Libanon: Augenzeugenbericht

Alberto Arce 21.08.2006 10:43 Themen: Militarismus
"Der Weg von Beirut nach Tyro"
Bericht des Jornalisten Alfredo Acre, der sich im Rahmen der internationalen Kampagne zum Zivilen Widerstand im Libanon :  http://de.indymedia.org/2006/08/154546.shtml,
 http://www.lebanonsolidarity.org befunden hat
Anmrkg.: Da die Quelle dieses Berichts ein direkter Informationsaustausch ist, wird im Kommentar der Orginaltext gepostet. Die Übersetzung ist in wenigen, rein sprachlichen Formulierungen frei. Wegen seiner Länge umfaßt der Bericht hier zwei aufeinanderfolgende Teile. tierr@

Der Weg von Beirut nach Tyro.
13.August; Donerstag, 22 Uhr 20 Ortszeit
von Alberto Arce, Libanon solidarity:  nonviolenceproject@gmail.com

Ich schreibe aus dem Hotel Al Fanar in Tyro, unter dem ununterbrochenen Bombardement, das wir seit 14 Uhr dreißig hören und das theoretisch einem in wenigen Stunden, um 7 Uhr morgens Ortszeit, beginnenden Waffenstillstand vorausgeht, falls er eintreten wird. Ein düsterer Endspurt der den Stil bestätigt, den Israel diesem Krieg aufgezwungen hat. Während wir zu Abend essen schießen beständig Apachehubschrauber über dem Meer und es scheint einem schwer verständlich was denn ihr Ziel sein könnte, das darüberhinausgeht, den Schlaf der Bevölkerung zu stören oder den Zeitvertreib einer Gruppe von Journalisten, die, mit einem ein Bier in der Hand, auf der Hafenmohle einer bübschen Promenade am Meer im Süden des Libanons zusammengekommen sind. Außer der Bombenverschwendung über dem Meer, bombardieren die F16 die Berge, wo der Ort des wahren Massakers liegen muß.

In der Absicht in die im Süden des Libanon gelegene Stadt Tyro, die sich durch israelische Bombardements seit einigen Tagen im Belagerungszustand befindet, zu gelangen, fuhren wir um 9 Uhr aus Beirut ab. Alle Personen mit denen wir gesprochen hatten warnten uns davor, daß der Versuch in diese Stadt zu kommen, einem Selbstmord gleichkommt. Erst am Tag zuvor waren zwei türkische Journalisten die es versucht hatten bomardiert worden. Einer von ihnen starb, der andere verlor ein Bein.

Die Straße von Beirut in den Süden, voller Löcher, sieht nicht gerade ihr besten Tage. Alle paar Kilometer ist eine Brücke kaputt oder es gibt einen Krater in der Fahrbahn, wodurch der Taxifahrer gezwungen wird auf Nebenstraßen auszuweichen. Wir konnten nur eine Spur der Autobahn benutzen um weiterzukommen. Ich fragte mich, wie die Israelis das machten, daß trotz der Bomardierungen der Straßen die Krater immer genug Platz ließen, daß die Fahrzeuge vorbeikommen und weiterfahren konnten. Im Prinzip ist es einfach zu erfaßen, daß es nicht darum geht die Kommunikation abzuschneiden, sondern daß es sich um eine Kollektivstrafe gegen die Bevölkerung handelt. Für diejenigen, die in Palästina gewesen sind und seine roadblocks durchquert haben, ist dies einfach zu erkennen. Purer Modus Operandi.

Zwischen Beirut und Sidón gibt es im Prinzip keine Probleme; dieser Teil der Küstenstraße hat nur sporadisch Bombardements abbekommen und die Autos haben ihre Zirkulation unter der Voraussetzung fortgesetzt, daß es sich mit Sicherheit um eine sehr komplizierte Strecke handelt. Dennoch kamen wir an einem enormen Krater von 20 m Durchmesser und 10 m Tiefe vorbei, der den verbeulten Blechhaufen dessen barg, was einmal ein Auto gewesen war. Ich fragte mich ob sein Fahrer wohl Glück gehabt haben wird. Als wir den Taxifahrer danach fragten, konnte er uns nichts dazu sagen.

30 km von Beirut entfernt erklärte uns unser Fahrer, daß man seine Wechselgeldkasse beschädigt hatte und wir warten müßten, bis er mit einem anderen Auto für uns wiederkommen würde. Der Zufall wollte es, daß sich an dem Ort, an dem wir das Fahrzeug wechselten, das Treibstofflager von Al Jaya befand. Es wurde von der libanesischen Armee bewacht und, wie es üblich ist, näherten sie sich sofort dieser Gruppe von Ausländern, die da mitten auf der Straße hielten. Als wir ihnen sagten, daß wir Journalisten waren, und ohne daß wir die Unterhaltung zwischen dem Beamten und dem Fahrer verstanden, entschieden sie in dem für sie üblichen, höflichen Ton, daß wir die Reste der in Asche verwandelten und noch rauchenden Lager ansehen sollten, wo in einigen Ecken das Feuer weiter um sich zu greifen drohte. Der Lagerverwalter erzählte uns, daß er erste Angriff drei Tage nach Kriegsausbruch, am 15. Juli um drei Uhr morgens erfolgt war. Eine einzige Bombe die das Ausfließen tausender Liter von Benzin ins Meer verursacht hatte. Zwei Tage später, am 17. Juli, waren sie um 5 Uhr morgens zurückgekommen und hatten erneut angegriffen. Dabei lösten sie einen Brand aus, der wochenlang andauerte und der erst vor einigen Tagen hatte gelöscht werden können. Zwischen dem 12. und 15. Juli fand die libanesische Regierung die Zeit, um den in der Anlage gelagerten Wasserstoff umzudeponieren. Wäre die Dringlichkeitsstufe nicht so hoch gewesen, hätte Tragödie noch viel schlimmere Auswirkungen gehabt.

