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Hessnachklapp BERLIN

AUTORIN 21.08.2006 21:58
Entgegen der Ankündigung konnte ich keine Zusammenhänge organsierter Antifas unter den BlockiererInnen ausmachen und werfe mal mit Fragen und Anregungen_in die Runde.
„Um die Rechtsextremisten in diesem Jahr an ihrem Aufmarschversuch zu hindern, haben sich die Berliner Antifa-Gruppen auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Sie rufen ab 10 Uhr zu Protesten unter dem Motto „Naziaufmarsch stoppen!“ am Alexanderplatz (Karl-Liebknecht-Straße, Ecke Karl-Marx-Allee) auf. Ziel ist es, den Aufmarsch durch zivilen Ungehorsam und unter Einsatz von vielfältigen Protestmitteln bereits am loslaufen zu hindern.“

Interessante Ankündigung. Aber unterm Strich haben die Gruppen die hier aufriefen verantwortungslos gehandelt. Keine der Gruppen die sich mit Aufrufen präsentierten haben es geschafft auch nur mit einem Transparent Vorort sichtbar zu werden. Der erste beherzte Versuch einer Blockade noch am Bahnhof Alex wurde von 25 Kids unternommen. Die haben den Aufruf in ihrem Rahmen ernst genommen. Zum Schutz der Leute bei Gegenaktionen braucht es, außer Fantasie und Leuten mit denen man sich abgestimmt hat was jede mittragen kann, Transparente. Eklatanter als durch völliges Fehlen dieser selbstgemachten Transpies lässt sich die Abstinenz der organisierten Ex-B-null-Gruppen nicht schildern.

Die CDU in Hohenschönhausen gab 1993 den Aufruf gleiche Zeit – gleicher Ort heraus. Wenn die Nazis auf den Platz wollen dann muss er eben schon voll sein. Ich halte das für eine gute Möglichkeit im Bündnis mit vielen (und auch den pds´lern und gruenen Guten Willens) Naziaufmärsche zu verhindern. Das diese Bündnisse klappen ist harte Arbeit. Jedes mal wieder neu mit immer wieder gleichen Vereinnahmungsversuchen. Der Achte Mai 2005 mit unserer Blockade gelang, weil die Kettenhunde nicht losgelassen wurden und der politische Schaden zu groß gewesen wäre. Der Sachschaden den die zornigen und bedrängten losgetreten hätten war sicher nur ein kleiner Betrachtungspunkt. Es gehört mE zu einer Mobilisierung und einem Aufruf eine Analyse wie wichtig die eigene Aktion ist und wie es gelingen kann sie zu einem Erfolg zu machen.

Zum Tag und der Notwendigkeit der Mobilisierung sollte es auch Debatten geben. Der Hessmarsch als Megaevent der Naziszene mit Ausstrahlung in die Nachbarländer war auch Kadertreff und diente der Vernetzung. Es ist nicht unserer kraft zu verdanken, dass die Staatsorgane dies unterdrücken. Die vielen kleinen Ersatzveranstaltungen gewinnen bei weitem nicht den Charakter von Hessmarsch und oder Halbe im November. Die kleine Antifa-Offensive mit eigenen Veranstaltungen und Aktionen scheint mir gerade vielversprechender als 17 Strafverfahren und dutzende weicher Nasen und verätzter Schleimhäute.

Ich gehe wieder mit FreundInnen und mit einem Transpie zu Gegenaktionen, will aber nicht von Maulhelden verarscht werden. Platz für Debatte und Chance alte KämpferInnen gegen den Faschismus noch lebend zu treffen nehme ich am zweiten Septemberwochenende im Marx-Engels-Forum / Nahe dem Alex wahr.
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Ergänzungen

Ja und was saoll das nun auf Indymedia?

nicht aus berlin 21.08.2006 - 22:18
Kann das nicht die Berliner Antifaszene untereinander klären? 98% der Indyuser sind nicht in dieser Szene drinne und interessieren sich wahrscheinlich nur mässig für irgendwelche internen Debatten. Liegt wohl auach daran, daß innerhalb dieser Szene keine progressive Diskussionskultur vorhanden ist.

