermeister persönlich, der vor einigen Tagen bei einer kleinen Expedition an den Eselswinkel hinter dem Flugplatz ein Gelände entdeckte, das sich nach Prüfung tatsächlich als städtisches Areal herausstellte. Das Gelände liegt - getrennt durch eine LKW-Zufahrt - dem Platz gegenüber, der ohnehin für die Schattenparker vorgesehen war, auf den sie aber nicht alle gepasst hätten. Beide Grundstücke nun böten genügend Fläche für die gesamte Gruppe, so die Stadt. Zu vermieten wäre die Zusatzfläche für fünf Jahre.

Ein Angebot, für das die Schattenparker erst einmal wenig Dankbarkeit äußerten. "Salomon sabotiert private Anmietung" war eine Pressemitteilung überschrieben. Sie selbst hätten lieber ein Gelände in der Nähe, das der Stiftungsverwaltung gehört und von der Baufirma Strabag für jährlich 36 000 Euro gepachtet wurde. Dies sei "die perfekte Lösung", die Strabag wolle das Areal ohnehin loswerden und die Stiftungsverwaltung zeige sich ebenfalls aufgeschlossen, so die Schattenparker. Nur der OB lehne diesen Weg ab.

Dass die Strabag an die Schattenparker untervermietet, sei kein Problem, sagt Norbert Butsch von der Stiftungsverwaltung. "Das Erbbaurecht beinhaltet diese Möglichkeit", sagt er, und die Erlaubnis würde wohl in Aussicht gestellt. Tatsächlich aber will die Strabag gerne ganz aus dem Erbpachtvertrag aussteigen, "lieber heute als morgen", wie Strabag-Projektentwickler Thomas Howiehler sagt. Dafür müsse die Strabag einen anderen Pächter im Vertrag einsetzen lassen - und Interessenten hierfür gebe es bereits. Ein Abschluss in naher Zeit sei nicht unwahrscheinlich. Das wäre das Ende für die Idee der Schattenparker. Ebenso offen ist die baurechtliche Frage, ob auf dem als Gewerbegebiet ausgewiesenen Gelände überhaupt gewohnt werden dürfte. Dennoch will sich die Gruppe morgen mit Mitgliedern der Stiftungsverwaltung treffen, um die Möglichkeit auszuloten, ob die Stiftung direkt an die Wagenburg vermieten könnte.

Im Rathaus verdichtet sich die Stimmung, dass mit dem aktuellen Angebot der Stadt das Entgegenkommen der Verwaltung für die 35 Wägler allmählich genug sei. Grünen-Fraktionschefin Maria Viethen riet der Gruppe per Pressemitteilung, "dringend, diesen Kompromiss aufzugreifen". Es sei die beste kurzfristig realisierbare Lösung. Die CDU zeigte sich dagegen überrascht, dass der Oberbürgermeister jetzt doch neue städtische Flächen zur Verfügung stelle, obwohl es einen Gemeinderatsbeschluss genau gegen solche Maßnahmen gibt. Geschickt spricht die Stadtverwaltung deshalb von einer "Arrondierung" des bisher schon ausgewiesenen Geländes. Auch die Unabhängigen Listen kritisieren den Vorstoß der Stadt, wenn auch aus anderen Gründen: Das Grundstück böte "nicht die Lösung für das von den Schattenparkern angestrebte Ideal gemeinschaftlichen Wohnens".

PFUI SALOMON

spöta 04.09.2006 - 11:47
PRIVATISIEREN, AUSGRENZEN, RÄUMEN, VERTREIBEN...
FREIBURG EINE STADT NUR FÜR DIE REICHEN UND SCHÖNEN?

PFUI SALOMON

BZ-Artikel

copy&paste 05.09.2006 - 13:19
Badische Zeitung vom Dienstag, 5. September 2006

Strabag-Vertrag läuft bis 2041

Kein Platz für Schattenparker

Viele Gerüchte kursieren zurzeit um ein Gelände der Stiftungsverwaltung, das das Bauunternehmen Strabag im Erbbaurecht gepachtet hat und das die Wagenburggruppe "Schattenparker" gerne übernehmen möchte.