Die unmittelbare Folge des Angriffs auf die Anlage von Al Jaya war eine "marea negra" - eine schwarze Flut, die 75 Küstenmeilen verseucht und 800 Fischerfamilien auf unbestimmte Zeit erwerbslos gemacht hat. Voraussichtlich vergessen werden können die erbaulichen, libanesischen Strände und der Tourismus, der für einige Jahre ausglöscht ist. Ohne daß besonders begreiflich wird, mit welchem Ziel, wurde einer der Hauptmotoren der Wirtschaft des Landes außer Kraft gesetzt. Mindesten führt uns das neuerlich zu der Theorie der kollektiven Bestrafung der Bevölkerung zurück. Ich glaube nicht, daß die Hisbollah ein großes Interesse an der libanesischen Tourismusindustrie hat.

In Sidón, das seit 24 Stunden ohne Wasser und Strom ist und mit dem Endziel nach Tyro zugelangen, begann die endlose Diskusion über die beiden im Augenblick wichtigsten Themen: die Zugänglichkeit und der Preis. Die Libanesen und die auf dem Weg befindlichen Ausländer waren stets in jene gespalten, die kathegorischerweise versicherten, daß es unmöglich sei bis nach Tyro zu kommen, da die Strasse und die Brücke bombardiert worden waren und sie schätzen jedweden Versuch als Selbstmord ein; und in jene, die uns anboten, uns hinzubringen, wenigstens bis zur Brücke, falls wir bereit waren, zu bezahlen. Wir wußten, daß es prinzipiell möglich war in die Stadt zu gelangen, so daß es nur darum ging, zu einem vernünftigen Preis zu kommen.

Schließlich handelte Flavio, unser italienischer Compañero mit einem palästinensichen Taxifahrer eine günstige Vereinbarung aus und nach der letzten langen und erschöpfenden Diskusion mit jenen, die uns abbringen wollten, machten Flavio, Guillermo, ein Compañero von Tele Sur ( Fernsehen des Südens ) und ich uns auf die Reise... von Sidón bis Ashmir; der Brücke über den Litani-Fluß, der Ort von wo aus wir den Fluß zu Fuß überqueren mußten und der innerhalb der Ausschlußzone liegt, über welche Israel sich das Recht anmaßte, auf jede Person oder jedes Fahrzeug zu schießen, die sich bewegten und weiter bis zur Einfahrt in Tyro. Der Parameter mit welchem wir das Risiko bemaßen ist höchst einfach: Es kostete uns einige Mühe zu begreifen, daß ein ortsansässiger Taxifahrer sein Leben oder sein Fahrzeug für 30 Dollar riskierte. Ohne abzustreiten, daß es gefährlich war und eine enstprechende Selbstmorddefinition, vor der vielfältigen Paranoia die ein Krieg hervorbringt und der auftretenden Schwierigkeit, dem allgemeinen Ort der Verantwortungslosigkeit zu entkommen, ging er, unter reichlicher Absicherung, einen Schritt weiter, als die übrigen; oder auch im Fall der Journalisten die Nachrichten geliefert bekamen, schien es das Wichtigste zu sein, die Konkurenten auf ein Minimum einzuschränken..

Die Fahrt verzögerte sich nicht um mehr als eine halbe Stunde. Eine verrückte halbe Stunde. Und jetzt fahren wir mit Höchstgeschwindigkeit auf einer gespenstischen Strasse, auf der die wenigen Autos die es gibt, sich so fortbewegen, als nähmen sie an einer Ralley teil. Es gleich so sehr Sich- in- einem - Videospiel-zu befinden, wie ich es noch nie erlebt habe. Der Taxifahrer ließ uns zum fotographieren einer zerstörten Brücke und einer nichtexplodierten, israelischen Rakete kaum eine Minute Zeit und bestand über das Fenster unablässig darauf, daß wir zum Auto zurückkehren und unseren Weg fortsetzten sollten. Man hörte nur die Stille, das Brummen der Flugzeuge und die Explosionen. Trotzdem hatten wir Zeit, einen Mann aufzunehmen, der alleine auf der Landstraße ging und der beim Einsteigen ziemlich dankbar war und sich entspannte. Zufälligerweise, oder, in Anbetracht der Gegend, in der wir aufeinandertrafen, eben gerade nicht, war er ebenfalls Palästinenser.

In Ashmir stießen wir auf einen Kontrollposten der libanesichen Armee. Mit ihm hatten wir nicht gerechnet und die Soldaten, die ihn bewachen, sind unnachgiebig: Man kann ihn nicht passieren. Sie studierten den Presseausweis von Guillermo und nachdem sie sich davon überzeugt hatten, daß er Journalist war und überdies von einem venezuelanischen Kanal - ( wir hatten uns auch keine Gedanken darüber gemacht, wieviele Türen uns die Popularität von Präsident Chávez im Libanon öffnen würde. Venezuela ist das einzige Land, das Stellung bezogen und seinen Botschafter in Tel Aviv abgezogen hat ) - sagte der diensthabende Offizier uns, daß wir uns nicht mehr als 200 m entfernen, uns bei den kleinen Häusern an einer der Strassenseiten aufstellen sollten und warten. Es war 14.30 Uhr und wir standen vor einer Situation, die schwer einschätzbar war. Seit wir dort saßen, wo sie uns befohlen hatten, hörten die Bomben nicht auf zu fallen. Zwischen Bombe und wieder Bombe kam uns zu Bewußtsein, daß wir uns inmitten von Dörfern befanden, die, wie ich annehme, nur von Kühen und Hühnern voller sichtbarer Angst bewohnt waren. Immer wieder, in Intervallen von 30 Sekunden, hallten die Explosionen wieder; pausenlos. Manche mit einer solchen Intensität, daß wir uns von dem Metallzaun des Hauses bei dem wir Deckung gesucht hatten, entfernten und mittendrin bis zur Landstraße liefen, bis ein Jugendlicher der zu uns hergelaufen kam, zu uns sagte, daß wir uns alle beruhigen und wieder an die Wand stellen oder unter den Bäumen in Deckung gehen sollten. Niemand weiß wo der sicherste Ort ist.
Die Ausländer, in der leichtsinnigen Logik, daß niemand auf eine unbewaffente Gruppe schießen würde, empfehlen beständig, sichtbar zu bleiben. Die Ortsansäßigen hingegen bestehen darauf, daß wir uns verstecken. Wahrscheinlich sind sie es, die Recht haben. Sie wissen daß es Israel nichts bedeutet, auf Unbewaffnete zu schießen. Und die Flugzeuge wollen keine Personalausweise sehen. Während der drei Stunden, die wir an der Straße gegenüber dem militärischen Kontrollposten warteten, hat weder der Bombenlärm noch das Brummen ausgesetzt, aber die Würstchen und der Tunfisch aus der Dose haben uns herrlich geschmeckt.

