Naziübergriff auf Jusoveranstaltung

Hans Peter 31.08.2006 13:02 Themen: Antifa
20 Kameradschaftsnazis sorgten für einen Abbruch einer Podiumsdiskussion zur Bekämpfung von Rechtsextremismus.
Gestern abend wollten die Jusos Steglitz-Zehlendorf eine Veranstaltung im AWO-Haus an der Osdorfer STr. in Berlin-Lichterfelde mit dem TItel: "BÜrgerlicher Rassismus und Staatsantifa: Möglichkeiten staatlicher Interventionen zur Bekämpfung von Rechtsextremismus" abhalten. Nachdem es bereits vor Beginn der Veranstaltungen zu Provokationen von Altnazis in EInzelgesprächen kam ("Die Juden sind selbst schuld am Holocaust") und wir bereits die erste Person zusammen mit der Polizei des Raumes verweisen mussten, mussten wir um kurz nach sieben mit ansehen, wie ca. 20 organisierte Kameradschaftsnazis den Raum betraten. Unter ihnen waren auch Anführer der im letzten Jahr verbotenen Kameradschaft BASO und andere stadtbekannte Nazieliten. Wir sahen uns darauf hin nicht mehr imstande, die Podiumsdiskussion noch durchzuführen, da wir nicht für die körperliche Unversehrtheit unserer Gäste, ReferentInnen oder auch unsere eigene garantieren konnten. Mit Hilfe der Polizei gelang es uns, die Nazis aus den Räumen der AWO zu bewegen, worauf diese sich vor dem Haus versammelten und auf wegen eines S-Bahndefektes zuspät gekommene Nachzügler warteten. Deshalb wuchs die Menge noch auf ca. 40 Nazis an. Zusammen mit den ReferentInnen und unseren Gästen beschlossen wir, uns zu einem anderen Ort zu begeben, um gemeinsam eine Antwort auf diese Bedrohung und Provokation zu finden. Nach längeren Warten marschierten die Neonazis unter lauten Sprechchören als SPontandemo vom S-Bhf Osdorfer STr. Richtung LIchterfelde Ost. Dies war unseren Informationen nach die erste NEonazidemo in Berlin-Lichterfelde seit dem 2. Weltkrieg. Diese Vorfälle reihen sich ein in eine MEnge anderer Pöbeleien, Beschädigungen und Bedrohungen, die Jusos und andere Linke in diesem Wahlkampf von seiten der Nazis erdulden mussten. Das werden wir uns nicht bieten lassen! Wir werden deshalb möglichst zeitnah eine kundgebungsähnliche Veranstaltung in Lichterfelde an einem historisch symbolischen ORt zu organisieren und ein kraftvolles Zeichen setzen, dass Naziscum weder woanders in Berlin, noch hier vor Ort einen Platz hat. Wir den Nazis keine Räume überlassen, egal ob hier oder anderswo!

Keine Nazis nirgendwo!
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Ergänzungen

@datenantifa

md 31.08.2006 - 15:09
tja, selber mal genau lesen. nachdem sie die va gesprengt hatten, haben sie sich vor dem haus versammelt und haben dann eine spontandemo offiziell angemeldet mit dem titel "für meinungsfreiheit". auch nachzulesen in der heutigen druckausgabe des tagesspiegels. dabei wurden sie von 2 wannen begleitet und nachher bis südkreuz gebracht.

Berliner Zeitung

presse 01.09.2006 - 11:03
Neonazis störten Juso-Veranstaltung

Etwa 40 Rechte haben am Mittwochabend eine Wahlkampfveranstaltung der SPD-Jugendorganisation Jusos mit dem Direktkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl in Lichterfelde gestört. Sie provozierten die Anwesenden, machten Filmaufnahmen von ihnen und weigerten sich, die Veranstaltung zu verlassen. Die Jusos, die schließlich die Polizei zu Hilfe riefen, brachen das Treffen ab. "Es ist ein Novum, dass gewaltbereite Nazis zu solchen Veranstaltungen kommen", sagte gestern die Berliner Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel. (cls.)