Stiftungsdirektor Lothar Böhler stellte gestern klar, dass die Stiftung bislang von der Strabag keinen offiziellen Hinweis habe, dass das Bauunternehmen den Standort aufgeben wolle. Der Vertrag laufe noch bis 2041. "Und wir werden den Teufel tun, auf den Erbbauzins zu verzichten", sagte Böhler gegenüber der BZ. Die rund 30 000 Euro jährlich benötige die Stiftung für soziale Projekte. Dies erklärte der Stiftungsdirektor gestern auch Vertretern der "Schattenparker" und deren Unterstützern in einem Gespräch.

Für die Strabag ist es also faktisch fast unmöglich, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen. Will sie den Standort aufgeben (wie sie dies gegenüber der BZ schon vor einigen Tagen äußerte), bliebe nur die Möglichkeit, mit neuen Mietern einen Unterpachtvertrag abzuschließen.

"Diesem muss aber in jedem Fall der Stiftungsrat zustimmen", stellte Böhler klar. Da sich dieser aber genauso zusammensetzt wie der Gemeinderat, wird sich wohl kaum eine Mehrheit für die "Schattenparker" finden.

bbe

BZ-Artikel

copy&paste 06.09.2006 - 12:08
Badische Zeitung vom Mittwoch, 6. September 2006

Mietvertrag für Schattenparker

Salomon führte Gespräch

Am Freitag soll ein Vertrag zwischen der Stadt und dem eingetragenen Verein der Schattenparker unterzeichnet werden, der den Bewohnern der 43 Wohn- und Bauwagen für die kommenden fünf Jahre ein Gelände zwischen der Hermann-Mitsch-Straße und dem Flugplatz sichert. Gestern verhandelten laut einer Mitteilung der Stadt Oberbürgermeister Dieter Salomon und Mitglieder des Schattenparkervereins und Unterstützer über die Details eines Mietvertrages. In einer Präambel dazu wird die Absicht festgehalten, noch im Herbst gemeinsam mit einem städtischen Gesamtkonzept "Expertimentelles Wohnen" zu beginnen.

Anfang vergangener Woche hatte die Stadt den Schattenparkern, deren Wohn- und Bauwagen momentan noch auf einem Privatgelände auf der Haid stehen, ein erweitertes Angebot über eine zweite Fläche am Flughafen unterbreitet, auf der weitere 20 bis 25 Fahrzeuge Platz finden sollen. Die nun bereit gestellten beiden Flächen sollen ausreichend groß sein, um alle 43 Bau- und Gemeinschaftswagen des Vereins unterzubringen. "Auch die zweite Fläche ist von der Verwaltung hergerichtet und kann jederzeit bezogen werden", heißt es in einer Erklärung der Stadtverwaltung.

Verwaltung und Schattenparker einigten sich am Ende des zweistündigen Gesprächs gestern darauf, den Vertrag am Freitag zu unterzeichnen. Damit haben die Schattenparker Zeit, letzte Fragen intern zu klären, bevor ein Mietvertrag unterschrieben wird. "Aus Sicht der Stadt ist der Vertrag, der auf fünf Jahre abgeschlossen wird, unterschriftsreif", so die Stadtverwaltung. Bis zu einem Umzug, der schon kommendens Wochenende über die Bühne gehen könnte, sollen die Wagen der Schattenparker auf der Haid geduldet werden.

Pressemitteilung der Schattenparker

Sympathisant 08.09.2006 - 18:20
Schattenparker unterzeichnen Vertrag für Notlösung

Schattenparker fordern weiterhin die Aufhebung des Zuzugsstops am Eselswinkel alt

Nach einem halben Jahr verlassen die Schattenparker am kommenden Wochenende wie vereinbart den Standort Hornbach im Industriegebiet Haid. Entgegen der Darstellung der Stadtverwaltung handelt es sich bei dieser verLagerung nicht um eine wünschenswerte Lösung beiderseits, sondern um die Ghettoisierung eines Kultur -und Wohnprojekts.

Die jetzt „vom Himmel gefallene“ Lösung bietet keinerlei Platz für kulturelle Tätigkeiten und kann somit nur eine Übergangslösung für die Schattenparker bedeuten. Die Bewohner müssen sich getrennt durch die LKW Zufahrt Möbel Braun auf zwei Plätze aufteilen. Diesen als gemeinschaftlichen Platz zu definieren bedarf vielen guten Willens und vieler zugedrückter Augen.

Mangels städtischer Kooperation bleibt der Umzug die einzige Alternative zu einer erneuten Beschlagnahmung der Wägen. So werden die Schattenparker diesen Platz erst einmal beziehen, bis eine langfristige Alternative gefunden wird.