Nach ein und einer halben Stunde Wartens und in der Annahme, daß uns die Soldaten vergessen hätten, beschloßen wir, zu ihnen hinüber zu gehen. Unmöglich zu passieren. Noch eine Stunde. Aber zu unserer großen Überraschung boten sie uns zur Zerstreuung Kaffee und Zigaretten an. Vielleicht war allen Soldaten ein so höflichen Benehmen eigen. Es wird wohl wegen der Popularität von Präsident Chávez gewesen sein. An dem Kontrollposten vollzog sich etwas, was wir im Prinip nicht begriffen. Auf der Landstrasse kam so gut wie niemand entlang und die meisten der Wagen, die sich näherten, wurden abgewiesen. Stattdessen aber konnten andere, die immer eine Gruppe von Männern in mittlerem Alter beförderten, passieren, ohne auch nur vor den Soldaten anhalten zu müßen. Für uns war ziemlich klar, wer diese Männer mir Walkie Talkies waren, die nach beiden Richtungen hin durchfuhren, ohne daß die Soldaten irgendetwas unternahmen, um es zu verhindern, sondern die sogar von diesen koordiniert wurden. Als wir einen Kleinlaster, beladen mit Metallteilen kommen sahen, dachten wir daß sie gerade dabei wären die Brücke zu reparieren und daß dies der Grund für unsere Wartezeit war. Als er jedoch später durchfuhr, sahen wir, daß dem nicht so war. Was war ihre Bestimmung? Weshalb passierten zwei Transportfahrzeuge voller Metallteile mit einer derartigen Geschwingigkeit den Kontrollposten? Der Verantwortliche für die Truppe der cuatrosoldados (?), von dem diese Situation unterstützt wurde, ein großer, junger Mann in Zivil, mit einem Walkie Talkie in der Hand, das nicht aufhörte zu klingen, beispielsweise erhielt in einem bestimmten Moment aus einem Wagen heraus eine Maschinengewehr, das er an einen anderen weitergab.

Ich glaube, es kostet keine besondere Mühe, zu begreifen, daß die Hisbollah sich völlig frei auf dem Gebiet bewegte; sogar in Koordination mit der libanesischen Armee. Der Soldat der zu uns herkam um die Kaffeetassen einzusammeln und uns Wasser zu bringen, unterhielt sich ein Weilchen mit uns. Er versicherte, daß er aus Beirut war, 26 Jahre alt und seit 8 Jahren bei der Armee. Er war an die Brücke abkomandiert und konnte vom ersten Tag dieses Krieges an nicht mehr richtig schlafen. Nacht für Nacht, so sagte er, finden Bombardierungen statt und er hatte die Apachehubschrauber der Israelis aus allernächster Nähe sehen können.Trotz einer gewissen Goßspurigkeit in seinem Auftreten den anderen Libanesen gegnüber war zu bemerken, daß er nichts weiter war, als ein erschrockenes Kind. Zum Heer eines Landes zu gehören, das angegriffen wurde und bloß aufgrund der fehlenden Mittel nicht einen Finger rühren zu können, muß ein relativ frustrierender Beruf sein und es kostete mich einige Mühe, zu begreifen, wie es wohl sozial aufgefaßt wurde, auf dem selben Territorium zu leben wie der Widerstand der Hisbollah, die viel besser ausgestattet war und weitaus entschlossener zur Verteidigung, als die offizielle Armee.

Schließlich baten die Soldaten uns um 17.30 zu ihnen hinüber zu kommen und sagten uns, daß wir uns auf den Weg begeben konnten. Während sie uns den Weg erklärten und uns Ratschläge darüber erteilten, wie wir reagieren sollten wenn wir israelische Flugzeuge sahen oder hörten, kam in vollem Tempo ein schwarzer Mercedes angefahren, in den sie uns einsteigen ließen und der uns an der Brücke absetzte. Alle fuhren sehr schnell; man kannte den Weg wie die Linien der eigenen Hand und wir verstanden weder, wohin sie wohl fahren könnten, noch wer sie waren; obwohl es leicht ist, es sich vorzustellen.

Die Brücke war ganz offensichtlich zerstört. Ein primitives Holztreppchen ermöglichte den Übergang. Wir begannen auf einer ebenfalls verwüsteten Landstraße zu gehen, auf der wir zudem alle paar Meter auf ein Fahrzeug stießen, das von israelischen Raketen getroffen worden war. Was unsere Aufmerksamkeit am meisten erregt hat, war ein kleiner Lieferwagen der Brot transportierte. Wir hoffen, daß unsere Fotos zeigen, daß Israel zu oft Bäcker mit Miltanten der Hisbollah verwechselt hat und in diesem Kontext ist die Anzahl der zivilen, libanesischen Opfer in diesem Krieg zu verstehen. Wieder tauchten die mysteriösen Fahrzeuge auf; doch als wir dachten, ein Lieferwagen würde halten, um uns einsteigen zu lassen, stieg dieses Mal ein Mann aus der zu uns herkam und unsere Papiere verlangte. Keine einzige Seele bewegte sich ohne die Kontrolle der Hisbollah. Er überprüfte das alles korrekt war und ließ uns gehen. Sie verschwanden Ebenso schnell wie sie gekommen waren. Wenige Minuten später erreichten wir schließlich, daß ein Lieferwagen - indem der Beifahrer ein weißes T-Shirt als weiße Fahne aus dem Fenster flattern ließ - uns aufnahm, obschon wir dann im Wageninnern begriffen, daß die restliche Reise im hinterm Teil eines Fahrzeuges mittlerer Größe zu machen, noch gefährlicher war als zu Fuß.

