18. Jahrestag der Massaker von 1988 in Burma

Nihcolas Ganz 23.08.2006 20:16 Themen: Weltweit
Bericht über die Demonstration zum Gedenken der Massaker vom 8.8.1988 in Burma und der darauf folgenden Demonstration gegen die Investitionen von TOTAL OIL in Burma.
18. Jahrestag der Massaker vom 8.8.88 in Burma
& STOP TOTAL Demonstration

Brüssel, Der 08. August ist ein Symbol für den burmesischen Kampf um Frieden und Demokratie. Am 08.08.1988 gingen Tausende Studenten, Arbeiter, Mönche und Frauen in ganz Burma auf die Straße und forderten Demokratie, Menschenrechte und ein Ende der brutalen Militärdiktatur. Als Antwort entsandte das Regime seine Soldaten, so dass in den folgenden Wochen mehr als 10,000 Menschen im Kugelhagel der Regierungstruppen starben. Weitere Hunderte Aktivisten wurden inhaftiert, um den Aufstand zu ersticken. Einige von ihnen vegetieren heute noch in Burmas Gefängnissen und leiden unter regelmäßiger Folter und Vergewaltigung.
Jedes Jahr versammeln sich burmesische Flüchtlinge und Exil-Kämpfer auf der ganzen Welt, um an diesem Tag ihrer Toten zu gedenken und ihren Widerstand für die Freiheit Burmas zu verstärken.
2006 fanden parallel drei Demonstrationen in Bangkok, Berlin und Brüssel statt. Sogar in Rangun, der Haupstadt Burmas, trafen sich Studenten des Aufstandes von 1988 an geheimen Orten und setzten sich dem erheblichen Risiko aus, von den Spitzeln der Geheimdienste entdeckt zu werden.
Knapp 40 Burmesen und ein paar Westler versammelten sich an dem Tag vor der Militärbotschaft in Brüssel. Die Demonstration war organisiert vom Burmesischen Forum in Europa, das ein Netzwerk von Exilburmesen in Europa repräsentiert. "An diesem Abend des 18. Jahrestages des 8888 Nationalen Demokratischen Aufstandes in Burma, sind alle patriotischen Burmesen und interessierte Freunde von Burma dringend aufgefordert ihre Bemühungen zu verdoppeln, um den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer Intervention in Burma zu bewegen, damit die humanitäre Krise und Verwüstung des Landes verhindert wird.", schreiben sie in ihrem Flugblatt.
Seit Jahrzehnten werden Zwangsarbeit, Kinderarbeit und andauernde Vergewaltigungen an Frauen und Mädchen ethnischer Minderheiten als Waffe der burmesischen Truppen benutzt. Mehr als 1.200 politische Gefangene fristen in den Gefängnissen ihr Dasein, einige von ihnen sind bereits unter den unmenschlichen Knastzuständen gestorben. Sogar die freien Wahlen von 1990, bei der die oppositionelle NLD (National League for Democracy) 82% der Parlamentssitze gewann, wird bis heute nicht anerkannt und die illegitime Junta bleibt weiter an der Macht, da sie ähnliche Verfahren wie die der Nazis in den Nürnberger Prozessen fürchtet.
Wenn Ihr die Petition für den UN Sicherheitsrat unterstützen wollt, klickt bitte auf den folgenden Link:

 http://www.petitiononline.com/arqhy11/petition.html

Nach der Demonstration sammelten sich die Aktivisten vor dem TOTAL Gebäude in der Brüsseler Innenstadt und forderten die Beendigung der Wirtschaftsbeziehungen von TOTAL mit der burmesischen Junta. Die Aktion wurde vom Burma Zentrum Niederlande organisiert.
Seit 1992 ist TOTAL Oil in Burma aktiv und hat eine Pipeline zu den Gasfeldern im Süd-Westen des Landes in der Andamanen See gebaut. Da die Pipeline durch das Karen - Land verläuft, in dem die KNLA (Karen National Liberation Army) Rebellen seit fast 60 Jahren gegen die burmesischen Diktatoren kämpfen, war die Junta gezwungen, den Bau militärisch zu sichern. Was folgte, war eine massive Militarisierung der Region. Dorfbewohner wurden gezwungen ihre Heimat zu verlassen ohne jeglichen Ausgleich zu erhalten. Berichten zufolge mussten die Bewohner Zwangsarbeit leisten, fungierten als Träger für die Soldaten und bauten Straßen entlang des Pipeline-Korridors sowie Zufahrtsstraßen. Andere Augenzeugen erzählen von Erschießungen und systematischen Vergewaltigungen an Frauen ethnischer Minderheiten. Mehrere Tausend Dorfbewohner wurden zu Flüchtlingen in ihrem eigenen Land.
Die pro-demokratische Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi erklärt, das TOTAL der größte Investor Burmas ist. Wenn TOTAL sich aus Burma zurück ziehen würde, wäre dies ein riesiger Schock für die Diktatoren. Heutzutage ist das Gasfeld in der Andamanen See die gewinnbringendste legale Exportquelle des Regimes.
TOTAL behauptet, daß sie glauben, ein konstruktives Engagement würde die Situation in Burma verändern. Doch das krasse Gegenteil ist der Fall. Mit ihrem ersten Scheck, den die Junta für eine Gasieferung nach Thailand bekam, wurden innerhalb einer Woche 10 MIG 29 Kampfflugzeuge für 130 Millionen US$ gekauft. Grundsätzlich sind die Staatsausgaben für das Militär vier mal höher als Investitionen in das Gesundheits- und Sozialsystem. Ein Großteil der Einnahmen werden unmittelbar in Waffen und Militärequipment gesteckt.
Ein weiteres Gasfeld wird seit kurzem im Nord-Westlichen Arakan Staat erschlossen, an dem verschiedene indische und koreanische Firmen unter der Schirmherrschaft von DAEWOO International beteiligt sind. Mehrere Kasernen wurden in der Gegend bereits errichtet und die Bewohner können dieselben Übergriffe erwarten, wie sie im Karen Staat während des Baus der Pipeline zur Andamanen See geschehen sind.
Wiederum ist TOTAL mit beteiligt an der Erschließung der Gasfelder und scheut keine Mühen, weitere Felder in der Region zu finden, die über extrem große Gasvorkommen verfügen soll.
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