Wo war die Antifa

BNull 22.08.2006 - 10:38
Ich glaube kaum, dass du hier die Nichtteilnahme von organisierten Antifas durch das Fehlen von Transparenten analysieren kannst. Alles was außerhalb der Kundgebungen lief war sicherlich nicht wirklich organisiert oder koordiniert, aber auch das Vorhandensein von Transpis hätte das Abräumen bzw. Auflösen der Blockaden nicht wirklich verhindert oder zeitlich hinausgezögert. Der angesprochene Aufruf ist bestimmt etwas übertrieben formuliert aber sollte m.E. in erster Linie mobilisiert wirken. Ich glauben die Masse der TeilnehmerInnen der Gegenproteste war eine gute Mischung aus Antifas, alternativen Linken und "Bürgern".

nichts gelernt

Mist 22.08.2006 - 11:31
Spalte die Menschen und du hast gewonnen!
Und das schreiben die Nazis dazu:
"Was mich persönlich erstaunte, war: Es gab zwar an mehreren Stellen Blockaden beziehungsweise zeitweilige Blockadeversuche, aber es waren meist nur kleine Gruppen von wohl bestenfalls fünfzig Leuten. Warum die die Wegstrecke links und rechts beleitenden oder weiter vorn wartenden Antifas sich diesen Blockaden nicht anschlossen, erscheint mir rätselhaft. Berliner Kameraden, die mit den örtlichen Verhältnissen vertraut sind, meinten, daß es teilweise an den Animositäten der Linken untereinander gelegen hätte. Da waren Antideutsche und Antiimperialisten, und weil die Antideutschen gleichzeitig Pro-Israel sind, stehen sie mit den Antiimperialisten und klassischen Autonomen natürlich ein wenig auf Kriegsfuß. Auch die Vertreter linker Parteien sind zwar alle gegen uns, aber sich untereinander auch nicht so grün: Schließlich konkurrieren Linkspartei.PDS, WASG und DIE GRÜNEN um Wählerstimmen. Die Zersplitterung der Linken war insofern logisch und hatte für uns beziehungsweise für die Polizei eindeutig taktische Vorzüge."

ergänzung

egal 22.08.2006 - 14:08
meines wissens hat nur eine der exbnullgruppen einen derartigen aufruf veröffentlicht. die andere hat sich - wie immer - fein herausgehalten. aus dem umfeld der kp gabs nur diese verpeilten mit dem diskofahrrad.

Wir sind krass...

doch die Hose ist naß 22.08.2006 - 14:47
Kann nur zustimmen, dass die Antifas wenn dann die meiste Zeit nur am Rande rumgeCHECKT haben.
Die Strecke war ein Traum um jeden Naziaufmarsch mindestens zu behindern.
Aber wo war die Antifa?

Eine Blockade wird eingegast, die ersten und dann alle Reihen lösen sich auf.
Warum alle, da doch nur die erste Reihe abbekommen hat. Warum kommt die dritte und vierte nicht nach? So wichtig ist das denen mit den Nazis dann doch nicht dass man Gas riskiert!?
Und wo war die Antifa?
Die Nicht-Szene Menschen waren bereit was zu machen, doch leider bauen sie immer auf die "BLABLABLA wir sind da, autonome Antifa", die aber so klandestin ist, dass sie höchstens am Rande "checken" kann, und denn Aufmarsch lieber laufen läßt anstatt auch nur ein klein bischen zu leiten und damit zu riskieren.

Fast die einzige Antifa, die was gemacht hat, war die in BlauWeiß aufm Dach. Stand auf deren Transpi nicht: "Ob rot, ob braun, zusammen Araber hau'n!" (Indy laß stehn ist Ironie!)
Besonders in so einer Zeit "Israel"Fahne zu schwenken zeugt nur vom standfesten Rassismus.

Hoffentlich gehen die LabberCarhartKöppe bald unter, weil wo die Nacht am tiefsten ist, ist eine bessere Generation am nächsten.

Kniet nieder, ihr Karnevalsverein!

PS: Natürlich macht es etwas aus ob organisierte Kräfte mit einem Transpi anwesend sind. Das wirkt mobilisierend und macht die Teilnehmer standfester, als dass es auch einen militärischen Vorteil bietet.


PPS: Die Leute die sich hingesetzt haben, haben einen weit größeren Beitrag geleistet als die die ewig warten um dann doch zu kneifen. Das hat wenigstens kurz gezogen.

berlino brutto

Ich glaube kaum,

Ex B Nuller 22.08.2006 - 20:08
dass du einen Einblick hast, wer in welcher Antifagruppe ist und wer am Tag was gemacht hat. Vielleicht hast du keine 'Ex B Nuller' gesehen, weil die inzwischen selbst so alt sind, dass du sie in deinem jugendlichen Größenwahn für die 'Bürger' gehalten hast, nur weil sie keine schwarzen Kaputzenjacken von carharrt mehr tragen.
Du solltest übrigens mal eine Blockade organisieren, ein Infotelefon, eine Melderstruktur etc. pp., dann bekommst du vielleicht eine leise Ahnung davon wo viele Leute aus aktiven Gruppen eingebunden sind.
Geh spielen, oder lies weiter in alten Interims.