10 Minuten und wir waren in Tyro angekommen, eine Geisterstadt, Zentrum de israelischen Angriffs im Süden des Libanon. Der Ort der unmöglich zu erreichen schien. Eine vor kurzem bomardierte, rauchende Tankstelle empfing uns. Eine Gruppe von Personen im Eingang eines palästinensischen Flüchtlingslagers bat uns die Wunden am Bein eines Jungen zu fotographieren, ebenfalls Produkt der Bombardierung. Trotz alledem, die Schönheit der Meerespromenade, die hier "la corniche" genannt wird, eingangs des Sommers, machte die Strapazen der Reise lohnend. Ich hoffe, daß die Informationen, die wir beschaffen, ebenfalls der Mühe wert sind und zu irgendetwas dienen, denn dies ist das einzige Ziel das wir haben.


KRANKENHAUS JABAL AMEL in TYRO und die KUNST der KRIMINALITÄT
13 August 2006

Wir hatten kaum einen Tee und eine Flasche Wasser getrunken, als uns jemand erzählte, daß es im Hospital von Tyro mehrere Ärzte gab, die in Kuba studiert hatten und Spanisch sprachen. Dorthin gingen wir, entschloßen in Erfahrung zu bringen, wie die Situation im Hospital momentan aussah.

Wir trafen uns mit Doktor Alí Murrueh, dem Verantwortlichen für die Augenabteilung. Er begann uns zu erzählen, daß allein an diesem heutigen Tag 16 Verwundete aufgenommen worden waren. Das gesamte Personal des Krankenhauses war seit 32 Tagen rund um die Uhr im Dienst. Seit Kriegsbeginn verließen sie das Klinikgelände nicht mehr, um nach Hause zu gehen. Wenn sie es täten würden sie vielleicht bei einem Notfall wegen der Bambardements und dem Zustand der Strassen nicht zurückkommen können; also hatten sie entschieden dort zu bleiben. Sie waren am Ende ihrer Kräfte. Aufrund Platzmangels schlafen 5 Personen in einem Raum. Die Gänge des Hospitals sind voll von Vertriebenen. Sie berichten, daß 350 Personen aufgenommen worden sind und daß in diesem Augenblick 70 weitere Personen beherbergt werden, die aus Angst geflohen waren. Wir sahen, wie sie auf dem Boden aßen und schliefen. Sie waren vollkommen verschreckt. In der Nacht zuvor hatte Israel ein nebenliegendes Gebäude bombardiert. Man sah die kaputten Scheiben. Wenn jemand um sein Leben läuft, um Schutz in einem Hospital zu suchen und das Nachbargebäude wird mit Bomben beworfen, ergibt sich auf einfache Weise die Beschreibung der Situation, die daraus ensteht: das Aufzwingen von Terror.

Dr. Murrueh begleitet uns zum Besuch bei einem der Verletzten, die heute eingeliefert worden sind. Ahmed Abd el Haj ist ein Elektriker aus Tyro, 21 Jahre alt und hat in Höhe des Ellbogens seinen rechten Arm verloren als eine Bombe in einem Haus, neben dem er sich mit seinem Freund befunden hatte, explodiert war. Sein Vater hielt ihn an der Hand fest die ihm geblieben war. Sie sahen uns schweigend an. Es gab keine Worte. Schließlich sagte sein Vater schneidend: "Wir sind Palästinenser, 48 haben sie uns aus Acre verterieben und nun kommen sie und ermorden uns hier." Eine nichtidentifizierte Frau lag im Koma seit sie auf Eseln aus der Ortschaft Nakuba nach hierher transportiert worden war. Ein fünfzehnjähriges Mädchen hatte ein Schädelhirntrauma und den Rücken voller Schrapnelle durch eine Bombe, die expolidiert war als sie auf den Tabakfeldern ihrer Familie in Debel gearbeitet hat. Ihre Mutter erzählte uns, daß zwei Arten von Bomben abgeworfen wurden: Zuerst ein Sprengkörper der ein enormes Loch in den Boden riß und dann ein weiterer, durch den die Plantage in Brand gesetzt wurde.Sie sagte, daß nicht nur Menschen getötet worden waren, sondern daß sie auch ihre Tiere umgebracht und Brände der Tabak; - und Weizenfelder ausgelöst hatten, um sie dem Hunger auszusetzen. Sie sind Christen. "Weshalb erschießen die Israelis uns Bauern, während die Politiker geschützt in ihren Häusern in Beirut verhandeln ?", fragte sie uns.

Doktor Murrueh erklärt uns außerdem, daß er eine große Zahl von Fehl;-und Frühgeburten festgestellt hat, deren Ursache in den traumatisierenden Effekten lag, welche die Bombadierungen hervorriefen. Weiter erklärte er, daß im Fall eines am nächsten Tag eintretenden Waffenstilstands, noch sehr viele weitere Verletzte im Hospital eintreffen würden, weil sehr Viele bislang in ihren Dörfern einschlossen gewesen waren und aus Angst das Krankenhaus nicht hatten erreichen können, da die Straßen unbefahrbar waren oder weil sie keinen Zugang mehr zu den Tankstellen hatten. Das ist die Art wie Israel seine Verteidigung handhabt, indem es Zivilisten/tinnen massakriert.

Außerdem sprachen wir mit einem der Chirurgen des Hospitals, Doktor Abdul Nasser Farran: "Im Vergleich zu den Kriegen von 1993 und 1996, die jeweils zwischen 7 und 16 Tagen dauerten, ist dieses der schlimmste, nicht nur wegen der Länge, sondern auch wegen seiner Intensität". Danach erzählte er uns, was er in seinem Leben schon alles gesehen hatte; insbesondere in Afrika, als er an den von der kubanischen Regierung organisierten internationalistischen Missionen teigenommen hatte. Dann betonte er nochmals: "In 32 Tagen haben wir 521 Verwundete aufgenommen, allesamt Zivilpersonen."

