Video: Anti-G8-Camp Inski: Pressegruppe, Tl.1

freundeskreis v i d e o c l i p s 25.08.2006 14:53 Themen: Globalisierung
Anti-G8-Camp Inski
Steinhagen, 4.-13.8.2006

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Steinhagen, Camp Inski, 10.8.2006
Die Arbeit der Pressegruppe
Teil 1/2:
Das Konzept Pressegruppe als Vermittlerin - Umgang mit Medien auf dem Campgelaende - Resonanz der Medien
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Uebersicht ueber Videoplayer zum Abspielen der Videoclips:
 http://www.freundeskreis-videoclips.de/index.php?option=com_weblinks&catid=18&Itemid=23&virtuemart=f28d799e4f9ca50c5d77c487710422a2

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Diesen und Hunderte weitere Videoclips, die wir seit Sommer 2004 bei indymedia.de veroeffentlicht haben, gibt es bei uns fuer einen Unkostenbeitrag auf DVD-R in wesentlich besserer Bild- und Tonqualitaet als hier.

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Ergänzungen

Kempinski und die Arisierungen

X 26.08.2006 - 02:48
Enteignung, Massenmord, Profit
Anmerkungen zur Geschichte der heutigen Hotelkette Kempinski

Fritz Teppich, Kind einer jüdischen Famlie in Berlin, wurde von seiner
Mutter als 14 jähriger Junge 1933 in eine Kochlehre nach Paris
geschickt. Seine Schwester Mela hatte Anfang der dreißiger Jahre Gerhard
Kempinski geheiratet, den Sohn von Luise und Hans Kempinski,
Miteigentümer des gleichnamigen Restaurants, Wein und
Delikatessenunternehmens, daß 1937 "arisiert" wurde.
Die Kempinskis waren, auch wegen kommunistischer Freundschaften, als
"Linksliberale" in Deutschlad attakiert worden und suchten früh Zuflucht
in London.
Die "Arisierung" des Kempinskikonzern wurde ab 1935 vom Konkurrenten
"Aschinger AG" forciert. 1936 gab es wegen der Olympischen Spiele noch
einen Entwignungsaufschub.
1937 wurde das Unternehmen zerschlagen, die sog. "Entjudung" lag in den
Händen des FInanzdirektors der Aschinger-Hotelkette.
Die Enteignung des Konzerns ging einher mit der Neugründung der
"Kempinski GmbH", Fritz Teppich erklärt das Beibehalten des Namens mit
Gründen der Tarnung dieser Aktion, die man heute Marktbereinigung nennen
würde.
Von 1931 (1931?? fragt der abtipper) bis 1941 wurden bei "Kempinski"
Jüdinnen als Arbeitsskavinnen über die Arbeitsämter zwangseingewiesen.
Diese Frauen wurden ab Winter 42/43 von ihren Arbeitsplätzen in der
Berliner Leipziger Straße gen Osten deportiert und vergast.
Zurück blieben in den Werkstätten und Weikellern über 900 Zwangsarbeiter
aus 26 Nationen, die mit Schlägen zur schnelleren Arbeit gezwungen
wurden. Sie wurden gquält von "Uniformierten Werkscharen", eine Art
Sonderpolizei. Ihre Unterbringung wurde in einem Sonderlager organisiert.
Der jüdische Name Kempinski dient heute einer von der BRD aus
organisierten internationalen Hotelkette für die Reichsten und
Mächtigsten der Welt.
Fritz Teppich dazu: "wer, so fragt Familie Kempinski, mag unter solchen
Opfernamen schlafen oder speisen?"

Daß das Unternehmen heute den Namen "Kempinski AG" führt, ist das
Ergebnis der 1953 erfolgten Legalisierung der im Faschismus betriebenen
Enteignung. Hier kam ihnen zugute, daß die Angehörigen der Familie
Kempinski deinerzeit ins Exil vertrieben oder in den KZs ermordet
wurden. 1953 erfolgte der Bruch des Erbrechtes in Unkenntnis der
Londoner Kempinskierben in Berlin. Den damaligen Profiteuren der
Enteignung wurde der Kempinskibesitz zugesprochen.
Die Kempinskierben erhielten nie Wiedergutmachungsgelder für das
verlorene Familieneigentum. 1953 erwarb so die "Hotelbetriebs-AG" ein
naziverwurzelter Konzern, die Kempinskifirmen.
Als 1980 das Restaurant Kempinski in Berlin erneut eröffnete, war ihr
Credo: die Zeit vergeht, die Schönheit bleibt- das entspricht in etwa
den öffentlichen Slogans der Kempinskiwerbung von heute. Die noch
lebenden Angehörigen der Familie Kempinski versuchten diese Werbung zu
verhindern. Mit der Zusicherung, auf weitere Ansprüche zu verzichten,
forderten die den Konzern auf, sofort auf den jüdischen Namen zu
verzichten. Die "Hotelbetriebs AG", ein deutsches Unternehmen, daß schon
vor 33 Hitler unterstützte, beharrte darauf, weiter ihre Hotels unter
jüdischem Namen zu führen, um so weiterhin ihre Geschäftsgrundlage zu
verschleiern.

