Prozess in Potsdam: nächste Termine entfallen

Soligruppe Potsdam 28.08.2006 18:38 Themen: Antifa Repression
Im Juni 2005 wurden fünf Antifas nach einer Auseinandersetzung mit einem Neonazi verhaftet und wegen versuchten Mordes angeklagt. Eine Betroffene saß 5 Monate in U-Haft.Nun läuft der Prozess gegen sie wg. gefährl. Körperverletzung. Ein Gutachten hatte den Tatvorwurf entschärft.Mehr Infos auf soligruppe-potsdam.de
7. Prozesstag [28.08.06]


Heute waren die Zeuginnen Melanie Witassek sowie eine Kellnerin der Gaststätte “Seeblick” als Zeuginnen geladen. Letztere erschien nicht, gegen sie wurde ein Ordnungsgeld verhängt. Melanie Witassek dagegen machte weitesgehend Aussagen. Die Bundeswehrsoldatin gab an sich am Abend des 18.06.05 in der Gruppe zusammen mit Oestreich, Prause, Leszinsky und Oeltze befunden zu haben. Zusammen hätten sie vorgehabt von Babelsberg mit der Straßenbahn in die Potsdamer Innenstadt zu fahren. unterwegs hätte sich allerdings eine Schlägerei ereignet. Nähere Angaben wollte sie auch unter der Androhung von Ordnungsgeld und Ordnungshaft nicht machen. Als Zeugin ist sie verpflichtet auszusagen, es sei denn sie würde sich damit selbst oder verwandte Personen belasten. Sie gab an mit einem der Beschuldigten, mit Oliver Oeltze, verlobt zu sein, seit Mai letzten Jahres. Auf Nachfrage berichtete sie, den Verlobungsring nicht mehr zu tragen und auch eine Trennung zu erwägen.
Sie verweigerte im weiteren Verlauf des Prozesses auch Erklärungen zum Betätigungsfeld der Anti-Antifa. Zum Geschehen am Abend des 18.0606 konnte sie nur bedingt Angaben machen. Sie hatte sich in die Mittelstraße zurückgezogen um hinter ein Auto zu urinieren und hätte währenddessen eine Gruppe von schwarz gekleidettn Personen auf der Friedrich Ebert-Straße Richtung Nauner Tor vorbeirennen sehen. Auch nach dem Vorhalt der beisitzenden Richterin, dass der Nebenkläger ausgesagt hätte, die Gruppe welche ihn schlug sei aus der Hegelallee gekommen, änderte sie an ihrer Aussage nichts. Ihre Freundin Cindy Prause hätte ihr dann berichtet, dass Julia dabeigewesen wäre. Daraufhin seien die beiden dann die Mittelstraße heruntergelaufen. Witassek selbst gab an Julia zu kennen, sie vermutete dass Julia sie u.U. “nicht leiden könne” und bestätigte auf Nachfrage, dass dies an ihrem Engament in der rechten Szene liegen könnte. Auf die Frage der Richterin ob sie das Geschehen am fraglichen Abend als Aktion oder als Reaktion einschätzen würde, gab sie wie so oft die Antwort “wees nich”.
Gefragt ob sie denn von Linken Photos machen würde z.B beim sog. Chamäleon-Prozess, gab sie an dies zu tun, aber keine weiteren Hintergedanken dazu zu haben. Auch hätte sie nichts damit zu tun, dass ein Foto Julias mittlerweile auf einer Anti-Antifa-Seite veröffentlicht wurde. Auf Nachfrage eines Anwaltes gab sie an, Kontakt zu Gruppen des verbotenen Blood & Honour-Netzwerkes zu haben, wollte in dieser Beziehung aber nicht konkreter werden.

Am Ende des Prozesses dann, sagte sie aus, sie hätte den Nebenkläger Oestreich zuletzt beim Rudolf-Hess-Ersatzmarsch in Berlin gesehen und gesprochen zu haben. Da Oetrsich eine andere Aussage diesbezüglich machte, wird wohl nun eine Anzeige wegen Falschaussage auf ihn zukommen.
Am Ende des heutigen Prozesstages gab die Richterin an, dass die nächsten beiden Prozesstag am 30.08 und am 04.09 ausfallen müssten. Und der Prozess sich also noch weiter in die Länge ziehen würde. Als Ersatz- und Zusatztermine waren Daten bis hin zum 25.10 im Gespräch. Aber dies müsse noch genauer geklärt werden.


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