Der Chirurg fügte weiter hinzu daß, "wir im gegenwärtigen Krieg mit Verletzungen konfrontiert sind, die wir nicht kennen. Es finden sich viele Patienten voller eingedrungener Fremdkörper hier ein. Dabei handelt es sich nicht um Fragmente von Bomben, sondern um stechende Instrumete, die aus dem Inneren der Bomben kommen und die das Ziel haben, größtmögliche Schädigungen zu verursachen. Wir haben Verletzte, mit Verwundungen deren Art uns unbekannt ist. Wir haben viele Amputationen vorgenommen die vermeidbar gewesen wären, wenn es für die Verletzten möglich gewesen wäre schnell hierher zu gelangen und nicht zwei oder drei Tage nach dem sie getroffen wurden". Präzise beschrieb er uns die Aufnahmekapazität des Hospitals: " Wir haben 130 Betten und 4 Beatmungsgeräte. Wir haben 4 mal mehr Patienten aufgenommen, als wir Betten haben und 10 mal mehr Personen bräuchten ein Beatmungsgerät, als uns zur Verfügung stehen. Wir haben versucht sie nach Sidon und Beirut zu evakuieren, aber Israel hat auch manche der Ambulanzen angegriffen."

Doktor Murrueh erklärte uns einen Begriff, der von den Ärtzen des Krankenhauses geprägt worden ist: "Die Kunst der Kriminalität"... "in einem Krieg soll gegen Soldaten gekämpft werden; hier treffen aber nur Frauen, alte Menschen und Kinder ein. Zudem ist die Art und Weise wie mit ihnen verfahren wird absolut kriminell. Zuerst bombardieren sie mit einer kleinen Rakete, die Verletzte verursacht; fünf Minuten später landen sie eine weitere Bombe, diesesmal eine tonnenschwere, um alles dem Erdboden gleichzumachen. In anderen Kriegen habe ich Verletzte gesehen; was ich hier sehe sind Zerfetzte. Wir haben innere Verbrennungen gesehen, die von außen nicht einzuschätzen sind. Ich weiß nicht, wie sie sie verursacht haben und es braucht Einiges, um sie zu behandeln". Er erklärte uns daß Israel, das Land mit einer der gefährlichsten Armeen der Welt, während dieses Krieges sogar seinen Bombenarsenal aufgebraucht hat und es nötig gewesen war, von den USA neue Lieferungen zu anzufordern. Das zeigt, welches Niveau die von ihnen verursachte Zerstörung erreicht hat. "Wenn ein vierjähriges Mädchen bei Bombardierungen umkommt und wir wenige Tage danach den Sprecher der israelischen Armee sehen, wie er um Entschuldigung bittet und George Bush, der sie akzeptiert, fühlen wir uns so, als ob wir keine menschlichen Wesen wären. Ich habe 20 Jahre außerhalb meines Landes gelebt und ich verstehe nicht weshalb unsere Toten nicht genausoviel wert sind wie die Toten Europas oder die jüdischen. Eine tonnenschwere Bombe einzusetzen, um eine Großmutter und zwei Enkelkinder zu töten, ist für mich etwas Unbeschreibliches. Es ist etwas, was menschliche Wesen nicht tun."

Abschließend fragte er uns: "Wo steht geschrieben, daß die libanesischen Opfer weniger wert sind, als die israelischen? Wir haben mehr als 1000 Zivilisten/tinnen verloren; unser Land ist dem Erdboden gleichgemacht worden. Weshalb sollten wir glauben, daß Israel diese Verbrechen in legitimer Verteidigung begangen hat?

Übersetzung: tierr@

Der zweite, in Kürze folgende Teil des Berichts umfaßt umfaßt den zeitraum 14. Bis 16. August
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Ergänzungen

Der Orginaltext des obigen Berichtes

tierr@ 21.08.2006 - 11:00
alberto arce
El camino de Beirut a Tyro.
13 de agosto, domingo, 22.20 hora local.

Escribo desde el Hotel Al Fanar de Tyro, bajo el bombardeo sin interrupción que llevamos escuchando desde las dos y media de la tarde y que teóricamente precede a un alto el fuego que debería comenzar, si es que llega a suceder, en apenas unas horas, a las 7 de la mañana
hora local. Un tétrico sprint final de destrucción que corrobora el estilo que Israel le ha impuesto a esta guerra. Mientras cenábamos loshelicópteros apache disparan continuamente sobre el mar y resulta difícil comprender cuál es su objetivo, más allá de no permitir el sueño de la población y servir de divertido pasatiempo al grupo de periodistas que, con una cerveza en la mano, se congrega en el malecón de un bonito paseo junto al mar en el sur del Líbano. Además del desperdicio de bombas sobre el mar, los F16 bombardean las montañas y allí sí que debe estar teniendo lugar la auténtica carnicería.

Salimos a las 9.00 de Beirut con intención de llegar hasta Tyro, al sur del río Litani, sitiada desde hace días por los bombardeos israelíes. Todas las personas con las que hablábamos nos advertían de que era un suicido tratar de llegar a la ciudad. Ayer mismo, dos periodistas turcos fueron bombardeados mientras lo intentaban. Uno de ellos murió, el otro perdió una pierna.

La carretera de Beirut hacia el sur, agujereada, no vive sus mejores días. Cada pocos kilómetros, un puente reventado o un gran cráter en la autopista obligan al taxista a desviarse por caminos secundarios. Cuando utilizamos la propia autopista, circulamos por uno solo de los carriles. Me pregunto cómo se las arreglan los israelíes para conseguir que pese al bombardeo de las carreteras, los cráteres siempre dejen el espacio suficiente como para que los coches puedan
continuar pasando. En principio es fácil comprender que no se trata en realidad de cortar la comunicación sino de aplicar un castigo colectivo contra la población. Para quienes hemos estado en Palestina y atravesado sus roadblocks es fácil verlo así. Puro Modus Operandi.
En principio no hay problema entre Beirut y Sidón, este tramo de la carretera de la costa solo ha sufrido bombardeos esporádicos y los coches han seguido circulando sobre la premisa de que es un trayecto complicado pero seguro. No obstante, pasamos junto a un inmenso cráter
de unos 20 metros de diámetro y 10 de profundidad que cobija en su vértice el amasijo de hierros de lo que en su día fue un coche. Me pregunto que suerte habrá corrido su conductor. Cuando se lo preguntamos al taxista, no sabe contestarnos.

