Gegen jeden Geschichtsrevisionismus – Kein de

Bündnis gegen Geschichtsrevisionismus 11.08.2006 12:33
Gestern eröffnete die geschichtsrevisionistische Ausstellung „Erzwungene Wege“ im Kronprinzenpalais in Berlin, die maßgeblich von der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ und dem „Bund der Vertriebenen“ sowie dessen Vorsitzende Erika Steinbach getragen wird. Gegen dieses Zentrum gab es Protest in Form von Transparenten und Flugblättern.
Gegen jeden Geschichtsrevisionismus – Kein deutsches Opferzentrum

Zu der gestern eröffneten geschichtsrevisionistischen Ausstellung „Erzwungene Wege“ im Kronprinzenpalais in Berlin, die maßgeblich von der Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ und dem „Bund der Vertriebenen“ sowie dessen Vorsitzende Erika Steinbach getragen wird, erschienen zum Pressetermin um 11:00 Uhr nicht nur um die 80 JournalistInnen, sondern auch cirka 20 GegnerInnen dieses Projekts für ein Opferzentrum. Einigen gelang es erstaunlich leicht, am Pressetermin teilzunehmen, dort Flugblätter zu verteilen und ihren Protest laut kund zu tun. Währenddessen konnten vor dem Kronprinzenpalais Transparente auf Polnisch und Deutsch mit den Parolen „Gegen jeden Geschichtsrevisionismus. Kein deutsches Opferzentrum!“ ausgerollt werden. Die Presse zeigte großes Interesse und die drei Ordnungskräfte konnten die Aktion nicht nennenswert stören.
Daraufhin fand sich am Nachmittag um 17:00 Uhr zur Eröffnungsfeier (mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Erika Steinbach (CDU), Jochen-Konrad Fromme (Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, MdB) und vielen anderen Politpromis) spontan eine Gruppe von 40 Leuten mit Transparenten und Flugblättern in Englisch und Deutsch an gleicher Stelle ein. Diesmal waren sie leider nicht allein: Zwei kleine Gruppen deutsch-faschistisch „Vertriebene“ und polnische NationalistInnen hatten sich bereits vor dem Deutschen Historischen Museum und der Neuen Wache postiert.
Trotzdem gelang es den, in Zahl und Argumenten überlegenen AntirevisionistInnen, das Straßenbild zu dominieren und die Aufmerksamkeit von Presse, PassantInnen und TouristInnen auf sich zu ziehen. Größere Zwischenfälle gab es trotz eines erhöhten Polizeiaufgebots nicht.

Die Vertriebenenverbände setzen die nach 1945 durch Umsiedlung betroffenen Deutschen mit den Opfern des nationalsozialistischen Massenmordes und der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gleich. Dieses revisionistische Geschichtsbild wollen sie mit Hilfe dieser Ausstellung in die Öffentlichkeit tragen und politisch-gesellschaftlich normalisieren. Das Projekt wird auf höchster politischer Ebene unterstützt (von Angela Merkel, Edmund Stoiber und vielen anderen).

Gegen diese Entkontextualisierung und Enthistorisierung wendet sich ein breites Bündnis von AntigeschichtsrevisionistInnen.
Kein Vertriebenenzentrum, nirgendwo!
Für eine Auseinandersetzung mit völkischen und nationalistischen Ideologien und Volkstumspolitik!

Und der Protest geht weiter:
Kommt zur Kundgebung am Samstag, den 12. August 2006 um 12:00 Uhr vor dem Kronprinzenpalais!
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Ergänzungen

Presse schreibt etwas anderes...

Verwunderter Leser 11.08.2006 - 14:02
Nanu, in der Presse stand, dass polnische und deutsche Neonazis gemeinsam gegen die Eröffnung demonstriert hätten....? War dem trotzdem so oder wurden die demonstrierenden für Neonazis gehalten? Finde es eh merkwürdig, dass Neonazis gegen eine socleh Aussstellung protestieren...

@ leser: Wo denn?

noch viel verwundertere Leserin 11.08.2006 - 14:50
Wo hast du das denn gefunden? In der Frankfurter Rundschau, der Süddeutschen und in der Berliner Zeitung werden die Proteste erwähnt, aber entweder dass es Linke waren oder das Linke und Rechte demonstrierten, in der Morgenpost und im Tagesspiegel wurden sie zwar gar nicht erwähnt, aber auch nicht verwechselt.
Zu ergänzen wäre noch, dass nicht nur polnische NationalistInnen, die zu 50% aussahen wie Glatzen demonstrierten, sondern auch Hard-Core-VertreterInnen von kleineren Vertriebenenverbänden, die sowohl NPD-Propaganda als auch Freiheit für Zündel forderten. Deren Transparente konnten aber immer wieder verdeckt werden und sich inhaltlich lächerlich zu machen schafften sie alleine.
Um so wichtiger ist, dass die Kundgebung am Samstag ein Erfolg wird und @mods: ihr könntet diesen selbstgeschriebenen Bericht über eine Aktion, die in der sonstigen Medienlandschaft nur am Rande erwähnt wird, ruhig auf die Startseite packen: entspricht nämlich den Moderationskriterien!

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 11.08.2006 - 15:45
Bilder von der Ausstellungseröffnung gibts hier:
 http://www.adf-berlin.de/html_docs/gallery/2006/berlin_10_08_2006_juri/berlin_10_08_2006.php


Deutsche Nazis haben gegen die Auststellung demonstriert. Es waren die sogenannten "Reichsbürger" - Freunde von Horst Mahler.

Bilder von der Eröffnung bei ADF

bölder 11.08.2006 - 15:58

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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breites Bündnis

Kaffetrinker 11.08.2006 - 15:14
Der Begriff "Breites Bündnis" ist auf dem besten Wege, eine leere Worthülse zu werden. Der Begriff wird in der linken Szene bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verwendet.
Bei einer Demonstration von 20 Leuten (laut Tagesschau 12) von einem "Breiten Bündnis" zu sprechen, wirkt dann endgültig nur noch wie hilflose Satire.
OK, ich wollte das nur mal gesagt haben.
Ein breites Bündnis von Kaffetrinkern (ich) wird jetzt erst mal Kaffee trinken gehen. Mit oder ohne Presse.