Die Familie forderte weiter, überall an allen Kempinskihotels
Gedenktafeln anbringen zu lassen. Nach über 15 Jahren Protesten durch
Fritz Teppich als Vertreter der Kempinskifamilie und antrassistischen
Gruppen kam es Mitte der 90ger Jahre zu einem kleinen Durchbruch -
Israel mußte einen Empfang im Berliner Kempinski absagen, die deutschen
Medien mußten ihre Nachrichtensperre aufheben. Eine fast unlesbare
Gedenktafel wurde am Berliner Kempiski angebracht, in 3,50 Höhe, bei der
bewußt die Deportation und Vergasung der jüdischen Zwangsarbeiterinnen
weggelassen wurde.
Soweit erstmal. Alle Informationen sind nachzulesen in Fritz Teppichs
Autobiografie "Der rote Pfadfinde" (Elefanten Press 1996).

der im Videoclip erwaehnte BILD-Artikel:

freundeskreis v i d e o c l i p s 27.08.2006 - 15:50
Anlass des Artikels: die 1. Anti-G8 Aktionskonferenz in Rostock (25./26.3.06):
 http://www.heiligendamm2007.de/

2. Anti-G8 Aktionskonferenz in Rostock: 10.-12. November 2006:
 http://www.heiligendamm2007.de/

Fritz Teppich und G8

Maren Cronsnest 31.05.2007 - 11:22
Fritz Teppich zu G8
Am Mittwoch, den 30.05. gab es in der Fasanenstrasse 23 im Literaturhaus eine Pressekonferenz, u.a. mit Fritz Teppich, dem Bruder von Mela Kempinski "Bush und Co. kampieren im "dauerarisierten" Kempinski.
Fritz Teppich, bekannter Spanienkämpfer, dessen Mutter von den Nazis vergast wurde und dessen Bruder in Berlins Strassen von SS-Schergen erschlagen wurde, hört selbst mit seinen 88 Jahren nicht auf, immer wieder die Geschichte der Kempinski AG vor Augen zu führen. Dieser ehemals jüdisch geführte Gastronomiebetrieb wurde mehrfach "arisiert": 1937 durch die Nazis und 1952 noch einmal, indem der Miteigentümer Hans Kempinski aus dem Grundbuch gestrichen wurde. Auch hier wieder die Nachfolger der Arisierungsprofiteure aktiv: Kurz vor Ende der Nazizeit verbieselt sich der von SS-Kaltenbrunner (Reichssicherheitshauptamtschef) eingesetzte Steinke in die Schweiz. Kempinski wird an eine "Hotel Ag" verkauft, die mehrheitlich von Aschinger geführt wird. Paul Spethmann einer der „Arisierer“ bei Kempinski, ein Profiteur der Faschisten, ist Geschäftsführer von Aschinger. Später hats sich die Lufthansa unter den Nagel gerissen. Noch heute werben die Besitzer mit dem jüdischen Namen Kempinski.
Fritz Teppich und der Moderator der Pressekonferenz, Dr. Seltsam, kritisieren ironisch, ob nicht die Bundeskanzlerin, die doch ein grosse Büro habe, vorher besser recherchiert hätte, bevor sie alle Welt in dieses von Nazi-Profiteuren belastete Hotel einlade. Es wird erwähnt, das ja der französische Regierungschef Sarkozy ein Halbjude aus ungarischer Einwanderfamilie sei. Fritz Teppichs Petition gegen diese Dauerarisierung wurde Ende 2006 vom Bundestag abgelehnt, hauptsächlich mit der Begründung, er hätte die Fristen zur Rücknahme der "Arisierung" nicht eingehalten. Zu dem Zeitpunkt war der Treffort Kempinski für G8 schon lange in der Tüte. Ein Schelm, wer böses dabei denkt?
Dr. Seltsam (W. Kröske) hat so seine Phantasien: Wie es denn wäre, wenn neben Fritz Teppich der einzige Überlebende der Kempinski-Familie, der in London lebende Tom Kempinski (der nie ein Pfennig erhalten hat), nach Heiligendamm kommen würde, die Tür aufmachen und sagen: Dies ist mein Haus, ihr habt hier nichts zu suchen, raus!! Schöne Phantasie finde ich.
Der Shoa-Überlebende Fritz Teppich appelliert an Frau Merkel: Setzen Sie eine übergeordnete, internationale Kommission ein, die die "Arisierung" von Kempinski untersucht und auch das Schicksal der jüdischen Zwangsarbeiter, die durch die arisierte Kempinski AG in den Tod geschickt wurden. Die Komission hätte die Aufgabe, das wirtschaftliche Unrecht an Juden durch die Nazis zu untersuchen.
UnterstützerInnen des Anliegens von Teppich haben eine Website ins Leben gerufen (mit Zustimmung von Friz Teppich):
 http://www.kempinski-ag.de