A unos 30 kilómetros de Beirut, nuestro conductor nos dice que se le ha roto la caja de cambios y tenemos que esperar a que venga a buscarnos otro coche. La casualidad provoca que el lugar en el que cambiamos de coche sea el depósito de petróleo de Al Jaya. El ejército libanés lo custodia y, como es costumbre, inmediatamente se acerca a ese grupo de extranjeros parado en medio de la carretera. En su habitual buen tono, cuando les decimos que somos periodistas, y sin que entendamos la conversación entre el oficial y el conductor, ellos mismos deciden que entremos a ver los restos de los depósitos, calcinados, aún humeantes y con resquicios de fuego en alguna esquina. El encargado de las instalaciones nos cuenta que el primer ataque tuvo lugar tres días después de comenzar la guerra, el 15 de julio, a las 3 de la mañana. Una sola bomba que provocó el vertido de miles de litros de petróleo al mar. Dos días más tarde, el 17 a las 5 de la mañana volvieron a atacarlo y se produjo un incendio que ha durado semanas, extinguiéndose hace tan sólo unos días. Entre el 12 y el 15 de julio, el gobierno libanés tuvo tiempo de trasladar el hidrógeno que se almacenaba en la planta. De no ser por tanta urgencia, la tragedia habría tenido repercusiones mucho más graves.

La consecuencia más inmediata del ataque contra la planta de Al Jaya ha sido una marea negra que ha contaminado 75 millas de costa, dejando a unas 800 familias de pescadores en una situación de desempleo indefinido. A largo plazo, ha supuesto olvidarse de las hermosasplayas libanesas y el turismo que arrastraban durante unos cuanto años. Uno de los principales motores económicos del país ha sido anulado, sin que alcance a comprender muy bien con qué objetivo. A menos que volvamos de nuevo a la teoría del castigo colectivo contra la población civil. No creo que Hezbollah tenga muchos intereses en la industria turística libanesa.

Una vez en Sidón, que lleva 24 horas sin electricidad ni agua, y con Tyro como objetivo final, comienza la eterna discusión sobre los dos temas estrella del momento: la accesibilidad y el precio. Los libaneses y extranjeros que nos encontramos por el camino se dividen siempre entre aquellos que aseguran, tajantes, que es imposible llegar hasta Tyro ya que la carretera y el puente han sido bombardeados, calificando cualquier intento como suicida, y los que se ofrecen a
llevarnos, almenos hasta el puente, en función de cuanto estemos dispuestos a pagar. Desde el principio sabemos que se puede llegar, con lo cual se trata solo de encontrar un precio razonable.

Finalmente Flavio, nuestro compañero italiano, ha arreglado un buen trato con un taxista palestino y tras la última, agotadora y larga discusión con quienes pretenden convencernos de que no lo hagamos, Flavio, Guillermo, un compañero de Tele Sur y yo, emprendemos viaje. Desde Sidón hasta Ashmir, el puente sobre el río Litani, lugar a partir del cual tendremos que cruzar el río a pie, ya dentro de la zona de exclusión sobre la cual Israel se ha arrogado el derecho de disparar a cualquier persona o automóvil que se mueva, y continuar caminando hasta entrar en Tyro. El parámetro mediante el cual medimos el riesgo es muy simple: nos cuesta mucho comprender que un taxista local arriesgue su vida o su coche por 30 dólares. Sin negar que es peligroso, calificarlo de suicida responde, con mucha seguridad, a las múltiples paranoias que genera una guerra entre quienes la viven y a lo difícil que resulta escapar del lugar común de la irresponsabilidad, el dar un paso más adelante que los demás o, en el caso de los periodistas que cobran por nota manufacturada, lo interesante que resulta tratar de disminuir lo más posible el número de competidores.

El trayecto no demora más de media hora. Media hora loca. Y ahora sí, atravesamos a toda velocidad una carretera fantasma por la que los pocos coches que circulan lo hacen como si compitieran en un rally. Es lo más parecido a estar dentro de un videojuego que he sentido nunca. Para pararnos a fotografiar un puente destrozado y un misil israelí que no ha llegado a explotar, el taxista no nos da ni un minuto y nos insiste continuamente a través de la ventanilla para que volvamos al coche y continuemos nuestro camino. Sólo se oye el silencio, el zumbido de los aviones y las explosiones. Aún así tenemos tiempo para recoger a un hombre que caminaba solo por la carretera y parece bastante agradecido y relajado cuando se sube al coche. Casualmente, o no tanto, en función del lugar en el que nos encontramos, también es palestino.

