Antinaziaktivitäten Grünstadt/ Kirchheim

küBü 19.08.2006 21:30 Themen: Antifa
Für den heutigen Samstag hatte das Aktionsbüro Rhein-Neckar eine Demo in Grünstadt und eine anschließendes Totengedenken in Kirchheim (wo sich das vom Aktionsbüro rege genutzte Nazizentrum "Alte Leininger Mühle" (NPD) befindet) angekündigt. Von den Nazis war allerdings bis auf ein paar Verirrte heute nichts zu sehen. Stattdessen konnte mensch sich an den leider sehr kümmerlichen Gegenprotesten beteiligen.
Der Tag begann mit einer Gegenkundgebung in Grünstadt, die von den AnmelderInnen (Die Grünen) aus unerfindlichen Gründen vom bereits genehmigten Bahnhofsvorplatz zum abseits gelegenen Amtsgericht verlegt worden war. Dort fanden sich dann auch nur ca. 50 GegendemonstrantInnen ein.
Anschließend gab es eine kurze Demo von dort durch die Fußgängerzone des beschaulichen Städtchens. Mittlerweile war auch bekanntgeworden, dass die Nazis am Morgen nicht rechtzeitig Einspruch vor dem Verwaltungsgericht eingelegt hatten, so dass der angekündigte Aufmarsch verboten blieb. Lediglich zwei lokale Grünstadter Nazis fühlten sich anscheinend durch die Demo genötigt aus dem Fenster ihrer Wohnung zu glotzen und so für jedermensch sichtbar ihre Adresse zu offenbaren.

Anschließend ging es nach Kirchheim (einem Vorort von Grünstadt), wIn dem kleine Örtchen wimmelte es von Bullen nur so und auch der Hubschrauber (!) war den GegendemonstrantInnen nach Kirchheim gefolgt. Ziemlich schnell wurde deutlich, dass nicht die Nazis sondern der Rechte Konsens des Pfalzidylls das eigentliche Problem darstellen. Die Orts-Bürgermeisterin, die sich von Anfang an dadurch hervorgetan hatte die Existenz des Nazizentrums unter den Teppich zu kehren, fühlte sich von den wenigen ankommenden GegendemonstrantInnen dermaßen gestört (sie sah ihre auf dem Dorfplatz stattfindende "Oldtimer Ralley" in Gefahr), dass sie sogleich hysterich die Bullen herbeiholte und den Dorfplatz von den unerwünschten Gästen reinigen ließ. Auch viele andere Kirchheimer BürgerInnen zeigten deutlich, dass für sie "die Linke" das größere Problem darstellen.
Die Kundgebung war, wie schon in Grünstadt, aus unerfindlichen Gründen weg vom Kriegerdenkmal in der Ortsmitte von den AnmelderInnen an den Ortsrand verlegt worden. Hier ließ sich ein offenbar verirrter Nazi blicken, der sich dann auch sogleich zur Polizei flüchtete, die seine Personalien aufnahm. Anschließend entfernte er sich mit seinem Auto. Als Abschluss der Kundgebung war noch eine kurze Demonstration geplant, über deren Stattfinden und Verlauf ich allerdings nichts berichten kann.

Heute abend wir in der "Alten Leininger Mühle" in Kirchheim voraussichtlich ein Nazikonzert stattfinden. Die Bevölkerung vor Ort, scheint dies größtenteils nicht zu stören.

Nazizentren und rechten Konsens angreifen!



Indy-Artikel zum Nazizentrum in Kirchheim:
 http://de.indymedia.org//2006/02/139147.shtml
 http://de.indymedia.org//2006/05/146923.shtml
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Ergänzungen

daheimgebliebene

Info_man 20.08.2006 - 00:23
Viele Grünheimer Veranstaltungsteilnehmer scheinen nach Jena gefahren zu sein. Von dort wurden auch einige Autos mit DÜW-Kennzeichen gemeldet, da hat wohl jemand den Anschluss verpasst...

Sinnlos

Luftpumb 20.08.2006 - 05:59
Diverse Nazikader aus der Rhein neckar Region z.B Rene Rodrigues Teufer wurden in Jena gesichtet. Scheinbar haben die Nazis von Anfang an vor gehabt nach Jena zu fahren...

Ich fand die Demos ziemlich fürn Arsch und sehe keinen Sinn darin sinnlos in son`em Kaff rumzulatschen. Sein wir doch mal ehrlich: Die Nazis ums Aktionsbüro Rhein Neckar haben mal wieder versagt und wir haben den ganzen Tag sinnlos abgehängt.

