Camp.Inski 2006

Etwas weniger als ein Jahr vor dem G8-Gipfel trifft sich autonom organisierter Widerstand aus allen möglichen Spektren, relativ in der Nähe des zukünftigen Tagungsortes Heiligendamm. Wie schon die ersten vier Tage ist die Stimmung ausgelassen und gut - trotz der zahlreichen Regenschauer, der nervigen Wespen und des andauernd ausfallenden Stroms, der auch das Indymedia-Zelt immer wieder in Mitleidenschaft zieht ( was zu Rechnerausfällen, durchgeschmorten Netzwerkkarten und Hubs führt).
Allein die Vokü kann noch zählen, wieviele tatsächlich auf dem Camp versammelt sind - die Zahl von 1500 zubereiteten Portionen könnte dabei als Indikator gelten. Ansonsten ist das Camp sehr unübersichtlich was die Größe angeht - ein großer Teil campt hinter dem Wald, ein Teil im, und ein Teil direkt an den Veranstaltungszelten.
Die Veranstaltungszelte sind dabei gut besucht - neben zahlreichen Videoworkshops des Netzwerk Videoaktivismus (siehe hier ), die damit für eine Videoberichterstattung vom Camp sorgen, gibt es auch Radioreporter, die zur Zeit eine Live-Sendung für das Freie Sender Kombinat vorbereiten. Das Camp vereint dabei verschiedenste Strömungen - so dass auch Konflikte nicht ausbleiben. Während es am Anfang zu Unstimmigkeiten kam als die angereiste Bargruppe mitteilte, dass sie Geld verdienen wollten, kam es auch zu einem Streit zwischen zwei Gruppen um ein abgehängtes Banner. Dieser Konflikt konnte dann aber auf einem extra dafür einberufenen und gut besuchten Treffen gelöst werden. Einig wurde mensch sich nicht in der Frage um den Nah-Ost-Konflikt (um den es in dem abgehängten Banner ging), allerdings wurde sich auf einen zurückhaltenden und respektvollen Umgang miteinander geeinigt.
Neben vielen Filmen, der inhaltlichen Vorbereitung, praktischen Trainigs und Plena gibt es aber auch Aktionen:
Ob "Door-Knocking", bei dem Anwohner über das kommende Gipfeltreffen und die Proteste dagegen aufgeklärt wurden, eine Hausbesetzung einer Villa in Heiligendamm oder eine Demonstration in Rostock - mit vielfältigen Aktionen wird dem Camp auch das nötige "Aktionsfeeling" gegeben.
Morgen geht es baden in der Ostsee - das Camp geht noch bis Sonntag. Wer noch dazu stoßen will: auf www.camp06.org gibt es Anreisepläne und mehr.