Ya en Ashmir nos topamos con un puesto de control del ejército libanés. No contábamos con él y los soldados que lo custodian son tajantes: no se puede pasar. Estudian la credencial de prensa de Guillermo y tras convencerse de que es periodista, y además de un canal venezolano, (tampoco nos habíamos imaginado la cantidad de puertas nos abriría la popularidad del Presidente Chávez en el Líbano. Venezuela es el único país que ha movido ficha y ha retirado a su Embajador en Tel Aviv). El oficial a cargo no dice que nos alejemos unos 200 metros, nos peguemos a las casas que hay a un lado de la carretera y esperemos una hora. Aseguran que vendrán a buscarnos en un jeep para pasar al otro lado. Son las 14.30 horas y estábamos a punto de vivir una situación difícil de calificar. Desde que nos sentamos donde nos han dicho, no paran de caer las bombas. Y entre bomba y bomba recordamos que estamos en medio de pueblos habitados tan sólo por las vacas y las gallinas que expresan su miedo, supongo. En lapsos de 30 segundos retumban las explosiones una y otra vez, sin pausa. Algunas con la suficiente intensidad como para que nos separemos de las verjas metálicas de la casa bajo la cual nos cobijamos y nos pongamos de pie en medio de la carretera hasta que un joven que se nos acerca caminando nos dice que nos quitemos de en medio y nos peguemos de nuevo a la pared o nos cobijemos bajo los árboles. Uno nunca sabe cuál es el sitio donde se está más seguro. Los extranjeros siempre recomiendan hacerse visible, bajo la lógica inconsciente de que nadie va a disparar a un grupo de civiles desarmados. Los locales, en cambio, insisten en que nos escondamos. Probablemente sean los locales quienes tienen la razón. Saben que a Israel no le importa disparar sobre civiles desarmados. Y los aviones no piden pasaportes. Durante las tres horas que nos hemos pasado esperando en la carretera frente al puesto de control militar no han parado de sonar ni las bombas ni el zumbido los aviones pero la lata de salchichas y el atún que nos hemos comido nos ha sabido a gloria.

Tras una hora y media de espera, pensando que los soldados se habían olvidado de nosotros, decidimos acercarnos a ellos. Imposible pasar. Una hora más. Pero cual será nuestra sorpresa cuando ofrecen café y cigarrillos para que nos entretengamos. Ojalá todos los soldados tuviesen este buen talante. Habrá sido gracias a la popularidad del Presidente Chávez. En el punto de control pasa algo que al principio no comprendemos. No pasa casi nadie por la carretera y la mayoría de los coches que se acercan son rechazados. Pero en cambio, otros que transportan siempre un grupo de hombres de mediana edad en su interior, pasan sin ni siquiera pararse ante los soldados. Nos queda bastante claro quienes son estos hombres armados de walkie talkies que pasan en una y otra dirección sin que los soldados hagan nada por evitarlo e incluso, con su coordinación. Cuando vemos pasar una pequeña camioneta cargada con estructuras metálicas, pensamos que estarán arreglando el puente y ese es el motivo de nuestra espera. Posteriormente, al atravesarlo caminando veríamos que no era así. ¿Cuál sería su destino? ¿Por qué atraviesan el punto de control dos furgonetas cargadas de estructuras metálicas a toda velocidad?. Quien gestiona esta situación, el responsable del destacamento de cuatrosoldados en un joven alto, vestido de civil, con un walkie talkie en la mano que no para de correr y que en un momento determinado recibe una ametralladora de un coche y lo traspasa a otro, por poner un
ejemplo.

Creo que no cuesta comprender que Hezbollah se mueve con absoluta libertad por el territorio e incluso en coordinación con el ejército libanés. El soldado que se nos acerca para recoger las tazas de café y traernos agua, se queda un rato charlando con nosotros. Asegura ser de Beirut, tiene 26 años y lleva 8 en el ejército. Está asignado al puente y lleva desde el primer día de la guerra sin poder dormir bien. Dice que noche tras noche hay bombardeos, que ha podido ver de cerca los helicópteros apache israelíes. Pese a una cierta actitud chulesca con el resto de libaneses que espera o los coches que se acercan se nota que no es más que un niño asustado. Pertenecer al ejército de un país que está siendo atacado y no poder mover un dedo por pura falta de medios debe ser una profesión relativamente frustrante y me cuesta comprender como puede ser visto socialmente cuando convive en el mismo territorio con la resistencia de Hezbollah, mucho mejor equipada y entrenada y más dispuesta para la defensa que el Ejército oficial.

Finalmente a las 17.30 los soldados nos piden que nos acerquemos y nos dicen que podemos comenzar a caminar. Mientras nos explican el camino y nos dan consejos sobre cómo reaccionar si vemos u oímos a los aviones israelíes se acerca, a toda velocidad, un mercedes negro en el que nos montan y que nos deja justo en el puente. Todos conducen muy rápido, se saben el camino como la palma de la mano y no entendemos a dónde pueden ir ni quienes son aunque es fácil imaginárselo.

El puente, efectivamente, está roto. Una rudimentaria escalerilla de madera permite atravesarlo. Echamos a caminar por una carretera también desierta y en la que cada pocos metros nos encontramos algún vehículo que ha sufrido el impacto de un misil israelí. El que más nos
ha llamado la atención es una furgoneta que transportaba pan. Esperemos que nuestras fotos demuestren que Israel demasiadas veces confunde a panaderos con militantes de Hezbollah y es en ese contexto en el que se entiende el elevadísimo número de víctimas civiles libanesas en esta guerra. Vuelven a aparecer los coches misteriosos y esta vez, cuando pensamos que una furgoneta se está parando para que nos podamos subir a ella, un hombre se baja, se acerca a nosotros y nos pide la documentación. No se mueve un alma sin el control de Hezbollah. Comprueba que todo está correcto y nos deja ir. Se va tan rápido como ha llegado. Pocos minutos después finalmente conseguimos que nos recoja una furgoneta -en la que su copiloto hace ondear una camiseta blanca a través de la ventanilla cual bandera blanca- aunque una vez dentro de ella comprendemos que realizar el resto del trayecto en la parte trasera de un vehículo de mediano tamaño es aún mucho más peligroso que caminar. 10 minutos y hemos llegado a Tyro, ciudad fantasma, centro del asedio israelí del sur del Líbano. El lugar al que parecía imposible acceder. Una gasolinera humeante, recién bombardeada nos recibe. Un grupo de personas en la entrada de un campo de refugiados palestinos nos pide que fotografiemos las heridas que un niño tiene en la pierna, producto también del bombardeo. Pese a todo esto, la belleza de su paseo marítimo, aquí lo llaman la corniche, en un atardecer de verano, ha hecho que mereciese la pena el viaje. Espero que la información que facilitamos también merezca la pena y sirva para algo ya que no es otro nuestro objetivo.

El hospital Jabal Amel de Tyro y el arte de la criminalidad.
13 de agosto.
Apenas nos hemos tomado un te y una botella de agua y alguien nos cuenta que en el Hospital de Tyro hay varios médicos que han estudiado en Cuba y hablan catellano. Hacia allá vamos, dispuestos a saber qué está sucediendo en el hospital.