Und was ist an 100 Mann Mobiliserung toll(@ AKAntifa MA?)

Demo

Radau 'n Roll 20.08.2006 - 11:37
Muss ehrlich sagen es war total lächerlich was in Grünstadt und Kirchheim lief. Eine Gruppe von ca. 20 Antifas machte sich gegen Ende der Demonstration in Grünstadt auf den weg nach Kirchheim. Begleitet wurden sie von 3 Bullenbussen, einer Zivilstreife und einem Hubschrauber. Weiter ging es in Kirchheim als wir unter ständiger Kontrolle standen und immer mindestens einen Bullenbus am Arsch hatten. Die Bürger in Grünstadt waren ebenfalls einfalls los und zogen stillschweigend eine ca. 300-400m lange strecke durch die Innenstadt, das gleiche Bild fand sich in Kirchheim wieder. Alles in allem ein schlechter Tag da eh keine Nazis da waren bis auf die 1-2 verirrten.

SWR: NPD will Haus in Kirchheim nicht kaufen

küBü 21.08.2006 - 16:22
Laut Angaben des SWR will sich die NPD von dem Kaufvertrag der "Alten Leininger Mühle" in Kirchheim bei Grünstadt zurückziehen. Ob damit auch der Mietvertrag für das Gebäude beendet wird und dort in Zukunft keine Naziveranstaltungen mehr stattfinden werden, ist für mich aus dem Artikel allerdings nicht ersichtlich.

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Kirchheim/Pfalz
NPD will alte Gaststätte doch nicht kaufen

Die rechtsextreme NPD will eine alte Gaststätte in Kirchheim in der Pfalz doch nicht kaufen, in der sie ursprünglich ein Schulungszentrum einrichten wollte. Der NPD-Landesvorsitzende, Peter Marx, bestätigte entsprechende Presseberichte gegenüber dem Südwestrundfunk.
Der Vertrag zwischen dem Besitzer und einem NPD-Funktionär soll bereits in den nächsten Tagen annulliert werden. Hintergrund sollen hohe Auflagen für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude sein. Die Verbandsgemeinde hatte erst heute über die Medien von den Rückzugsplänen der NDP erfahren. Gegen den Kauf der Gaststätte durch die rechtsextreme Partei hatte es in der Vergangenheit massive Bürgerproteste gegeben.
Die Gemeinde hatte aber auf Empfehlung des Mainzer Innenministeriums trotz öffentlichen Drucks nicht von ihrem Vorkaufsrecht bei dem alten Gebäude Gebrauch gemacht. Verfassungsschützer hatten bereits in der Vergangenheit gewarnt, dass rechtsextreme Gruppen oft nur vorgeben, eine Immobilie kaufen zu wollen, um für deren Besitzer den Preis in die Höhe zu treiben.

Quelle:  http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=1493330/avp3r9/index.html
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Ergänzung

caro89 22.08.2006 - 17:31
Es war ja nicht so, dass die Demo freiwillig auf diesem abgelegenen Parkplatz statt fand, jedoch wurden alle Anträge der Grünen sowie WASG von der Stadverwaltung abgelehnt. Das ist auch der Grund für den unnötigen Stress mit den Ordnungskräften gewesen. Besonders toll fand ich, dass sich so viele Politiker aus Grünstadt und der Verbandsgemeinde zu ihrer Meinug zum Rechtsextremismus mit Abwesenheit, bekannt haben. Es war einfach nur überzogen, dass man die paar friedlichen (!) Demonstranten in dem Maße eskortiert hat.
Aber man sollte das Ganze positiv sehen, Präsenz zu zeigen, finde ich immer wichtig, auch in so kleinen Orten.

Erst denken, dann schreiben.....

MacOi! 26.08.2006 - 21:45
Der Herr auf dem Bild ganz links ist meines Wissens nach KEIN Nazi und/oder NPD-Anhänger. Ich kenne ihn und hätte es wahrscheinlich irgendwann gemerkt.....nicht jede "tätowierte Glatze" ist ein Nazi.....

In diesem Sinne.....ich fände es eigntlich richtig, dass diese Bild hier entfernt wird.....aber wem sag ich das eigentlich.

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am arsch der welt.... — Bernhard Kimmel (CopKiller)

@luftbumg — garry