Berliner Zeitung, 01.09.2006
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/582647.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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schmunzel

datenantifa 31.08.2006 - 13:18
"Dies war unseren Informationen nach die erste NEonazidemo in Berlin-Lichterfelde seit dem 2. Weltkrieg"

Ihr nennt poebelnde Nazis, die durch die Strassen ziehen, Demonstranten?!
Bitte mal nachlesen was vorher getippt wurde! Kann nich euer ernst sein dieser Beitrag...?!



Beispielhaft

Autonome Antifa 31.08.2006 - 13:26
Das ist doch ein gutes Beispiel, dass durch "Staatsantifa" sowas passieren kann.

60 Jahre

nach Kriegsende 31.08.2006 - 13:54
ist es wieder soweit dass ein brauner mob derart bedrohlich für demokratInnen werden kann. das erbärmlichste ist leider, dass die wohl anwesenden polizistInnen bzw. die leute aus dem publikum einfach nichts gegen die nazis getan haben/tun konnten. such is life in germany / history repeats itself.

grüße

ergänzung

mr.ergänzung 31.08.2006 - 15:15
die methoden der nazis ihre politischen gegner durch ein militantes und gewaltbereites auftreten einzuschüchtern ist nichts neues. wenn sie ein klima der angst schaffen eröffnet dies ihnen einen politischen spielraum. das darf gerade in einer antifaschistischen veranstaltung nicht vorkommen. NUR EIN ENTSCHLOSSENES UND FURCHTLOSES ENTGEGENTRETEN lässt dieses klima der angst und damit den spielraum der nazis verschwinden. der ruf nach der polizei ist nur ausdruck eines hilflosen und furchtsamen antifaschismus und damit wertlos.
nazis verjagen mit treten und schlagen!

muss nicht sein

mmh 31.08.2006 - 15:19
ohne Staatsantifa, aber mit richtiger Antifa wäre das nicht passiert- garantiert

@mr ergänzung

sd 31.08.2006 - 15:40
schön, hätte gerne mal gesehen, wie du den leuten entgegengetreten wärst. es war halt kein progressiv-militantes publikum da, weil es so etwas in einem eher gutbürgerlichen viertel wie lichterfelde nicht wirklich gibt. wir werden als antwort darauf aber eine größere kundgebung in lichterfelde organisieren. wenn dann die antifa kommt, um so besser. dieses viertel kann wirklich auch mal wieder alternative jugendkultur ein wenig mehr kennenlernen...

Ergänzung2

mr.ergänzung 31.08.2006 - 18:36
es brauch nicht ein militantes progressives puplikum da gewesen sein um den nazis entgegentreten zu können. etwas mut, solidarisches kollektivgefühl und ein gesundes antifaschistisches verständnis sollten eigentlich ausreichen um den nazis auch ohne direkte gewaltanwendung klarzumachen, daß sie nicht erwünscht sind.
ich glaub mit den nazis zu diskutieren währe vielleicht ganz interresant geworden. zu sehen wie der bürgerliche antifaschismus in argumentationsnot kommt weil man dem rassistischen grundkonsens nichts ernsthaftes entgegensetzen kann weil man mit ihm übereinstimmt. dann währe die veranstaltung in eine farce abgeglitten. die hervorgebracht hätte das der begriff antifaschismus nur ein moralisches fähnchen ist. wo aber kein wirklicher wind bläst kann der antifaschismus auch nicht mehr sein als ein schlaffer lappen an einer fahnenstange...

denkt nach!!!

antiheld 31.08.2006 - 18:39
Hey ihr Kommentatoren, torro! Wer kann am besten auf den Jusos rumhacken?
Hey? Ich bin kein Fan von diesem Verein, aber diese Antifa-Macker-Tour nervt! Wer hat den schon ein Bock auf eine MAssenschlägerei! Beim nächsten Mal ruft ihr die Antifa vorher an - KOOPERIERT ENDLICH MITEINANDER, es ist peinlich genug, wie gespalten die Linke ist!!!!