Nos reunimos con el Doctor Alí Murrueh, responsable del Departamento de Oftalmología. Comienza diciéndonos que tan sólo hoy han recibido 16 heridos. Todo el personal del hospital lleva 32 días en servicio de 24 horas. No salen del recinto para ir a sus casas desde el comienzo de la guerra. Si lo hiciesen quizás no podrían volver en caso de urgencia debido a los bombardeos y al estado de las carreteras así que han decidido quedarse. Están destrozados. Como no hay sitio duermen 5 en cada habitación. Los pasillos del hospital están llenos de desplazados. Nos cuentan que han llegado a acoger 350 personas y que ahora alojan a unas 70 personas que se han refugiado allí por miedo.# Les vemos comer y dormir en el suelo. Están asustados. Durante la noche de ayer Israel bombardeo un edificio contiguo al hospital. Se
ven cristales rotos. Si alguien corre a buscar refugio en un hospital y se bombardea el edificio contiguo, resulta bastante sencillo describir la situación que se genera: la imposición del terror.

El Doctor Murrueh nos acompaña a ver a alguno de los heridos que han legado hoy. Un electricista de 21 años de Tyro llamado Ahmed Abd el Haj perdió su brazo derecho hasta la altura del codo cuando una bomba explotó en una casa abandonada junto al lugar en el que se encontraba con sus amigos. Su padre la agarra de la mano que conserva. Nos miran en silencio. No hay palabras. Finalmente su padre habla, tajante: "Somos palestinos, nos expulsaron de Acre en el 48 y ahora vienen a matarnos aquí." Una mujer sin identificar se encuentra en coma después de que la trajesen a lomos de un burro desde la localidad de Nakuba. Una niña de 15 años tiene traumatismo craneal y la espalada llena de metralla debido a una bomba que explotó mientras trabajaba en el campo de tabaco de su familia en Debel. Su madre nos contó que habían arrojado dos tipos de bombas, primero una explosiva que hizo un enorme agujero en la tierra y más tarde otra incendiaria que originó un incendió en la plantación. Nos dice que no sólo les matan sino que asesinan sus animales e incendian sus campos de tabaco y trigo para condenarlos al hambre. Son cristianos. "¿Por qué los israelíes nos disparan a nosotros, campesinos mientras los políticos hablan y negocian protegidos en sus casas de Beirut?" Nos pregunta.

El Doctor Murrueh nos explica también que ha visto un gran número de casos de abortos espontáneos y partos prematuros debido a los impactos traumáticos que generan los bombardeos. Y que en el caso de que el alto el fuego comience al día siguiente, aún llegarán muchos más heridos que se encuentran inmovilizados en sus pueblos sin poder llegar hasta el hospital por miedo, porque las carreteras se encuentran impracticables o porque no tienen acceso a la gasolina para salir por sus medios, Así es como Israel gestiona su defensa.
Masacrando civiles.

Hablamos también con uno de los cirujanos del hospital, el Doctor Abdul Nasser Farran: "en comparación con las guerras de 1993 y 1996 que duraron respectivamente 7 y 16 días, está ha sido la peor no sólo por larga sino por su intensidad." Tras contarnos que ha visto de todo a lo largo de su vida, especialmente en África mientras participaba en las misiones internacionalistas organizadas por el gobierno cubano asegura "Hemos recibido 521 heridos en 32 días. Todos ellos civiles heridos".

Añade que "Estamos detectando heridas que no conocíamos. Muchos de los pacientes llegan aquí con cuerpos extraños alojados en sus cuerpos. No son fragmentos de bombas sino instrumentos punzantes que vienen dentro de las bombas con el objeto de causar mayor daño. Recibimos heridos heridas profundas que no conocíamos. Hemos realizado muchas amputaciones que se hubiesen salvado si los heridos hubiesen podido llegar aquí rápido y no tras dos o tres días de recibir los impactos". Nos da ciertos datos respecto a la capacidad del hospital de recibir heridos "Tenemos 130 camas y 4 respiradores. Hemos recibido 4 veces más pacientes que camas y 10 veces más personas necesitadas de un respirador que respiradores tenemos. Hemos tratado de ir evacuándolos hacia Sidón y Beirut pero Israel ha atacado también a algunas de las ambulancias."

El doctor Murrueh nos explica el concepto acuñado por los médicos del Hospital: "El arte de la criminalidad": "En una guerra se puede combatir contra los soldados pero aquí sólo llegan mujeres, ancianos y niños. Además el modo en que sucede es absolutamente criminal. Primero bombardean con un misil pequeño que provoca heridos, cinco minutos después lanzan otra bomba, esta vez de una tonelada, para arrasar con todo. En otras guerras había visto heridos, ahora veo personas hechas pedazos. Hemos visto quemaduras internas que no pueden apreciarse desde el exterior. No sé cómo se producen y cuesta mucho tratarlas". Nos explica que Israel, uno de los ejércitos más poderosos del mundo incluso ha terminado sus existencias de bombas durante esta guerra y ha necesitado pedir nuevos suministros a los Estados Unidos. Eso
indica el nivel de destrucción que se ha causado. "Cuando se muere una niña de cuatro años en un bombardeo y pocos días después vemos al Portavoz del Ejército israelí pidiendo disculpas y a George Bush aceptándolas nos sentimos como si no fuéramos seres humanos. He vivido 20 años fuera de mí país y no entiendo porqué nuestros muertos no valen lo mismo que los muertos europeos o los muertos judíos. Utilizar una bomba de una tonelada para matar a una abuela y sus dos nietas es algo que no puede describirse. Es algo que los seres humanos no hacen."

Para terminar nos pregunta ¿Dónde está escrito que las víctimas libanesas valgan menos que las israelíes?. Hemos perdido a más de 1000 civiles, nuestro país ha sido arrasado. ¿Por qué tenemos que creernos que Israel comete estos crímenes en legítima defensa?.