Der ideale Standort für das Erwünschte kulturelle Engagement der Schattenparker befindet sich direkt gegenüber dem neuen Platz und würde neben Infrastruktur Raum für Kultur, Veranstaltungen und Arbeitsmöglichkeiten bieten. Laut Präambel des neuen Vertrages vereinbart die Stadt mit dem Schattenparker e.V.: „Nach dem Umzug soll zur selbstbestimmten Entwicklung sozialer und kultureller Wohn-, Lebens- und Arbeitsprojekte ein Konzept für den Themenbereich „Alternatives Leben und Wohnen“ von Bewohnern und der Stadt gemeinsam entwickelt werden, dass die Suche nach einem geeigneten dauerhaften Standort mit einbezieht, auch unter Berücksichtigung einer privaten Lösung. Einvernehmlich wird betont, dass in den bestehenden Wagenplatz „am Eselswinkel alt“ nicht eingegriffen werden soll.“

Damit soll der Befürchtung entgegen gewirkt werden, dass die Wagenburg am Eselswinkel alt verändert wird.

Immer noch fordern die Schattenparker die Aufhebung des Zuzugsstops am Eselswinkel, damit die dortigen Bewohner endlich wieder selbstbestimmt über ihre gewünschten Einzüge entscheiden können.

Der Vorwurf der Undankbarkeit entkräftet sich auch für Unbeteiligte bei Besichtigung des Übergangsstandortes im Industriegebiet Nord.

BZ-Artikel

copy&paste 11.09.2006 - 02:49
Badische Zeitung vom Montag, 11. September 2006

Der Umzug als Notlösung

Schattenparker in Bewegung

Übers Wochenende begann der Umzug der Schattenparker-Kolonie vom Hornbach-Areal im Gewerbegebiet Haid auf die beiden Grundstücke am Flugplatz im Industriegebiet Nord. Anfang der Woche hatten sich die Schattenparker und Stadtverwaltung auf diese beiden Grundstücke an der Hermann-Mitsch-Straße geeinigt.

Als "Ghettoisierung eines Kultur- und Wohnprojektes" bezeichnet ein Sprecher der Wagenburg-Gruppe diese "Übergangslösung". Sie biete keinerlei Platz für kulturelle Tätigkeiten. Die Bewohner würden zudem durch eine Lastwagenzufahrt voneinander getrennt. Ein idealer Platz befinde sich gerade gegenüber dem jetzigen Areal. Zu dieser Aufassung kommt auch die Fraktion der Unabhängigen Listen im Gemeinderat, deren Sprecher, Atai Keller, auf das nahe gelegene Areal der Stiftungsverwaltung verweist.

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 11.09.2006 - 13:10

Zeitungsmeldung

egal 22.09.2006 - 20:43
Badische Zeitung vom Freitag, 22. September 2006

DRUCK-SACHEN

Wagenburgkonzept

In einer Presseerklärung sprechen die Unabhängigen Listen (UL) von einem "vorläufigen positiven Ende" der Verhandlungen zwischen Schattenparkern, Stadt und dem Unterstützerkreis. Die beiden gefundenen Flächen seien sehr unterschiedlich ausgestaltet und stellten nur eine Not- und Übergangslösung für die Schattenparker dar, da eine Straße zwischen den Geländen hindurchgeht und die Gelände keinen ausreichenden Platz böten "für die von den Schattenparkern gewünschten sozialen und kulturellen Bedürfnisse ihres alternativen Wohn- und Lebenskonzeptes". "Es geht nicht um ein Abdrängen ins Gebüsch, sondern um die ernsthafte Ausgestaltung von experimentellem und alternativem Wohnen und Leben", so Atai Keller von den UL. Diesen Raum müsse eine Stadt künftig bieten und ermöglichen. Auf dem größeren Areal der Strabag ließe sich ein zukünftiges Wohn- und Lebenskonzept der Wagenburgen verwirklichen. Die UL fordern einen schnellen Beginn der Überlegungen und Verhandlungen über ein Wagenburgkonzept mit allen Beteiligten, damit die in Bewegung geratene Situation zwischen Stadt und Schattenparkern möglichst bald weiter entwickelt werden könne. Die im Mietvertrag formulierte Präambel weise in die richtige Richtung.