Ich will vor allem eine bessere Welt, ihr Nerds!

unwissen

rudi 31.08.2006 - 19:04
tja, vielleicht merkt man auch nur, wie unwissend manche hier auf der page sind. die BASO ist mittlerweile verboten. Ich möchte mal wissen, wer hier so nen leuten in dem augenblick entgegengetreten wäre. antifaschismus bedeutet für mich neben der aktiven bekämpfung eben auch solidarität mit denen, die unter den nazis leiden müssen. ja, die nächste veranstaltung wird anders konzipiert, so dass denen nicht nochmal so ein erfolgserlebnis gegönnt wird. allerdings weise ich noch einmal darauf hin, dass dies eine absolute premiere für den bezirk war. deshalb wird die gegenreaktion auch ein wenig anders ablaufen. viel spaß den kreuzbergern möchtegermackern, die so nen leuten nicht direkt gegenüber standen, sondern die immer nur durch ein fettes polizeikordon gesehen haben.

btw: es gibt schon die ganze zeit kooperationen zwischen antifa und jusos, auch wenn das nicht in manches weltbild passt. die wirklich politisch aktiven auf der linken sind da wohl weiter als so mancher kneipenantifa...wenn aber überhaupt nicht davon ausgegangen werden muss, dass etwas passiert: wozu dann saalschutz? das haben die spacken natürlich mit einkalkuliert. aber egal: wir lassen uns nicht einschüchter, da könnt ihr sicher sein...

@rudi

wissen 31.08.2006 - 19:30
Ich finde auch, dass ein solidarisches Miteinander gegen Nazis nötig ist.
Nur muss man sagen, dass zumindest die SPD Rudow auf dem Spinnefest am Sonntag nichts von der Antifa wissen wollte. Die Antifa konnte am Freitag davor einen Infostand durchsetzen - auch an der Rudower Spinne, ganz ohne Polizei. Die Nazis durften flitzen.
Beim Spinnefest war dann ohne Antifa ein Nazi-Schaulaufen angesagt und niemand griff ein (die Polizei schon mal gar nicht).

Gibts alles hier nachzulesen:
Neonazi-Aktivitäten in Berlin-Rudow vor 2.9.
 http://de.indymedia.org/2006/08/156053.shtml

Hier der Bericht der Jusos zu ihren Erlebnissen mit den Nazis auf dem diesjährigen Spinnefest:
Rechtsextremisten stören Aktion der Jusos
 http://www.de.indymedia.org/2006/08/156115.shtml


Ich hoffe auch, dass das Miteinander in der Zukunft besser wird...

@wissen

rudi 31.08.2006 - 19:51
ja, ich weiß, die spd macht verdammt viel scheiße und ist manchmal einfach nur dämlich. es gibt aber sowohl in programmen, analyse und aktionen schon noch einen unterschied zwischen jugendverband(in dem u.a. auch nichtparteimiglieder dabei sind) und der mutterpartei, in der eine viel größere bandbreite aus der bevölkerung vertreten ist.

@rudi

ja 31.08.2006 - 20:13
ja das stimmt.

Feigheit

nedrew tllüfegsua ssum 05.09.2006 - 09:40
"[...] Kameradschaftsnazis den Raum betraten. [...] Wir sahen uns darauf hin nicht mehr imstande, die Podiumsdiskussion noch durchzuführen [...] Zusammen mit den ReferentInnen und unseren Gästen beschlossen wir, uns zu einem anderen Ort zu begeben, um gemeinsam eine Antwort auf diese Bedrohung und Provokation zu finden. [...]"

Mal im ernst: Da tauchen ein paar Nasen auf und stehen 'rum und glotzen blöd - und ihr flüchtet? Obwohl Grün anwesend war und vorher schon Saalordner gespielt hat. Hakt's bei euch? Wie feige muß man sein, um sich so leicht vertreiben zu lassen.

"Wir werden deshalb möglichst zeitnah eine kundgebungsähnliche Veranstaltung in Lichterfelde an einem historisch symbolischen ORt zu organisieren"

Aber klar doch. Und wenn ein Nazi vorbeikommen, wird sie wieder aufgelöst. Aus Sicherheitsgründen. Was soll überhaupt eine "kundgebungsähnliche Veranstaltung" sein? Lernen Jusos so verquere Texte schreiben?

"Wir den Nazis keine Räume überlassen, egal ob hier oder anderswo!"

Ja klar, das hat man ja klar gesehen - echt peinlich. Schämt Ihr euch eigentlich?

*kopfschüttel*

wieso habt

ihr denn den 07.09.2006 - 16:57
spracken nicht einfach ordentlich auf die backen gehauen, eine andere sprache verstehen die nämlich nicht.