Kein Vertriebenenzentrum, nirgends!

Hanno 12.08.2006 21:31
Da direkt vorm Kronprinzenpalais wegen Bauarbeiten kein Platz frei war, fand die Kundgebung "Kein Vertriebenenzentrum, nirgends!" von Antifa und VVN auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorm Deutschen Historischen Museum statt.

 http://www.classless.org/2006/08/12/heimat-has-gotta-die/
Selbst dort wurden die wenigen Transparente, die mehreren Dutzend Kundgebungsteilnehmer einrahmten, von der Polizei als Durchgangshindernis bemängelt. Dennoch dürfte gerade dank des samstäglichen Publikumsbetriebs Unter den Linden die Wirkung nicht unbeträchtlich gewesen sein.

Die Qualität der Redebeiträge ließ im Verlaufe der Veranstaltung leider etwas nach. Waren zunächst mit viel Verve die geschichtspolitischen Selbstverständlichkeiten in der Darstellung der “Vertriebenen” auseinandergenommen und viel Wert auf die sich im Revisionismus artikulierenden Bedürfnisse gelegt worden, glitten die späteren Ansprachen ins Deterministische und Traditionsmarxistische ab. Historischen Entscheidungen wurden Zwangsläufigkeiten zugeschrieben und wieder mal das schiefe Bild gezeichnet, daß die Rede von der “Vertreibung” anstatt der über Auschwitz betrieben würde. Auch hieß es nur einen Satz nach dem Verweis darauf, wie infam die Gleichsetzung des jüdischen Leidens während des Zweiten Weltkrieges mit dem “deutschen Vertreibungselend” sei, daß die “Vertriebenen” ins reiche Deutschland kamen, während jüdische Flüchtlinge “in den Gasöfen von Auschwitz” endeten und heutige Flüchtlingen “in Lagern, wo sie verhungern”.
kundgebung2.jpg

Trotz des gemischten Aussagewerts des Vorgetragenen stellte die Kundgebung einen angenehmen Kontrast dar zu den Vertretern traditionell-sozialistischer Ideen, die am Nachmittag hier vorbeizogen und “Nieder mit Israel!” skandierten.
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Ergänzungen

Wer Ohren hat der höre

Ich 13.08.2006 - 01:07
und nicht mal richtig zugehört hat er. Gerade die Einordnung der Shoa als Vertreibung der Juden aus Mitteleuropa in die Ausstellung wurde in mehreren Beiträgen deutlichen angesprochen und kritisiert. und was mit Abgleiten ins Deterministische und Traditionsmarxistische gemeint sein soll, kann ruhig auch ein bißchen mehr ausgeführt werden. Naja, war halt nicht seine AntiD-Community von sonst, da müssen natürlich die Haare in der Suppe hervorgehoben werden, und wenns keine gibt, erfinden wa einfach mal welche. Identität geht schließlich über alles. Nicht wahr, classless?

xxx

foto 13.08.2006 - 21:46
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Gähn! — wayne

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