Zu den Anschlägen in der Türkei

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen 30.08.2006 15:10 Themen: Weltweit
Nach den letzten Anschlägen in der Türkei wird der PKK unterstellt, hinter diesen Anschlägen zu stecken und das die sogenannten "Freiheitsfalken Kurdistans" ein Teil der Freiheitsbewegung seien.
Verschwiegen wird zumeist, dass sich der Präsidialrat des Kongra-Gel in einer schriftlichen Erklärung deutlich von den Bombenanschlägen distanziert und diese verurteilt hat. In seiner Erklärung führt der Kongra-Gel weiter aus, auf der Suche nach einer gewaltfreien Lösung der kurdischen Frage zu sein, wie es auch die am 23. August von der Gemeinschaft der Kommunen Kurdistans veröffentlichte Friedensdeklaration befürworte. In dieser Deklaration war die Bereitschaft zu friedensfördernden Maßnahmen zum Ausdruck gebracht worden.
Die letzten Anschläge der "Freiheitsfalken" richten sich gegen Friedenskurs der kurdischen Freiheitsbewegung und sind Wasser auf die Mühlen der türkischen Militärs. Während die "Freiheitsfalken" Bomben legen, intensiviert der türkische Staat seine Maßnehmen gegen die Kurdinnen und Kurden. Wiederholt kam es zu großangelegten Militäroperationen, wobei auch vermeintliche Stellungen der kurdischen Befreiungsbewegung im Nordirak bombardiert wurden. Mit diesem Vorgehen wird die Gewalt weiter angeheizt und eine Lösung der kurdischen Frage soll verhindert werden.
Die kurdische Freiheitsbewegung und ihr politischer Führer, Abdullah Öcalan, haben in den letzten Jahren umfangreiche Vorschläge zu einer friedlichen Lösung der kurdischen Frage gemacht. Mehrere einseitige Waffenstillstände, die den Beginn eines Dialogs ermöglichen sollten, wurden von den türkischen Regierungen mit Militäroperationen und Maßnahmen gegen die kurdische Zivilbevölkerung, wobei mehrere Kinder und Jugendliche getötet wurden, beantwortet.

Ganz offensichtlich ist ein Frieden in Kurdistan nicht erwünscht. Die massiven türkischen Militäroperationen sind täglicher Beleg dafür. Mit einer Strategie der Spannung versuchen türkische Militär- und Geheimdienstkreise jede friedenspolitische und zivilgesellschaftliche Initiative in der Türkei und in Kurdistan zu Nichte zu machen. Erst im Herbst letzten Jahres wurde bekannt, das türkische Militärs mehrere Morde und Anschläge in Kurdistan begangen haben.
Die "Freiheitsfalken", die sich nach eigener Aussage vor rund zwei Jahren von der kurdischen Freiheitsbewegung abgespalten haben, spielen das selbe Spiel. Wobei nicht auszuschießen ist, dass sie von staatlichen Stellen gelenkt werden.

Die türkische Militärführung wird nicht Müde, ihre Politik mit dem Schutz der Einheit der Türkei zu begründen. Doch die kurdische Freiheitsbewegung hat nicht die Spaltung der Türkei zum Ziel, sondern will das Land mit der Komponente der Demokratie bereichern.

Der Kongra-Gel hat deutlich gemacht, dass die Aktionsformen der "Freiheitsfalken" von der kurdischen Bewegung abgelehnt und verurteilt werden. Der türkische Staat sei dazu aufgerufen, den Weg der Gewalt zu verlassen und nach einer Lösung über einen Dialog suchen.
Leider ist davon in deutschen Medien so gut wie nichts zu erfahren. Es bleibt zu hoffen, dass die hiesigen Medien in Zukunft umfassender und weniger einseitig berichten werden.


Erklärung des Kongra-Gel zu den Anschlägen:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/pressekurdturk/2006/34/12.htm

Homepage der Volksverteidigungskräfte (HPG):
 http://www.hezenparastine.com/ger/

Aktuelle Infos und Hintergründe:
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/
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Ergänzungen

Repression gegen KurdInnen in Deutschland

Azadi 31.08.2006 - 22:51
Augenblicklich gibt es auch eine massive Repression gegen KurdInnen hier in Deutschland. Deswegen sind z.Z. alle Vereine geschlossen und es gibt Hungerstreiks in Stuttgart, Köln und Berlin.
Siehe:  http://thecaravan.org/node/731
Infomappe zur Lage in Kurdistan und von KurdInnen in Deutschland:
 http://thecaravan.org/node/730

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